Köln, 12 September 2007 - Deutschland gegen Rumänien, war da nicht was gewsen? Beim letzten Aufeinandertreffen 2004 in Bukarest hatte Rudi Völler noch die Verantwortung. Deutschland verlor sang- und klanglos mit 1:5. Es war der Anfang vom Ende der Ära Völler.
Und schon in der dritten Minute des heutigen Spiels kamen genau diese Erinnerungen wieder hoch, als die deutsche Abwehr drei Rumänen in Höhe des Fünfmeterraumes frei zum Zuge kommen ließ. Nutznießer nach dem Freistoß von Chivu von der linken Seite war Goian, der ungehindert das 1:0 der Gäste erzielen konnte. Keine Chance für Timo Hildebrandt im deutschen Tor, der ja damals auch das "Vergnügen" gegen diese Rumänen hatte.

Die Rumänen stellten also schnell unter Beweis, warum sie seit 14 Begegnungen unbezwungen sind. Auch danach bleiben die Rumänen immer gefährlich, so z. B. durch Marica (13.).
Deutschlands Antwort kam erst in der 19. Minute mit einem Schuss von Jansen. Der Ball flog aber am Eck vorbei. Danach klappte erstmals das Zusammenspiel der Kölner Helmes und Podolski. Die erste echte Möglichkeit hatte Podolski, als die Rumänen auf Abseits spielten und Podolskis Versuch aus spitzen Winkel (25.) von Torhüter Coman abgewehrt werden konnte. Die erneut stark umgekrempelte deutsche Mannschaft ließ gegen diesen technisch und läuferisch starken Gegner so manchen Spielzug zu, verlor Zweikämpfe und leistete sich Fehlpässe. Zu oft kamen Marica oder Mutu frei zum Schuss.
 

Aber auch die Rumänen patzten. So stand die Abwehr neben der Spur, als Jansen auf Schweinsteiger gab. Der flankte von der rechten Seite maßgenau in die Mitte auf Jubilar Bernd Schneider (80. Länderspiel) passte und der heutige Kapitän per Kopf kurz vor der Fünfmeterlinie den 1:1-Ausgleich erzielte. Zur Halbzeitpause war der 1:1-Ausgleich mehr oder weniger schmeichelhaft für Deutschland, da die Rumänien aus ihren Möglichkeiten mehr hätten machen müssen.
Nach dem Wechsel standen drei Einwechselungen beim deutschen Team im Vordergrund, was nicht zwingend zum besseren Spielfluss führen konnte. Aber erstaunlicherweise nahm das Löw-Team das Heft in die Hand und hatte nach Pass von Schneider durch Helmes und Podolski sofort zwei gute Möglichkeiten.
Vor allem Podolski hätte nach der traumhaften Vorarbeit von Schneider das Tor zum 2:1 machen müssen, scheiterte aber an Coman (49.). Dann die 65. Minute. Arne Friedrich konnte mit Mühe retten, der Konter lief über die Mitte, war eigentlich schon abgefangen, als sich der soeben eingewechselte Odonkor den Ball schnappte. Seinen Sturmlauf startete er von der Mittellinie über die rechte Seite. Podolski war halblinks mitgelaufen und  frei. Als auch Rumäniens Torhüter mit der Flanke auf eben diesen Podolski rechnete, zog Odonkor einfach auf die kurze Ecke ab - und der Ball schlug zur 2:1-Führung (65.) ein. Ein krasser Torwartfehler, der fünf Minuten später fast das 3:1 für Deutschland gebracht hätte. Es war übrigens Odonkors erstes Tor für Deutschland.

Dann hatte Helmes nach Podolskis Pass das 3:1 auf dem Fuß. Sein Schuss ging aber links am Tor vorbei.

Aber der ehemalige Kölner traf doch an alter Wirkungsstätte. Hilbert wuselte an zwei Rumänen vorbei und legte auf den Münchner. Podolski zog aus 18 Metern sofort ab und traf zum 3:1 (82.) für Deutschland. Beim Torjubel gab es die gelbe Karte, was den Münchner aber herzlich wenig störte. Er hatte sich nach der langen Verletzung wieder im Nationalteam mit einem Treffer zurückgemeldet. Dien in 14 Spielen unbesiegten Rumänen kamen immer mehr richtig ins Schwimmen. Nichts war mehr von der Überlegenheit und Lässigkeit der ersten Hälfe zu sehen.

Mit der Einwechselung von Odonkor war Schwung ins deutschen Spiel gekommen. Der direkte Zug zum Tor war plötzlich wieder Hauptsache und das bei einem Team, dass in den letzten Spielen aufgrund von Verletzungen auf sage und schreibe zehn Positionen verändert antrat. Heißt im Klartext: Deutschlands Nationalteam ist erstaunlich breit aufgestellt.