Duisburg, 4. Oktober 2023 (Facebook)
Sehr geehrter Herr Wald, mit einiger Überraschung habe ich
Ihren „offenen Brief“ auf der Homepage unseres MSV zu Kenntnis
genommen. Auch wenn meine aktive Zeit schon einige Jahre her ist,
bin ich dem Spielverein bis heute als Fan und ehemaliger Spieler im
Herzen verbunden und regelmäßig bei den Heimspielen vor Ort.
Ich äußere mich seit Jahren schon als Fan (und nicht als Funktionär)
über die sozialen Medien. Dass die ein oder andere emotionale
Formulierung möglicherweise diskutabel ist, mag so sein, ändert
allerdings nichts an meiner Grundaussage. Der Niedergang unseres MSV
geht seit Jahren voran und das unter Ihrer Führung. Die aktuelle
Situation ist beängstigend!
Ihr „offener Brief“ erinnert mich
an Ihre letzte und bis heute einzige Kontaktaufnahme mit mir vor 5
Jahren, nachdem wir ehemaligen Spieler Andreas Voß, Tomasz Hajto und
ich Sie erstmals in den sozialen Netzwerken am 18. Dezember 2018
nach dem verlorenen Heimspiel gegen Dynamo Dresden in der 2. Liga
vehement auf die Missstände im Verein hingewiesen hatten. Damals
hatten Sie uns drei bereits in einem ersten offenen Brief auf der
MSV-Homepage als „charakterlose Nestbeschmutzer“ und
„Heckenschützen“ diffamiert.
Jetzt, 5 Jahre später, erscheint
wieder ein offener Brief von Ihnen auf der offiziellen
MSV-Internetseite, in dem Sie mich öffentlichkeitswirksam zu einem
Gespräch einladen. An der Ernsthaftigkeit dieser „Einladung“ habe
ich allerdings einige Zweifel, denn als willkommene Ausrede stehe
ich nicht zur Verfügung.
Bekanntlich verfolge ich nahezu
jedes Heimspiel unseres MSV in der Arena live vor Ort. Da wäre es
doch eigentlich ein Einfaches für Sie gewesen auf mich zuzugehen und
mit mir das Gespräch zu suchen.
Ist es nicht für Sie als
Präsident eine Pflicht, zum Wohle des Vereins mit den verdienten
ehemaligen MSV-Spielern der jüngeren Vergangenheit in den Dialog zu
treten?
Auf mich sind Sie jedenfalls noch nie zugekommen und
bei vielen anderen Ex-Spielern ist es ebenso. Meine
Erwartungshaltung an einen Präsidenten ist jedenfalls, dass er aktiv
Gespräche sucht. Das heißt, dass er dabei auf alle ehemaligen
verdienten Spieler aktiv zugeht und den Dialog sucht, also auch auf
die, die vielleicht durch Kritik an der Vereinsführung etwas
„unbequemer“ sind. Zu den „unbequemeren“ zähle ich und dazu
stehe ich auch! Seltsamerweise habe ich das Gefühl, dass Sie mir aus
dem Weg gehen. Mich haben Sie tatsächlich noch nie, weder
persönlich, telefonisch oder auf einem anderen Weg kontaktiert!
Wenn Sie ein ehrliches Interesse an einem konstruktiven
Austausch haben, stehe ich Ihnen gerne für ein 4-Augengespräch zur
Verfügung. Kommen Sie gerne mit einem Terminvorschlag auf mich zu.
Meine Kontaktdaten sind dem Verein ja bekannt.
Und ich betone
nochmal, dass es mir ausschließlich um den MSV geht und nicht um
persönliche Befindlichkeiten.
Noch eine Anmerkung zum
Schluss: Ihre Androhung von möglichen rechtlichen Schritten gegen
mich, ohne dass Sie jemals ein persönliches Gespräch mit mir gesucht
haben, halte ich zumindest für fragwürdig. Aber na ja, ich lasse
mich gerne positiv überraschen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ferenc „Ferry“ Schmidt
Find' ich gut: Ingo Wald mit einem
offenen Brief an 'Ferry' Schmidt Duisburg, 3. Oktober 2023
Lieber Herr Schmidt,
Sie nennen in
Beiträgen bei Facebook mich - und damit den
Vorstand - „Verräter“ oder „blinder Präsident“, der
„noch irgendwie seinen eigenen Arsch zu retten“
versuche, verbunden mit der Behauptung, der
Vorstand hätte bei der Freistellung von Ralf
Heskamp den Wünschen eines Sponsors nachgegeben.
Als von den Fans der Zebras gewählte MSV-Legende
haben Sie jederzeit die Möglichkeit, bei den
Heimspielen des MSV von Ihrem Platz am Tisch der
MSV-Legenden mit uns, mit dem Vorstand, zu sprechen
und Ihre Sorgen, Nöte und konstruktive Kritik an
uns zu richten. Leider haben Sie bisher nie davon
Gebrauch gemacht.
Sie haben die Möglichkeit,
wie jedes andere Mitglied auch an unseren
Mitglieder-Abenden, zu denen der Vorstand
regelmäßig einlädt, teilzunehmen. Sie können Ihre
Kritik auch auf Mitgliederversammlungen äußern und
Sie können sich dort zum Beispiel mit einem eigenen
Team aufstellen lassen, um den Spielverein
verantwortlich in eine bessere Zukunft zu führen.
Lieber Herr Schmidt, bei all‘ Ihren rein
sportlichen Verdiensten um unseren Spielverein: Sie
sind – wie oben benannt – wie alle anderen Zebras
immer eingeladen, konstruktiv Kritik zu üben und
sich einzubringen mit Ideen, mit Kontakten, um so
Ihr blau-weißes Herzblut, und hier meine ich
unseren MSV und nicht Schalke 04, zu zeigen.
Und, um Ihren Vorwurf zu entkräften: Ja, wir
befinden uns mit Sponsoren, die den MSV
unterstützen, im Austausch. Und ja, diese wichtigen
MSV-Unterstützer haben ein Anrecht darauf, über
strategische Entscheidungen informiert zu werden,
und natürlich dürfen auch sie ihre Kritik an
unserer Arbeit kundtun, auch hier im besten und
seriösen Fall dem Verein gegenüber und nicht über
wie auch immer geartete Medien oder andere
Netzwerke.
Was ich definitiv versprechen
kann: Das operative Geschäft war, ist und wird
davon nicht beeinflusst.
Lieber Herr
Schmidt, wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen,
möchten aber auch darauf hinweisen, dass wir
zukünftig bei bewussten Unwahrheiten rechtliche
Schritte prüfen werden.
Herzliche Grüße,
Ingo Wald
Ference 'Ferry'
Schmidt, von 1985 bis 1996 in Zebrastreifen in der
1. und 2. Bundesliga für den MSV Duisburg am Ball.
Er war ein schneller, offensiver Rechtsaußen, der
in insgesamt 200 Spielen (51 1. Liga, 126 2. Liga,
19 Pokal und 4 Intertoto-Cup) 30 Tore für den MSV
erzielte. Eine MSV-Legende, die nie für Schalke
gespielt hat, in seiner aktiven Laufbahn. Seit
2002 spielt er in der Traditionsmannschaft des
Gelsenkirchener Vorstadtvereins.
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