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Karweina mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit
   MSV Duisburg - FC Würzburger Kickers   1:1 (0:1)
Stoppelkamps verletzungsbedingte Auswechselung sorgte für Bruch im Spiel - 'Junge Wilde' holten Punkt
Jochem Knörzer

Duisburg, 13. Juni 2020 - Es war ein Spiel auf Augenhöhe, mit feinem Passspiel statt lang geschlagener Bälle. Zumindest bis sich Moritz Stoppelkamp in der 27. Minute auf den Rasen setzte, sich die Kapitänsbinde abnahm und ausgewechselt werden musste. Kurz vorher hatte er sich bereits an den rechten Oberschenkel gefasst.

Danach lief beim Tabellenführer kaum noch etwas zusammen. Die Würzburger Kickers bekamen deutlich Oberwasser und wollten diese Chance auch nutzen. In der 44. Minute warf sich Arnold Budimbu in einen Schuss und blieb vor dem Strafraum liegen. Herrmann hatte freie Bahn und nagelte das Leder diagonal ins rechte Eck.
Würzburg führte, zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient, 0:1.
Oder doch nicht? Nach Intervention vom Linienrichter nahm Schiedsrichter Dr. Zorn die Torentscheidung zurück. Es folgte ein Freistoß für den MSV, wegen Handspiel von Hoffmann in der vorbereitenden Situation.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dann noch ein Freistoß für die Gäste, nachdem Budimbu einen Gegner an der linken Torauslinie abgeräumt hatte. Der Freistoß landete am ersten Pfosten, Hansen stieg hoch und köpfte zur Führung der Kickers ein.

Zur zweiten Halbzeit kam Matthias Rahn für Budimbu, Trainer Lieberknecht spielte mit der Abwehr-Dreierkette Rahn, Jansen, Gembalies. Zugriff nach vorne bekamen die Zebras nicht, Torchancen blieben Mangelware.

In der 74. Minute forderten die Würzburger, und auch Trainer Schiele noch in der Video-Presse-Konferenz, die Rote Karte für MSV-Schlussmann Leo Weinkauf. Und lagen damit völlig daneben!
Kaufmann war auf Weinkauf zugelaufen, der ihn vor dem Strafraum abdrängte und den Ball erlief. Auf dem Magenta-Bildschirm war zudem klar zu erkennen, dass Kaufmann Weinkauf auf den Fuß trat, nicht umgekehrt!

Ab der 80. Minute sorgte insbesondere Leroy Mickels für Druck auf das Gäste-Tor. Sina Karweina setzte den Ball nach Flanke Mickels knapp neben das Tor, zwei Minuten später kam Yassin Ben Balla, nach Flanke Mickels, mit einem Flugkopfball knapp zu spät.

Drei Minuten später wurde ein Schuss von Connor Krempicki leicht abgefälscht und rutschte so knapp neben dem linken Pfosten ins Toraus.

Wiederum drei Minuten später, in der 88. Minute, zog Mickels bei einem schnellen Duisburger Angriff nach innen und aus dem Lauf ab, Torhüter Müller konnte das Leder mit Mühe über den Querbalken heben.

In der zweiten Minute der vierminütigen Nachspielzeit spielte Connor Krempicki vor dem Würzburger Strafraum den Ball zu Mickels, der brachte rechts Boeder ins Spiel, der das Leder scharf vor das Tor brachte. Der Kickers-Schlussmann konnte den Ball nur abklatschen, abgefälscht von einem Würzburger landete das Leder bei Sinan Karweina, der aus zentraler Position aus elf Metern kontrolliert zum Ausgleich ins Tor schießt.

Würzburg kam noch mal, scheiterte mit einem abgefälschten Schuss an Weinkaufs Beinabwehr, den Schlusspunkt setzte Hoffmann, der das Leder nach einer Ecke aus fast spitzem Winkel knapp über den Querbalken knallte.

Der Bruch im Duisburger Spiel nach Stoppelkamps verletzungsbedingtem Ausscheiden war greifbar. Zum Schluss haben es mit Sina Karweina und einem schlussendlich mannschaftsdienlich spielenden Leroy Mickels die 'jungen Wilden' rausgerissen.

Leo Weinkauf: "Die Szene mit Kaufmann war schon eng, aber er hat mir auf den Fuß getreten, ich ihm nicht."

MSV-Torschütze Sinan Karweina: "Schöner als der Treffer fühlt sich der Punkt an. Gerade bei der engen Tabellensituation war es sehr wichtig, dass wir noch treffen. Besonders schön ist es natürlich gegen 'Vinnie' Müller, meinen alten Trainingspartner, ein Tor zu schießen. Jetzt geht’s aber direkt weiter gegen Uerdingen!"

Kickers-Trainer Michael Schiele: "Es war ein Spitzenspiel und es war sehr aufregend. Wir waren Top im Spiel und hatten schon in den ersten Minuten große Torchancen. Wir machen ein Tor, das aberkannt wurde, haben dann aber weitergemacht und gehen mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit. Du hast dann was zu verlieren, was zu verwalten, haben dann auch etwas tiefer gestanden. Dann wurde der Druck immer höher. Für mich war das, mit Kaufmann und dem Torwart vom MSV eine Schlüsselaktion. Er geht vorbei und es war ein Kontakt da. Ich hätte mir vom Schiedsrichter oder Linienrichter gewünscht, dass er so etwas auch mal sieht. Er war letzter Mann, dann war es auch Rot."

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht: "Wir hatten zwei unterschiedliche Halbzeiten. Wir mussten auch in der ersten Halbzeit viel investieren, mit dem Ball arbeiten, um eine Lücke zu finden. Wir hatten nicht den 'guten Tag', den wir gegen die unangenehm zu spielenden Würzburger gebraucht hätten. Das hat Gründe, die auch in der intensiven Woche, wir kamen um vier Uhr morgens aus Kaiserslautern, zu suchen sind. Aber Würzburg ist eine auch eine homogene starke Truppe.
Wir hatten das Glück, dass berechtigt ein Tor nicht anerkannt wurde, wir haben aber heute keine Präsens bei den Standards gehabt. So ist auch das Tor gefallen."

Moritz Stoppelkamp hatte einen 'Stich im rechten Oberschenkel' verspürt. Es könnte ein Muskelfaserriss sein. Eine genauere Diagnose steht noch aus.