Duisburg, 05. November 2019 - Pfand-Berge
aus Plastik: In Duisburg könnten pro Jahr rund 49 Millionen
Einwegflaschen allein bei Mineralwasser und
Erfrischungsgetränken eingespart werden – wenn Hersteller
und Handel konsequent die gesetzliche Mehrwegquote
einhielten. Darauf hat die Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen.
Die
NGG Nordrhein geht bei der Berechnung von einem
statistischen Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich rund 148
Litern Mineralwasser und 116 Litern Erfrischungsgetränken
aus. Hier lag der Anteil wiederbefüllbarer Mehrwegflaschen
nach Angaben des Umweltbundesamts zuletzt bei lediglich 33
Prozent. Gesetzlich vorgeschrieben ist seit diesem Jahr
jedoch eine Mehrwegquote von 70 Prozent. Für die Differenz
von 37 Prozent ergäbe sich, ausgehend von einer
durchschnittlichen Flaschengröße von einem Liter, in
Duisburg eine Plastik-Ersparnis von 49 Millionen Flaschen.
„Einwegflaschen drücken massiv auf die heimische
Umweltbilanz. Denn die Plastikflaschen, auf die es 25 Cent
Pfand gibt, werden nach nur einer Benutzung zerschreddert
und aufwendig recycelt“, sagt Gewerkschafter Hans-Jürgen
Hufer. Dagegen ersetzt eine 0,7-Liter-Wasserflasche
aus Glas bei der Ökobilanz 37
PET-1-Liter-Flaschen. Zu diesem Schluss kommt
die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Das Mehrwegsystem sei dabei
nicht nur in puncto Umweltschutz wichtig, so Hufer.
„Wenn Flaschen aus Glas oder robustem Plastik gesammelt,
gereinigt und befüllt werden, dann sichert das auch
Arbeitsplätze in der Getränkebranche. Sie beschäftigt rund
10.300 Menschen in Nordrhein-Westfalen.“
Mehrweg sei
dabei auch ein entscheidender Beitrag gegen das
„Pfand-Chaos“ im Super- oder Getränkemarkt, so die NGG.
„Verbraucher klagen darüber, dass sie ihr Leergut häufig nur
noch dort loswerden, wo sie es gekauft haben. Die beste
Strategie dagegen sind die Standard-Mehrwegflaschen wie etwa
die NRW- oder Euro-Flasche beim Bier. Sie werden in
regionale Pools ohne weite Transportwege zurückgebracht und
dort wieder befüllt“, erklärt Hufer.
Die NGG ruft
die Getränkehersteller und den Handel dazu auf, den
„Einweg-Trend auf Kosten von Umwelt und Jobs“ zu beenden.
Auch die Politik dürfe nicht länger tatenlos dabei zusehen,
wie Mehrwegflaschen vom Markt gedrängt würden, betont Hufer.
Das Thema gehöre bei der Bundesregierung oben auf die
Agenda. „Umweltministerin Svenja Schulze sollte rasch einen
Mehrweg-Gipfel einberufen – und sich dafür einsetzen, dass
ein Verstoß gegen die Quote Konsequenzen hat.“ Hersteller,
die die Mehrwegquote von 70 Prozent nicht einhalten, müssen
bislang mit keinerlei Sanktionen rechnen, kritisiert die
NGG.
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