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Societät e. V. -  älteste bürgerschaftliche  Vereinigung Duisburgs  http://www.societaet-du.de/

 

„Stengel- u. Brezelverein und Bierclubvilla - neuer historischer Fund bei der Societät


Duisburg, 25. Januar 2008 - Noch kein Jahr ist vergangen und die älteste bürgerschaftliche Vereinigung Duisburgs, Societät e.V., freut sich über einen neuen, weiteren historischen Fund. Und  der war auch wieder ein reiner Glücksfall. Ein Altmietglied der Vereinigung, Herr Gerhard Wolfram, hatte eine alte Kiste mit historischen Akten und Schriftverkehrs bis kurz vor Weihnachten 2007 stets gut gehütet und diese Kiste davor bewahrt, dass sie beim Umzug des Vereins von der Mülheimer Straße 35 in die neuen Vereinsräume der Zooterrassen, nicht in den Papiercontainer gelangt ist.
Dem Vereinsvorsitzenden Herrn Dr. Herbert Hitzbleck wurde diese „Schatztruhe“ übergeben. Der stellvertretende Leiter des Kultur- u. Stadthistorischen Museums Ralf Althoff ließ darauf hin den Aktenbestand sichten, ordnen und grob registrieren. Mit großer Begeisterung wurden diese Arbeiten von Herrn Pascal Corneli ausgeführt. 
Die Kiste enthielt Akten und Schriftverkehr, beginnend im Jahre 1835 bis 1950. Darunter auch Bauakten der früheren Societäts-Gebäude an der Königstraße u. der Mülheimer Straße. Selbst eine Detail-Zeichnung von 1867, von einer Gasdeckenlampe des Vereinshauses (Foto rechts unten), kam hier wieder zum Vorschein.
Das Glanzlicht des Fundes war sicherlich das Gründungs- und Statutenbuch des „Stengel- und Brezelvereins (Foto rechts), genannt auch „Dergl.“ (Abkürzung  für „Dergleichen“), eine Gründung von 1897 die aus der Societät hervorging.

Die Bierclubvilla, am Rheinufer in Duisburg-Wanheim, verdankt seiner Entstehung dem Vorstand der Societät. Der hatte sich nämlich stets geweigert, im Vereinshaus Bier zum Ausschank zu bringen. Dies ist sicherlich nicht verwunderlich, unter der Berücksichtigung, dass z.B. im Jahre 1926 der Weinkellerbestand stattliche 133.000 Flaschen betrug. Auf den Genuss des kühlen Gerstensaftes wollten dennoch viele Mietglieder wohl nicht verzichten und der Bierclub wurde im Jahre 1890 gegründet. Die Mitglieder sorgten hier selbst für frischen Nachschub „des kühlen blonden“.  
Herr Ralf Heuser, der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs, darf sich freuen, denn es ist geplant dem Duisburger Stadtarchiv den Gesamtbestand der Societätsakten zu übergeben, damit ein bedeutsamer Ausschnitt Duisburger Kultur- und Sozialgeschichte erhalten werden kann. Auch wird überlegt, ob man ggf. den Aktenbestand als Magisterthema der Universität anbietet.  Fotos u. Text von Hans-Willi Bütefür

V. L.: Helga Goldstrass, Ralf Heuser, Dr. Herbert Hitzbleck, Ralf Althoff. Foto unten Buchinnenseite "Dergl." aus dem Jahre 1897.

 

 



 

Historische Schätze der Societät  Duisburg wieder ans Tageslicht gekommen
Strafbefehl
wegen Überschreitung der Sperrstunde (1921) mit 100 Reichsmark geahndet

Von Willi Bütefür (Text und Fotos)


Älteste bürgerschaftliche Vereinigung Duisburgs präsentierte vermisste historische Schätze

Am 18. April  präsentierte die Societät Duisburg e.V.Wappen links), die älteste bürgerschaftliche Vereinigung Duisburgs, die historischen Schätze des Vereins (u.a. Siegel rechts) die schon lange als vermisst galten. 

Eine besondere Rarität konnte dem Verein von dem leidenschaftlichen „Duisburg Sammler“ Rainhold Stausberg beigestellt werden.

Er hatte schon vor längerer Zeit die original Stiftungs-Urkunde des Vereins vom Dez. 1792 in einem Antiquariat erstanden.
 

In dieser Stiftungs-Urkunde sind bekannte Duisburger Namen aufgeführt:

Kfm. Jodokus van Kreyfeld

Stadtrentmeister Hendrich Keller

Kfm. Johann Karl Tuckermann

Kfm. Theodor Böninger

Kfm. Johann Gerhard Böninger

Kfm. G. Wilhelm Carstanjen

Börtschiffer Wilhelm van Kreyfeldt

 

Eine Sensation war auch die anlässlich des 150- und 175-jährigen Bestehens der Societät wieder aufgefundenen Chroniken.
Diese Bücher wurden dem stellv. Museumsdirektor des Kultur- und Stadthistorischen Museums Duisburg, Ralf Althoff für die Ausstellung übergeben (s. Foto) .
Weitere alte Dokumente, noch in Kartons verpackt, müssen noch gesichtet werden.
Auch ein Strafbescheid von 1921 über 100 Reichsmark gegen ein Vereinsmitglied wegen Überschreitung  der Sperrstunde wurde wieder entdeckt.

 

Ralf Althoff Kultur- u. Stadthistorisches Museum, Dr. Herbert Hitzbleck (1. Vorsitzender), Helga Goldstrass u. Ursel Weyer Societät Duisburg e.V

 

Das Gründungshaus der Societät befand sich auf der Kühlingsgasse und wurde 1782 aufgegeben. 1782 kaufte Jodokus van Kreyfeld (er betrieb einen Liniendienst mit seinem Schiff nach Holland) ein Haus am Burgplatz  Nr.5 .

Die kulturellen Veranstaltungen in der Societät waren sehr beliebt und 1839 musste wegen Platzmangel in ein größeres Haus am Kuhtor (s. Foto) umgezogen werden.

1868 setzte die Societät durch, dass das Düsseldorfer Theater 12 Vorstellungen im Saal der Societät aufführte. Ein Grundstein für die Deutsche Oper am Rhein war damit gelegt worden.

Ferner hatten die „Mitglieder-Herren“ hier die Möglichkeit „kostenlos“ Tabak zu rauchen, der von Böninger und Carstanjen im monatlichen Wechsel geliefert wurde.

1874 brannte das Haus aus und es mussten für einen Neubau 43.000Taler aufgebracht werden. Das neue Gesellschaftshaus befand sich dann an der Mülheimer Straße.

 

Die Übergabe der beiden Chroniken der Societät Duisburg erfolgte in den neuen, modernen Vereinsräumen im Obergeschoss der Zoo Terrassen, wo der Verein nun seit 1975 ansässig ist. Hier treffen sich die Vereinsmitglieder die zum gutbürgerlichen Mittelstand gehören. Es finden regelmäßige Treffen statt, um bei interessanten Gesprächen den Alltagsstress bei einem gemeinsamen Essen und einem „guten Tropfen“ zu vergessen. Es werden ferner gemeinsame Besuche zu verschiedenen kulturellen Veranstaltungen im Umfeld von Duisburg und auch im In- und Ausland durchgeführt.