Entwicklung der ehem.
Bahnanlagen zwischen Wedau und Bissingheim
1. Rahmenplanung
2. Bebauungspläne Nr. 1060 - Neudorf-Süd - und Nr.
1061 - Wedau -
Abstimmung:
- Antrag der Grünen
(Kleine-Möllhoff) als 2. Lesung zu behandeln wurde
mit großer Mehrheit abgelehnt
Die Beschlussvorlage
wurde mit großer Mehrheit verabschiedet
- je eine Nein-Stimme gab es von der Linken, den Grünen und
der parteilosen Hannelore Bange
Nach "nur"
eineinhalbstündiger Diskussion bzw. Nachfragen an
die Bahn-Entwicklungsgesellschaft und den Antworten
der "Erstplaner" kristallisierte sich die breite
Mehrheit heraus, gab es auch Lob an Thomas Lennartz
und sein Team. "Man kann eine gute Sache auch zerreden",
fand Frederick Engeln (Junges Dusburg).
Jede Fraktion - auch die
parteilose Hannelore Bange - hatte den einen oder
anderen Schwerpunkt, der noch zwingend geändert bzw.
verbessert werden sollte (Brücke näher zum
Bissingheimer Ortszentrum Dorfplatz), Bahnhalt
im Sportpark, Bahnhalt in Nähe Bissingerheimer
Ortszentrum, Verkehrsspitzen begegnen und
auch eine mögliche Verdichtung von bis zu 3000
Wohneinheiten wurden behandelt. Es gab aber aber auch
die Frage, ob es sozial geförderte Wohnungen geben
sollte.
Thomas Lennartz hatte auf
fast alles eine Antwort. "Wir sind nur für den
Rahmenplan verantwortlich, schaffen Grundsätzliches
durch belegte Gutachten wie beim Verkehr oder der
möglichen Ausweisung von Nahversorgungszentren,
Details was im Innern der Fläche passieren soll,
entscheiden Sie. Wir sind auch nicht für die
Verkehrsplanung oder Wohnbebauung zustänig."
Beate Lieske
(SPD-Fraktionssprecherin) wies die ehemalige
Genossin Hannelore Bange aus Wedau in die Schranken,
die die Verlagerung der Kleingärten wegen der
SPD-Forderung zum Erhalt der Grünflächen dort noch
vor eineinhalb Jahren propagiert hatte, was ihrer
Meinung nach auch der Wedauer fordert. "Das, was wir
vor eineinhalb Jahren wollten hat sich überholt, da
sich die Kleingärtner klar für die Verlagerung
ausgesprochen haben", konterte Beate Lieske. "Und
sie beziehen sich ständig auf das, was der Wedauer
wünscht. Wer ist denn dieser Wedauer eigentlich?
Entscheidend ist doch der Beschluss der Kleingärtner
selbst und nichts anderes!"
Die Wedauer Neugeburt
Noch im Jahr 2007 stellte
die Bahn für 55 ha in diesem Gebiet im Verbund mit
der Hafenlogistik ihren Masterplan Logistik vor. Bis
2009 wurden im Seehafen Rotterdam sowie ZARAH -
Seehäfenverbund Zeebrügge, Antwerpen und Rotterdam -
in Milliardenhöhe die Häfen aufgrund der zu
erwartenden Güterschwemme aus dem fernen Asien
aufgrüstet, neue Gütergleise nebst
Druck auch durch den europaweit agierenden
Groß-Lobbyisten CERS auf Deutschand ausgeübt, die
linksrheinische Güterstrecke "Eiserner Rhein" auch
deswegen zwingend neu zu beleben.
Da der weltweite
Export der Chinesen auf Talfahrt ist, sind diese
Pläne erst einmal auf lange Sicht vom Tisch, was
auch auf der Bilanzpressekonferenz von duisport von
Erich Staake genauso gesehen wird.
Da auch der
Bahnflächenvermarkter Aurelis hier in Duisburg
nichts bewirken konnte, gab die Bahn die gesamt
Fläche für eine andersartige Nutzung frei.
Vostellung des
Großprojektes von Thomas Lennartz, Ministerialrat
und Geschäftsführer der BEG-Entwicklungsgesellschaft
am 12. Mai 2016 in der BV Süd und in der BV Mitte am
19. Mai
Das Areal gilt unter
den die Fläche bearbeitenden sechs Planungsbüros als
große Herausforderung. Das Gebiet mit 90 ha und 3
Kilometer Länge verfügt über:
- 4 Baudenkmale,
darunter im Nordabschnitt - auch mit Arbeitstitel
Campusquartier bezeichnet - mit einer 1916 gebauten
3,8 ha Richthalle, deren alter Teil mit einer
Hülle mit filigraner Struktur die Universität
beeindruckte und die erhalten werden soll
(3-D-Druckerei, Forschung, oder...)
Unter den drei
weiteren schützenswerten Bauten sind zwei
Winkelbunker (nach dem Architekten Winkel benannt)
sowie eine Verladestation
- Wedauer Brücke mit
L 60
- Ratinger Westrecke
- Güterzuglärm der Strecke 2321
- Schotterberg
- 52 Kilometer Gleise
- Artenschutz für 72 Zauneidechen, die vielleicht
auf die Zahl von 1500 anwachsen könnte
- Bodenbelastung,
aber keinerlei Grundwassergefährdung
- keinen
Störfallbetrieb
Im Norden ist
Campusquartier, Forschung und hochwertiges Gewerbe
im Gespräch, im Süden ein
Mischgebiet mit Anbindung an die Masurenallee und
der L60. Der Sportpark kann sich mit einem Teil der
Nordfläche ebenfalls erweitern, die Universität hat
ihren Flächenbedarf dargelegt.
Im Süden sind
Versorgung und Dienstleistungen angesagt, wobei 5200
Quadratmeter als Verkaufsfläche bei der Größe des
Areals als realistisch angesehen werden.
- Neuland für
Deuschland in Hinsicht Lärmschutz
Da die Gleisfläche von der Bebauung zu weit weg liegt, ist der übliche
Lärmschutz mit einem Abstand von drei bis fünf
Metern nicht realisierbar. Also müsste nach
intensiver Beurteilung mit Gutachtern und
Bahnexperten eine 15 Meter hohe Lärmwand gebaut
werden, was es so noch nie gab.. Hier soll eine
Aufschüttung und mit Lava gefüllte und mit viel Grün
bestückte Gabionenwand entstehen, die dafür sorgen
soll, dass es in Richtung Bissingheim keine
Reflektion des Lärms gibt.
Aufgrund der Zustellung erst am
Freitag und des Umfangs der Vorlage wurde der
SPD-Antrag von Beate Liesek einstimmig unterstützt.
Viel bemängelt wurde beim dem in
NRW einzigartigen Groß-Projekt mit der Größe von 90
ha die kurze Zeistschiene und der Druck, der nun auf
der Politik laste.
Bahn-Entwicklungs-Geschäftsführer
und Ministerialrat Thomas Lennarzt stellte wie zuletzt bei der
Pressekonferenz im Rathaus nach einjähriger
Tätigkeit und einem Vorabvolumen der ersten
Planungen und Arbeiten im Gelände von einer Million
Euro das Großprojekt vor und ließ auch die wichtigen
Gespräche - Dauer mit Vortrag sowie Fragen und
-Antwort 90 Minuten - mit den zu verlagernden Kleingärtnern
sowie dem ETuS Wedau nicht aus.
Er stellte nach vielen Fragen der BV-Vertreter klar,
dass es in sehr kosntruktiven Gesprächen deutlich
gemacht wurde, dass ohne die Fläche der Kleingärten
das Projekt nicht realisierbar sei. Anders sieht es
beim ETuS aus, da hier das Bundesvermögensamt die
Wertigkiet des Geländes festzulegen habe ndn auch
die Kompensationsfläche dazu gehöre. Hier wartet man
auf Angebote.
Auch wies er darauf hin, dass vorgetragene Wünsche
nach Verlegung der Brückenplanung weiter südlich des
Blauen Sees zwar mit großtechnischen Lösungen
technisch vieleichtmöglich sei, aber die Kosten dann
ins unermessliche steigen würden. Es würden dann
Riesenpylone oder eine Spannweite mit etwa 120 Meter
vonnöten sein - und das würde jeden Kostenrahmen
sprengen. Nur an der Stelle des Bahnhaltepunktes
nördlich des Blauen Sees, also in Höhe des Worringer
Weges, könnte es technisch und von den Kosten her
möglich sein, hier die Gleisanlagen zu überbrücken
und der Haltepunkt für beide Seiten einbezogen
werden. Auch ist dann mit der Belebung der Ratinger
Weststrecke das zentrale Thema mit der
ÖPNV-Verbindung abgedeckt. Das alles wurde in vielen
Verhandlungen auch mit DB Netz und dem VRR abgeklärt.
Der Ministerialrat wies er im Detail auf die lange gesuchte Lösung
mit dem Lärmschutz, der zwar eine enorme Höhe mit
der Lösung von Gabionen erhalten würde, aber auch
den Boden- und Artenschutz mit einbeziehen würde.
Beim Artenschutz ist für die vielleicht noch extrem
wachsende Zahl der Zauneidechsen vorgesorgt.
Beschlussentwurf
1. Die durch die BahnflächenEntwicklungsGesellschaft
NRW mbH (BEG NRW, Essen) und die Deutsche Bahn
Immobilien (DB AG Immobilien, Köln) - im Folgenden
Team Wedau genannt -beauftragte Rahmenplanung für
das ehemalige Ausbesserungswerk Wedau (erarbeitet
durch das Büro plan-lokal, Dortmund) und den
ehemaligen Rangierbahnhof Wedau (erarbeitet durch
das Büro Pesch und Partner, Dortmund) wird Grundlage
der weiteren Entwicklung.
2. Die Bebauungspläne Nr. 1060
–Neudorf-Süd– und Nr. 1061 –Wedau–, für die bisher
Aufstellungsbeschlüsse gefasst wurden (DS 6636 und
DS 6637 v. 16.06.2004), werden auf der Basis der
vorliegenden Planungen weiter bearbeitet.
1. Größe des Standortes
Die Rahmenplanung umfasst eine Fläche von 90 ha.
Davon sind rd. 83 ha im Eigentum der DB Station &
Service AG (DB S&S). Die Rahmenplanung gliedert sich
in die Nord- und Südfläche. Trennlinie ist die
Wedauer Brücke. Die Nordfläche umfasst 30 ha und ist
vollständig in Händen der DB S&S. Die Südfläche
umfasst rd. 60 ha von 3 Eigentümern:
53 ha der DB Station & Service AG (DB S&S)
3 ha des Bundeseisenbahnvermögens (BEV) und
4 ha der Stadt Duisburg und Wirtschaftsbetriebe
Für die Flächen der DB S&S ist eine Freistellung
(Entwidmung vom Eisenbahnrecht) vorbereitet. Hierzu
wurden umfänglich Betriebsanlagen angepasst. Zur
Nordfläche soll diese noch in 2016 erfolgen. Zur
Freistellungsfähigkeit der Südfläche sind noch
einige Arbeiten erforderlich. Die Freistellung wird
in 2017 erwartet.
3. Neubau einer
Sportanlage und Verlagerung des ETuS Wedau
Die Sportanlage des ETuS Wedau liegt fast
ausschließlich auf Grundstücken des
Bundeseisenbahnvermögens (BEV). Dem BEV obliegt die
Verwaltung und Verwertung nicht bahnnotwendiger
Liegenschaften, die im Rahmen der 1. Stufe der
Bahnreform beim Bund verblieben sind. In Abstimmung
mit dem BEV wurden die Grundstücke in der
Rahmenplanung vollständig mit überplant.
Die Sportanlage des ETuS ist per kostenfreiem
Überlassungsvertrag bis zum Jahr 2020 abgesichert.
Mit einer Verlagerung ergibt sich die Notwendigkeit,
neue und nach den geltenden Bestimmungen für
Sportstätten z.T. deutlich größere Sportflächen
(Zweifachturnhalle, Bogenschießen) zu errichten. Im
Rahmen der hier ebenfalls durchgeführten Moderation
wurden 8 Planungsvarianten für eine neue Sportanlage
erarbeitet.
Zu der in der Rahmenplanung dargestellten
Sportanlage besteht planerisches Einvernehmen
zwischen dem Team Wedau und dem Vorstand des
Vereins. Offen ist, ob die Neuerrichtung der
Sportanlage vollständig aus dem Verkauf der Flächen
des BEV finanziert werden können. Zu berücksichtigen
sind auch die Kaufpreiserwartungen des BEV, die
Aufbereitungskosten des Grundstücks und der Anteil
der Kosten für die neue Erschließung und
Infrastruktur. Die Inanspruchnahme einer
Sportförderung sowie wie die Umsetzung der Maßnahme
in Regie des Vereins werden durch den ETuS geprüft.
Erst nach dem positiven Ratsbeschlusses zur
Rahmenplanung müssen diese Kosten geschärft und eine
Einigung mit dem Grundstückseigentümer herbeigeführt
werden.
4. Lärmschutz
Lärmquelle ist die Güterfernstrecke
zwischen Wedau und Bissingheim. Auf Grund des zum
Teil großen Abstandes zum Rahmenplangebiet muss ein
Lärmschutzwall unüblich hoch sein. Ein Lärmschutz
direkt am Gleis wurde geprüft, lässt sich aber in
weiten Teilen wegen des geringen Abstands zwischen
den Gleisen nicht realisieren. Er wird auf Basis der
vorliegenden Lärmgutachten wie folgt sichergestellt:
Aktiver Lärmschutz: Wall-Wand-Kombination mit
einer Höhe von bis zu 15 m.
Passiver Lärmschutz: Um unzumutbare Belästigungen
in schutzbedürftigen Räumen zu verhindern, werden
für Fassaden, an denen trotz Lärmschutzwand erhöhte
Schallimmissionen auftreten, Anforderungen an die
einzuhaltende Luftschalldämmung der entsprechenden
Außenbauteile gestellt, oder eine entsprechende
Grundrissgestaltung vorgenommen.
Zum Bau des Lärmschutzwalls hat es auf Basis einer
Machbarkeitsstudie Gespräche mit am Markt tätigen
Unternehmen gegeben. Aus Gründen der notwendigen
lärmabsorbierenden Wirkung Richtung Bissingheim, des
Artenschutzes, der Flächenersparnis und der
Gestaltung wird eine
Wall-Gabionenwand-Erdwall-Kombination zu Grunde
gelegt. Diese Kombination reduziert Baukosten und
erfüllt die Anforderungen an eine gesicherte
Umlagerung von belastetem Bodenmaterial. Der
folgende Schnitt zeigt den Aufbau:
7. Äußere Erschließung
Wedauer Brücke und Anbindung
Die Wedauer Brücke (Bestandteil L60) wird
nach Entscheidung von Straßen NRW erhalten und
voraussichtlich im Jahr 2016 in Stand gesetzt. Für
eine Einkürzung der nicht mehr von Gleisen
unterfahrenen Brückenbereiche und die Neuerrichtung
einer Brücke über die weiterhin genutzten Gleise
stehen keine Landesmittel bereit. Eine Anbindung der
Nord- und Südfläche kann nicht im Brückenbereich
erfolgen, sondern nur im Bereich des Straßendamms
Richtung Regattabahn.
Da die vorhandene und zukünftige Belastung aus Wohn-
und Gewerbebereichen nach Zählungen und Prognosen im
Rahmen eines Verkehrsgutachtens bei mehr als 3.400
Fahrzeugen je Spitzenstunde liegt, würden
Linksabbiegespuren oder ein Kreisverkehr nach
gutachterlicher Einschätzung zu nicht zu
vertretendem Rückstau auf der L60 führen. Insofern
wird verkehrlich an dieser Stelle mit zwei Rampen
und alleinigem Rechtsabbiegespuren auf der L60
gearbeitet. Hier wird für die angrenzende
Wohnnutzung aktiver Lärmschutz vorgesehen.
Eine Ertüchtigung der Knoten an der Bissingheimer
Straße und im Bereich der Zu- und Abfahrten der A3
befindet sich in der Untersuchung. 8.
Schienengebundener Personennahverkehr (SPNV) Nach
Aussagen des VRR ist der Betrieb des RB 37 „Der
Wedauer“ nur bis zum Jahr 2018 gesichert.
Die Chance für eine attraktive SPNV-Anbindung zum
Hbf Duisburg und nach Düsseldorf ergibt sich mit den
Überlegungen zur sog.
Ratinger Weststrecke und
einem Wechsel auf die Westseite der Gleisstränge
nach Wedau. Mit der veränderten Linienführung von
Ratingen zu den Wehrhahnlinien und der Nachfrage aus
dem neuen Wohngebiet mit bis zu 3.000 Wohnungen ist
zu erwarten, dass sich die Kosten-Nutzen-Relation
verbessert. Um mittelfristig eine SPNV-Anbindung
sicherzustellen, wurde
mit der DB Netz AG ein
Mittelbahnsteig geplant und mit dem VRR
abgestimmt, der nur im Bereich
südlich der Wedauer Brücke möglich ist, da bis zu
diesem Punkt eine zweigleisige Anbindung bis zum Hbf
Duisburg sichergestellt werden kann,
dort der Brückenschlag zwischen Bissingheim und
Südfläche geplant, um den Mittelbahnsteig später
anzubinden und
ein weiteres Gleis für den SPNV entlang der
Gleisfläche der DB Netz AG vorgesehen, das in der
Streckenplanung bisher nicht berücksichtigt war.
Entwürfe für diese Infrastruktur wurden erarbeitet
und die laufenden technischen Anpassungen vor Ort
(insbesondere die Trasse der neue
110KV-Hochspannungsleitung) darauf abgestimmt.
9. Brückenschlag nach Bissingheim für
Radfahrer und Fußgänger
Der neue Brückenschlag zwischen Wedau und
Bissingheim wurde durch eine Machbarkeitsstudie
untersucht. In Höhe der Straße „Am See“ ist dieser
technisch nicht machbar, da zwischen den vorhandenen
neuen Gleisanlagen für den Güterverkehr kein Raum
für entsprechende Stützen vorhanden ist. Auch die
zurzeit fehlende Seite 7 Drucksache-Nr. 16-0478
Datum 28.04.2016 Grundstücksverfügbarkeit auf der
Bissingheimer Seite und die Notwendigkeit, den
Mittelbahnsteig des neuen Haltepunktes anzubinden,
haben zu der jetzt geplanten Lage der Brücke
geführt. Durch die neue Brücke ergibt sich eine
optimale Erreichbarkeit des neuen
Versorgungsbereichs aus Richtung Bissingheim. Eine
gute Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer zum
Ortskern Wedau wird in der Rahmenplanung
gewährleistet.
Vom Sukzessivwald und
Bahnbrache zu Forschungsstätten, Wohnen und Nahversorgung Für eines der größten
städtebaulichen Entwicklungsprojekte der nächsten Jahre in
Duisburg wurde jetzt der Rahmenplan von der
BahnflächenEntwicklungGesellschaft NRW mbH (BEG) fertig
gestellt. Oberbürgermeister Sören Link,
Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum, Thomas Lennertz,
Geschäftsführer BEG NRW, und Paul-Heinz Diekmann, DB
Immobilien, haben den Rahmenplan heute vorgestellt und
über die weiteren Schritte informiert. „Die BEG hat
aus Landesmitteln alle Untersuchungen, Planungen und den
Freischnitt der Flächen zu 100 Prozent getragen und
mittlerweile annähernd 1 Mio. Euro in die
Grundlagenplanung investiert. Wir wollen weiter dazu
beitragen, dass rasch Bauland entsteht und das Projekt
weit über Duisburg hinaus Anziehungskraft entwickelt“,
erläutert Thomas Lennertz das Engagement der BEG.
Oberbürgermeister Sören Link bedankt sich bei den Planern:
„Hier ist sehr professionell und in kurzer Zeit ein
abgestimmter Rahmenplan entstanden, der alle beteiligten
Interessen soweit möglich berücksichtigt und für die Stadt
einen ganz wichtigen Entwicklungsimpuls bringen wird.“
„Mit diesem Rahmenplan können wir jetzt die
Bauleitplanung fortsetzen, um möglichst zügig
Planungsrecht zu bekommen und mit der Vermarktung beginnen
zu können“, beschreibt Stadtentwicklungsdezernent Carsten
Tum die nächsten Verfahrensschritte.
Die Flächen
des ehemaligen Ausbesserungswerks und Rangierbahnhofs
Duisburg-Wedau - Fotos Harald Jeschke - sollen mittel- bis langfristig als
gesamtstädtisch und regional bedeutsamer Wohn- und
Wirtschaftsstandort entwickelt werden. Die Gesamtfläche
teilen sich momentan die drei Eigentümer DB Station &
Service AG (83 Hektar), Bundeseisenbahnvermögen (3 Hektar)
und Stadt Duisburg (4 Hektar).
Für die gesamte rund 90 ha
große und rund drei Kilometer lange Projektfläche wurde
ein städtebaulicher Rahmenplan erstellt. Der Plan basiert
auf den Ideen aus einem Werkstattverfahren mit sechs
eingeladenen Planungsbüros und mehreren ganztägigen
Abstimmungsrunden mit den beteiligten Fachämtern der Stadt
Duisburg. In einer zweiten Stufe wurden die
Planungsideen mit zwei Planungsbüros vertieft und alle
Anforderungen der Stadt und der Beteiligten zur
Entwicklung der Fläche eingearbeitet.
Die rund 30
Hektar große Fläche nördlich der Wedauer Brücke (im Bild
mit Sukzessivwald) wird -
neben flexibel nutzbaren Grundstücksflächen für
hochwertiges Gewerbe - aufgrund ihres standortprägenden
denkmalgeschützten Gebäudebestandes und einer rd. 1,8 ha
großen Halle als sog. „Campusquartier“ mit
universitätsnahen Nutzungen im Bereich Forschung,
Technologie und Existenzgründungen entwickelt. Hier soll
auch der Austausch mit mittelständischen Unternehmen aus
der Region stattfinden. Komplettiert wird das
Nutzungsgeflecht durch multifunktionale Ergänzungsflächen
für den Sportpark Duisburg, die sich Richtung Regattabahn
orientieren und den dort vorherrschende Bestand an
Sportanlagen sinnvoll ergänzen.
Auf dem rd. 60
Hektar großen Südareal sollen ca. 2.700 bis 3.000
Wohneinheiten entstehen. Angesichts ihrer Lage am Wasser
und der Nähe zum Naturraum mit entsprechend hoher Wohn-
und Freizeitqualität wird hier ein breites Angebot von
qualitätsvollen Wohnformen und –typen entstehen. Neben
individuellen Wohnangeboten (Stadthäuser,
Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser) sind auch
vielfältige Angebote im Geschosswohnungsbau vorgesehen.
Hierzu gehört ebenso der öffentlich geförderte
Wohnungsbau. Eine besondere Adresse entsteht durch eine
rd. 250 Meter lange Promenade am Masurensee.
Die Planung auf der Südfläche beinhaltet darüber hinaus
• ein neues Nahversorgungszentrum mit einem
mit Mix aus Vollsortimenter, Discounter, Drogerie- und
Biomarkt, • eine Fuß- und Radwegbrücke, die
Bissingheim über das neue Wohngebiet an Wedau und den
Masurensee anbindet, • den späteren Bau eines
neuen Schienenhaltepunktes in Nähe des
Nahversorgungszentrums, der im Falle der Reaktivierung der
Ratinger Westbahn die Verbindung zu den Stadtzentren von
Duisburg, Ratingen und Düsseldorf sicher stellt und
• den Bau eines bis zu 15 m hohen Lärmschutzwalls
entlang der verbleibenden Gleisflächen zur Sicherstellung
des Lärmschutzes. Um diese Planung zu verwirklichen,
ist die Verlagerung von rd. 240 Grabelandflächen der
Bahnlandwirtschaft (BLw) und der Sportanlagen des ETuS
Wedau erforderlich. In einem moderierten Planungsdialog
zwischen August 2015 und April 2016 wurden in mehreren
Phasen gemeinsam mit dem Vorstand der Gartenanlage und dem
Vorstand des Sportvereins ETuS Wedau die Rahmenbedingungen
einer möglichen Verlagerung und das Planungskonzept
erarbeitet. Der Rahmenplan sieht nun einen neuen
Grünbereich südlich der Wohnbebauung vor.
V. l.: Oberbürgermeister Sören Link, Paul-Heinz Diekmann,
DB Immobilien, Thomas Lennertz, Geschäftsführer BEG NRW,
und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum präsentieren
den neuen Rahmenplan.
Der alte Bebauungsplan 1060/1061 (Wedau, Neudorf-Süd)
wurde schon vor mehr als einem Jahrzehnt visionär
diskutiert, da die DB AG im Verbund mit duisport
eigentlich einen öffentlich präsentierten "Masterplan
Bahnlogistik" mit rund 55 ha Fläche im Sinn hatte.
Dann kamen vor sechs bis sieben Jahren
erste Entwicklungspläne mit einem "Runddorf" und etwa 118
Wohneinheiten ins Gespräch.
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