Duisburg, 19. August 2017 – MSV-Trainer
Ilia Gruev blieb sich und seiner Sichtweise auch in
Heidenheim treu und startete mit der selben Elf, die im
DFB-Pokal an Nürnberg scheiterte. Nico Klotz hat seinen
Platz an Erat verloren, während ein Boris Tashchy immer noch
'Kings' Onuegbu vorgezogen wird.
Und in den ersten
65 Minuten suchte man verzweifelt nach dem "Warum". Über
die gesamte Spielzeit sahen die Zuschauer ein intensiv
geführtes Zweitligaspiel, jeder Zweikampf wurde angenommen
und bis zum Ende auch ausgefochten. Echte Torchancen waren,
zumindest in der ersten Halbzeit, rar gesät. Ein
abgefälschter Wolze-Schuss landet als Bogenlampe nach vier
Minuten auf dem Querbalken, 32 Minuten später scheitert
Brandstetter an Heidenheims Torhüter Müller und Thiel setzt
einen Schuss knapp neben das Duisburger Tor. Mark Flekken
musste bis dahin nicht ernsthaft eingreifen.
Der
Aufsteiger aus Duisburg war nicht nur auf Augenhöhe, er
hatte die größeren Spielanteile.
Die zweite Halbzeit
eröffnete Schnellhardt mit einem satten Schuss auf das kurze
Eck, doch Müller war zur Stelle und hielt das Leder sicher.
In der 59. Minute lag der Ball dann überraschend im
Duisburger Tor, doch die Fahne des Assistenten an der Linie
war oben. Schiedsrichter Osmers, der bis dahin eine gute
Leistung gezeigt hatte, suchte die Rücksprache mit seinem
Fahne schwenkenden Assistent und entschied dann doch auf Tor
für Heidenheim. Für mich war Glatzel fast einen Meter im
Abseits, was hinterher auch die Zeitlupen bewiesen. Und auch
die Sichtweise Osmers zerschlug sich, denn der Ball kam
nicht von MSV-Kapitän Kevin Wolze, sondern von dem
Heidenheimer Titsch-Rivero. Der MSV lag, unverdient, durch
eine Fehlentscheidung hinten.
Nur wenige Minuten
später lag Osmers wieder daneben, dieses Mal aber hatten die
Zebras Glück. Titsch-Rivero zog vor dem Strafraum ab, der
Ball knallte Nauber aus kurzer Distanz an die Hand, die aber
fast auf Schulterhöhe war. Der Elfmeterpfiff, der sicher
vertretbar war, blieb aus.
Der MSV schüttelte sich
und suchte den Ausgleich. In der 61. Minute prallt der Ball
von Tashchys Brust im Strafraum ab, er überlässt Stoppelkamp
das Leder, der gebürtige Duisburger nimmt Maß und setzt das
Leder aus halblinker Position flach rechts zum verdienten
Ausgleich ins Tor.
Wer jetzt einen Sturmlauf der Gastgeber erwartete, sah sich
getäuscht. Fünf Minuten später spielte sich der schnelle und
quirlige Souza von rechts gegen mehrere Heidenheimer an und
in den Strafraum, legte den Ball zurück auf Tashchy, der
erst einen Schuss antäuschte, dann doch noch einen Schritt
zur Seite zog, so freie Schussbahn hatte und den Ball
platziert diagonal flach ins linke Eck setzte. Nach 65
Minuten der erste Torschuss vom Neuzugang, und der sitzt!
Und wer vermisste da noch 'Kings' Onuegbu? Niemand, denn
der war vier Minuten vorher, in der 62. Minute, für
Brandstetter ins Spiel gekommen. Vielleicht sollte es Ilia
Gruev mal von Beginn an mit den beiden 'Großen' im Sturm
versuchen.
Die Zebras hatten das Spiel gedreht und
Mark Flekken hielt den Sieg in der 77. Minute und auch kurz
vor Schluss fest. In der 88. Minute parierte er einen
Schuss aus halblinker Position am linken Pfosten, der Ball
prallte in die Mitte einem Heidenheimer vor die Füße, der
sofort abzog. Diesen fulminanten Schuss aus neun Metern
konnte Flekken nur noch leicht mit der rechten Hand
berühren, aber Bomheuer stand dahinter neben dem linken
Pfosten und wehrte das Leder erfolgreich mit der Brust ab.
Auch vier Minuten Nachspielzeit änderten nichts mehr
an dem Ergebnis, sodass der MSV Duisburg - seinen ersten
Sieg gegen und in Heidenheim - seinen ersten Sieg in der
neuen Zweitligasaison feiern konnte.
Nach drei Ligaspielen hat der Aufsteiger vier Punkte auf dem
Konto und bereits den ersten Auswärtssieg errungen. Wer
hätte das vor dieser Saison gedacht?
Und Boris Tashchy hat in seinem dritten Spiel bereits
sein zweites Tor erzielt und damit großen Anteil an den vier
Punkten. Wer hätte das gedacht? Ich nicht!
Vielleicht er?
Wie hat die BZ-Duisburg die
Einzelleistungen gesehen? Flekken keine
Chance beim 1:0 aus dem Abseits, sicherte den Sieg mit
toller Parade in der 88.,
: 2 Erat lieferte auch in der
Offensive eine gute Partie ab,
: 3 Bomheuer erst bis zur
Gelben Karte unauffällig, verhinderte in der 88. den
Ausgleich, : 2-
Nauber eine Säule der Abwehr und des Sieges,
: 2
Wolze im Zweikampf wieder sehr bissig, offensiv
manchmal etwas überhastet, : 3+ Fröde in
der Offensive und Defensive mit einer soliden Partie, :
3+ Schnellhardt seine Möglichkeiten
blitzten immer wieder auf, scheiterte kurz nach dem
Wiederanpfiff, :
3+ Stoppelkamp laufen, kämpfen, strahlte
eigentlich keine Torgefahr aus, erzielte dann souverän den
Ausgleich, : 2-
Souza gab keinen Ball - auch nach 87 Minuten -
verloren, gutes Zweikampfverhalten, leider mit Fehlpässen, : 3+ Tashchy
trifft mit seinem ersten Torschuss zum 1:2, machte
Stoppelkamp beim Ausgleich den Weg frei
: 2-
Brandstetter wieder Aktivposten, mit
Torschuss, aber ohne echte Torgefahr : 3-
MSV-Torschütze Moritz Stoppelkamp: "Wir
waren hier doch klar die bessere Mannschaft, bekommen dann
ein Abseitstor - war doch Abseits? -, kommen dann aber
zurück und gehen verdient als Sieger vom Platz!"
Gerrit Nauber: "Geil, das Ding auswärts zu
drehen. Mit etwas Glück machen wir hier das 3:1. Das war
eine tolle kämpferische Mannschaftsleistung!"
MSV-Trainer Ilia Gruev (links): "Ich freue
mich, dass wir heute hier gewonnen haben. Wir haben bereits
vor der Saison gesagt, wir haben nur ein Ziel und das heißt
Klassenerhalt. Nur das zählt für uns. Jeder Punkt zählt und
davon haben wir heute drei hier geholt. Jeder Sieg hilft
uns, unserem Ziel näher zu kommen. Wir haben in Heidenheim,
wo der MSV nie einen Punkt geholt, nie ein Tor in der
zweiten Liga geschossen hat, gewonnen. Von daher bin ich
natürlich sehr glücklich."
FC-Trainer Frank
Schmidt (rechts): "Glückwunsch an dich und deine
Mannschaft für den verdienten Sieg. Wir haben uns heute
selber im Weg gestanden. Im Gegensatz zu den ersten Spielen
waren es heute nur wenige Spieler, die ihre Normalform
gefunden haben. Das, was wir gezeigt haben, war zu wenig, um
eine gut organisierte und stark kämpfende Mannschaft, wie
den MSV, zu besiegen. Wir sind aus dem Nichts, glücklich in
Führung gegangen und kassieren dann zwei und noch einmal
fünf Minuten später zwei Tore. Wir haben uns diese
Niederlage in erster Linie selber zuzuschreiben."
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