Duisburg, 13. Oktober 2021 - Am 1. Oktober hat die
Gehölzpflegesaison an den Autobahnen im Rheinland begonnen.
Das heißt: Bis Ende Februar 2022 werden Bäume und Sträucher
gefällt, geschnitten oder „auf den Stock gesetzt“ – sprich
wenige Zentimeter über dem Boden gekappt. Vorrangiges Ziel
dieser Maßnahmen ist die Gewährleistung der
Verkehrssicherheit. Dazu werden die Gehölze entlang der
Autobahnen so zurückgeschnitten, dass sie für den fließenden
Verkehr keine Gefahr darstellen. Darüber hinaus gilt es für
die 15 zuständigen Autobahnmeistereien aber auch, Schilder
und Sichtachsen auf insgesamt 1.200 Streckenkilometern vom
Bewuchs zu befreien.
Kein Abholzen ohne Sinn und Verstand
Bei den Grünpflegearbeiten, die entweder von den
Autobahnmeistereien selbst oder von beauftragten Fremdfirmen
durchgeführt werden, kommt oft großes Gerät zum Einsatz. Auf
den ersten Blick sieht es dann so aus, als würden
Baumbestände willkürlich abgeholzt. Dem ist nicht so, wie
Andreas Raedt, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und
Verkehr der Autobahn GmbH Rheinland, erläutert: „Unsere
Baumkontrolleure untersuchen regelmäßig den Zustand von
Einzelbäumen. Und nur dann, wenn ein Baum absehbar nicht
mehr standsicher ist oder große Äste abbrechen könnten, muss
er gefällt werden.“ Flächige Gehölze hingegen werden bei
Bedarf „auf den Stock gesetzt“, also so weit
zurückgeschnitten und ausgedünnt, dass sich der Bestand
erholen kann. „Was für die Autofahrer und Anlieger der
Autobahnen sehr radikal aussieht, ist für die
Standsicherheit etwa von Böschungen sehr wichtig und dient
letztlich der nachhaltigen Pflege der Grünflächen entlang
unseres Fernstraßennetzes,“ so Andreas Raedt weiter.
Neu austreibendes Wurzelwerk sichert Hänge auf natürliche
Weise. Die auf den Stock gesetzten Pflanzen treiben schnell
wieder aus und bilden eine neue Kulisse, die durch ein
dichtes Unterholz auch kleineren Tieren einen neuen
Unterschlupf bieten.
Nachts ist Grünschnitt zu gefährlich
Die Autobahn GmbH Rheinland wird häufig danach gefragt,
weshalb Grünpflegearbeiten überhaupt tagsüber, also in den
verkehrsreichen Zeiten stattfinden müssen. Antwort: Die
Arbeiten mit Motorsäge oder Fällbagger sind für die
Mitarbeiter*innen der Autobahnmeistereien nur bei Tageslicht
gefahrlos möglich. „Generell achten die Autobahnmeistereien
aber darauf, mit ihrer Arbeit morgens nach dem Abklingen der
Pendlerströme zu beginnen und diese zu beenden, bevor der
nachmittägliche Berufsverkehr wieder einsetzt,“ betont
Andreas Raedt.
Was passiert mit dem Holz?
Eine klassische Vermarktung als Brenn- oder Stammholz findet
nicht statt. Das bei der Gehölzpflege gewonnene Schnittgut
wird gehäckselt und etwa zur Energiegewinnung oder zur
Weiterverarbeitung – beispielsweise zu Spanplatten –
genutzt. Eine geringe Menge verbleibt allerdings auch stets
vor Ort, um Insekten und Kleinlebewesen einen Lebensraum zu
bieten.
Aufwändige Arbeiten mit hohen Kosten
Die Kosten für Gehölzpflegemaßnahmen sind hoch. Oft wird an
steilen Böschungen gearbeitet, was Sicherungsmaßnahmen
erfordert. Zudem kann Grünschnitt auf engem Verkehrsraum nur
mit speziellem Gerät durchgeführt werden. Sicherlich erzielt
die Autobahn aus einem Verkauf von Holz und Schnittgut
Einnahmen. Diese können aber allenfalls dazu dienen, die
Kostenbelastung zu mindern. Ein Gewinn für die Autobahn GmbH
Rheinland wird unter dem Strich nicht erzielt.
Fakten
• Die Gehölzpflege richtet sich nach den Vorgaben des
"Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege"
(Bundesnaturschutzgesetz, BNatSchG). Darüber hinaus gibt es
Regeln, die für die Autobahn Rheinland festgeschrieben
worden sind. Damit wird gewährleistet, dass die
Anforderungen des Natur- und Artenschutzes Berücksichtigung
finden.
• Zu Beginn der Pflegesaison werden die betroffenen Städte
und Naturschutzbehörden über größere Maßnahmen in Kenntnis
gesetzt. Müssen zum Beispiel Anschlussstellen für den
Pflegeeinsatz gesperrt werden, werden die Informationen über
die Medien veröffentlicht, zudem sind sie auf der Homepage
der Autobahn Rheinland zu finden. Sind Anwohner direkt
betroffen, werden sie einzeln informiert. Bei Maßnahmen zur
Gefahrenabwehr muss in Ausnahmefällen auf eine
Vorabinformation verzichtet werden.
• Bei großen Baumaßnahmen ist es mitunter erforderlich,
größere Grünflächen abzuholzen, um das Baufeld zu räumen. In
diesen Fällen ist die Autobahn GmbH Rheinland gehalten,
Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen, nach Möglichkeit in der
Nähe der Baumaßnahme. Ist dies etwa aus Platzgründen nicht
möglich, wird die Ausgleichsmaßnahme an anderer Stelle
durchgeführt.
Pflegesaison für Bäume und Sträucher startet im Oktober
Gelsenkirchen/Duisburg, 21. September 2021 - Im Oktober
startet wieder die Zeit der Gehölzpflege. Bäume und
Sträucher müssen bearbeitet werden, damit das Grün entlang
von Bundes- und Landesstraßen sowie Radwegen weiterhin seine
wichtigen Aufgaben effektiv erfüllen kann. Die
Gehölzpflegesaison läuft bis Ende Februar.
Verkehrssicherheit hat oberste Priorität
Bäume und Sträucher erfüllen entlang von Straßen wichtige
Funktionen: Sie dienen unter anderen als Sicht-, Blend- und
Windschutz. Außerdem bieten sie Lebensraum für Säugetiere,
Vögel und Insekten. Ohne regelmäßige Pflege könnten die
Gehölze allerdings zur Gefahrenquelle werden: Kranke und
alte Bäume verlieren ihre Standfestigkeit und könnten Auto-
oder Radfahrer und Fußgänger gefährden. Zweige, die in den
Verkehrsraum ragen, könnten Fahrzeuge beschädigen. Auch die
freie Sicht in Kurven und entlang der Strecke muss
gewährleistet sein. Ebenso dürfen Schilder, Leitpfosten,
Ampeln und Kreuzungen nicht durch Pflanzen verdeckt sein.
Die Sicherheit von Fußgängern, Auto- und Radfahrern hat bei
der Gehölzpflege deshalb oberste Priorität. Bei den
einzelnen Maßnahmen beachtet Straßen.NRW grundsätzlich die
einschlägigen Vorschriften zu natur- und
artenschutzrechtlichen Belangen gemäß des
Landesnaturschutzgesetzes NRW und des
Bundesnaturschutzgesetzes. Die geplanten Maßnahmen werden an
die zuständigen Naturschutzbehörden der jeweiligen
Landkreise und kreisfreien Städte gemeldet. Vor Ort führen
schließlich Straßen.NRW-Mitarbeiter oder beauftragte
Unternehmen die Gehölzpflege durch.
Nicht lukrativ, sondern kostenintensiv
Ein geringer Teil des Holzes verbleibt vor Ort, wo es als
Totholz oder zu Reisighaufen gestapelt Pilzen, Pflanzen,
Insekten und Vögeln einen neuen Lebensraum bietet. Der
weitaus größere Teil des Gehölzes wird jedoch entfernt,
damit in den Bereichen eine Naturverjüngung stattfinden kann
und wieder austreibende Wurzelstöcke sich entwickeln können.
Das Schnittgut wird weiterverwertet und als gehäckselte
Biomasse energetisch genutzt oder kommt als Holzwerkstoff
zum Einsatz, zum Beispiel für Spanplatten. Eine Nutzung als
klassisches Brennholz oder als sogenanntes „Stammholz lang“
erfolgt in sehr geringerem Umfang.
Im Mittelpunkt der Gehölzpflege bei Straßen.NRW steht die
Verkehrssicherheit und nicht der Holzertrag. Die
Gehölzpflege darf daher nicht mit klassischen
Holzerntemaßnahmen im Wirtschaftswald verglichen werden. Die
Gehölzpflege an Straßen ist häufig komplex. Straßen müssen
für die Arbeiten gesperrt oder mit aufwändigen
Sicherungsmaßnahmen (Ampeln) versehen werden. Gearbeitet
wird außerdem vielfach in Steillagen, was den Einsatz
aufwändiger Sicherungstechnik und kostenintensiver Maschinen
notwendig macht. Dadurch erzeugen höhere Einschlagsmengen
nicht automatisch auch höhere Profite. Holzpreise
unterliegen zudem starken Schwankungen. Einnahmen aus dem
Holzverkauf dienen dazu, die meist hohen Kosten der
Pflegearbeiten für den Steuerzahler zu mindern.
Vermeintlicher "Kahlschlag" verjüngt die Natur
Der Begriff Gehölzpflege mag an manchen Stellen zunächst
einmal irreführend klingen. Zwar setzt Straßen.NRW seit
geraumer Zeit verstärkt auf eine "selektive Bestandspflege",
allerdings ist diese Methode, bei der Sträucher im
Randbereich zur Straße zurückgeschnitten und im hinteren
Bereich einzelne Bäume entfernt werden, nicht überall
möglich. Instabile Altbestände und Gehölze, die lediglich in
einem Abstand von rund fünf Metern zum Fahrbahnrand stehen,
werden daher in der Regel wenige Zentimeter über dem Boden
gekappt. Der Fachmann spricht vom "auf den Stock setzen".
Das sieht zunächst einmal nicht gepflegt aus - und wird von
vielen Bürgern als "Kahlschlag" wahrgenommen. Diese Methode
hilft der Natur jedoch dabei, sich zu verjüngen und neu
aufzustellen. Schon relativ kurze Zeit später, wenn die
Pflanzen wieder ihre Triebe ausbilden, stellt sich ein ganz
anderes Bild dar.
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