Episoden mit 'Schmunzelcharakter zu Rudi 'Riegel' Gutendorf
Harald Jeschke

Duisburg, 17. September 2019 - Am Freitag, 13. September starb der Globetrotter in Sachen Fußball-Trainerstationen Rudi Gutendorf. In Erinnerung ist, als Duisburger, natürlich die erste Bundesligasaison mit dem Meidericher Sport Verein.

Schloss Café Dölken in Dinslaken war oft genug Treffpunkt bzw. das „Auslaufzentrum“ bei den Chefs des Meidericher SV. 1962 war es, als hier Präsident Tiefenbach die Entscheidung traf, Rudi Gutendorf vom TSV Marl-Hüls zu verpflichten.

An diesem Ort gab es auch die legendäre Geschichte mit dem Bierdeckelvertrag. Mein Schwiegervater hatte damals ein Minicar-Unternehmen und war dazu auserkoren, Präses und Cheftrainer vom Trainingsgelände an der Westender Straße zu eben jenem Café zu chauffieren. Dort war er am Nebentisch Zeuge der Geschichte, die eigentlich als Nichtabstiegsprämie ausgehandelt werden sollte, im Nachklapp aber mit einer Randnotiz auf dem Bierdeckel versehen wurde.

 „Was ist denn mit einer Meisterschaftsprämie“, überraschte der Trainer den an den Tisch zurückkehrenden Präsidenten. Im lustigen Wortgefecht räumte der Chef ein, dass er 30. 000 Mark an Prämie akzeptiere, wenn „Ha, ha!“ Meister oder Vizemeister rausspringen sollte. Angeheitert von der Anfrage war das Ding für den Meidericher Boss und dem gebürtigen Koblenzer besiegelt.

Oft genug kam es zu der Fahrt zu diesem besagten Ort, oft genug auch schon angeheitert, da so mancher Erfolg schon in der MSV-Kneipe an der Westender Straße begossen werden konnte. Dies deshalb, weil bis 1965 noch kein Dach über der Haupttribüne vorhanden war. Also gab es weitere Episoden mit Schmunzelcharakter.

Bei einer solchen war der neben dem Fahrer sitzende Trainer dazu auserkoren, an einer etwas unübersichtlichen Kreuzung in Dinslaken dem Fahrer die freie Fahrt zu übermitteln. „Ist frei Trainer?“ „Klar, kannst fahren!“ – und schon hätte es fast gerummst. Das hatte zur Folge, dass „ist frei Trainer“ zum geflügelten Wort mit Schmunzelcharakter bei den Insidern wurde, wenn es um den Blick in die nahe Zukunft ging.

Gleichwohl gingen die Visionen von „Riegel-Rudi“ in Hinblick auf ausgetüftelte Taktik mit Umfunktionieren von Stürmer zu Verteidigern voll auf. So zum Beispiel beim sagenhaften 4:0-Erfolg zum fragenden Nationalstürmer Uwe Seeler, wo denn Meiderich denn liegen würde. Nach dem 0:4-Deabel im alten Wedaus-Stadion musste sich „uns Uwe“ so manch derben Hinweis auf den Duisburger Ortsteil gefallen lassen. Die damaligen Torschützen: Walenciak, Nolden, Sabath und Krämer.
Der damalige Meidericher SV mit Helmut Rahn wurde Vizemeister 1963/64.

Erinnerungen
1. Spieltag
Die Aufstellungen am 24. August 1963 beim 4:1-Sieg des damaligen Meidericher SV im Wildparkstadion:
KSC: Paul - Rihm, Klaußner, Witlatschil, Saida, Kahn, Wild, Marx, Geisert, Stark, Metzger. Trainer: Kurt Sommerlatt
Meidericher SV: Manfred Manglitz - Johann "Hennes" Sabath, Werner Lotz, Günter Preuß, Johann Cichy, Werner "Eia" Krämer, Heinz Versteeg,, Ludwig "Lulu" Nolden, Helmut Rahn, Heinz Höher, Hartmut Heidemann. Trainer: Rudi Gutendorf

KSC - MSV 1:4 (0:3)
Tore:
0:1 (28. Werner „Eia“ Krämer
0:2 (32.) Johann Cichy
0:3 (36.) Helmut Rahn
1:3 (82.) Erwin Metzger