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Härtere Strafen bei K.O.-Tropfen, Wolf ins Jagdrecht aufnehmen?
1053. Sitzung des Bundesrates am 11. April 2025

Berlin/Duisburg, 12. April 2025 - In der Übergangszeit bis zu einer neuen Bundesregierung standen Landesinitiativen und EU-Punkte im Mittelpunkt des Plenums am 11. April 2025. Bevor die Bundesratsmitglieder jedoch in die Tagesordnung einstiegen, verabschiedeten sie ihren langjährigen Kollegen und früheren Bundesratspräsidenten Stephan Weil, der für kommenden Mai seinen Rückzug aus der Politik angekündet hatte. Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger blickte zurück auf zwölf Jahre, die der Ministerpräsident Niedersachsens der Länderkammer angehörte, und dankte ihm für seine Arbeit.

Ein Schwerpunkt der nachfolgenden Debatten war die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Tag der Befreiung, der sich am 8. Mai 2025 zum 80. Mal jährt. Dazu fasste der Bundesrat eine Entschließung.

Härtere Strafen bei K.O.-Tropfen, Umgang mit dem Wolf
Gesetze aus dem Bundestag standen naturgemäß noch nicht auf der Agenda - die Länder formulierten jedoch eigene Vorschläge und Forderungen an die Bundesregierung und den Bundestag.
So wurde ein Gesetzentwurf vorgestellt, der zu härteren Strafen beim Verabreichen von K.O.-Tropfen führen soll.
Zur Abstimmung stand zudem eine Entschließung zum Umgang mit dem Wolf in Deutschland und Europa.

Bundesrat fordert besseres Wolfsmanagement
Wie soll künftig in Deutschland und Europa mit Wölfen umgegangen werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen eingebrachte Entschließung, die der Bundesrat am 11. April 2025 gefasst hat.  
Umdenken in Europa
Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus in der bestehenden Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie) einzusetzen, die derzeit noch das Jagen von Wölfen verbietet.  
In der Berner Konvention - einem völkerrechtlichen Vertrag des Europarates über den Schutz europäischer wildlebender Tiere und Pflanzen - wurde bereits der Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft. Somit habe auf europäischer Ebene ein Umdenken stattgefunden, heißt es in der Begründung zur Entschließung.  
Steigende Zahl an Wölfen
Die Bundesregierung müsse zudem die notwendigen nationalen Rechtsänderungen vorbereiten, um den Wolf bundesweit ins Jagdrecht aufnehmen zu können. Die steigende Zahl an Wölfen führe insbesondere bei der Landbevölkerung zu anhaltenden Sorgen, argumentiert der Bundesrat.
Zäune und Hunde seien wichtig und richtig: Es bestehe aber darüber hinaus dringender Handlungsbedarf.  
Auch solle die Bundesregierung Regelungen schaffen, um durch Wölfe verursachte Schäden in der Nutztierhaltung auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.  

Die Entschließung wird an die Bundesregierung weitergeleitet. Wann diese sich damit auseinandersetzt, ist gesetzlich nicht geregelt.

Vorgestellt und in die Ausschüsse überwiesen wurden Entschließungen zur künftigen Agrarpolitik, zur Förderung der Weiterbildung für Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte sowie zur Stärkung von Zwei-Mütter-Familien im Abstammungsrecht.

Stellungnahmen
Im sogenannten ersten Durchgang nahmen die Länder zu Änderungen am Straßenverkehrsgesetz Stellung, in denen es unter anderem um das Anwohnerparken geht. Ohne Einwände nahmen die Länder eine Initiative der aktuellen Bundesregierung zur Kenntnis, mit der Kommunen durch den Bund von Altschulden befreit werden sollen.

Vorschläge aus Brüssel
Der Bundesrat konnte zu einigen Vorlagen der EU Stellung nehmen, darunter die Mitteilung der Kommission für ein einfaches und schnelles Europa, in der es um Bürokratieabbau geht. Inhaltlich verwandt damit ist die Richtlinie, die Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie zur Lieferkettenrichtlinie verschieben soll - auch hierzu äußerten sich die Länder.

Verordnungen der Bundesregierung
Der Bundesrat stimmte auch vier Verordnungen der Bundesregierung zu, unter anderem zur Übermittlung elektronischer Akten von Behörden an Gerichte sowie zur erleichterten Grundbucheinsicht für Windenergie- und Solaranlagen.

Nächste Plenarsitzung
Der Bundesrat kommt das nächste Mal am 23. Mai 2025 zusammen. Die Vorschau von BundesratKOMPAKT wird am 16. Mai 2025 veröffentlicht.

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