Duisburg, 21. Juni 2023 -
Immobilienpreise sind in den letzten Jahren extrem
gestiegen. Menschen mit mittleren Einkommen konnten sich den
Hauskauf kaum noch leisten. Besonders Familien mussten den
Traum von den eigenen vier Wänden verschieben oder gar
aufgeben. Zuletzt entspannte sich der Markt etwas. Ist jetzt
ein Preisverfall in Sicht?
Leichte Wertverluste
für Bestandsbauten Erstmals seit rund 12 Jahren
verzeichnen Experten aktuell leicht sinkende
Immobilienpreise. Im vierten Quartal 2022 gingen sie um
3,6 Prozent zurück. Einen so starken Preisrückgang gab es im
Jahresvergleich seit 2007 nicht mehr. Der Grund liegt in der
hohen Inflation und den höheren Finanzierungskosten. Die
Wertverluste sind bei Ein- und Zweifamilienhäusern größer
als bei Eigentumswohnungen. Zudem ist die Lage entscheidend.
In den Städten ist kaum eine Entspannung für
Immobilienkäufer festzustellen.
Angesichts
deutlich gestiegener Finanzierungskosten sind die
Gesamtausgaben eher gestiegen. Dies macht sich negativ auf
die Nachfrage bemerkbar. Einige Ökonomen glauben deshalb,
dass die Preise weiter fallen könnten. Die Prognosen liegen
zwischen vier und zehn Prozent. Für Bauherren ist dies eine
schlechte Nachricht, denn der Bau von Häusern wird eher
teurer. Grund sind höhere Löhne, steigende Material- und
Energiekosten. Diese Faktoren werden in der Zukunft zu einem
geringeren Angebot führen.
Kaufen oder verkaufen? Die Ökonomen der Deutschen
Bank rechnen nicht mit nachhaltigen Wertverlusten. Sie
sprechen von einer Preisdelle, die nicht lange anhält. Dies
scheint schlüssig zu sein. Die Baugenehmigungen sind im März
2023
um 29,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dies
führt in Zukunft zu weniger Neubauprojekten. Damit dürfte
die Lage auf dem Wohnungsmarkt angespannt bleiben. Insgesamt
dürften diese Umstände gute Voraussetzungen für einen
steigenden Wert von Immobilien sein.
Die Nachfrage
ist ein wichtiger Faktor für die Preisentwicklung.
Vorübergehend fallende Preise sollten jedoch nicht zu
Panikverkäufen. Es gibt nicht nur Argumente für einen
Preisverfall. Die Analysten der Deutschen Bank sehen die
Hypothekenzinsen bis zum Jahresende bei etwa 3,6 %. Dagegen
bleibt die Inflation weiterhin hoch. Ein
daraus resultierender negativer Realzins könnte ein
Anreiz für Investitionen sein. Inflationsbereinigt sind die
Preise bereits deutlich gesunken. Ein weiteres Argument für
weiter steigende Immobilienpreise sind die höheren Mieten,
die als wichtiger Indikator dienen.
Sollte ich jetzt meine Immobilie verkaufen? Der
Markt muss sehr differenziert betrachtet werden. Auf dem
Land ist die Nachfrage deutlich geringer als in den Städten.
Bei ungefähr der Hälfte der großen Städte stellen Analysten
immer noch eine das Angebot übersteigende Nachfrage fest.
Hier ist eher mit steigenden Preisen zu rechnen. Allerdings
wird auch gewarnt, dass sich deutlich höhere Zinsen negativ
auf die Wertentwicklung auswirken können. Daneben spielen
viele weitere Faktoren eine Rolle, etwa der Zustand der
Immobilie oder
die Stadtentwicklung am Standort.
Ob es sinnvoll
ist, jetzt das Haus oder die Eigentumswohnung zu verkaufen,
ist allgemeingültig nicht zu sagen. Sinnvoll ist es, sich
vor einer Entscheidung eine Expertise einzuholen. Am besten
sind dafür professionelle Makler geeignet. Sie wissen, nach
welchen Kriterien eine Immobilie bewertet wird und kennen
den regionalen Markt. Sie können daher einschätzen, wie sich
der Wert entwickeln könnte.
Fazit Die
Preise für Immobilien sind zuletzt besonders auf dem Land
gesunken. Dass demnächst ein großer Wertverfall einsetzt,
glauben jedoch viele Experten nicht. Panikverkäufe sind
daher nicht ratsam. Sinnvoll ist es, einen
Immobilienspezialisten hinzuziehen und die Lage in Ruhe zu
analysieren.
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