Duisburg, 22. Oktober 2022 - Nein, es ist
dieses Mal nicht die Mannschaft, es ist der Trainer, der für die
Abwärtsspirale des MSV verantwortlich ist! Die erste Chance im Spiel
hatte der MSV, die nächsten Hochkaräter die Viktoria. Die vierte
gute Torchance saß nach einer halben Stunde. Und auch die fünfte,
sechs Minuten später, verfehlte das Ziel nur knapp. Die Führung der
Viktoria zur Pause war verdient, vielleicht sogar um ein Tor zu
niedrig.
Bei Duisburg ging, wie schon vor dem Anpfiff bei
dieser Aufstellung in der Offensive befürchtet, vorne nichts! War
die Frage, ob Trainer Ziegner in der Lage war, seine Fehler zur 2.
Halbzeit zu korrigieren? Nein, tat er nicht.
Aber die
Mannschaft tat etwas. So in etwa wie nach dem 0:2 im
Niederrheinpokal in Unterzahl gegen RWO. Die Zebras rannten,
kämpften, erspielten sich Torchancen und ließen selber nichts mehr
zu. In der 61. Minute "streichelte" Aziz Bouhaddouz den Ball nach
Flanke von Jonas Michelbrink mit seinem Haupthaar an den
Innenpfosten und ins Tor.
Bis zum Schlusspfiff nach 95
Minuten blieb es dann ein offenes Spiel, in dem Moritz Stoppelkamp
fast mit einem Tor aus ungefähr 43 Metern in der 77. Minute für das
Highlight gesorgt hätte.
Unterm Strich geht das Unentschieden
voll in Ordnung. Beide Mannschaften haben je eine Halbzeit gewonnen.
Da Bouhaddouz seine Torflaute heute endlich beendet hat, hat er
es sicher verdient, auch im nächsten Spiel nachzulegen. Marvin Ajani
fiel heute weder vor noch nach seiner Auswechselung in der 62.
Minute auf. Ein Fingerzeig für Trainer Ziegner, es in Wiesbaden mit
einem Pusch oder Hettwer zu versuchen.
Aziz
Bouhaddouz: "Wichtig ist, dass wir zumindest einen Punkt
geholt haben. Ich bin froh über meinen Treffer und hoffe, dass ich
der Mannschaft in den nächsten Spiele mehr helfen kann. Wir hatten
uns viel vorgenommen, was wir insbesondere in der ersten Halbzeit
nicht umsetzen konnten."
Sebastian Mai: "Wir
können mit der Punkteteilung nicht zufrieden sein. Wir hatten uns
viel vorgenommen. Wir haben dann eine halbe Stunde am Ausgleich
gearbeitet. Ich freue mich für Bouhaddouz, dass er den Treffer
gemacht hat. Es war eine Willensleistung, dass wir hier noch das
Unentschieden geholt haben. Das macht mir Mut."
"Gras fressen" -
"kämpfen" ... endlich wieder Tore schießen! Duisburg, 20. Oktober 2022 - Aus den
bisherigen 12 Ligaspielen konnte der MSV 14 Punkte, bei 12:16 Toren,
holen. Betrachtet man aber die letzten 6 Spiele, kommt man
gerade einmal auf 3 Punkte, bei 2:11 Toren. 11 Gegentore in 6
Spielen rufen sofort Erinnerungen an die letzten beiden Saisons
wach, als die Duisburger Offensive zur "Schießbude der 3. Liga"
mutierte.
Das würde ich zurzeit nicht so sehen. Die
Defensive, trotz zwischenzeitlicher Ausfälle durch Verletzungen und
Sperren, steht im Gegensatz zur vergangenen Saison recht gut.
Der Wurm sitzt aktuell in der Offensive, die sich in diesen
Spielen entweder keine oder kaum Torchancen erarbeitet hat oder die
vorhanden Torchancen zu selten für einen Treffer genutzt hat.
Auch wenn MSV-Trainer Torsten Ziegner höchst ungern in
Pressekonferenzen über einzelne Spieler spricht, kann man das nicht
umgehen. Aziz Bouhaddouz ist ein Schatten seiner selbst. Es ist
schon bezeichnend, dass er im Spiel gegen die Dortmunder U23 den
Ball am Fünfmeterraum nur mit dem Schienenbein trifft und so nicht
am Torwart vorbei bringt.
Neuzugang Phillip König hat, "dank"
Corona, lange gebraucht, bis er ins Mannschaftstraining einsteigen
konnte. Ihm ist anzumerken, dass die Bindung zum Team fehlt.
Unabhängig davon, dass ihm der Ball bei der Annahme oft zwei Meter
wegspringt.
Auch Chinedu Ekene hat nach seiner langen
Verletzungspause, er stand in der letzten Saion gerade einmal in 5
von 38 Spielen einsatzfähig im Kader, sichtbaren Nachholbedarf im
Spiel. Bei Gordon Wild hat man den Eindruck, dass es bei ihm für die
3. Liga zum Ergänzungs-, nicht aber zum Stammspieler reicht.
Benjamin Girth und Alaa Bakir werden verletzungsbedingt, Stand
heute, erst in der Winterpause wieder zur Verfügung stehen.
Jemanden übersehen? Ja, wie anscheinend auch Trainer Ziegner.
Julian Hettwer, ein 19-jähriges Duisburger Talent, bekommt unter
Torsten Ziegner, so meine Sicht, einfach keine Chance. In den
letzten Minuten eines Spiels eingewechselt, heißt es für ihn nur
"rennen und den Ball vor das gegnerische Tor bringen". Dass er mehr
kann, habe ich u. a. in dem Testspiel gegen den Bundesligisten Bayer
Leverkusen gesehen, als er sich gegen zwei Gegner durchgesetzt und
ein Tor erzielt hat. Und nach den Vorstellungen eines Marvin
Ajani und eines Aziz Bouhaddouz hat sich Julian Hettwer längst eine
Chance verdient!
Trotz der Negativserie rechnet der MSV immer
noch mit ca. 9.000 Zuschauern, darunter 150 aus der Domstadt. Für
Joshua Bitter, der schmerzfrei ist, kommt das Spiel in zwei Tagen
noch zu früh. Erst muss man sehen, wie es im Mannschaftstraining
unter Belastung aussieht. Auch Vincent Gembalies und Leroy Kwadwo
sind wieder schmerzfrei und voll im Training, Kwadwo wird nach
seiner langen Verletzungspause noch mehr als ein paar
Trainingseinheiten benötigen.
"Kämpfen und Gras fressen",
eine Aussage, die Alt-Zebra Joachim Hopp so gerne nutzt, werden
beide Teams am Samstag, 14 Uhr, auf die "to do Liste" setzen, um den
jeweiligen Abwärtstrend zu stoppen. Beim MSV sollte "Tore schießen"
ganz oben stehen!
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