Duisburg,
20. Juli 2019 - Die Aufstellung von MSV-Trainer Torsten
Lieberknecht entsprach der Anfangself im letzten Härtetest
gegen Stoke City, also mit Vincent Vermeij und nicht Petar
Sliskovic in der Sturmspitze.
Es war also keine Wundertüte,
die sich vor fast 13.000 Zuschauer (12.831) in der
Duisburger Arena präsentierte, wenn auch die Nervosität in
den ersten Minuten überwiegte und Großaspach in die Karten
spielte. Das änderte Lukas Daschner in der 13. Minute,
als er sich am linken Strafraumeck eine abgewehrte Flanke
erkämpfte, sich sich gegen drei Großaspacher
durchsetzte und das Leder aus spitzem Winkel knapp diagonal
am Tor vorbei schob. Diese Aktion war der Startschuss für
das junge, neuformierte MSV-Team, das jetzt im Spiel war.
In der 25. Minute lief Moritz Stoppelkamp mit dem Ball
über die linke Seite nach vorne, gab den Ball flach und hart
vor das Tor, Vincent Vermeij war in
Mittelstürmermanier zur Stelle und schob den Ball zum ersten
Duisburger Tor in dieser Ligasaison in die Maschen. Das kam
mir bekannt vor. Gegen Utrecht hatte Petar Sliskovic eine
Flanke von Moritz Stoppelkamp mit dem Kopf versenkt, gegen
Stoke City war es Vincent Vermeij mit dem Fuß. Zufall sieht
anders aus.
Duisburg blieb dran, spielte, mit einem
hohen Pressing, auf das zweite Tor und fing sich, für mich
überraschend, kurz vor der Halbzeit den Ausgleich, ähnlich
dem eigenen Führungstreffer.
BZ-Bürgerreporter Werner Gerling in der
Halbzeitpause: "Hoffentlich können die Zebras das Niveau in
der zweiten Halbzeit halten und lassen nicht nach. Dann ist
auch der erste Sieg drin."
Sie konnten nicht nur ihr
Niveau halten, sie steigerten es. In der 50. Minute
verballerte Yasin Ben Balla noch aus 19 Metern, der Ball
ging gut sichtbar über das Tor, den Gegenzug konnte Arne
Sicker erst im letzten Moment am rechten Pfosten
entschärfen, als er das Leder noch zur Ecke grätschen
konnte.
Doppelschlag durch den MSV-Kapitän
Dann folgten, insbesondere für die arg gebeutelte Seele der
MSV-Fans, unglaubliche fünf Minuten.
In der 55. Minute
spielte Joshua Bitter Stoppelkamp den Ball in den Fuß, der
MSV-Kapitän lupfte das Leder aus halbrechter Position über
den heranstürmenden Torhüter Reule zur erneuten Führung in
die Maschen.
Eine Minute später schickte Tim Albutat Vincent
Vermeij auf die Reise, sein Querpass auf Moritz Stoppelkamp
jagte dieser unter die Latte und ins Tor.
So feierte der Kapitän seinen zweiten Treffer.
Vier
Minuten später lief Connor Krempicki alleine auf den
Großaspacher Torhüter zu, umkurvte ihn und setzte den Ball
zum 4:1-Endstand ins Tor.
Erwähnenswert noch die ca.
sieben minütige Spielunterbrechung in der 74. Minute, weil
Starkregen und Hagel die Oberhand übernommen hatten. Nach
dieser Zwangspause kam der MSV nicht mehr richtig ins Spiel,
die Gäste konnte ihre, sich plötzlich bietenden, Chancen
aber nicht nutzen.
Der MSV grüßt aktuell von der
Tabellenspitze der dritten Liga. Eine Momentaufnahme?
"Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber man kann
darauf aufbauen", so das Fazit eines Gesprächs mit
MSV-Sportdirektor 'Ivo' Grlic nach dem Spiel.
Angesprochen auf den Tribünenplatz, sagte Grlic: "Bei so
einem 4:1-Sieg ist es egal, wo du sitzt. Wir haben nervös
begonnen, sind erst nach einer Viertelstunde ins Spiel
gekommen, haben dann aber, wie in den letzten beiden
Testspielen, gute Torchancen herausgespielt und sind in
Führung gegangen. Der Ausgleich war aus meiner Sicht
unnötig. In der zweiten Halbzeit haben wir gute Spielzüge
gezeigt, drei Tore erzielt und keines bekommen. Es gibt
sicher einige Fehler, die wir abstellen müssen, aber mit dem
Start bin ich zufrieden!"
MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp: "Gute
Ausbeute heute für mich! Wir haben zurecht gewonnen, auch in
der Höhe zurecht. Die Spielidee, sehr flexibel zu sein und
sehr ballsicher zu sein, hat heute geklappt. Natürlich
brauchst du irgendwo immer auch ein Stückchen Glück - das
sieht man auch bei meinem zweiten Tor. Letztes Jahr wäre der
rausgesprungen … ich denke, wir haben die Messlatte schon
ein Stück hochgelegt."
Neu-Zebra Marvin Compper an der Seite von Ex-Zebra
Dan-Patrick Poggenberg Marvin Compper: "Es ist ja
irgendwo auch eine sehr positive Sache, dass man 4:1 gewinnt
und trotzdem noch viele Sachen verbessern kann. Wir sind
sehr eng schon zusammengewachsen, aber es ist auch noch
extrem viel Entwicklungspotenzial da. Auch dieses Spiel wird
uns wieder weiterbringen." Zum Spielverlauf: "Es war
ärgerlich, dass wir kurz vor der Halbzeit das Gegentor
kassieren. Das war vermeidbar. Und auch nach dem 4:1 haben
wir es nicht geschafft, sie weit genug von unserem Tor
wegzuhalten. Da sind genug Ansatzpunkte, an denen wir jetzt
in der Trainingswoche arbeiten können."
Connor
Krempicki: "Wir haben schon ganz gut Fußball gespielt.
Klar, ein, zwei Sachen hinten müssen wir besser verteidigen,
aber im Großen und Ganzen haben wir es ganz gut gemacht."
Auf Nachfrage zu seiner Auswechselung: "Die Verletzung
ist nichts Wildes. Da hat der Muskel kurz zu gemacht und
dann ging es nicht mehr."
SG-Trainer Oliver
Zapel: "Ich rede keine Niederlage schön. Wir sind
gut ins Spiel gekommen, hatten auch die dicke Chance, durch
Imbongo in Führung zu gehen. Nach einem eigenen Abstoß
fangen wir uns das 0:1, überraschend aus meiner Sicht. Der
Ausgleich kurz vor der Halbzeit war verdient, die erste
Viertelstunde nach der Halbzeit unsere beste Zeit im Spiel.
Was dann passierte, müssen wir aufarbeiten."
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht: "Wir hatten am
Anfang mit Nervosität zu kämpfen, konnte diese ablegen und
das 1:0 vorlegen. Zum Ausgleich haben wir vorher unser Spiel
zu weit beruhigt. In der zweiten Halbzeit haben wir fünf
Minuten für drei Tore sehr intensiv genutzt. Danach sind wir
aus dem Tritt gekommen und haben fahrlässig viele Chancen
zugelassen, die Großaspach aber nicht nutzen konnte."
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