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Glücklich, aber nicht unverdient
  MSV Duisburg - FC Viktoria Köln    2:1 (1:1)
Zebras bauen die Tabellenführung aus - Nach schwachem Start fleißig Punkte gesammelt
Jochem Knörzer

Duisburg, 25. November 2019 - Der Tabellenführer der 3. Liga begann wie Ahmet Engin, mit Wucht. Allerdings tauchten die Zebras genauso schnell ab, wie der quirlige Außen nach seinem abgeblockten Schuss. Dafür gingen die Gäste mit ihrer ersten Torchance in Führung, hatten in de 34. Minute sogar die Chance auf das zweite Tor.

Bei Duisburg lief wenig bis nichts zusammen. Die beste Chance war ein fulminanter Schuss von Innenverteidiger Vincent Gembalies in der 17. Minute, doch Patzler machte das kurze Eck zu und riss beide Fäuste hoch. Zwischendurch folgten auch erste Unmutsrufe und Pfiffe der Duisburger Zuschauer, die mehr Offensivbemühungen der jungen Mannschaft sehen wollten. Doch die Jungs, die zusammen auf exakt 250 Jahre kamen, im Schnitt gerade einmal 22,73 Jahre alt waren, versuchte es nicht mit einem blinden Anstürmen im 'Hurra-Stil', sondern blieben ruhig und setzten auf Ballbesitz.

Und das wurde wenige Minuten vor der Halbzeitpause belohnt, denn plötzlich ging es schnell. Zu schnell für die Viktoria.
Ein guter und schneller Spielzug mit kurzen, schnellen Pässen zwischen Lukas Daschner und Tim Albutat endete bei Vincent Vermeij, der sich im richtigen Moment löste und den Ball ins linke Eck schob.

Ausgleich kurz vor der Pause. Ein guter Zeitpunkt.

In der zweiten Halbzeit übernahm der Tabellenführer die Regie, ging intensiver in die Zweikämpfe und ließ hinten nichts mehr zu. Nach einer Stunde rutschte Leroy Mickels der Ball etwas über den Scheitel, das Leder ging am linken Pfosten vorbei ins Toraus.

Sieben Minuten später musste Leroy Mickels eigentlich den Führungstreffer markieren, doch der Kölner Torhüter fuhr einen Arm raus und konnte den Torschuss tatsächlich noch abwehren.

Drei Mann, ein Ball
In der 85. Minute legte sich der eingewechselte Lukas Scepanik den Ball bei einem Freistoß aus 22 Metern zurecht. Das Leder flog über die Mauer, senkte sich schnell und schien auch die Richtung zu ändern. Viktorias Torhüter Patzler war dran, aber der Ball rutschte ihm unglücklich über den Handschuh ins Tor.

Dabei blieb es bis zum Schlusspfiff.

Als Tabellenführer geht der Ball dann doch noch rein, aufgrund der guten zweiten Halbzeit geht der Sieg auch in Ordnung.
Respekt für die junge Mannschaft, die sich in der ersten Halbzeit auch durch Pfiffe der eigenen Fans nicht zu einem kopflosen Anstürmen verleiten ließ, sondern einen überraschend kühlen Kopf bewahrte.

Eigentlich sollte ich es hier und jetzt noch nicht schreiben, aber ... so steigt man auf.

Leo Weinkauf hat die Mannschaft in der ersten Halbzeit einmal mehr mit zwei, drei guten Paraden im Spiel gehalten, auch die beiden Torschützen, Vincent Vermeij und Lukas Scepanik, zähle ich zu den auffälligsten MSV-Spielern der heutigen Partie.

MSV-Präsident Ingo Wald: "Ich habe einen verdienten Sieg gesehen. In der ersten Halbzeit lief es bei uns nicht, in der zweiten Halbzeit haben wir uns den Sieg verdient."

MSV-Legende Bernard 'Ennatz' Dietz: "In der ersten Halbzeit haben wir uns von den Kölnern einlullen lassen. Und plötzlich lag der Ball in unserem Tor. Dem Ausgleich ging ein richtig guter und schöner Spielzug voraus. Da konnte man die Qualität erkennen, di unsere junge Mannschaft hat. Den 2:1-Sieg haben wir uns in der zweiten Halbzeit verdient, auch, weil wir nichts mehr zugelassen haben."

Andreas Rüttgers: "Was man aus diesem Spiel als Torwart lernen kann? Dass man auch mal einen 100prozentigen passieren lassen kann, bevor einem der Ball unglücklich durch die Handschuhe rutscht. Eigentlich bist du der Held, am Schluss dann der Depp."

Viktoria-Trainer Pavel Dotchev: "Ich glaube schon, dass der Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit verdient ist. Trotzdem ist es enttäuschend für uns. Wir haben gut begonnen, wir haben unseren Matchplan gut umgesetzt, gehen in Führung und bekommen, aus dem Nichts, kurz vor der Halbzeit den Ausgleich. Torsten (Lieberknecht) hat in der zweiten Halbzeit umgestellt, beschäftigte uns mit zwei Stürmern. Dazu kamen drei verletzungsbedingte Auswechselungen. Duisburg, mit breiter Brust als Tabellenführer, auf der anderen Seite wir, mit einer Ergebniskrise, nehmen den einen Punkt dann leider nicht mit.

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht: "Es war das erwartet schwere Spiel gegen eine technisch starke Mannschaft. Wir haben auch nach dem Rückstand Ruhe bewahrt. Auch diese sehr junge Mannschaft, trotz dem zwischenzeitlichen Unmut mancher Zuschauer. In der ersten Halbzeit hatten wir zu wenig Bewegung in den Räumen und auf den Außen. In der zweiten Halbzeit sind wir dann besser gegen den Ball und in die Zweikämpfe gegangen. Wir haben ein glückliches Tor gemacht und sind verdient als Sieger vom Platz gegangen. Für Torwart Patzler, der ansonsten richtig gut gehalten hat, war es natürlich eine unglückliche Situation."