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PV – Anlagen nicht der Kostentreiber der Netzentgelte?
Klaus Rietz

Duisburg, 01. September 2017 - Solarstrom hat fast keinen Einfluss auf die hohen Netzentgelte. Eher im Gegenteil. Er kann direkt dort genutzt werden, wo er erzeugt wird. Damit braucht man keine teuren Stromtrassen quer durch Deutschland, was ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Stromquellen ist.

Das Problem jedoch ist: Aktuell werden die Kosten für den Betrieb, die Wartung und den Bau dieser Trassen auf die Stromrechnungen aller Verbraucher umgelegt ‒ egal, ob diese Solarstrom oder Strom aus herkömmlichen Quellen nutzen. Hinzu kommt, dass Unternehmen mit einem hohen Stromverbrauch (bis 10 Mio. kWh) seit 2011 von den Netzentgelten befreit sind. Dessen Beiträge sind von den normalen Haushalten aufzubringen ... sozial sieht anders aus.

Und last but not least ist die Modernisierung der Stromnetze in den letzten 20 Jahren sträflich vernachlässigt worden, nun aber mehr als nötig. Auch diese Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt. Durchaus kann man hier Parallelen zur ebenfalls sträflich vernachlässigten Modernisierung des Straßen-und Brückennetzes ziehen.

Es ist also nicht die Solarenergie, die den Strom teurer macht, sondern die derzeitige Strompolitik.

Gerne werden natürlich fälschlicherweise die Erneuerbaren Energien als Grund für die enormen Preissteigerungen der letzten Jahre im Energiebereich angeführt.

Die hohen Strompreise beruhen jedoch, wie bereits angeführt, auf anderen Faktoren.

Der Strompreis setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Der größte Anteil, nämlich 55 %, basiert auf verschiedenen Steuern und Abgaben (Daten: BDEW 2017).

Dazu gehören beispielsweise Umsatz- und Stromsteuer, aber auch die EEG - Umlage. Oft heißt es, diese sei ein Indikator für die Kosten der Energieumlage doch das ist nicht richtig: Nur ein geringer Anteil der EEG-Umlage wird für die Förderung Erneuerbarer Energien – darunter auch Photovoltaik – verwendet.

Mehr als die Hälfte der EEG-Umlage dient jedoch dazu, den Rückgang des Börsenstrompreises und die Befreiung vieler Industriebetriebe von der Umlage auszugleichen. Je mehr Stromabnehmer von der EEG-Umlage befreit werden, desto größer ist die Kostenlast, welche auf den verbleibenden Schultern verteilt werden muss. Da verbleiben zur Lastenverteilung in einer Gesellschaft mit falsch gestellten Weichen, natürlich nur die Bürger selbst und die kleinen und mittelständischen Betriebe.

Bürgernahe Energiepolitik und sinnvolle Förderung des Mittelstandes, wie in vielen Sonntagsreden publiziert, sieht sicherlich anders aus. Wie sich zu diesem Thema die einzelnen Parteien positioniert haben, ist in deren Wahlprogramm niedergelegt. (K)Ein Wahlkampfthema?