Eishockey-Nationalmannschaft 2006 

 

 Stefan Ustorf: "Habe die Karre nicht im Dreck stecken lassen"

  Amiens, 1. Mai - Stefan Ustorf32 Jahre ist er alt, er hat viel für das deutsche Eishockey geleistet, nun will er sich ganz auf die Liga konzentrieren: Stefan Ustorf wird nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen. "Irgendwann ist es Zeit, ich mache das jetzt seit 15 Jahren und möchte mehr Zeit für meine Familie haben. Ich habe die Karre nicht im Dreck stehen lassen und wir sind wieder da, wo wir hingehören." 
DEB-Generalsekretär Franz Reindl gab Ustorfs Rücktritt nach dem Spiel gegen Frankreich bekannt: "Stefan hat vor der Mannschaft seinen Rücktritt erklärt, wir bedauern dies, haben aber vollstes Verständnis und sind ihm sehr dankbar für seine Verdienste um die Nationalmannschaft."  Uwe Krupp fügte hinzu: "Stefan ist ein ganz besonderer Spieler, er wird uns sehr fehlen, aber wir respektieren seine Entscheidung natürlich."

Sascha Goc: "Topscorer war ich seit meiner Kindheit nicht mehr"

Amiens, 1. Mai - Sascha GocDie französische Hallensprecherin kündigte ihn beharrlich ein ganze Woche lang als "Sascha Gock" an. Auch wenn sich die korrekte Aussprache seines Namens noch nicht herumgesprochen hatte, seine Leistungen sprachen für sich: Sascha Goc wurde mit 6 Toren und 11 Punkten in 5 Spielen Top-Scorer der B-Weltmeisterschaft in Amiens. Nicht nur wegen der Statistik war Goc neben Torhüter Robert Müller (97,26% Fangquote) der beste Spieler des Turniers, seine Präsenz auf dem Eis war beeindruckend, was immer er tat, hatte Hand und Fuß. "Es war aber nicht einfach", betonte Goc nach dem Turnier. "Es war ein echter Erfolg mit vielen jungen Spielern, es wurde zuletzt immer schwieriger, wir mussten konzentriert bleiben."

Seinen plötzlichen Offensivdrang, den er in dieser Saison auch bei den Hannover Scorpions in der DEL zeigte, kommentierte der Schwabe ganz nüchtern. "Ich war nie ein Defensiv-Verteidiger und habe in Amerika auch meine Punkte gemacht. Aber dann kam ich nach Mannheim und man vertraute mir nicht, ich durfte nicht in Überzahl ran. In Hannover hingegen hatte ich das Vertrauen des Trainers."

Sieger einer Scorerwertung war Sascha Goc trotzdem seit seiner Kindheit nicht mehr. "Ich hatte allerdings auch viel Hilfe in der Nationalmannschaft. Ich bekam gute Zuspiele und es stand immer einer vor dem Tor, ohnedies geht es nicht." Dennoch betrachtet er sich nicht als Stammspieler in Uwe Krupps Team. "Es ist in der Nationalmannschaft jetzt wie in Nordamerika, niemand hat seinen Platz sicher. Du kannst nichts anderes tun als immer nur raus zu gehen und dein Bestes zu geben."  AB

Mission erfüllt

Amiens, 1. Mai - Deutscher Eishockey BundDie Mission “Wiederaufstieg” ist geschafft! Als in der 28. Spielminute Martin Ancicka einen Bauerntrick zelebrierte, dann solange wartete, bis sich der französische Torwart L´Henry buchstäblich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und dann mit Rückhand zum 3:0 einschoss, war es klar: Wenn sich die IIHF-Crème im nächsten Jahr in Russland trifft, sind die Adlerträger nach einem Jahr „Auszeit” wieder dabei. Mit einem fast völlig umgekrempelten Team und einer insgesamt konzentriert-disziplinierten Leistung überraschten die Schützlinge von Bundestrainer Uwe Krupp vor allen Dingen die Schwarzseher, die dem gebürtigen Kölner und seinem Stab diesen Erfolg nicht zutrauten. Immer leiser wurden im Verlauf des Turniers jene Stimmen, die nach Benda, Kathan, Hock, Lewandowski, oder gar Morczinietz riefen. Lediglich in der ersten Drittelpause des Spiels gegen die Überraschungsmannschaft aus Ungarn war der Name „Lewandowski” zu hören.
 Wer kannte außer den Insidern schon vor dem Turnier die Qualitäten von Christoph Gawlik, Philip Gogulla, Yannic Seidenberg oder Felix Schütz? Klar, das Niveau einer B-WM kann man nicht mit einem Turnier vergleichen, in welchem gestandene Eishockeynationen wie zum Beispiel Kanada, Russland oder Schweden auflaufen. Doch auch eine B-WM muss erst einmal gewonnen werden. Hans Zach, dem der Aufstieg auf Anhieb vor sieben Jahren nicht gelang, kann ein Lied davon singen. Um sich auf Moskau und St. Petersburg vorzubereiten, haben Krupp & Co. fast ein Jahr Zeit. Dies werden sowohl Spieler als auch Trainerstab sicherlich nutzen, um für die nächste Aufgabe, wo mit ungleich härteren Bandagen gerungen wird, gewappnet zu sein. Wie sagten wir vor dem Turnier? „Wenn der Trainer mit dem Team aufsteigt, hat er alles richtig gemacht.” Nun, der zweimalige Stanley-Cup-Gewinner hat offensichtlich alles richtig gemacht. Mütterchen Russland wartet...

Und noch etwas: Die Zusammensetzung der Mannschaft zeigt erneut, wie schnelllebig der Sport ist. Sie zeigt aber auch, dass trotz aller Beschränkungen zugunsten der Ausländer „deutsche Masse” neben Klasse durchaus vorhanden ist. Zwar verzichtete der Bundestrainer auf einige Cracks, von der die Mehrzahl der Experten annahm, dass sie sich in den Tagen von Amiens den Adlerdress überstreifen würden, aber auch ohne diese „Härtefälle” würde ein Vergleich mit dem Vorjahr diese These unterstreichen. Bei den Torwarten hält der Neu-Mannheimer und Alt-Pinguin Robert Müller die Stellung. Seine Stellvertreter Oliver Jonas und Alex Jung wurden von Thomas Greiss (Köln) und Dimitrij Kotschnew (Iserlohn) ersetzt. In der Verteidigung fanden lediglich Michael Bakos, Andreas Renz und Alexander Sulzer vom letzten WM-Turnier Gnade vor den Augen des „Kölner Doms”. Die Offensivabteilung verfügte mit Sven Felski, Daniel Kreutzer, Alexander Barta, Petr Fical und Tino Boos immerhin noch über ein Quintett, das in Innsbruck abstieg.

Uwe Krupp bleibt Nationaltrainer!

Amiens, 30. April - Uwe Krupp"Uwe, Uwe", hallte es durch die Eishalle von Amiens, nachdem Deutschland den Aufstieg in die A-Gruppe perfekt gemacht hatte. Der Bundestrainer winkte schüchtern, ging dann in die Kabine. "Ich kenne das aus Amerika nicht, als man mir sagte, ich solle nochmal rauskommen, wusste ich gar nicht, was ich da sollte."

Die deutschen Fans machten dem Bundestrainer schon klar, was sie von ihm wollten: Die Welle. Etwas unbeholfen machte Krupp mit, man sah ihm an, dass dies nicht seine Welt ist. "Ich kenne das von drüben nicht. Es ist toll, dass überhaupt so viele Fans nach Amiens kamen und uns unterstützen, das war nun wirklich nicht selbstverständlich nach dem Abstieg, schließlich kostet es die Fans auch viel Geld."

Die Erleichterung über den Aufstieg stand dem gebürtigen Kölner ins Gesicht geschrieben, schließlich hatte er dieses Team durchgeboxt und dafür viel Kritik einstecken müssen. Die Mannschaft gab dem Trainer recht und spielte ein großartiges Turnier. "Ich bin einfach nur stolz auf dieses Team, es gab enge Momente in diesem Turnier, die Jungs haben unseren Plan konsequent durchgezogen und als Team gearbeitet. Es gab keinen individuellen Spieler in der Mannschaft, selbst ein Marco Sturm fügte sich nahtlos ein. Ich habe  großen Respekt vor Sturm, der nach einer langen Saison hier herüber gekommen ist, um uns zu helfen, das ist nicht einfach."
Die Olympischen Spiele waren für Krupp besonders wichtig. "Da habe ich gesehen, dass es nicht wichtigeres gibt als skaten, wir waren zu langsam und brauchten schnellere Spieler. Außerdem hat mich das Team damals kennen gelernt, ich war noch der Neue, nach Olympia kannten wir uns viel besser."

Die Frage nach seiner Zukunft beantwortete Krupp relativ sicher: "Ich muss noch mit meiner Familie sprechen, aber ich möchte mit dem DEB weiter arbeiten, der Job mit dieser jungen Mannschaft macht mir sehr viel Spaß."  DEB-Präsident Esken bestätigte, dass man Krupp unbedingt langfristig halten möchte und bereits Gespräche geführt hat. "Er ist ideal für den Job, wir sind uns von allen Seiten einig, auch mit der DEL."

Franz Reindl: Ab sofort beginnt die Zukunftsplanung

Amiens, 30. April - Franz ReindlNach der Saison ist vor der Saison, DEB-Generalsekretär Franz Reindl beschrieb nach dem letzten Spiel bei der B-WM in Amiens den weiteren Weg: "Wir haben ein hartes Jahr überstanden, der sofortige Wiederaufstieg war wichtig, weil wir uns sonst an das B-Niveau angepasst hätten. Die Planung für die neue Saison läuft auf Hochtouren, wir werden im Sommer Lehrgänge für den Nachwuchs durchführen, generell mehr Geld in den Nachwuchs investieren. Wir sind mit dem Trainerstab Uwe Krupp - Ernst Höfner - Klaus Merk erst mit der U20 und dann mit der A-Mannschaft aufgestiegen, das Team arbeitet optimal zusammen. Der Einsatz eines kompletten U20-Sturms in der Nationalmannschaft war Richtungs weisend, der Focus liegt jetzt bei der WM 2010."  
Die Nationalmannschaft soll auch mehr Spiele zur Vorbereitung bekommen, der Deutschland-Cup soll um zwei Teilnehmer aufgestockt werden. "Ich habe immer noch die Nippon-Rufe unserer Fans im Ohr", sagte Reindl. "Japan wird beim Cup teilnehmen, auch Lettland soll dabei sein." AB

Stefan Ustorf: Rücktritt von der Nationalmannschaft!

Amiens, 30. April - Stefan Ustorf32 Jahre ist er alt, er hat viel für das deutsche Eishockey geleistet, nun will er sich ganz auf die Liga konzentrieren: Stefan Ustorf wird nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen. DEB-Generalsekretär Franz Reindl gab Ustorfs Rücktritt nach dem Spiel gegen Frankreich bekannt: "Stefan hat vor der Mannschaft seinen Rücktritt erklärt, wir bedauern dies, haben aber vollstes Verständnis und sind ihm sehr dankbar für seine Verdienste um die Nationalmannschaft."
Uwe Krupp fügte hinzu: "Stefan ist ein ganz besonderer Spieler, er wird uns sehr fehlen, aber wir respektieren seine Entscheidung natürlich."

Stimmen zum Spiel

B-WM 2006 (WM, Div. I)Amiens, 30. April - DEB-Vizepräsident Bodo Lauterjung: „Wenn man das Torverhältnis anschaut, war es eine klare Sache. Uwe Krupp hat ein gutes Mannschaftsfeeling. Das hat man gesehen, als er Thomas Greiss noch in der letzten Spielminute brachte. Wir haben in Österreich im letzten Jahr Gegenteiliges erlebt. Die Scharte ist jetzt ausgewetzt.“

Dr. Hans Dobida, Turnierleiter und Mitglied des IIHF-Vorstandes: „ Es ist ein gutes Gefühl, dass nach Osterreich auch Deutschland den Wiederaufstieg geschafft hat. Deutschland war die bei weitem beste Mannschaft. Bis zum Schluss hatte sie eine entsprechende Einstellung und Kondition. Deutschland gehört einfach nach oben. Dieser Erfolg war sicherlich ein Verdienst von Uwe Krupp und seinem Betreuerstab.“

Deutschland ist nach 5:0-Sieg über Frankreich wieder erstklassig!

Amiens, 30. April - NationalmannschaftDie Mission "Aufstieg" ist geglückt, die Nationalmannschaft gewann auch ihr fünftes Spiel und gewann damit überlegen die B-WM in Amiens. Im kommenden Jahr darf man bei der A-WM in Moskau und St. Petersburg wieder im Konzert der Großen mitspielen.

Uwe Krupp nahm nur eine Veränderung im Team vor: "Yannic Seidenberg rückt in den Sturm zu Tino Boos und Daniel Kreutzer, das hat er sich nach den beiden Toren gegen Ungarn verdient. Christoph Ullmann übernimmt die Rolle des Jokers, wird aber auch spielen, bei uns gibt es keine Passagiere im Team."

Ansonsten war der "Game Plan" wie immer, die deutsche Mannschaft wollte so spielen, wie in den vier erfolgreichen Partien zuvor – das Tempo hoch halten, die Scheibe vor das Tor bringen. "Wir sind aufgeregt und das ist wichtig, wir haben genug Adrenalin für das Spiel. Die Franzosen müssen vor eigenem Publikum gewinnen, wir müssen auf alles gefasst sein und über 60 Minuten konzentriert spielen."

Wieder ging die Taktik von Uwe Krupp auf, nicht zuletzt weil der bei dieser B-WM überragende Sascha Goc wieder traf. Zweimal hämmerte der Verteidiger der Hannover Scorpions im ersten Drittel aufs Tor, zweimal schlug der Puck im Netz der Franzosen ein. Marco Sturm hätte kurz vor Ende des ersten Abschnitts sogar noch das 3:0 erzielen können, doch auch so demonstrierte das junge Team von Uwe Krupp wie in der gesamten Woche konsequent eine großartige Einstellung. Frankreich kam natürlich auch zu Chancen, doch Robert Müller war auf dem Posten und die Deutschen waren immer Herr der Lage. Vor dem Spiel hatten die Franzosen ein Video vom "großen Traum" über die Leinwände laufen lassen, ihr Team ging entsprechend motiviert ans Werk, doch Krupps Spieler betätigten sich cool und sachlich als Spielverderber.

Im zweiten Drittel blieben die Deutschen am Drücker, Frankreich konnte nur noch versuchen, den Abstand nicht zu sehr wachsen zu lassen, doch nicht einmal das gelang den "Blauen" noch. Martin Ancicka, Alexander Barta und Marco Sturm machten noch im zweiten Drittel das 5:0 und damit den Aufsteig perfekt.

Tore: 1:0 Goc (9.), 2:0 Goc (12.), 3:0 Ancicka (28.), 4:0 Barta (34.), 5:0 Sturm (37.)

Strafminuten: Deutschland 10, Frankreich 12

Zuschauer: 3.500

Deutschland: Müller, Greiss (Back-up) – Goc, Hördler, Renz, Ancicka, Bakos, Sulzer, Bader- Seidenberg, Gogulla, Gawlik, Schütz, Ullmann, Kreutzer, Fical, Barta, Felski, Busch, Sturm, Ustorf, Boos

Alexander Brandt

Japan wird Dritter - Ungarn - Japan 3:6 (1:1, 1:3, 1:2)

Amiens, 30. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Ungarn - Japan 3:6 (1:1, 1:3, 1:2) - Mit einem eindrucksvollen Sieg und vor allen Dingen einer guten konditionellen Leistung verabschiedeten sich die Ostasiaten von diesem Turnier. Damit belegt Japan den dritten Platz vor seinem heutigen Gegner. Ungarn hatte, wie auch schon im gestrigen Match gegen Deutschland, zu Anfang der Partie mehr vom Spiel. Danach schwanden die Kräfte der Magyaren immer mehr, und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Japaner ihre Überlegenheit in Zählbares ummünzen würden. Als in der 49. Minute in Unterzahl das sechste Tor der Mannschaft von Chefcoach Mark Mahon gelang, war alles gelaufen. - Tore: 1:0 (5;10) Kovacs (Ladanyi), 1:1 (9;30) Ueno (Ito), 2:1 (27;12) Palkovics (Ocskay), 2:2 (30;39) Ogawa (Yule, Suzuki), 2:3 (34;22) Obara (Ito, Ueno), 2:4 (39;17) Ta. Saito (Uchiyama), 2:5 (44;28) Yule (Suzuki), 2:6 (48;41) Sato (Iimura), 3:6 (54;21) M. Vas (Peterdi, Tokaji). - Zuschauer: 800. - Strafminuten: Ungarn 12, Japan 12. - Schiedsrichter: Sewruk (UKR).

Der höchste Sieg - Großbritannien - Israel 12:0 (2:0, 4:0, 6:0)

Amiens, 30. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Großbritannien - Israel 12:0 (2:0, 4:0, 6:0) - Zumindest eines ist den ansonsten völlig enttäuschenden Briten gelungen. Sie fuhren den höchsten Sieg gegen die übermüdeten Israelis ein und verabschiedeten sich wenigstens mit einem Sieg von ihren zahlreichen Fans. Doch auch die Männer aus Asien hatten ihre Anhänger: Die deutschen Zuschauer hielten ausnahmslos zu den „Davids” mit dem gleichnamigen Stern, die sich ihrerseits wieder einmal brav nach Ertönen der Schlusssirene bedankten. Zwei mittlere Raufereien ließen dem ansonsten einseitigen „Gegurke” ein bisschen Abwechslung. - Tore: 1:0 (6;52) M. Myers (Moody, Clarke), 2:0 (14;48) M. Myers (D. Phillips), 3:0 (25;04) Ellis (Owen, D. Phillips), 4:0 (27;16) Shields (Jamieson), 5:0 (30;27) Shields (Cowley, Weaver), 6:0 (32;28) D. Phillips (Owen, Ellis), 7:0 (41;32) D. Myers (Clarke, Jamieson), 8:0 (42;04) Shields (Cowley, Levers), 9:0 (48;17) Cowley (Levers, D. Myers), 10:0 (51;19) Moran (Sample, D. Myers), 11:0 (52;58) Clarke (J. Phillips, Thomas), 12:0 (59;24) M. Myers (J. Phillips, Clarke). - Zuschauer: 550. - Strafminuten: Großbritannien 22, Israel 26 + 10 A. Eizenman. - Schiedsrichter: Bergman (NL).

Deutschland schlägt Ungarn 6:2

Amiens, 30. April - NationalmannschaftDie deutsche Nationalmannschaft braucht bei der B-WM in Frankreich nach dem 6:2 (0:1/2:1/4:0) Sieg über Ungarn nur noch einen Punkt, um wieder in die A-Gruppe aufzusteigen. 
Bundestrainer Uwe Krupp hatte sein Team vor dem Spiel gewarnt: "Für die Ungarn ist das heute das Endspiel um den Aufstieg. Sie hatten im bisherigen Turnierverlauf die beste Chancenverwertung und ihr Plan ist voll aufgegangen. Wir müssen weiter das Tempo hoch halten und die Scheibe vor das Tor bringen." Das war dann auch der Schlüssel zum Erfolg, wie Ungarns Coach Pat Cortina nach dem Spiel zugab. "Wir konnten das Tempo der Deutschen nur 40 Minuten lang mitgehen."

Diese 40 Minuten hatten es allerdings in sich, Ungarn lag nach dem ersten Drittel mit 1:0 nach einem Abspielfehler von Frank Hördler in Führung und die Spieler von Uwe Krupp fanden kein Mittel gegen die kompakten Ungarn. "Nach dem ersten Drittel wussten wir, dass wir dieses Team niederkämpfen müssen, unsere Mannschaft hat darauf reagiert und einen Weg gefunden, das Spiel noch zu gewinnen", sagte Krupp.
Alexander Barta besorgte mit einem tollen Solo in Unterzahl den Ausgleich zum 1:1, zu dem Zeitpunkt war die Hälfte des Spiels bereits vorüber und die Anspannung weiterhin enorm, zumal Ungarn wieder in Führung ging. Kurz vor der zweiten Drittelpause fälschte Tino Boos einen Schuss des wieder einmal starken Sascha Goc ab, das 2:2 nach der zweiten Pause sorgte für etwas Beruhigung, doch noch immer lag der Druck auf dem deutschen Team, denn bei diesem Turnier kann man sich mit einem einzigen schlechten Tag ein ganzes Jahr verderben.

Doch im Schlussdrittel brachen die tapfer kämpfenden Ungarn ein, Sven Felski brachte das deutsche Team erstmals in Führung, dann schlug Yannick Seidenberg mit seinen ersten beiden Länderspiel-Toren zu, das Spiel war entschieden, den Schlusspunkt setzte Martin Ancicka zum 6:2.  Nun genügt der deutschen Mannschaft im letzten Spiel gegen Frankreich ein Punkt zum Aufstieg, doch darauf wollen sich Uwe Krupp und sein Team nicht verlassen, sie wollen den fünften Sieg im fünften Spiel.

Tore: 1:0 Janosi (9.), 1:1 Barta (31.), 2:1 Janosi (36.), 2:2 Boos (39.), 2:3 Felski (46.), 2:4 Seidenberg (50.), 2:5 Seidenberg (55.), 2:6 Ancicka (55.) Strafminuten: Deutschland 8, Ungarn 12 Zuschauer: 2.500

Deutschland: Müller, Greiss (Back-up) – Goc, Hördler, Renz, Ancicka, Bakos, Sulzer, Bader- Seidenberg, Gogulla, Gawlik, Schütz, Ullmann, Kreutzer, Fical, Barta, Felski, Busch, Sturm, Ustorf, Boos
Alexander Brandt

Stimmen zum Spiel Ungarn - Deutschland
B-WM 2006 (WM, Div. I)Bundestrainer Uwe Krupp: „Wir wussten, dass Ungarn ein sehr gefährliches Team ist. Wir hatten einen Weg zu finden, dieses Spiel zu gewinnen. Über die ganze Zeit haben wir alles gegeben. Ungarn spielte sehr diszipliniert und deswegen war es für uns auch schwer. Ich bin stolz auf die Art, wie mein Team gespielt hat. Alle Akteure sind sehr willig und leicht zu coachen.“

Ungarns Nationaltrainer Pat Cortina: „Dieses Turnier ist für Deutschland kein leichtes. Sie stehen ständig unter Druck und werden in jedem Match herausgefordert. Wir arbeiteten in den ersten 40 Minuten sehr gut. Nachher haben wir vor allen Dingen in unserem Defensivspiel nachgelassen. Das hat mich enttäuscht. Deutschland ist über die gesamte Zeit hohes Tempo gegangen, wir nicht.“

DEB-Vorstandsmitglied Uwe Harnos: „Die ersten drei Spiele waren Warmlaufen, heute war die Pflicht und morgen kommt die Kür. Es war gut, dass die Mannschaft zweimal einen Rückstand aufholte. Ungarn ist müde geworden. Hut ab, Gratulation an das Team und Uwe.“

Torwart Robert Müller: „Wir sind auf alle Fälle nach diesem Spiel erleichtert. Ein bisschen haben wir gegen unsere Nerven gespielt. Die Ungarn haben erneut gezeigt, dass sie Meister im Ausnutzen von Torchancen sind. Doch auch in den ersten 40 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Das Turnier ist für uns jedoch noch nicht vorbei, denn wenn die Franzosen uns schlagen, sind sie aufgestiegen und nicht wir.“

Bislang neun „Deutsche“ bei der A-WM

Riga, 29. April - IIHFBei der A-WM ist Deutschland nicht dabei. Noch nicht – hoffentlich. Bislang sind aber neun Spieler nominiert worden, die in Deutschland dem Puck hinterher jagen. Bislang fehlen noch die Mannschaftsmeldungen von Kanada, Tschechien und Finnland.
Die Übersicht der „Deutschen“ bei der A-WM:
Norwegen:
V Tommy Jakobsen (Düsseldorfer EG Metro Stars)
V Mats Trygg (Iserlohn Roosters)
S Marius Trygg (ETC Crimmitschau)
S Tore Vikingstad (Düsseldorfer EG Metro Stars)

Lettland:
V Arvids Rekis (Augsburger Panther)
S Herberts Vasiljevs (Krefeld Pinguine)

Kasachstan:
S Vadim Rifel (Freiburger Wölfe)

Slowenien:
V Elvis Beslagic (REV Bremerhaven)

Slowakei:
S Ivan Ciernik (Kölner Haie)

Wieder chancenlos

Amiens, 29. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Frankreich - Israel 9:0 (3:0, 2:0, 4:0) - Erneut keine Chance hatte der Aufsteiger, der allerdings für die spektakulärste Szene sorgte. In der 31. Minute hatte Oren Eizenman bei einer 3:5-Unterzahlsituation eine Kontermöglichkeit, scheiterte aber offensichtlich mehr an seiner Nervosität als am gegnerischen Torwart Eddy Ferhi. Nur schade, dass der Unparteiische erneut eine schwache Leistung bot und den Gastgeber wieder freundlich behandelte. Schon im Match gegen Ungarn sorgte er für zornige Zwischenrufe nicht nur bei Trainer Pat Cortina, sondern sogar bei den ungarischen Kollegen. - Tore: 1:0 (3;45) Coqueux (Barin), 2:0 (11;34) Hecquefeuille (Coqueux, Lussier), 3:0 (18;32) Coqueux (Lussier, Hecquefeuille), 4:0 (33;18) Meunier (Coqueux), 5:0 (35;39) Mortas (Karrer), 6:0 (43;27) Hecquefeuille, 7:0 (44;03) Tardif (Gras), 8:0 (50;24) M. Rozenthal (Karrer, Desrosiers), 9:0 (57;10) Meunier (Gras, Amar). - Zuschauer: 2.050. - Strafminuten: Frankreich 16, Israel 12. -Schiedsrichter: Lauff (SVK).

Disziplinierte Japaner gewinnen

Amiens, 29. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Japan - Großbritannien 4:2 (1:2, 1:0, 2:0)- Wer geglaubt hatte, dass die Briten leichtes Spiel mit den Männern aus dem Land der aufgehenden Sonne haben würden, sah sich schon zu Anfang getäuscht. Die Japaner spielten diszipliniert, waren allerdings vor dem gegnerischen Tor trotz minutenlanger 5:3-Überlegenheit recht harmlos. Zweimal steckten sie einen Rückstand weg, der zudem jedes Mal zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt fiel. Im dritten Drittel überstanden die Asisaten ihrerseits prekäre Unterzahlsituationen, nutzten auf der anderen Seite die einzige Powerplaymöglichkeit im letzten Abschnitt ganze zwei Sekunden vor Schluss des recht unterhaltsamen Spiels. - Tore: 0:1 (1;43) Owen (Ellis), 1:1 (2;48) Kon (Uchiyama), 1:2 (19;17) Ellis (Owen), 2:2 (23;03) Sato (Ito, Domeki), 3:2 (53;59) Uchiyama (Ito, Miyauchi), 4:2 (59;58) Kon (Te. Saito). - Zuschauer: 1.100 - Strafminuten: Japan 12, Großbritannien 18. - Schiedsrichter: Muylaert (KAN).

Österreich nach 5:3 gegen Polen wieder erstklassig - Österreich - Polen  5:3 (3:1, 0:1, 2:1)

Tallinn, 29. April - Österreich„Wir sind hier, um zu gewinnen“, war die Aussage des Teams als alle gemeinsam aus dem Bus ausstiegen. „Lasst uns die Sache beenden“, die Aussage des Assistant-Coach Chris Hamilton. Im fünften und entscheidenden Spiel gegen Polen sicherte sich das Team Austria mit dem fünften Sieg und damit dem Punktemaximum bei dieser Weltmeisterschaft den Wiederaufstieg in die Gruppe A.

Wenn man erst einmal soweit ist, dass man um den Aufstieg spielt dann braucht es keine besondere Motivation mehr. Dementsprechend agierte auch das Team rund um Head-Coach Jim Boni, der in diesem Spiel wieder auf Divis setzte. Kämpferisch bestens eingestellt und mit einem Plan im „Hinterkopf“ haben die ersten 20 Minuten begonnen.

Gleich zu Beginn hatten Welser bzw. im Nachschuss Thomas Koch die ersten Möglichkeiten den Führungstreffer herbeizuführen, scheiterten zunächst aber knapp. Doch wenige Sekunden später tauchte abermals Thomas Koch vor dem polnischen Tor auf. Er wartete geschickt, suchte sich ein freies Loch und versenkte den Puck im Tor (2.).

Wie vermutet ging es auch körperlich zur Sache, insbesondere im Verteidigungsdrittel des Team Austria bremsten die Polen kaum ab. Der für das österreichische Team sehr wichtige Führungstreffer brachte Österreich immer mehr Sicherheit.

Jeremy Rebek fängt in der 7. Spielminute einen Pass der polnischen Verteidigung clever ab, fährt auf das gegnerische Tor zu und bezwingt mit einem Schlagschuss vor einem Verteidiger den Schlussmann Polens.

Ausgerechnet mit dem ersten Short-handed Tor Polens in diesem Turnier fiel der Anschlusstreffer (9.) durch Adam Baginski. Doch nur 44 Sekunden später erzielte Andre Lakos noch im selben Powerplay mit einem Schuss von der blauen Linie das 3:1, ein Tormannwechsel Polens war die Folge. Mit dem Wechsel kam Polen immer besser in Schwung und zu einigen Chancen, der Anschlusstreffer blieb jedoch in den ersten 20 Minuten aus.
Aus noch unerklärlichen Gründen und aus spitzem Winkel fiel der überraschende Anschlusstreffer Polens in der 23. Spielminute. Sichtlich gestärkt aus diesem Treffer fanden die Polen zur Mitte des zweiten Spielabschnittes immer mehr Chancen vor. Gleich fünf wurde das Tor von Reinhard Divis im Powerplay schwerstens unter Beschuss genommen.
Das Polen vor allem in diesen Situation brandgefährlich ist und zu Torchancen kommt wusste man. Insbesondere die Linie um Mariusz Czerkawski machte weiterhin Druck. So auch in der 32. Spielminute in der Reinhard Divis mit einem Hechtsprung, jedoch mit den Füßen voraus in allerletzter Sekunde den Ausgleich verhinderte. Quasi im Gegenzug vergab der von der Strafbank kommende Marco Pewal alleine auf das Tor fahrend eine riesige Chance die Führung auszubauen, ss blieb jedoch beim 3:2.

Nach der sicher scheinenden Führung im Mitteldrittel war die Nervosität den Österreichern ins Gesicht geschrieben. Und spannender konnte das von Taktik geprägte Schlussdrittel nicht mehr sein. Die Österreicher beschränkten sich mehr oder weniger auf das verteidigen und die Führung nach Hause zu spielen.

Die Blicke auf die Uhr wurden immer häufiger, die Chancen der Polen immer mehr. Trotzdem blieb der Ausgleichstreffer aus und erst als Welser in der 54. Spielminute nach einem Drehschuss aus der Luft die 4:2 Führung erzielte war man dem Projekt Wiederaufstieg um einiges näher. „Die schnelle 2:0 Führung in den ersten Minuten war natürlich für unser Selbstvertrauen sehr wichtig. Die Polen haben zwar alles versucht aber wir waren auch taktisch so gut eingestellt, dass wir bis auf einige Schrecksekunden das Spiel immer sicher kontrolliert haben“, so der Torschütze.
Mit einer Strafe von Philippe Lakos, dem Time-out der Polen und das ersetzen des Tormannes durch einem sechsten Feldspieler wurde das Spiel in den Schlussminuten noch einmal spannend - bereits nach 7 Sekunden fiel der Anschlusstreffer. Aber nur knapp eine halbe Minute später besiegelte Thomas Koch mit einem Treffer in das leere Tor den endgültigen Aufstieg unter die besten Mannschaft der Welt.
Die Freude und Erleichterung auf der Spielerbank, unter den Fans, auf der Presse- und Ehrentribüne war sichtlich groß. Es wurde und wird der Aufstieg bei der 2006 IIHF Weltmeisterschaft DIV I in Tallinn gefeiert – Herzlichen Glückwunsch!
„Ich bin natürlich sehr glücklich, dass uns nach einem Jahr der Wiederaufstieg gelungen ist. Wir werden den eingeschlagenen Weg fortsetzen, Jim Boni bekommt natürlich ein Angebot“, waren die ersten Worte des Präsidenten des ÖEHV Dr. Dieter Kalt. „Die Grundlage für diesen Erfolg ist das gegenseitige Vertrauen der Mannschaft und des Trainerteams. Ich werde schon in Riga mit den A-Nationen Kontakt aufnehmen um den Spielverkehr wieder zu intensivieren damit wir auch gut vorbereitet in das nächstjährige A-Turnier gehen können“.
Einen besonderen Gruß richtet Dr. Kalt auch an die zahlreich mitgereisten Fans in Tallinn. Vor dem Spiel wurde bekannt gegeben, dass alle die nach Tallinn gekommen sind zu einen der nächsten Länderspiele in Österreich eingeladen werden. „Es ist unglaublich, dass unser Team hier in Estland auf eine solch großartige Unterstützung zählen konnte. Auf unsere Fans ist der gesamte ÖEHV sehr stolz – Danke!“ waren die Schlussworte des Präsidenten der sich im Anschluss daran auf den Weg in die Kabine machte um der Mannschaft zu gratulieren.
Auch Team Manager Giuseppe Mion zeigte sich sichtlich erleichtert. „Der heutige Sieg war der schwerste - er war aber verdient. Wir hatten das ganze Turnier über, weil als Favorit gestartet, einen großen Druck auszuhalten. Der Aufstieg ist auch für die österreichische Meisterschaft sehr wichtig. Man hat dann mehr Zeit für die 56 Runden und auch für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft“, denkt Mion bereits an die Bundesliga und die bevorstehende Weltmeisterschaft in Russland im Jahr 2007.
Dieser Aufstieg hat viele Väter, einer davon ist natürlich der Head-Coach Jim Boni: „Hut ab vor der ganzen Mannschaft. Sie hat wirklich großartige Arbeit geleistet und sich den Aufstieg verdient. It is a great feeling – seit Beginn der Vorbereitung im November sind wir immer und immer mehr zusammen gewachsen, haben hart gearbeitet um zum Schluss aufzusteigen. Wir wussten, dass das Turnier sehr anstrengend sein wird. Aber es war eine gute Arbeit die wir geleistet haben – ich freue mich für das österreichische Eishockey!“.

Thomas Koch trug sich mit dem letzten Treffer Österreichs in diesem Turnier ebenfalls auf den Spielbericht ein: „Aufgrund der guten taktischen Einstellung die uns der Trainer mitgegeben hat, hatten wir eigentlich kaum Bedenken diese Partie nicht für uns zu entscheiden. Ein Kompliment dem Trainer der mit jedem Spieler individuell arbeitet, taktisch richtig einstellt und durch seine Kommunikationsfähigkeit auch das entsprechende Vertrauen aufbaut“.
Und wie geht´s jetzt weiter? Jim Boni macht zunächst einmal Urlaub in Amerika, Urlaub gibt es auch für den Großteil der Spieler. Im Hintergrund arbeitet der ÖEHV weiter an der Zukunft des österreichischen Eishockey. „Es wurde ein Konzept entwickelt welches es jetzt mit den Vereinen umzusetzen gibt. Alle Vereine sind herzlich dazu eingeladen mitzuarbeiten“, so Präsident Dr. Dieter Kalt.
„In der B-Gruppe waren wir die gejagten - jetzt werden wir wieder zum Jäger. Wollen wir uns in der A-Gruppe etablieren dann müssen wir auch mit unserem U20 und U18 Nationalteam in der A-Gruppe spielen. Das Konzept bindet auch bereits die U12 Mannschaften ein, dort gilt es anzusetzen“, so Boni.
An dieser Stelle möchte sich der ÖEHV bei all jenen bedanken, die die Reise nach Tallinn mitgemacht haben und bei denjenigen die Stunden vor den Fernsehern verbracht haben um die Mannschaft zu unterstützen. Und nicht zu vergessen bei allen, die mit ihrem Tun und Handeln sich für eine Weiterentwicklung im österreichischen Eishockey bemühen.
Österreich - Polen  5:3 (3:1, 0:1, 2:1)
Tore Österreich: Thomas Koch (2.), Jeremy Rebek (8.), Andre Lakos (9./PP1), Daniel Welser (55.), Thomas Koch (59./EN)     
Tore Polen: Adam Baginski (9./SH), Sebastian Gonera (23.), Grzegorz Piekarski (59./PP1)

Unser nächster Gegner: Ungarn

Amiens, 28. April - NationalmannschaftB-WM 2006 (WM, Div. I)Morgen um 20 Uhr trifft unser Team auf die bisher überraschend starken Ungarn, denen nur Kenner (und Briten) eine Chance gegen die gastgebenden Franzosen zugetraut hatten. Es war bemerkenswert, wie sich die Rot-Weiß-Grünen am gestrigen Abend gegen die gallischen Hähne beim 3:3 aus der Affäre zogen.

Für Bundestrainer Uwe Krupp und seinen Stab sind die Magyaren alles andere als Unbekannte, trafen sie doch vor rund drei Wochen zweimal auf die Pusztasöhne. Mit jeweils einem Tor Unterschied gewannen die deutschen Gäste sowohl in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) als auch in der Hauptstadt Budapest beide Testspiele. Doch während sich die Krupp-Schützlinge nach und nach mit Akteuren vom Meister Berlin sowie aus Köln und Düsseldorf verstärkten, traten die Ungarn bis auf den 23-jährigen Außenstürmer Arnold Feil von Ferencváros Budapest in voller Stärke an. Gestützt auf ihren starken Torwart Levente Szuper, der auch schon in Übersee spielte und jetzt beim italienischen Verein Asiago Hockey zwischen den Pfosten steht, soll vor allen Dingen die Reihe von Serienmeister Alba Volán Székesfehérvár für die nötigen Tore sorgen.

Gecoacht wird die Truppe von Pat Cortina, der mit einem Gemisch aus Englisch und Ungarisch seine Anweisungen gibt und auch schon ´mal den Gegner beleidigt und dem Schiedsrichter hinterherläuft. Grund genug, dem Referee unverblümt die Meinung zu sagen, hatte der Mann mit dem Dolomiten-Namen allemal. Selbst Schiedsrichterchef Halas hob vielsagend die Brauen, als er heute in der Fußgängerzone in Amiens auf die Leistung des Unparteiischen angesprochen wurde.

Wenn Marco Sturm & Co. den Gegner 60 Minuten lang ernst nehmen und alles normal läuft, sollte einem deutlichen Sieg nichts im Wege stehen, ganz gleich, wer das Spiel leitet. Und dann wird es sicherlich auch wieder kleine Französinnen geben, die bewundernd den deutschen Fangesängen lauschen und versuchen, in der für sie ungewohnten Sprache mitzusingen.
 

Esken: Mit Krupp Positives auf die Beine stellen

Amiens, 28. April - NationalmannschaftAm Ende könnte ein Unentschieden reichen. Wieder einmal. Wie schon bei den letzten beiden Weltmeisterschaften. "Ich bin lieber für klare Verhältnisse", sagt DEB-Präsident Hans-Ulrich Esken allerdings vor dem entscheidenden Wochenende bei der B-WM in Amiens. Denn in den vergangenen beiden Jahren ging es schief. "In Prag gegen die Schweiz und in Innsbruck gegen Dänemark hätte auch jeweils ein Unentschieden gereicht, und dann haben wir verloren", erinnert sich Esken. In Tschechien verpasste die deutsche Mannschaft durch ein 0:1 gegen die Eidgenossen das Viertelfinale, in Österreich stieg sie nach einem 2:3 gegen die Dänen ab.
In Amiens soll sich ein derart schlechtes Ende nicht wiederholen. "Ich mag diese Milchmädchenrechnungen nicht. die Mannschaft hat das Zeug, alle fünf Spiele zu gewinnen", sagt Esken. Gelingt ihr ein Jahr nach dem Debakel von Wien und Innsbruck die sofortige Rückkehr in die Weltelite, will der DEB-Präsident mit Bundestrainer Uwe Krupp über eine langfristige Zusammenarbeit reden. "Er ist ein sehr, sehr guter Trainer. Wir haben die ganz, ganz große Chance, mit ihm etwas Positives auf die Beine zu stellen", sagt Esken und spricht von einem "Gesamttrainerkonzept bis 2010".
Dank der Heim-WM in vier Jahren sei die wirtschaftliche Situation des Verbandes gesichert, viele Sponsorenverträge sind an die Weltmeisterschaft 2010 gekoppelt. "Wenn wir nicht sofort aufsteigen sollten, hätte das zwar keine finanzielle Folgen. Aber der Aufstieg ist vor allem für das Image wichtig", betont Esken. Mit Krupp, der die Nachfolge von Greg Poss zunächst nur bis zum Saisonende antreten wollte, will der Präsident im Sommer "in aller Ruhe" über eine Vertragsverlängerung sprechen: "Er muss erst einmal für sich entscheiden, was er will."
Für ein weiteres Engagement Krupps spricht einiges: Der zweimalige Stanley-Cup-Sieger hat die rückhaltlose Unterstützung aus der DEL, und sein Jugendstil hat Erfolg. "Das ist sicherlich der richtige Weg. Das sieht man ja an der U20-Reihe", sagt Esken mit Blick auf Krupps "Kid Line" mit Felix Schütz, Philip Gogulla und Christoph Gawlik, die beim 8:0 gegen Großbritannien wirbelte und die Hälfte der Tore erzielte. Gegen Ungarn am Samstag und Frankreich am Sonntag bekommen die Drei ihre nächste Chance. Dann können sie ihren Teil dazu beitragen, dass der sofortige Wiederaufstieg gelingt - und Krupp seine Arbeit fortsetzen will. (TL)

Amiens, 27. April

Remis zwischen Frankreich und Ungarn
B-WM 2006 (WM, Div. I)Aus deutscher Sicht hätte es kein besseres Ergebnis werden können als ein Remis zwischen den beiden Kontrahenten, gegen die die Adlerträger noch antreten müssen. Mit Glück, Geschick und einem hervorragenden Levente Szuper zwischen den ungarischen Pfosten schafften es die Magyaren, aus dreieinhalb Chancen drei Tore zu machen. Auf der anderen Seite war es nur Ex-Pinguin Stéphane Barin vergönnt, Szuper (der im Nachwuchsbereich ebenfalls in Krefeld spielte) zu verladen, und das gleich zweimal. Bezeichnend eine Szene zehn Sekunden vor Schluss: Coach Pat Cortina wollte Gabor Ocskay bringen, doch der schüttelte nur den Kopf: “Nem, nem!” Der Mittelstürmer der Paradereihe war einfach zu müde. Nicht müde wurden weder die heimischen Fans, noch die rund 50 ungarischen Schlachtenbummler, ihre Lieblinge anzufeuern. Noch ein Wort zum Schiedsrichter: Nachdem er ein paar Mal die Auge bei französischen Fouls geschlossen hatte, kam er nicht umhin, auch bei den Ungarn Gnade vor Recht walten zu lassen.

Tore: 1:0 (12;10) F. Rozenthal, :1:1 (18;53) Ocskay (Palkovics, Sille), 1:2 (20;55) Ladanyi, 2:2 (22;41) Barin (F. Rozenthal), 3:2 (29;40) Barin (F. Rozenthal), 3:3 (52;18) Palkovics (Ocskay, Gröschl)

Zuschauer: 3.020. - Strafminuten: Frankreich 0, Ungarn 4. - Schiedsrichter: Lauff (SVK)

 Stimmen zum Spiel Deutschland - Großbritannien
Amiens, 27. April -
B-WM 2006 (WM, Div. I)DEB-Präsident Hans Ulrich Esken: „Es war erneut eine Steigerung. Es hat jetzt keinen Sinn, auf Sonntag zu schauen. Wir haben jetzt am Samstag Ungarn vor uns, das ist das Wichtigste. Wir haken jedes Spiel nacheinander ab.“
Assistenztrainer Klaus Merk: „So einfach, wie es aussah, war es nicht. Wir haben viele Sachen richtig gemacht. Dass Robert Müller auch noch in der letzten Minute gut reagiert hat und somit einen Shut-out einfuhr, zeigt seine Qualität. Er ist halt 60 Minuten konzentriert. Dazu kommt noch seine guten Scheibenbehandlung. Die Stürmer sind auf seine langen Pässe vorbereitet, auch und gerade in Unterzahl. Diesmal kam in der ganzen Mannschaft keine Nachlässigkeit auf, im Gegensatz zum Spiel gegen Israel.“

Christoph Gawlik: „Wir (damit meint er auch seine Teamkameraden Philip Gogulla und Felix Schütz) haben vom Trainer das Vertrauen bekommen und können befreit aufspielen. Auch privat verstehen wir uns gut. Vor allen Dingen hat es mich für den Felix gefreut, dass er für das endgültige Team nominiert wurde.“  

Oberhausener Fans bei der B-WM: Wir wollen mit Deutschland aufsteigen!
Oberhausen, 27. April -
B-WM 2006 (WM, Div. I)Zwar haben die Eishockeycracks der Revier Löwen das sportliche Ziel Klassenerhalt verpasst, aber die treuen Fans feierten die unglücklichen Helden trotzdem außerordentlich – schon einmal als Einstimmung auf die große Eishockeyparty am kommenden Wochenende im nordfranzösischen Amiens. Nach den ersten Spielen kann sich die Deutsche Nationalmannschaft bei der B-WM gute Chancen auf die Beletage des Eishockeys machen, und dabei werden die Löwenfans lautstark mithelfen!
„Das ist doch die Gelegenheit, das sollten wir nicht versäumen“, dachte sich Löwen-Busfahrer Karsten Knipping und nahm früh im Vorfeld Kontakt mit der Pressestelle des DEB auf. Das Echo auf seinen anschließenden Internetaufruf war überwältigend! „Wir sind mit rund 60 Anmeldungen die größte Einzelfangruppe aus Deutschland. Dafür hat sich die Presseabteilung des Verbandes mächtig ins Zeug gelegt und uns exklusiv ein Treffen mit den Nationalspielern vor dem Spiel gegen die Ungarn ermöglicht“, freut sich der umtriebige Xantener "Eventmanager" auf die Tagesreise am Samstag.
Ein stressiges aber reizvolles Programm wartet auf die mitfahrenden Enthusiasten: Bereits um
4.30 Uhr fährt der Bus in Oberhausen ab und wird um 11.30 Uhr in der Picardie ankommen. Vor den Spielen der Japaner gegen die Briten, Frankreich gegen Israel und - als krönender Abschluss - um 20 Uhr Deutschland gegen Ungarn wird sich das Nationalteam mit Bundestrainer Uwe Krupp für eine halbe Stunde mit den Löwenfans treffen. Hierfür hat die Pressestelle des DEB einen offiziellen Fototermin angesetzt und es wird Gespräche mit den Nationalspielern geben.
Ein unvergesslicher Ausflug für den Löwentross, der am frühen Sonntagmorgen in Oberhausen umso fröhlicher endet, wenn dann noch Kreutzer und Co. die Ungarn schlagen!
Rolf Reisinger

Kantersieg für Deutschland: 8:0 gegen Großbritannien!

Amiens, 27. April - NationalmannschaftDie Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der B-Weltmeisterschaft in Frankreich ihre bisher bester Turnierleistung gezeigt und gegen Großbritannien einen souveränen 8:0 Sieg (4:0/1:0/3:0) erzielt. Der Teenager-Sturm mit den drei 18jährigen Philip Gogulla, Felix Schütz und Christoph Gawlik ("Die drei Ausrufezeichen") steuerte vier Treffer bei.

Den spielfreien Mittwoch hatten die deutschen Spieler nicht etwa zu Ausflügen genutzt, sondern sich lieber für das Spiel gegen die Briten erholt. "Amiens ist sehr schön, da mussten wir uns den zusätzlichen Stress nicht antun und etwa nach Paris fahren", sagte Bundestrainer Uwe Krupp. "Lieber im Café sitzen und regenerieren, die Köpfe frei bekommen." Trainiert wird bei einem so engen Turnier mit 5 Spielen in 7 Tagen ohnehin kaum. "Ich bin kein Freund des Morning Skates. Wenn man abends spielt ist das okay, aber bei Spielen am Nachmittag machen wir morgens lieber Video-Studium oder kümmern uns um das Material."

Der "Game Plan" für das Spiel gegen Großbritannien war klar: "Wir müssen das Tempo hoch halten, alle vier Reihen einsetzen und alle 35 bis 40 Sekunden wechseln. Die Briten haben gute Spieler, sind in der Tiefe aber nicht so gut besetzt wie wir, ihre besten Spieler stehen 30 Minuten pro Spiel auf dem Eis." Krupps Plan ging von der ersten Spielminute an auf, seine Spieler gingen sehr konzentriert aufs Eis, die Anspannung war ihnen förmlich von den Gesichtern abzulesen, zudem hatten sie das Glück, gleich in der 3. Spielminute durch einen Schuss des wieder einmal überragend aufspielenden Verteidigers Sascha Goc von den Hannover Scorpions in Führung zu gehen. Philip Gogulla von den Kölner Haien staubte in der 10. Minute zum 2:0 ab und die Deutschen spielten mit der sicheren Führung im Rücken wie aus einem Guss, überstanden selbst 107 Sekunden in doppelter Unterzahl ohne Schaden. Erneut Goc und Daniel Kreutzer schossen noch vor der ersten Pause einen beruhigenden 4:0 Vorsprung heraus.

Auch im zweiten Drittel hielten die Deutschen das Tempo hoch und ließen die Briten nicht ins Spiel kommen. "Schnell spielen, konzentriert spielen", rief Uwe Krupp seinen Spielern zu. Großbritannien hatte zum zweiten Drittel den Torhüter gewechselt und stand nun sicherer in der Abwehr, doch auch der neue Goalie Steven Lyle konnte das 5:0 von Christoph Gawlik nicht verhindern, es war der zweite Treffer des Teenager-Sturms an diesem Nachmittag und auch der dritte Youngster Felix Schütz war erfolgreich, er traf zum 7:0 und 8:0, vorher hatte Kölns Stürmer Tino Boos noch zum 6:0 getroffen.

Tore: 1:0 Goc (3..), 2:0 Gogulla (10.), 3:0 Goc (12.), 4:0 Kreutzer (19.), 5:0 Gawlik (39.), 6:0 Boos (41.), 7:0 Schütz (47.), 8:0 Schütz (53.) Strafminuten: Deutschland 18, Großbritannien 26+10 Phillips. Zuschauer: 1.500

Deutschland: Müller, Greiss (Back-up) – Goc, Hördler, Renz, Ancicka, Bakos, Sulzer, Bader- Seidenberg, Gogulla, Gawlik, Schütz, Ullmann, Kreutzer, Fical, Barta, Felski, Busch, Sturm, Ustorf, Boos

Nicht einmal OberligaformatB-WM 2006 (WM, Div. I)I - Israel - Japan 1:7 (0:1, 1:3, 0:3)

Amiens, 27. April - - Auch gegen Japan war der Aufsteiger nicht in der Lage, das Spiel auch nur einigermaßen offen zu gestalten. Duisburgs Trainer Dieter Hegen: “Das ist nicht einmal Oberligaformat, was die Israelis bieten. Japan könnte vielleicht in der zweiten Klasse mitspielen.” Spektakulär jene 109 Sekunden, in welchen vier Tore fielen und die Zuschauer Gelegenheit zum applaudieren hatten. Das letzte Tor war so schön herausgespielt, dass sich beim Bully Außenstürmer Uchiyama sogar die Wiederholung auf dem Videowürfel andächtig anschaute. - Tore: 0:1 (17;48) Saito (Kon, Yanadori), 0:2 (21;15) Suzuki (Osawa, Ogawa), 0:3 (22;13) Yule (Ogawa, Suzuki), 0:4 (22;26) Nishiwaki (Ueno), 1:4 (23;04) A. Eizenman (O. Eizenman, Soreanu), 1:5 (53;23) Keller (Yule, Suzuki), 1:6 (54;56) Suzuki (Nishiwaki, Yule), 1:7 (56;48) Osawa (Nishiwaki, Obara). - Zuschauer: 600. - Strafminuten: Israel 20, Japan 10. - Schiedsrichter: Muylaert (KAN).

Renz grübelt: "Schon zum alten Eisen?"

 Amiens, 27. April - NationalmannschaftAndreas Renz ist ins Grübeln geraten. "Ich bin doch erst 28 Jahre alt und gehöre schon zum alten Eisen", sagt der Verteidiger der Kölner Haie, der bei der B-WM in Amiens zu den wenigen erfahrenen Spielern zählt, den die Jugendwelle von Bundestrainer Uwe Krupp nicht weggespült hat. "Wenn ich sehe, wer alles nicht mehr dabei ist, dann denke ich schon: Oje, ist meine Zeit jetzt auch schon vorbei?", erzählt Renz, einer von nur fünf Spielern, die schon bei der B-WM 2000 in Kattowitz im DEB-Team gestanden hatten.

"Da sind einige rausgefallen, mit denen ich vom ersten Spiel an immer zusammen gespielt habe", sagt der gebürtige Schwenninger, der gegen Großbritannien am Donnerstag sein 142. Länderspiel bestreitet. Statt Klaus Kathan, Eduard Lewandowski und Jan Benda stürmen jetzt Felix Schütz, Philip Gogulla und Christoph Gawlik vor Renz - 18 Jahre alt und die Zukunft des deutschen Eishockeys, wie der Routinier gerne zugibt: "Sie fügen sich hervorragend ein, machen einen super Job, und das, obwohl sie gleich gefordert sind und viel machen müssen. Der Wechsel kommt, das muss man akzeptieren."

Außer Renz stehen nur noch vier weitere B-Weltmeister von 2000 im Team: Torhüter Robert Müller (25) und Stürmer Daniel Kreutzer (26), beide jünger als der Kölner Verteidiger, sowie die Angreifer Sven Felski (31) und Tino Boos (31), die zu den wenigen Spielern zählen, die älter sind als Renz. Nur Kapitän Stefan Ustorf (32) und WM-Debütant Martin Ancicka (31) gehören noch zur alten Garde in einer Mannschaft, in der neun Spieler unter 23 Jahre alt sind und das Durchschnittsalter 24,6 beträgt.

"Die junge Generation ist die Lösung unserer Probleme", sagt Krupp: "Es kommen gute Talente hoch, die sich ihre Chance verdient haben." Alte Meriten zählen für den zweimaligen Stanley-Cup-Sieger wenig, auch die durchaus beeindruckende Statistik etwa von Torjäger Kathan interessiert den 40-Jährigen nicht: "Ich schaue nicht auf die Zahlen." Der Kruppsche Jugendstil wird vom DEB bislang vorbehaltlos unterstützt. "Unsere Perspektiven haben sich deutlich erweitert. Es macht Spaß zu sehen, was die Jungen wie Schütz, Gawlik oder Gogulla draufhaben", sagt DEB-Generalsekretär Franz Reindl, "unsere Zukunft steht."

Allerdings muss der Bronzemedaillengewinner von 1976 zugeben: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Umbruch so schnell geht." Noch überraschter war DEB-Präsident Hans-Ulrich Esken: "Als ich gelesen habe, dass Kathan nicht dabei ist, habe ich erstmal den Franz angerufen und gefragt, ob das stimmt." Andreas Renz ging es ähnlich. (TL)

Uwe Krupp: Unser Game Plan hat funktioniert

Amiens, 26. April - Uwe KruppDie Stadt Amiens in der Picardie hat 160.000 Einwohner und viel zu bieten. Eine riesengroße Kathedrale, in welche die berühmte Notre Dame de Paris zweimal hineinpassen könnte, wunderschöne Grachten und alte Fachwerkhäuser fast wie in Holland. Die Küste ist nicht fern und lädt ebenso zu Ausflügen ein wie die 80 Kilometer entfernt gelegene Hauptstadt Paris.

Für Bundestrainer Uwe Krupp und die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft blieb indes trotz des spielfreien Mittwochs bei der B-WM keine Zeit für Sightseeing. "Wir werden trainieren und uns auf den nächsten Gegner aus Großbritannien vorbereiten. Unser Game Plan ist bisher aufgegangen, wir haben den Gegnern nicht den Gefallen getan, bedingungslos anzugreifen, sondern mit viel Geduld auf unsere Chancen gewartet, Druck gemacht und die Japaner beim 4:0 Sieg zu Scheibenverlusten gezwungen. Mit den Ergebnissen der ersten beiden Spiele sind wir sehr zufrieden, aber wir müssen mit dem weiteren Turnierverlauf besser werden und unser bestes Spiel am Schluss gegen Frankreich abliefern."

Verteidiger Sascha Goc, bisher einer der besten Deutschen, sah dies ähnlich: "Wir müssen solide spielen, Fehler können wir uns nicht erlauben, die würden die Gegner sofort bestrafen. Es ist immer sehr schwer für uns und je länger das Turnier dauert, desto härter müssen wir arbeiten." Die B-WM ist erwartungsgemäß keine Gala für die Deutschen, sondern ein hartes Stück Arbeit, eine unangenehme Pflicht, die sie erfüllen müssen, um direkt wieder in die A-Gruppe aufsteigen zu können. "Wir sind ein Team, das viele Chancen braucht, also müssen wir uns viele Chancen erarbeiten", sagte Uwe Krupp. "Unser Weg ist eben nicht einfach. Aber wir haben gegen die läuferisch starken Japaner kein Gegentor zugelassen und einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Jetzt müssen wir dasselbe gegen die mehr körperlich spielenden Briten schaffen."

"Die Briten haben ein paar große Spieler, wir müssen unser System konsequent durchziehen und dürfen nicht den Fehler machen, blind nach vorne zu stürmen", ergänzt Sascha Goc, dessen jüngerer Bruder Marcel zu den besten deutschen Stürmern zählt und gerade mit den San José Sharks in den Play-offs der besten Liga der Welt spielt. "Ich habe gerade mit Marcel gesprochen und halte ihn auf dem Laufenden". Zwei Brüder, die gerade in zwei verschiedenen Eishockey-Welten leben.

Dass die Briten nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen, bewiesen sie Dienstag Abend bei ihrer 0:1 Niederlage gegen Gastgeber Frankreich, als sich die favorisierten Franzosen sehr schwer taten. Die deutsche Mannschaft hat im Japan-Spiel gelernt, wie dieses Turnier läuft: Es ist keine Eishockey-Gala, an deren Ende der triumphale Aufstieg steht, sondern harte, unangenehme Arbeit.  Alexander Brandt

"Leistung ist keine Frage des Namens"

Amiens, 26. April - NationalmannschaftBundestrainer Uwe Krupp hätte es sich leicht machen und etablierte Stars der Deutschen Eishockey Liga wie Kölns Stürmer Eduard Lewandowski oder Torjäger Klaus Kathan von den DEG Metro Stars mit zur B-WM nach Amiens nehmen können, doch Krupp nominierte drei 18jährige: Philip Gogulla (Köln), Christoph Gawlik (Berlin) und Felix Schütz (Saint John, Kanada) bilden eine Sturmreihe und stehen für das Zukunftskonzept des Bundestrainers. Die drei Youngster kennen sich bereits seit rund acht Jahren, haben alle Nachwuchsklassen durchlaufen und sollen nun in die Fußstapfen der etablierten Spieler wie Marco Sturm und Stefan Ustorf treten. "Wir sind es von der DEL gewohnt, mit älteren Spielern auf dem Eis zu stehen", sagt Gogulla. "Die B-WM ist trotzdem etwas besonderes, weil man für sein Land spielt und im Fernsehen übertragen wird. Wir sind mit Stolz dabei und wollen uns etablieren." Der Kölner scheint der Chef im Trio zu sein, wenn Fragen an alle drei Spieler gestellt werden, schauen die anderen beiden erst zu ihm und warten seine Antwort ab. Auf dem Eis sind die Aufgaben hingegen gleichmäßig verteilt. "Felix und Philip haben eine gute Übersicht", sagt Gawlik. "Christoph ist mehr der Torjäger", ergänzt Schütz, der als jüngster Spieler im Team noch eine Aufgabe zu erfüllen hat, wie Uwe Krupp schmunzelnd verriet: Er muss vor versammelter Mannschaft die Nationalhymne singen. Schütz hat einen anderen Weg als seine beiden Freunde gewählt, er ging nach Kanada und spielte dort in Saint John in der QMJHL, der Nachwuchsliga der Provinz Quebec, machte dort in 63 Spielen 52 Punkte, war bester Scorer seines Teams und Rookie des Jahres. Für die DEL hat er einen Vertrag in Ingolstadt, ob seine Zukunft jedoch in Deutschland liegt, ist noch offen. Ähnlich geht es Gogulla, den die Buffalo Sabres aus der NHL gedraftet haben. "Ich werde vielleicht rüber gehen, um mich an die kleine Eisfläche zu gewöhnen und hoffe, das bald Kontakt mit Buffalo zustande kommt." Gawlik hingegen konzentriert sich auf die Berliner Eisbären. "DEL-Stammspieler zu werden hat erst einmal Vorrang, ich kann dort Selbstvertrauen sammeln, die NHL ist ein Traum, da lasse ich mich überraschen."

Tipps können sich die drei von Marco Sturm holen, der sich allerdings nicht aufdrängt. "Wenn man nicht wüsste, dass der in Boston spielt, würde man es nicht merken, er hat überhaupt keine Allüren", sagt Felix Schütz, der ein Klassenkamerad von Gawlik war und gemeinsam mit ihm die Realschule abschloss. Der Lernprozess ist bei allen auch ausserhalb der Eisfläche noch nicht abgeschlossen, Gawlik will zur Abendschule gehen, Schütz belegt Kurse in Kanada und Gogulla erwägt, eine Druckerlehre im Familienbetrieb zu machen. 
Angesichts der Leistungen der drei Nationalspieler darf man allerdings davon ausgehen, dass sie sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen machen müssen. "Wir haben von Uwe Krupp das Vertrauen bekommen und wollen die Chance nutzen", sagt Gawlik. "Wir wollen zeigen, was wir können. Leistung ist keine Frage des Namens." Alexander Brandt

Knapper Sieg für Frankreich

Amiens, 25. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Nur ein weiteres Spiel stand heute auf dem Spielplan in Amiens, da die Partie zwischen Israel und Ungarn aufgrund des Holocaust-Gedenktages auf morgen verlegt wurde. Frankreich besiegte dabei Großbritannien knapp mit 1:0 (0:0, 0:0, 1:0).
Frankreich - Großbritannien 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)
Ein ganz heißes Gefecht lieferten sich die beiden Erzrivalen. Es war ein hektisches Spiel mit viel Emotion, zahlreichen 5:3-Situationen und einem überragenden britischen Torwart Steven Lyle. Der 26-jährige Zerberus, der beim Südtiroler Verein Eppan Pirates seine Sandwiches verdient, wurde nur einmal geschlagen. In Unterzahl vertändelte ein britischer Defender völlig unnötig an seinen französischen Kollegen Amar die Scheibe, der das Goldene Tor einleitete. Zuvor hatten die Gastgeber schon zweimal den Pfosten getroffen. Die spektakulärste Szene wurde in der 50. Minute verzeichnet. Dort scheiterte der beste Franzose, Angreifer Meunier, in 3:5-Unterzahl (!) mit seinem Solo an der eigenen Nervosität.
Tor: 1:0 (45;07) F. Rozenthal (Desrosiers, Amar). - Zuschauer: 2.400. - Strafminuten: Frankreich 22, Großbritannien 24 + 10 Myers. - Schiedsrichter: Bergman (NL).

Stimmen zum Spiel Deutschland - Japan

Amiens, 25. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Philip Gogulla, der ein Sonderlob von Bundestrainer Uwe Krupp („Er ist unheimlich gefährlich. Ich habe selten einen Spieler wie ihn gesehen.”) erhielt: „Das 2:0 verschaffte uns Erleichterung. Nach dem dritten Tor waren die Japaner tot. Ich hoffe, das Turnier geht so weiter. Das bisherige Niveau des Turniers kann ich schwer beurteilen. Es ist etwas anderes als in der DEL.”

Marco Sturm: „Die Japaner hingen wie Kletten an uns. Wir haben aber unsere Ruhe behalten. Dass wir nach der Führung mehr auf die Defensive achteten, war völlig normal. Das zweite Tor war ganz wichtig für uns. Der nächste Gegner heißt Großbritannien. Wir wollen aufsteigen, und deswegen müssen wir jeden Gegner schlagen.”

Martin Ancicka über seine Berufung in die Nationalmannschaft: „Ich hätte nicht gedacht, dass es damit so schnell gehen würde. Für mich kam alles sehr überraschend.”

Andreas Renz, der das erste Tor erzielte, grinste und übte sich schon einmal in trockenem britischem Humor: „Ich habe hier eine bessere Quote als in Köln. Wir haben einen harten Kampf erwartet, den uns die Japaner auch lieferten. Sie sind ganz schwierig
zu spielen.”

Zweiter Sieg für Deutschland - 4:0 gegen Japan

Amiens, 25. April - NationalmannschaftNach einem harten Stück Arbeit hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft mit einem 4:0 (1:0/1:0/2:0) über Japan den zweiten Sieg im zweiten Spiel der B-Weltmeisterschaft erkämpft. Vor rund 1.000 hauptsächlich aus Deutschland angereisten und unermüdlich singenden Zuschauern tat sich die deutsche Mannschaft mit den sehr kompakt vor dem eigenen Tor verteidigenden Japanern sehr schwer. Erst das Tor zum 2:0 durch Deutschlands Star Marco Sturm in der 36.Minute brachte die Deutschen auf die Siegerstrasse.
Das Eis ist schlecht bei der Eishockey-B-Weltmeisterschaft in Amiens, Frankreich, das spielerische Niveau war zu Beginn des Turniers ebenfalls nicht hoch. "Irgendwann machte es keinen Spaß mehr", sagte Marco Sturm nach dem leichten 11:2 Erfolg gegen Israel. Der Stürmer der Boston Bruins ist der absolute Star des Turniers, Spieler seiner Kategorie halten sich sonst eher nicht unter solchen Bedingungen auf. Trotzdem hat er kein Problem, nach einer langen Saison in Nordamerika noch für Deutschland zu spielen, er will dem Team helfen, möglichst sofort wieder aufzusteigen. Die Mission Aufstieg begann erst am Dienstag mit dem zweiten Spiel gegen Japan so richtig, die viele Jahre lang in der A-Gruppe platzierten Japaner boten den Deutschen erheblich mehr Gegenwehr als die chancenlosen Israelis tags zuvor.

Uwe Krupp schwor seine Mannschaft vor dem Spiel noch einmal ein. "Die Japaner leben von ihrer Geschwindigkeit, wir dürfen ihnen vor unserem Tor keinen Raum lassen, müssen auf der anderen Seite mit jedem Block einmal die Scheibe vor ihr Tor bringen."

Im ersten Drittel setzten seine Spieler die Vorgaben recht gut um, führten durch ein Tor des Kölners Andreas Renz aus der 9. Minute mit 1:0, leisteten sich aber zu viele Fouls. Nach dem Führungstor wanderten gleich drei Deutsche in Folge in die Kühlbox, Japan kam dadurch zwar nicht zum Ausgleich, aber immer besser ins Spiel.

Die Japaner liessen die Deutschen spüren, wie sich sonst immer die Weltklasse-Teams fühlen müssen, wenn sie bei A-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen gegen deutsche Mannschaften antreten: Sie standen massiv in der Abwehr, liessen ihren Gegnern keinen Raum und hofften auf den einen oder anderen Konter. Die deutsche Mannschaft war zwar überlegen, brachte aber kaum Torchancen zustande, die Partie entwickelte sich zum Geduldsspiel. Erst in der 36. Minute konnte die Mannschaft von Uwe Krupp das beruhigende 2:0 durch Marco Sturm erzielen, und das auch noch mit Glück, denn der Schuss des NHL-Stars wurde vom japanischen Torhüter pariert, dann prallte der Puck jedoch von der Kufe eines Abwehrspielers ins Tor.

Zu Beginn des letzten Abschnitts hatten die Deutschen ein einziges Mal richtig Platz vor dem japanischen Tor, weil die Herren mit der aufgehenden Sonne auf der Brust in Erwartung eines Konters zu weit vorgerückt waren. Stefan Ustorf nutzte die Gelegenheit zu einem Schlagschuss zum 3:0. Sascha Goc lies mit einem Schuss von der blauen Linie noch den 4:0 Endstand folgen.

Am Donnerstag spielt die deutsche Mannschaft gegen Grossbritannien, die Entscheidung über den Aufstieg fällt voraussichtlich am Wochenende, wenn die Deutschen auf Gastgeber Frankreich treffen.

Tore: 1:0 Renz (9.), 2:0 Sturm (36.), 3:0 Ustorf (44.), 4:0 Goc (51.)

Strafminuten: Deutschland 16, Japan 14

Zuschauer: 1.000 

Deutschland: Müller, Greiss (Backup) – Goc, Ancicka, Renz, Bader, Hördler, Sulzer, Bakos – Felski, Seidenberg, Schütz, Ustorf, Sturm, Kreutzer, Barta, Busch, Ullmann, Gawlik, Fical, Boos, Gogulla

Alexander Brandt

Ungarn und Frankreich gewinnen

Amiens, 24. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)Ungarn und Frankreich gewannen die weiteren Spiele des ersten Spieltags in Amiens.
Großbritannien - Ungarn 3:4 (0:1, 1:1, 2:2)
Diese Niederlage hatten sich die Briten, ständig angefeuert von rund drei Busladungen, selbst zuzuschreiben. Offensichtlich hatte man ihnen noch nicht die neue Regelauslegung näher gebracht. So war es auch kein Wunder, dass die zunächst unterschätzten Magyaren etliche Überzahlmöglichkeiten hatten, von denen aber nur zwei genutzt wurden. Als die Kräfte der Ungarn erlahmten und die Konzentration nachließ, kamen die Insulaner ihrerseits zu zwei Powerplaytreffern und gestalteten das Ergebnis noch erträglich. Zwar nahm Chefcoach Rick Strachan noch seinen guten Goalie Stephen Murphy vom Eis, aber genutzt hat es letztlich nichts mehr. - Tore: 0:1 (9;47) Gröschl (Ocskay, Palkovics), 1:1 (22;45) Myers (Cowley), 1:2 (28;38) Kovacs (M Vas), 1:3 (44;44) Ocskay (Palkovics, Sille), 1:4 (46;33) M. Vas (Ladany, Tokaji), 2:4 (56;50) J. Phillips (Ellis), 3:4 (57;26) Shields (Owen). - Zuschauer: 900. - Strafminuten: Großbritannien 20, Ungarn 12. - Schiedsrichter: Lauf (SVK)

Japan - Frankreich 1:4 (0:2, 1:2, 0:0)
Von Anfang an dominierten die Gastgeber das flotte Match. Sie kamen nur bei Unterzahl in die Bedrouille, hatten sonst den Gegner aber voll im Griff. Im letzten Drittel wurde nur noch der klare Vorsprung verwaltet. Die zahlreichen Zuschauer hatten jedenfalls Spaß an der engagierten Vorstellung ihrer Truppe. - Tore: 0:1 (14;52) Hecquefeuille (Coqueux), 0:2 (18;08) F. Rozenthal (Bonnard, Bachelet), 1:2 (24;16) T. Saito (Osawa), 1:3 (25;20) Amar (Coqueux, Meunier), 1:4 (36;24) Desrosiers (M. Rozenthal, F. Rozenthal). - Zuschauer: 1.900. - Strafminuten: Japan 16, Frankreich 22.

Stimmen zum Spiel Israel - Deutschland

Amiens, 24. April - B-WM 2006 (WM, Div. I)DEB-Präsident Hans Ulrich Esken: Wir hatten vorher gar keine Vorstellung von der israelischen Mannschaft. Dieses Spiel war einfach kein Maßstab für das weitere Turnier. Morgen wissen wir mehr.”
Bundestrainer Uwe Krupp: Wir hatten nicht viele Informationen über Israel. Nach den ersten 20 Minuten wussten wir Bescheid. Morgen wird ein wichtiger Schritt nach vorn getan. Ich war froh, dass wir zwei Gegentore bekamen.” Auf die Frage, ob die zwei Gegentore Folge von Konzentrationsmangel gewesen seien: “Wenn das Match so eindeutig ist, ist es fast unmöglich, weiter so zur Sache zu gehen.”

Christoph Gawlik: “Im Endeffekt zählt nur der Sieg. Jedes Spiel muss gewonnen werden, ganz gleich, wie der Sieg zustande kommt.”

Mannschaftskapitän Stefan Ustorf: “Für uns selbst heißt es: abhaken. Man eignet sich bei solchen Spielen schnell schlechte Angewohnheiten an. Das größere Problem ist das Eis. Das ist das schlechteste, auf was ich in den letzten 15 Jahren gespielt habe. Du musst im letzten Match bestimmt mit Schneeschuhen aufs Eis.”

Deutschland schlägt Israel 11:2

Amiens, 24. April - NationalmannschaftDie deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gewann zum Auftakt der B-Weltmeisterschaft in Frankreich mit 11:2 (6:0/3:0/2:2) gegen Israel. Die Deutschen waren in allen Belangen deutlich überlegen und führten bereits nach dem ersten Drittel mit 6:0. Am Dienstag treffen die Deutschen auf Japan.

Das Gesicht des berühmten Autors Jules Verne ist im wunderschönen Zentrum von Amiens allgegenwärtig, bis zum 1. Mai wird es jedoch von zahllosen Werbe-Bannern für die Eishockey B-Weltmeisterschaft geprägt. "Championnat du Monde" steht auf den Bannern, wobei nicht zusätzlich betont wird, dass es sich hier nur um eine von zwei Gruppen der B-WM handelt. Man muss ja nicht jedes Detail hervorheben.

Die deutsche Mannschaft möchte dennoch so schnell wie möglich in die A-Gruppe zurück, die Voraussetzungen dafür findet man zumindest ausserhalb der Eisfläche vor. "Die Halle ist gut, die Kabinen in Ordnung und die Stadt ist auch sehr schön", sagte Verteidiger Andreas Renz von den Kölner Haien nach dem ersten Training. Deutschlands Superstar Marco Sturm, der normalerweise Millionen bei den Boston Bruins in der NHL verdient, gab derweil ein Interview mit dem israelischen Fernsehen. Nein, erklärte er lächelnd, er wisse nicht viel über seine israelischen Kollegen. Die wissen umso mehr über ihn, aus dem Lager der Israelis war zu hören, man freue sich sehr darauf, einmal gegen einen derart prominenten Spieler anzutreten. Auf einer kleinen Eisfläche nebenan trainierten die Israelis bereits, ein Testspiel konnten sie vor dem Turnier leider nicht bestreiten, als sie im Trainingslager in Tschechien zu einer Probepartie antreten wollten, mussten sie feststellen, dass ihre designierten Gegenspieler bereits in den Osterurlaub abgereist waren.

Bundestrainer Uwe Krupp hatte noch gewarnt, sein kanadischer Trainerkollege Jean Peron werde nicht mit einem Team antreten, das nicht konkurrenzfähig sei. Krupps Warnung erwies sich als unnötig, sein Team beherrschte Puck und Gegner nach Belieben und gewann das Spiel ohne Probleme. "Die Herausforderung bestand heute darin, nicht die Konzentration zu verlieren", sagte Krupp nach dem Spiel. "Wenn man so deutlich führt, schleichen sich Fehler ein. Für uns war das keine ideale Situation, weil wir am Dienstag gegen Japan von Anfang an mit voller Konzentration und Disziplin spielen müssen." Kapitän Stefan Ustorf zollte dem Gegner Respekt: "Die Israelis haben hart gearbeitet und viel Spaß gehabt. Solche Spiele gehören bei einem solchen Turnier dazu, ab jetzt wird es schwerer."

Tore: 0:1 Goc (2.), 0:2 Boos (5.), 0:3 Bader (6.), 0:4 Gawlik (8.), 0:5 Gawlik (12.), 0:6 Kreutzer (15.), 0:7 Bader (29.), 0:8 Barta (25.), 0:9 Sturm (37.), 1:9 O. Eizenmann (43.), 2:9 A. Eizenmann (44.), 2:10 Sturm (51.), 2:11 Fical (52.) Strafminuten: Israel 18, Deutschland 4 - Zuschauer: 1.000

 Aufstieg als Ziel - Beginn der Weltmeisterschaft Div. I

Amiens, 23. April - NationalmannschaftDas Saisonziel „Wiederaufstieg“ vor Augen startet die A-Nationalmannschaft morgen um 13:00 Uhr gegen Israel in die Weltmeisterschaft der Div. I in Amiens/ FRA. Bereits gestern reiste das Team von Bundestrainer Uwe Krupp aus dem Trainingslager in Iserlohn direkt nach Amiens an und absolvierte dort im Coliseum die erste Trainingseinheit. Zum zweiten Training am heutigen Nachmittag stand dann auch NHL-Star Marco Sturm auf dem Eis, der heute Mittag die deutsche Auswahl komplettierte.

"Mission Wiederaufstieg" - Der deutsche WM-Kader

München/Duisburg, 21. April - Uwe KruppDer 22-köpfige Kader für die am kommenden Montag in Amiens/ FRA beginnende Weltmeisterschaft Div. I steht fest. Mit Daniel Kreutzer und Alexander Sulzer reisen heute noch die beiden Spieler der DEG Metro Stars zum Trainingslager nach Iserlohn an. Ab Sonntag-Vormittag wird Marco Sturm das deutsche Team komplettieren.

Nach dem gestrigen 3:0-Erfolg gegen Österreich in Essen mussten die Bundestrainer Uwe Krupp, Ernst Höfner und Klaus Merk den deutschen Kader ein letztes Mal reduzieren. Michael Waginger, Fabio Carciola, Martin Walter, Michael Wolf, Eduard Lewandowski sowie der angeschlagene Lasse Kopitz (Knieverletzung) gehören demnach nicht mehr dem deutschen Aufgebot an. Torhüter Dimtrij Kotschnew bleibt für den Verletzungsfall auf Abruf.
Der deutsche WM-Kader

Tor:
Robert Müller (Krefeld)
Thomas Greiss (Köln)

Abwehr:
Michael Bakos (Mannheim)
Sascha Goc (Hannover)
Martin Ancicka (Regensburg)
Andreas Renz (Köln)
Anton Bader (Duisburg)
Frank Hördler (Berlin)
Alexander Sulzer (Düsseldorf)

Angriff:
Sven Felski
Stefan Ustorf
Florian Busch
Christoph Gawlik (alle Berlin)
Yannic Seidenberg (Ingolstadt)
Felix Schütz (Saint John/QMJHL)
Marco Sturm (Boston/NHL)
Daniel Kreutzer (Düsseldorf)
Alexander Barta (Hamburg)
Christoph Ullmann (Mannheim)
Petr Fical (Nürnberg)
Tino Boos
Philipp Gogulla (beide Köln)

 

Sieg und Niederlage gegen Österreich

Einziger Lichtblick: die Zuschauer
Iserlohn, 20. April -
NationalmannschaftDeutschland – Österreich 3:4 (1:0, 1:3, 1:1) Sage und schreibe 191 Strafminuten musste der gestresste Referee aus dem Land der Eidgenossen bei diesem „Freundschaftsspiel“ aussprechen. Das sagt schon alles über das Niveau dieser Partie, die in keiner Weise einen Formanstieg unseres Teams zeigte. Im Gegenteil: Schon die ersten vier Strafen, die gegen den Gast aus dem Nachbarland angezeigt wurden, verdeutlichten, dass das Überzahlspiel der Deutschen überhaupt nicht vorhanden war. Nicht eine einzige klare Torchance wurde herausgearbeitet, alles blieb Stückwerk. Und hinten stand mit Torhüter Robert Müller ein Mann zwischen den Pfosten, der alles andere als ein sicherer Rückhalt war. Die Österreicher wirkten mannschaftlich geschlossener und gewannen völlig verdient diese Partie, die gut zehn Minuten vor dem Ende eskalierte. Was neben der Eisfläche noch Anlass zur Verwunderung gab: Die Gastgeber waren zunächst nicht in der Lage, eine Auskunft über die Zuschauerzahl zu geben. Erst, nachdem sich der Event Manager (was es alles für Posten beim Verband gibt?) auf Anfrage bequemte, der Sache nachzugehen, konnte eine halbe Stunde später der entsprechende Wert bekanntgegeben werden. Fazit: Es gibt an allen Stellen noch genug zu tun. Einziger Lichtblick waren die Zuschauer, die zunächst Geduld mit ihrem Team, dann aber gründlich die Nasen voll hatten und nach „ihren“ Roosters riefen. Das konnte man ihnen weiß Gott nicht verdenken!

 Tore: 1:0 (9;30) Barta (Fical), 1:1 (22;17) Trattning (Pewal, Kalt), 2:1 (23;30) Fical (Barta), 2:2 (28;54) Kaspitz (Pfeffer), 2:3 (34;08) Schuller (Semser), 2:4 (43;56) Trattning (Kalt, Pewal), 3:4 (56;42) Ullmann (Gogulla, Fical). – Zuschauer: 2.300. – Strafminuten: Deutschland 20 + jeweils 5 + Spieldauer Martinec + Bader, Österreich 26 + jeweils 10 Lukas + Setzinger + jeweils 5 + Spieldauer Stuart + Schuller + Matchstrafe Lakos. – Schiedsrichter: Stricker (Schweiz).

Deutschland unterliegt Österreich 3:4
Iserlohn, 19. April -
NationalmannschaftDie deutsche Eishockey Nationalmannschaft hat ihr vorletztes Testspiel zur am kommenden Montag beginnenden B-WM in Frankreich mit 3:4 gegen Österreich verloren. Das Team von Bundestrainer Uwe Krupp zeigte vor allem im Überzahlspiel Schwächen, selbst eine fünfminütige Strafe gegen die Gäste im zweiten Drittel blieb ungenutzt. Deutschland hatte nach Toren von Alexander Barta und Petr Fical nach 24 Minuten mit 2:1geführt, doch die Österreicher drehten das Spiel noch und zogen auf 2:4 davon, Deutschlands Torhüter Robert Müller von den Krefeld Pinguinen machte bei zwei Gegentreffern keine gute Figur.

Im Schlussdrittel sorgte Tomas Martinec von den Nürnberg Ice Tigers für den unrühmlichen Höhepunkt des Spiels, als er an der Spielerbank der Österreicher eine Schlägerei anzettelte, die eine Matchstrafe und drei Spieldauer-Disziplinarstrafen zur Folge hatte, insgesamt wurden 189 Strafminuten verhängt. Kurz vor Schluss stellte Christoph Ullmann noch den 3:4 Endstand her. "Wir haben reagiert statt zu agieren und teilweise ängstlich gespielt", sagte Uwe Krupp. "Erst als es hart wurde, spielten wir besser."

Beide Teams treffen am Donnerstag Abend in Essen erneut aufeinander. Zu diesem Spiel stoßen noch Ustorf, Felski, Busch, Gawlik und Hördler vom Meister Eisbären Berlin zum Team, Freitag folgen Kreutzer und Sulzer vom Vizemeister Düsseldorf.   Uwe Krupp machte nach dem Spiel ein ernstes Gesicht: "Wir haben jetzt genügend Schüsse vor den Bug bekommen. Ich wollte heute sehen, wer willig ist, Schmutzarbeit zu machen und hartes, einfaches Eishockey zu spielen. Thomas Greiss und Robert Müller werden unsere Torhüter in Amiens sei, falls sich nicht noch einer der beiden beim letzten Spiel verletzt. Klaus Kathan wurde nicht nominiert, weil ein junger Spieler den Vorzug erhalten soll."   Alexander Brandt 

Wieder 0:1 gegen die Schweiz
Deutschland - Schweiz
0:1 (0:0 0:1 0:0)

Landshut, 15. April - NationalmannschaftDie deutsche Nationalmannschaft konnte auch beim Länderspiel am Samstag in Landshut die nunmehr schon über zwei Jahre andauernde Erfolglosigkeit gegen die Schweiz nicht beenden. Mit einem 0:1 (0:0, 0:1, 0:0) blieb man im siebten Aufeinandertreffen in Folge ohne Sieg. 

Trotz einer hohen Laufbereitschaft und einem über weite Strecken gefälligen Kombinationsspiel konnte die DEB-Auswahl ihr bereits am Donnerstag beim ersten Aufeinandertreffen in Straubing (ebenfalls 0:1) offenbartes Manko, die Abschlussschwäche, nicht kompensieren und musste sich so in einer wiederum torarmen Begegnung den Schweizern erneut geschlagen geben. 

Die deutsche Mannschaft, die erstmals in der Vorbereitung mit den Kölnern Eduard Lewandowski und Pilipp Gogulla antrat, gewann im ersten Drittel nach zunächst eher ausgeglichenem Spielverlauf vor allem durch läuferisches Engagement zusehends die Oberhand und setzte durchaus Akzente, die allerdings ohne Torerfolg blieben. Pilipp Gogulla hatte in dieser Phase im Powerplay in der 8. Minute die größte Chance. Erst durch zwei Strafzeiten gegen die Gastgeber war die Schweiz gegen Ende dieses Abschnitts in der Lage, ihrerseits Druck auszuüben. Aber selbst mit zwei guten Möglichkeiten bei einer 5:3-Überzahlsituation wussten die Eidgenossen nichts anzufangen. 

Nach der ersten Pause mussten die Zuschauer weiterhin lange und zwar bis zur 40. Minute warten, ehe sie das erste Tor zu sehen bekamen. Bei einem erneuten Powerplay mit zwei Mann mehr gingen die Schweizer wie schon am Donnerstag in Straubing mit dem ersten und letztlich einzigen Treffer in Führung. Verteidiger Martin Steinegger hatte von der blauen Linie abgezogen, Alain Demuth fälschte den Puck ab und lenkte ihn so an Torhüter Robert Müller vorbei. Bis dahin waren es vor allem die beiden Kölner, die große Chancen ungenutzt ließen. Gogulla (22./28.) und Lewandowski (28.) scheiterten am eigenen Unvermögen oder am international noch recht unerfahrenen Schweizer Torhüter Daniel Manzato. 

Der Wille, noch etwas bewegen zu wollen, war den Schützlingen von Bundestrainer Uwe Krupp wie schon vor zwei Tagen im letzten Drittel deutlich anzumerken. So entwickelte sich ein druckvolles Spiel in Richtung des Schweizer Tors. Die Suche nach dem Vollstrecker im deutschen Angriff, für den 28 Schüsse auf das gegnerische Gehäuse gezählt wurden, blieb aber auch im Eisstadion am Gutenbergweg erfolglos. Selbst mit größten Chancen und einer fast einminütigen 5:3-Überzahl in der 55. Minute konnten die Deutschen nichts anfangen, so dass die Mannschaft von Ralph Krüger am Ende einen glücklichen Erfolg einheimste. 

Mit dem zweiten Länderspiel gegen die Schweiz ging die zweite Vorbereitungsphase der deutschen Mannschaft auf die B-Weltmeisterschaft in Amiens zu Ende. In der kommenden Woche stehen zwei abschließende Tests gegen Österreich in Iserlohn (Mittwoch) und Essen (Donnerstag) an, ehe am 24. April (Montag) Israel als erster Gegner des Turniers in Frankreich, bei dem es um den Wiederaufstieg in die A-Gruppe geht, wartet. Spätestens dort werden Uwe Krupp dann auch die DEL-Finalisten aus Berlin und Düsseldorf sowie die avisierten NHL-Cracks Marco Sturm und Dennis Seidenberg, für die einige der Spieler aus dem aktuellen Kader ihren Platz räumen werden müssen, zur Verfügung stehen. cf

Statistik: 

DEUTSCHLAND: Müller; Köppchen, Ancicka; Retzer, Bakos; Petermann, Walter; Danielsmeier, Bader; Lewandowski, Boos, Gogulla; Kink, Ullmann, Martinec; Y. Seidenberg, Schütz, Wolf; Kofler, Carciola, Waginger; Fical. 

SCHWEIZ: Manzato; Forster, Seger; Kobach, Steinegger; Gobbi, Bezina; Du Bois, B. Gerber; Demuth, T. Ziegler, Rüthemann; Stancescu, Cereda, C. Moggi; Bärtschi, Lemm, Déruns; Della Rossa, Monnet, Reichert. 

TORE: 0:1 (39:24) Demuth (Steinegger, Stancescu; 5:3) 

STRAFZEITEN: Deutschland 12 – Schweiz 12 plus 10 (Forster; Check von hinten)

Uwe Krupp dreht das Personalkarussell


Landshut, 15. April -
Uwe KruppDas Personalkarussell dreht sich an Ostern bei der deutschen Nationalmannschaft. Nach dem Länderspiel am Samstag gegen die Schweiz (0:1; wir berichteten) strich Bundestrainer Uwe Krupp vier Spieler, denen er die Entscheidung unmittelbar nach dem Match in Landshut mitteilte, aus dem Kader. 

Mit Collin Danielsmeier, Felix Petermann und Patrick Köppchen müssen drei Verteidiger weichen, die nach den Feiertagen voraussichtlich durch die Kölner Lasse Kopitz und Andreas Renz sowie den Hannoveraner Sascha Goc ersetzt werden. Außerdem schickte Uwe Krupp mit dem Nürnberger Alexander Polaczek einen Stürmer nach Hause. 

Damit nimmt die Mannschaft, die in eineinhalb Wochen die Wiederaufstiegsmission in Amiens (Frankreich) in Angriff nimmt, langsam Formen an, auch wenn noch einige Leistungsträger fehlen. 

Uwe Krupp rechnet damit, dass die beiden NHL-Spieler Marco Sturm und Dennis Seidenberg ab dem nächsten Wochenende zur Verfügung stehen. Außerdem fehlen ihm noch die Spieler aus dem DEL-Finale zwischen Berlin und Düsseldorf. „Im schlechtesten Fall haben wir nur ein oder zwei Tage vor der B-Weltmeisterschaft die gesamte Mannschaft zusammen“, weiß der Bundestrainer um ein Problem. 

Nach zwei Siegen gegen Ungarn und zwei 0:1-Niederlagen gegen die Schweiz wartet Österreich als nächster und abschließender Testgegner in der kommenden Woche zweimal auf die DEB-Auswahl. „Diese Spiele haben Derbycharakter“, sagt Uwe Krupp, der mit Siegen gegen die Cracks aus der Alpenrepublik etwas für das Selbstbewusstsein tun will. 

Aber auch für die Spiele gegen die Eidgenossen zollte er der Mannschaft rückblickend Lob und Respekt: „Ich bin mit den Ergebnissen nicht zufrieden, aber mit der Mannschaftsleistung. Wir haben mit Elan und Emotion gespielt. Der Sinn und Zweck dieser Tests wurde erfüllt.“ 

Mehrere Spieler, darunter etwa der agile Martin Ancicka sowie die aufopferungsvoll kämpfenden Philipp Gogulla, Felix Schütz, Yannic Seidenberg, Fabio Carciola und Michael Wolf, haben sich auf diese Weise in die dritte Vorbereitungsphase gespielt. Gerade die international noch recht unerprobten Puckjäger wittern eine Chance auf den Einsatz im Ernstfall, der sie in Amiens vor eine Bewährungsprobe stellen könnte.  

Trotzdem wird sich das Personalkarussell in den nächsten Tagen noch ein weiteres Mal ordentlich drehen müssen und erst damit wird Uwe Krupp die Frage beantworten, welchen Akteuren er das Vertrauen für den ungemein wichtigen B-WM-Auftritt schenkt. cf

Uwe Krupp im Hockeyweb Interview - Teil 2

Straubing, 15. April - Uwe KruppUwe Krupp soll die deutsche Nationalmannschaft Ende April als Sieger der ersten Division, der B-WM in Amiens (Frankreich), wieder in die A-Gruppe der Weltmeisterschaft führen. Hockeyweb hat sich in einem ausführlichen Interview mit dem Bundestrainer über diese Aufgabe, seine persönliche und die Situation im deutschen Eishockey unterhalten.

Hockeyweb:
Herr Krupp, die DEB-Auswahl steht bei der B-Weltmeisterschaft in der Pflicht. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Uwe Krupp:
Wir müssen realistisch sein. Bei der B-WM zu sein und von vornherein zu sagen, da gehören wir nicht hin, das wäre ein katastrophaler Fehler.

Hockeyweb:
Wie sehr besteht im deutschen Eishockey in diesem Zusammenhang auch ein eher mentales Problem im eigenen Selbstverständnis?

Uwe Krupp:
Wenn es um das deutsche Eishockey geht, fängt jeder zweite Satz mit ‚Eigentlich’ an. Eigentlich sind wir ja so gut, eigentlich gehören wir ja gar nicht in die B-Gruppe… Eigentlich sind wir besser als die Schweiz… Eigentlich, ach ja, dann waren wir auch mal… Diese Einstellung, diese Perspektive ist einfach verkehrt. Man wird im internationalen Vergleich an den Ergebnissen gemessen und nicht daran, ob man den ein oder anderen erfolgreichen Spieler in der Liga hat. Man wird daran gemessen, wie man kollektiv auftritt. Da muss man sagen, dass wir einfach nicht besser sind als das, wo wir stehen. Wir sind eine Mannschaft, die in der Welt auf dem zehnten oder elften Platz ist und möglicherweise auf den neunten Platz kommen könnte. Aber wo wir jetzt sind, das ist schon richtig, da gehören wir hin.

Hockeyweb:
Sie reden von ‚Eigentlich’ und sprechen damit eine ‚Hätte’- oder ‚Würde’-Mentalität an. Ist das ein Punkt, wo Sie ansetzen müssen und wollen?

Uwe Krupp: Es hilft uns nicht, wenn man glaubt, dass man dort, wo man steht nur ist, weil es ein Unfall war. Wir können uns nicht darauf verlassen, immer das eine wichtige Spiel zu gewinnen und wenn wir das nicht schaffen, dann passiert eben das, was uns in Österreich mit dem Abstieg passiert ist. Realistisch gesehen sind wir nicht so stark wie die Mannschaften, die in der Welt auf den ersten sieben Plätzen stehen. Das muss man anerkennen.

Hockeyweb:
Die Turniere, gerade die A- und die B-WM, zeichnet eine unterschiedliche Zielstellung aus. Wie würden Sie die Turniere selbst charakterisieren?

Uwe Krupp:
Die B-WM ist für uns im deutschen Eishockey eine existenzielle Sache. Wir wollen so schnell wie möglich wieder hochkommen. Unglücklicherweise sind wir jetzt in dieser Position, wo wir dieses Turnier gewinnen müssen. In den letzten Jahren war es dagegen bei der A-WM gut genug, die ein oder andere Mannschaft zu schlagen. Diese Position war relativ komfortabel. In der Zukunft, besonders im Hinblick auf 2010, ist es vielleicht gar keine schlechte Sache, jetzt herauszufinden, welcher von unseren jungen Spielern auf dem Sprung ist, auf wen wir bauen können und wer uns dabei hilft, nicht nur in der A-Gruppe zu spielen, sondern auch erfolgreich zu sein.

Hockeyweb:
Stichwort Olympia. Beim Turnier in Turin hatte die deutsche Mannschaft, wenn man so will, nicht allzu viel zu verlieren. Welche Erkenntnisse konnten Sie in den Spielen gewinnen?

Uwe Krupp:
Ich will widersprechen. Das ist ein Turnier gewesen, in dem man viel verlieren kann. Vielleicht nicht im Sinne einer Relegation, einer Erst- oder Zweitklassigkeit. Aber es war ein Turnier, wo wir gut spielen mussten und das gegen Gegner, die zum Teil besser sind als wir. Ich war mit der Leistung der Mannschaft zufrieden mit Ausnahme der ersten dreißig Minuten gegen Italien. Da waren wir verkrampft und haben die Italiener ins Spiel kommen lassen, so dass sie vor dem heimischen Publikum besser als unsere Mannschaft gespielt haben. Den Rest des Turniers haben wir uns gut geschlagen. Auch gegen die Schweiz, das ist ein Gegner, der immer ein bisschen den Maßstab setzt. Die anderen Ergebnisse waren auch okay. Gegen Finnland haben wir vom Spielsystem her eines der besten Spiele gespielt. Zwar nicht so emotional, wie wir spielen wollen, aber von der Klugheit und der Art und Weise war es gut. Die anderen Ergebnisse fielen vielleicht ein bisschen zu hoch aus, das 1:4 gegen die Tschechen war ein Tor zuviel mit etwas Pech am Ende. Aber es war eine gute Lernphase für die Mannschaft, um zu sehen, wie wir zu spielen haben.

Hockeyweb:
Was haben Sie als noch junger Bundestrainer persönlich an Erkenntnissen mitgenommen?

Uwe Krupp:
Egal, ob junger oder alter Bundestrainer, ich war gut vorbereitet. Es gab für mich keine Überraschungen. Was wichtig war, dass wir uns kennengelernt haben, dass die Spieler wissen, auf welche Sachen ich Wert lege und bei welchen Dingen ich relativ locker bin. Die Mannschaft muss sehen, welches Niveau ich erwarte. Das haben wir in dem Turnier erreicht. Die Spieler kennen mich nun viel besser als das vorher der Fall war.

Hockeyweb:
Wo, in welchen Dingen, auf die Sie großen Wert legen, kann man denn in der Nationalmannschaft die Handschrift des Uwe Krupp erkennen?

Uwe Krupp:
Ich will von den Spielern konzentrierte, fokusierte Arbeit sehen. Ich will, dass die Spieler mit Intensität spielen, dass sie immer arbeiten. Ich erwarte von den Spielern, egal ob wir spielen oder trainieren, dass sie sich individuell so vorbereiten, dass sie ihre beste Leistung abrufen können. Das ist relativ pauschal, aber das sind die Sachen, die ich von den Spielern erwarte.

Hockeyweb:
Wenn Sie sich mit ihren Vorgängern Hans Zach und Greg Poss vergleichen. Wie fällt dieser Vergleich aus?

Uwe Krupp:
Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Hans Zach, Greg Poss und mir. Sogar mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede. Auch Hans Zach und Greg Poss waren beide Trainer, die Wert legen darauf, dass Spieler ihr System, das sie spielen wollen, akzeptieren, dass sie hart arbeiten, Durchsetzungsvermögen und Kampfgeist haben. Das trifft auf mich auch zu. Ein Trainer, der diese Charakteristik nicht hat, kann nicht erfolgreich sein.

Hockeyweb:
Hans Zach, Ihr Vorvorgänger, hat oft viel eingefordert, was die Nachwuchsarbeit im deutschen Eishockey betrifft. Wie sehen Sie diese Situation?

Uwe Krupp:
Ich denke, dass die Nachwuchsarbeit immer besser sein kann. Das ist auch weiterhin eine unserer Hauptaufgaben. Wir haben mit der DNL eine Nachwuchsliga geschaffen, die erfolgreich ist, aus der bewiesenermaßen gute Spieler kommen, die später auch Nationalspieler werden. Wir müssen an der Breite arbeiten. Es ist nach wie vor ein Ziel, eine gute Nachwuchsarbeit zu machen und das muss weiterhin von den Vereinen angestrebt werden.

Hockeyweb:
Gerne wird ihre persönliche Situation mit der des Fußball-Bundestrainers Jürgen Klinsmann verglichen, gerade auch wegen des Wohnorts in Nordamerika. Wie stehen Sie persönlich dem gegenüber?

Uwe Krupp:
Der Vergleich ist okay, weil es einige Parallelen wie die Kinder in der Schule oder eine Amerikanerin als Frau gibt. Er fliegt nur ein bisschen weiter als ich. Jürgen Klinsmann tut mir aber manchmal auch ein bisschen leid. Es ist nicht immer ganz fair, was dort abläuft.

Hockeyweb:
Wie muss man sich den Alltag Ihrer Arbeit von Übersee aus vorstellen?

Uwe Krupp:
Der Alltag ist eher so, dass täglich von mir gecheckt wird, was gerade auf der Agenda steht. Statistiken gehören dazu, die Premiere-Spiele kommen zu mir. Franz Reindl, Ernst Höfner und Klaus Merk reisen, schauen sich vor Ort Spiele an, die Reports dazu werden ausgetauscht. Ebenso wie Erkenntnisse über Spieler, die auffallen. Wir planen außerdem auch viel, was die Zukunft im Eishockey betrifft. Nachwuchsarbeit, die U20, mit der ich nach wie vor zusammen bin, Sommerlehrgänge. Solche Dinge werden geplant. Es geht nicht nur um den aktuellen Spielbetrieb, sondern es geht auch um kurz-, mittel- und langfristige Planungen. Wir haben mit unserem Trainerstab überall unsere Finger drin.

Hockeyweb:
Gibt es Konzepte, die bereits in Schublade liegen? Welche Ansätze sind wichtig?

Uwe Krupp:
Ein riesiger Block sind immer die Fitnesstests. Ernst Höfner macht dort einen Superjob. Koordination zwischen den Olympiastützpunkten ist ein Thema. Die individuelle Arbeit mit den Spielern. Es geht auch darum, welche Spieler sich in der Vergangenheit gesträubt haben, welche Spieler kooperativ sind. Damit muss man sich beschäftigen. Auch das Verhältnis mit den Vereinstrainern muss gepflegt werden. Ich bin mir im Klaren darüber, dass die Vereinstrainer die wichtigste Arbeit machen. Je besser das Verhältnis ist, umso eher haben wir die Möglichkeit mit der Nationalmannschaft erfolgreich zu sein.

Hockeyweb:
Das heißt, es gibt auch einen regen Kontakt zwischen Ihnen und den DEL-Trainern?

Uwe Krupp:
Wenn es gegeben ist, ja. Ich habe viel Kontakt mit Pierre Pagé und habe auch gerade jetzt vor kurzem mit Mike Schmidt telefoniert. Ich habe nicht jede Woche meine Anrufsliste, wo ich jeden Trainer jede Woche anrufe, genauso wenig wie ich das mit den Spielern mache. Es muss schon einen Grund geben, etwas, wo ich Fragen habe. Ich stehe meinerseits auch jederzeit zur Verfügung. Die Trainer haben aber während der Saison auch einfach andere Prioritäten als ich.

Hockeyweb:
Zurück zu Amiens. Wie kann man die Mannschaft auf die B-WM, speziell auf recht unbekannte Gegner wie etwa Israel, vorbereiten?

Uwe Krupp:
Es ist schwierig, Informationen über eine Mannschaft wie Israel zu bekommen. Da gibt es nicht viel. Aber man kann davon ausgehen, dass Jean Perron, ein Trainer, der lange Zeit in Nordamerika erfolgreich tätig war, nicht mit einer Mannschaft, die nicht konkurrenzfähig ist, antreten wird. Die Ungarn haben wir bereits gesehen. Großbritannien kennen wir. Zu Frankreich haben wir auch genug Reports und Spiele, die wir uns ansehen können. Auch nach Japan gibt es sehr gute Kontakte. Wir wissen schon, gegen wen wir antreten. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir erkennen, dass wir nicht leichtherzig an die Sache herangehen können.

Hockeyweb:
Es besteht nun ein gewisser Unterschied darin, ob man bei Olympia, einer A- oder einer B-WM antritt. Worauf wird das Spielsystem in Amiens in allererster Linie ausgelegt sein?

Uwe Krupp:
Unser Spielsystem wird sich nicht soviel ändern. Es erlaubt uns nämlich Spiele gegen schwächere Gegner, die es allerdings in meinen Augen so nicht gibt, und Mannschaften, die übermächtig sind, diese gibt es eindeutig, in der gleichen Art und Weise anzugehen. Der Unterschied ist aber, dass wir gegen Mannschaften, die eher auf unserem Niveau sind, mehr Chancen erspielen können und nicht so in die Defensive gedrängt werden.

Hockeyweb:
Die Leistungsträger zeichnen sich für Amiens mit den bekannten Namen ab. Welche davon sind die Spieler, die besonders in der Verantwortung stehen?

Uwe Krupp:
Wenn Marco Sturm kommt, dann hat er eine gewisse Persönlichkeit und auch die Rolle einer Leitfigur. Er ist der Spieler, auf den wir schauen können. Aber ein Spieler allein gewinnt nicht die B-WM. Die Verantwortung liegt bei jedem Spieler. Zu sagen, ich habe den einen Spieler, der für uns alles gewinnen muss, das ist Utopie. Unsere Mannschaft hat diesen Spieler auch mit Marco Sturm, Jochen Hecht, Dennis Seidenberg, Christoph Schubert oder Marcel Goc nicht. Das Team gewinnt und verliert mit ihrer Mannschaftsleistung und ihrer Einsatzbereitschaft, eben mit diesen Klischees deutscher Qualitäten. 
Interview: Christian Fuchs

Nationalmannschaft: Torjäger verzweifelt gesucht!


Straubing, 14. April -
NationalmannschaftDie 0:1-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz hat es wieder einmal exemplarisch gezeigt: Das Team kann international durchaus mithalten, tut sich aber mit dem Toreschießen äußerst schwer. DEB-Sportdirektor Franz Reindl hat dies ganz klar erkannt: „Wir haben uns gut verkauft und die internationale Härte angenommen. Ein Unentschieden wäre mehr als verdient gewesen, aber dazu fehlte uns die Cleverness vor dem Tor.“

In der Tat. Besonders im letzten Drittel spielte der deutsche „Kindergarten“ groß auf und erarbeitete sich Chancen im Minutentakt: Seidenberg schießt vorbei, Waginger scheitert am Schweizer Torwart Bührer, Barta zielt daneben, und so weiter. Selbst eine 5 gegen 3 – Überzahl drei Minuten vor dem Ende konnte das deutsche Team nicht zum Ausgleich nutzen. Und so zog man trotz der guten Leistung den Kürzeren und verlor gegen die Eidgenossen ziemlich unverdient.

Trotzdem ist Franz Reindl im Hinblick auf die B-WM in Amiens guter Hoffnung: „Ich rechne mit 10 Spielern aus Berlin und Düsseldorf, die uns nach den DEL-Play-offs verstärken werden.“ Und auch aus Köln waren noch nicht alle WM-Kandidaten mit dabei. Ein Lewandowski, Kathan, Kreutzer oder Ustorf wird dringend gebraucht, um die nötigen Tore zu schießen. Aber ist das nicht für die neuen Spieler – Ancicka, Bader, Schütz, Carciola, Polaczek und Waginger feierten ihre Debüts in der Nationalmannschaft – ein wenig frustrierend, wenn sie dann doch nicht zur WM mit dürfen? Nein, meint Reindl, im Gegenteil: „In den Testspielen können die Jungen zeigen, wozu sie auf internationalem Niveau fähig sind. Und wer hier besteht, hat gute Chancen, bei der WM dabei zu sein.“

Definitiv nicht bei der B-WM dabei sein wird Mirco Lüdemann. Nicht, dass er für die Nationalmannschaft abgesagt hätte, präzisiert der Sportdirektor, „denn abgesagt hat er ja bereits letztes Jahr bei Greg Poss. Er hat nur seine Absage nicht mehr zurück genommen. Aber wenn er nicht will, dann können wir ihn nicht zwingen. Wir haben genug andere ehrgeizige Spieler, die gerne das Nationaltrikot tragen.“

Einen Trumpf hat Franz Reindl allerdings noch im Ärmel: „Marco Sturm hat für die B-WM definitiv zugesagt. Er wird am 22.April in Deutschland landen und das Team in Frankreich verstärken.“ Vielleicht kann er ja für die dringend benötigten Tore sorgen und damit den Wiederaufstieg ermöglichen.

Lewandowski, Gogulla und Greiss neu im Team

Landshut, 14. April - NationalmannschaftNach Tino Boos am Dienstag verstärken ab heute drei weitere Spieler der Kölner Haie das Team der Nationalmannschaft. Eduard Lewandowski, Philip Gogulla und Thomas Greiss absolvieren nach dem Aus im DEL-Halbfinale bereits am heutigen Nachmittag die erste Trainingseinheit im Team von Bundestrainer Uwe Krupp.

Während Lewandowski und Gogulla bereits im morgigen Länderspiel gegen die Schweiz in Landshut (14:30 Uhr) zum Einsatz kommen sollen, bekommt Thomas Greiss noch einmal eine Pause.

Bundestorwarttrainer Klaus Merk: „Leider steht in Köln kein Eis mehr zur Verfügung, so dass Thomas dort nicht mehr trainieren kann. Hier in Straubing hat er die Möglichkeit, mit der kompletten Mannschaft zu trainieren, um sich so auf seine weiteren Aufgaben vorzubereiten. Nach Dimitrij Kotschnew gestern, wird beim morgigen Spiel gegen die Schweiz Robert Müller im Tor stehen.“

Knappe Niederlage gegen die Schweiz
 
Deutschland - Schweiz0:1 (0:1 0:0 0:0)

Straubing, 13. April - deb_trans.gifIn ihrem dritten Testspiel auf dem Weg zur B-Weltmeisterschaft in Amiens, bei der es Ende April um den Wiederaufstieg in die A-Gruppe geht, unterlag die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstag in Straubing der Schweiz mit 0:1 (0:1, 0:0, 0:0).  

Die deutsche Auswahl startete vor offiziell 3.200 Zuschauern läuferisch engagiert in die Partie und ließ erkennen, dass sie zumindest gewillt war, den Schweizern, von denen ein höheres Tempo als noch vom jüngsten Gegner Ungarn zu erwarten war, mit offenem Visier zu begegnen. Trotz dieser Bereitschaft der Deutschen blieb es den Gästen vorbehalten, in der 11. Minute durch Romano Lemm, der eine Unaufmerksamkeit der gegnerischen Verteidiger nutzte und vor dem Ex-Straubinger Dimitrij Kotschnew frei zum Schuss kam, den ersten und letztlich einzigen Treffer der gesamten Spielzeit zu erzielen.  

Der Mittelabschnitt war lange Zeit fest in der Hand der mit zehn Olympia-Teilnehmern angetretenen Eidgenossen, die vor allem auch ihre körperlichen Vorteile ausspielten. Die deutsche Mannschaft konnte allerdings, gestützt auf eine konzentrierte Defensivarbeit, der es auch zu verdanken war, dass eine Zwei-Mann-Unterzahlsituation überstanden werden konnte, den zweiten Schweizer Treffer verhindern. Akzente setzten die Schützlinge von Bundestrainer Uwe Krupp ihrerseits überhaupt erst wieder gegen Ende dieses Drittels. Michael Waginger und Alexander Barta hatten in der 37. Minute nacheinander den Ausgleich auf dem Schläger. 

In den letzten zwanzig Minuten fand die deutsche Truppe wieder besser ins Spiel, wirkte wacher, lauffreudiger und vor allem wesentlich engagierter. Damit rissen sie auch die insgesamt recht zurückhaltenden Zuschauer etwas aus ihrer Lethargie. Trotz allem Engagement konnte der Lohn in Form des Ausgleichs aber nicht eingeheimst werden. Die zunächst hochkarätigste Chance hatte in dieser druckvollen Phase wiederum Alexander Barta (52.).  Die Schweizer überstanden dann zum Ende der Begegnung auch eine mehr als einminütige 3:5-Unterzahl-Konstellation und darüber hinaus eine abschließende 4:6-Situation, als Uwe Krupp anstelle des Torhüters einen sechsten Feldspieler auf das Eis schickte, mit Glück und Können.  

Bereits am Samstag kommt es in Landshut (14:30 Uhr) zum Ende der jeweiligen Trainingslager in Niederbayern zum nächsten Vergleich der beiden Mannschaften, die momentan insbesondere noch auf die in die nationalen Ligenfinals involvierten Spieler verzichten müssen. cf 

Statistik: 

DEUTSCHLAND: Kotschnew; Köppchen, Ancicka; Bakos, Retzer; Petermann, Walter; Danielsmeier, Bader; Kink, Boos, Wolf; Polaczek, Barta, Fical; Kofler, Carciola, Waginger; Schütz. 

SCHWEIZ: Bührer; Gerber, Blindenbacher, Geyer, Kobach, Steinegger, Du Bois, Gobbi, Forster; Della Rossa, Demuth, Deruns, Paterlini, Monnet, Rüthemann, Reichert, Stancescu, Ziegler, Cereda, Bärtschi, Lemm, Moggi. 

TOR: 0:1 (10:42) Lemm (Steinegger). 

STRAFZEITEN:
Deutschland 10 plus 10 (Waginger; Check von hinten) – Schweiz 14 

ZUSCHAUER: 3.200 (offiziell) 

SCHIEDSRICHTER: Lauff (Haas, Pichlmair) 

Uwe Krupp im Hockeyweb Interview - Teil 1

Straubing, 13. April - Uwe KruppBundestrainer Uwe Krupp soll die deutsche Nationalmannschaft Ende April als Sieger bei der B-WM in Amiens (Frankreich) wieder in die A-Gruppe der Weltmeisterschaft führen. In dieser Woche stehen ein Trainingslager in Straubing und wichtige Tests gegen die Schweiz an. Hockeyweb hat im ersten Teil eines ausführlichen Interviews mit dem Bundestrainer eine Momentaufnahme gemacht.

Hockeyweb:
Herr Krupp, für die DEB-Auswahl hat die heiße Phase der Vorbereitung auf die B-WM in Amiens begonnen. Wo steht die Mannschaft im Moment?

Uwe Krupp:
Wir haben eine junge ehrgeizige Mannschaft mit vielen Spielern, die sich in der regulären Saison und in den Play-offs bis zum Ausscheiden durch gute Leistungen für die Nationalmannschaft empfohlen haben. Ungarn war in der letzten Woche ein unangenehmer Testgegner, den wir schlagen mussten und auch schlagen wollten. Wir hätten beide Spiele auch verlieren können, haben aber unseren Weg gefunden. Wir waren überlegen, wir hatten mehr vom Spiel und mehr Torschüsse. Statistiken helfen uns aber nicht viel. Jetzt stehen in Straubing (Donnerstag; 18:30 Uhr) und Landshut (Samstag; 14:30 Uhr) die nächsten Tests gegen die Schweiz bevor. Diese Spiele sind schon aufschlussreich und wichtig für uns. Da sehen wir, wie unsere Spieler reagieren können auf die Laufqualität und die Schnelligkeit, die die Schweiz hat, und wie unsere aktuelle Mannschaft mit dem Kaliber der Schweizer mithalten kann. Auch Österreich ist danach eine Mannschaft, die unter Jim Boni noch nicht verloren hat und die im Moment sehr stark und selbstbewusst ist. Diese vier Spiele sind sehr wichtig, um zu sehen, welche der Spieler sich auf diesem Level durchsetzen können.

Hockeyweb:
Wie sehen Sie die Chancen in den unmittelbar anstehenden Spielen?

Uwe Krupp:
Ich bin zuversichtlich. Ich weiß, dass wir immer damit rechnen können, dass unsere Mannschaft kämpft. Das ist eine gute Ausgangsbasis.

Hockeyweb:
Seit Dienstag haben sie die Mannschaft zu einem Trainingslager in Straubing versammelt. Wie sind Ihre Eindrücke in und von der Gäubodenstadt?

Uwe Krupp:
Das Trainingslager in Straubing bietet ideale Bedingungen. Das Hotel ist super, die Halle und die Kabinen sind ordentlich. Man kann sehen, dass hier in den letzten Jahren viel gearbeitet worden ist. Es wurde saniert und modernisiert. Die Entwicklung des Eishockeys in Straubing ist sehr positiv. Jeder achtet auch gerade darauf, was mit den Straubing Tigers im Zweitliga-Finale passiert. Darüber wird gesprochen. Es freut mich für die Stadt Straubing, die in den letzten Jahren zum Eishockey gestanden hat, dass mit der Unterstützung jetzt auch der sportliche Erfolg kommt.

Hockeyweb:
Sie sind mit dem aktuellen Kader nun schon ein paar Tage zusammen. Konnten Sie bereits spezielle Eindrücke von einzelnen Spielern gewinnen? Können Sie auch zu jungen Spielern, die bereit zu sein scheinen, ins kalte Wasser geworfen zu werden, etwas sagen?

Uwe Krupp:
Es gibt schon einige, die sich empfohlen haben. Eine Überraschung ist Felix Schütz, der in Nordamerika in einer Nachwuchsmannschaft gespielt hat und gezeigt hat, dass er durchaus in der Lage ist, trotz der Umstellung, jetzt gegen Männer und nicht nur gegen Jungs in seinem Alter anzutreten, auf diesem Niveau mitzuspielen. Er hat sich gut geschlagen. Ob er am Ende ein Spieler ist, den wir mit nach Frankreich nehmen, ist eine andere Sache. Auch Martin Ancicka, der aus Regensburg in der 2. Bundesliga kam, hat gut gespielt. Er konnte sich innerhalb kürzester Zeit auf das erhöhte Tempo in den Ungarn-Spielen umstellen. Der nächste Schritt für diese Spieler ist nun aber die Serie gegen die Schweiz.

Hockeyweb:
Die Spieler aus Köln, Düsseldorf und Berlin stehen Ihnen noch nicht zur Verfügung. Wie sehr ist das für Sie ein Problem?

Uwe Krupp:
Das ist nicht ideal. Wir würden natürlich gerne alle Spieler so schnell wie möglich zusammen haben. Das sind aber die Bedingungen, mit denen wir leben müssen. Allerdings war die Mehrzahl der Nationalspieler in diesen Vereinen schon mit uns bei den Olympischen Spielen in Turin und kennt unser System. Ich glaube, dass deren Umstellung vom Spiel im Verein zu unserem System relativ schnell vonstatten geht.

Hockeyweb:
Gibt es bei den Spielern von Köln, Düsseldorf oder Berlin noch Fragezeichen oder Wackelkandidaten?

Uwe Krupp:
Im Sinne von Verletzungen gibt es keine Fragezeichen. Die Spieler, die wir mit in Turin hatten, sind alle gesund im Moment. Aber Spieler, die jetzt schon im Kader stehen, haben die Chance, sich in die Mannschaft reinzuspielen, so dass durchaus möglich ist, dass der Kader am Ende etwas anders aussieht als noch bei Olympia und auch Spieler von diesen Clubs rausfallen.

Hockeyweb:
Wo liegen derzeit die Schwerpunkte Ihrer Arbeit? Worauf legen Sie besonderen Wert?

Uwe Krupp:
Es sind momentan nicht so viele Spieler dabei, mit denen wir schon bei den Olympischen Spielen oder in der Vorbereitung auf Turin gearbeitet haben. Deshalb beschäftigen wir uns mit Über- und Unterzahl und dem Spielsystem. Dieses besteht eher aus Konzepten mit Laufwegen und Grundideen. Das ist schon anders als das, was die Spieler im Verein spielen. Deshalb dauert es die ein oder andere Trainingseinheit und das ein oder andere Spiel, bis alles so läuft, wie man sich das vorstellt.

Hockeyweb:
Im Hinblick auf die B-WM sind Sie auch mit den deutschen NHL-Spielern in Kontakt. Was ist momentan der aktuelle Stand?

Uwe Krupp:
Marco Sturm kommt zu uns, wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert. Mit Dennis Seidenberg sind wir in Kontakt. Ich bin auch bei ihm optimistisch, dass er zu uns stößt.

Hockeyweb:
Zwei Personalien sind zuletzt wieder in die Diskussion gekommen. Zum einen Verteidiger Mirko Lüdemann, der aber nun doch für die B-WM und damit auch für ein Comeback im Nationalteam abgesagt hat…

Uwe Krupp:
Mirko war nach der Niederlage gegen Düsseldorf einfach richtig down, auch nach der Art und Weise, wie die Kölner verloren haben. Er hat abgesagt. Er will nicht zur Verfügung stehen, dem können wir nicht hinterher jammern. Wir haben Spieler, die gerne hier sind und die gerne hier sein wollen, um mit uns zu arbeiten. Und das werden wir tun.

Hockeyweb:
Der andere Spieler, über den nach seiner Nicht-Berücksichtigung in Turin immer wieder geredet wird, ist Jan Benda. Gab es nach Olympia noch Kontakte, auch von seiner Seite aus?

Uwe Krupp:
Nein, ich kann nicht sagen, dass es noch einmal Kontakte gab. Jan ist ein bewährter Spieler, der jahrelang in der Nationalmannschaft in der ein oder anderen Rolle erfolgreich war. Jetzt im Moment ist aber die Zeit da für eine neue Generation von Spielern, auf die wir bauen müssen. Erfolg oder Misserfolg, über kurz oder lang können wir uns nicht mehr auf einen Jan Benda oder einen Olaf Kölzig für die nächsten zehn Jahre verlassen. Es ist nicht jeder Spieler bereit, das so zu akzeptieren. Aber es wird auch einmal für einen jungen Spieler Zeit, die Chance, in der Nationalmannschaft zu spielen, zu bekommen. Wir haben jetzt in der Vorbereitung auf Spieler gesetzt, die sich in der DEL bewährt und sich ihre Chance verdient haben. Das ist eine natürliche Wende.

Interview: Christian Fuchs

Lesen Sie am Freitag den zweiten Teil des Hockeyweb-Interviews mit Uwe Krupp, in dem der Bundestrainer die Brücke von den Olympischen Spielen in Turin zur B-WM in Amiens schlägt, sich mit der Mentalität in der deutschen Eishockeyszene beschäftigt und sich auch zu den Vergleichen mit seinem Fußballkollegen Jürgen Klinsmann äußert.