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Schiri machte das Spiel durch Fehlentscheidung spannend
  FC Carl Zeiss Jena - MSV Duisburg   1:2 (0:0)
Rot für Sicker nach drei Minuten - Stoppelkamp und Vermeij drehten das Spiel in Unterzahl!
Jochem Knörzer

Duisburg, 28. September 2019 - Zum Glück gehöre ich nicht zu den Verschwörungstheoretikern, denn sonst müsste ich annehmen, dass Schiedsrichter Franz Bokop eine Anweisung, z. B. vom DFB, erhalten hatte, das Spiel zwischen Tabellenschlusslicht Jena und einer Spitzenmannschaft der 3. Liga, dem MSV Duisburg, spannend zu machen.

In der vierten Minute ahndete Schiedsrichter Bokop einen Stolperer von Rohr, vielleicht ist er auch in den Rasen getreten, als Foulspiel von dem mitlaufenden Arne Sicker, als letzter Mann. Für mich eine klare Fehlentscheidung! 
Ohne Videoassistent bewegen sich die deutschen Schiedsrichter mittlerweile auf Dritt-Länder-Niveau.

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht komplettierte die Abwehrreihe mit der Hereinnahme von Migel-Max Schmeling. Für ihn musste Lukas Daschner weichen, wahrscheinlich mit der Überlegung, die Schnelligkeit eines Leroy Mickels für mögliche Konter zu nutzen. In der 15. Minute ergab sich so eine Chance für Leroy Mickels, Torwart Coppens hatte zwar Probleme, konnte den Schuss aus spitzem Winkel aber halten.

Jena konnte die Überzahl nicht wirklich nutzen und so ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeitpause.

MSV-Torhüter Leo Weinkauf sorgte zu Beginn der zweiten Halbzeit für eigene Beschäftigung, indem er den Ball vor die Füße
eines Gegners schoss, der sofort seinen Mitspieler Gabriele bediente, der völlig freie Schussbahn hatte. Die Duisburger Nummer eins bügelte den Fehler wieder aus und wehrte den Ball mit beiden Beinen ab.

In der 59. Minute verlor Duisburg bereits vor der Mittellinie den Ball, ein langer Schlag von rechts brachte den Ball in den Duisburger Strafraum, das Leder rutschte Rohr über den Kopf, Bock rauschte am linken Pfosten heran und traf aus spitzem Winkel ins Tor. Duisburg, in Unterzahl, lag durch einen schnellen Gegenstoß zurück.

Fünf Minuten später fast das 2:0. Nach einer Ecke köpfte Bock den Ball an die Unterkante der Torlatte, das Leder prallte ins Feld zurück. Würde sich die Entscheidung für Leroy Mickels und gegen Lukas Daschner nach dem Platzverweis von Arne Sicker noch bestätigen?

Sie wurde bestätigt. Und wie!

Eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit überlief Leroy Mickels auf der linken Seite hintereinander drei Gegner, seine Flanke auf den zweiten, den rechten Pfosten, erreichte Vincent Vermeij, der das Leder mit dem Kopf vor das Tor brachte, der mitgelaufene Moritz Stoppelkamp hatte keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen.
Um bei Torsten Lieberknecht zu bleiben, ein geiles Tor!

Vier Minuten vor Schluss revanchierte sich der Duisburger Kapitän. Die Ecke von Moritz Stoppelkamp landete im hinteren Viertel des Strafraums bei Vincent Vermeij, der das Leder in halblinker Position aus 13 Metern volley ins Tor hämmerte.

Dieser MSV hatte sich nicht, wie viele seiner historischen Vorgänger, als 'Aufbaugegner Ost' bewiesen, sondern in Unterzahl ein Spiel gedreht!

Zum Schluss bewies sich Torsten Lieberknechts Entscheidung, Lukas Daschner für Migel-Max Schmeling aus dem Team zu nehmen und Leroy Mickels weiterspielen zu lassen, als die richtige Entscheidung. Der Linksaußen war für mich in der Duisburger Offensive der auffälligste Spiele, nicht nur aufgrund seiner Vorarbeit zum 1:1-Ausgleich.

Moritz Stoppelkamp konnte an seine starke Leistung der letzten Spiele dieses Mal nicht anknüpfen, sorgte trotzdem, genau wie Vincent Vermeij, für ein Assist und ein Tor. Wobei der Volley des Holländers den Weg in die Auswahl 'Tor des Monats' finden sollte.

Für Lukas Kwasniok war es das letzte Spiel als Jena-Trainer, er wurde unmittelbar nach dem Spiel, noch vor der Pressekonferenz, mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

Moritz Stoppelkamp: "Es ist ein Arbeitssieg. Vincent (Vermeij) ist für mich 'der Mann des Spiels'. Er hat das erste Tor super vorgelegt, sein Tor zum 2:1 gehört in die Kategorie 'Tor des Monats'. Wir haben in Unterzahl das Speil gedreht! Das nehmen wir mit auf die sechsstündige Rückfahrt."

MSV-Sportdirektor 'Ivo' Grlic: "Ich konnte kein Rot-würdiges Foul erkennen. Mit zehn Mann das über fast 90 Minuten zu überstehen und zu gewinnen, ist schon gut. Was mich ärgert ist der Rückstand. Wir haben eigentlich nicht viel zugelassen und geraten dann durch einen Konter in Rückstand. Im Anschluss haben wir eine Schippe draufgelegt und zwei wunderschöne Tore erzielt."

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht: "Ich bin zufrieden, dass wir das Spiel gedreht haben, dass die Mannschaft eine gute Mentalität gezeigt hat, mit der spielerischen Leistung bin ich nicht zufrieden. Wir können besser spielen, als das, was wir heute gezeigt haben. Wir wollen fußballerisch überzeugen, den Gegner spielerisch schlagen. Wir können das auch in Unterzahl."