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Offener Brief die Ratsmitglieder der Stadt Duisburg
"Ja zu Duisburg" - Kein DOC

Duisburg, 27. Juni 2017 - Initiative „Ja zu Duisburg“ wendet sich persönlich an Ratsmitglieder

Die Initiative des Bürgerbegehrens „Ja zu Duisburg“ wendet sich in einem persönlichen Brief an alle Ratsmitglieder, um diese vollumfänglich von der Position der Initiative zu überzeugen. Am 3. Juli beschäftigt sich der Stadtrat erneut mit dem Beschluss zur Realisierung des Design-Outlet-Centers (DOC) auf der Fläche des Alten Güterbahnhofes. Bleibt der Rat bei seiner Entscheidung, findet am 24. September der Bürgerentscheid statt. Noch hat der Rat die Möglichkeit, den Beschluss zurückzunehmen.

„Wir sind höchstbemüht, jede einzelne Ratsdame und jeden Ratsherren zu erreichen und zu überzeugen, dass die Stadt kein DOC benötigt“, so Sprecher der Initiative Frank Oberpichler. „Jetzt liegt es an ihnen, die Kritik aus den Reihen der Bürgerschaft wahrzunehmen und nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden“, führt Oberpichler aus.

Am 21. Juni hatte Sören Link verlautbart, dass das Quorum von mindestens 10.879 Bürgerinnen und Bürgern vom Bürgerentscheid gegen das DOC erreicht wurde. Die benötigte Anzahl der gültigen Unterschriften wurde sogar deutlich übertroffen. Wie uns vom Rechtsamt mitgeteilt wurde, hörte man nach der 12.000 gültigen Stimme auf zu zählen. Zu dem Zeitpunkt waren etwa 13.300 Unterschrift überprüft worden. Dies entspricht einer Fehlerquote von rund 11 Prozent. Hochgerechnet auf die abgegebene Anzahl von rund 22.500 entspricht dies einer Anzahl von über 20.000 gültigen Unterschriften.

Unter www.jazuduisburg.de können sich Bürgerinnen und Bürger weiterhin zum Bürgerbegehren und Hintergründen hinsichtlich der Outletthematik informieren.

Der 'Ratsleute-Brief':

Sehr geehrte Frau / sehr geehrter Herr,

mit diesem Schreiben greifen wir, die Initiative »Ja zu Duisburg – kein DOC«, die Thematik des geplanten Outlet-Centers auf dem Gelände der Duisburger Freiheit Süd (siehe Ratsbeschluss vom 01. Februar 2017) erneut auf.

Wahrscheinlich haben Sie bereits von unserer Initiative gehört. Wir sind Kaufleute, Einzelhändler, Selbstständige, Arbeitgeber, Steuerzahler, Ausbilder, Kulturschaffende, Junge, Alte, Anwohner und vor allem Duisburger. Erfolgreich haben wir ein Bürgerbegehren gegen den Entscheid zum Outlet-Center durchgeführt und mehr als 22.000 Unterschriften zusammengetragen.

Warum dieses bürgerschaftliche Engagement?
Wir haben sehr gute Gründe die Realisierung des geplanten Outlet-Centers in Duisburg abzulehnen.

1.             Neue Arbeitsplätze?
Es wird gerne von den Betreibern eines Outlet-Centers behauptet, dass durch die Errichtung eines solchen Einkaufskomplexes neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Tatsächlich sieht die Realität anders aus: Outlet-Center vernichten mehr Arbeitsplätze als sie schaffen. Auf einer größeren Fläche wird mit weniger Mitarbeitern mehr Umsatz erzielt als im klassischen Einzelhandel. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze vernichtet, weil Läden in der Innenstadt und in anderen Oberzentren schließen. Eine vernünftige und nachhaltige weitere Entwicklung der bestehenden Innenstadt muss daher Ziel sein, um existierende Arbeitsplätze, auch für ausgebildete Vollzeitkräfte, zu erhalten und neue zu schaffen.

2.             Das DOC bringt neue Kunden nach Duisburg?
Richtig müsste es heißen: Ein Outlet-Center bringt ausschließlich Kunden für das Outlet-Center. Dort bleiben sie, erfüllen ihre Einkaufsbedürfnisse und nehmen ausschließlich dort gastronomische Angebote wahr. Die Innenstadt in der Stadtmitte sowie zahlreiche angrenzende Einkaufsmöglichkeiten in Duisburg, zum Beispiel in der Oststraße, der Fischerstraße, der Münchner Straße usw. gehen leer aus, weil sie vom Outlet-Center nicht angenehm fußläufig zu erreichen sind und auch Duisburger Kunden in das Outlet-Center gezogen werden. Der Kunde kommt in der Regel mit dem Auto, parkt auf dem riesigen, direkt angrenzenden Parkplatz, kauft im Outlet-Center ein und fährt wieder nach Hause. Stellen Sie sich die Frage, warum dieser Kunde den Weg von der Duisburger Freiheit in die Innenstadt machen sollte.

3.             Ein DOC bringt Wohlstand für Duisburg?
Richtig ist: Ein Outlet-Center bringt ausschließlich Wohlstand für den Grundstückseigentümer (Krieger) und den Betreiber (Neinver). Duisburg hat von einem Verdrängungswettbewerb nichts. Vielmehr verliert die Stadt Duisburg ihren funktionierenden, inhabergeführten Einzelhandel vor Ort, der sich mit unserer Stadt identifiziert, der zahlreiche Beschäftigungs- sowie Ausbildungsverhältnisse verantwortet und seine Steuern in Duisburg zahlt, anders als die Filialisten im Outlet-Center, die, wenn sie überhaupt Steuern zahlen, diese größtenteils an ihrem Unternehmenssitz entrichten.

Es gibt zahlreiche weitere Argumente, die gegen die Errichtung des geplanten Outlet-Centers auf dem Gelände der Duisburger Freiheit Süd sprechen. Die Frage der Nachhaltigkeit eines solchen Projekts muss beispielsweise gestellt werden, die Frage, warum hier bewusst ein Vorhaben verwirklicht werden soll, das im Widerspruch zu den Zielen der bisherigen Stadtentwicklungspolitik steht, die Frage nach der Bewältigung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens, die Frage nach dem Regionalplan und weitere Fragen mehr.

Aus allen diesen Gründen appellieren wir an Ihr Herz für Duisburg, Ihr Herz für Ihre und unsere Stadt:
Sagen Sie »Ja zu Duisburg« und damit »Nein« zum geplanten Outlet-Center.

Viele tausend Duisburgerinnen und Duisburger haben mit ihrer Unterschrift bezeugt, dass sie in einer lebendigen, attraktiven Stadt mit zeitgemäßer Urbanität leben wollen. Nach erfolgreicher Beendigung des Bürgerbegehrens muss sich der Rat der Stadt am 03.07.2017 erneut mit diesem Thema auseinandersetzen.

Stimmen Sie dafür, dass der Rat der Stadt dem Bürgerbegehren folgt.

Sorgen Sie bitte mit Ihrer Entscheidung dafür, dass wir diese Perspektive auch weiterhin haben dürfen und die Ansätze jüngster Zeit zu einer positiven Entwicklung des innerstädtischen Lebens nicht abgewürgt werden. Erhalten Sie die Möglichkeit zu alternativen Planungen für ein starkes Duisburg.

Duisburg zählt auf Sie.

Die Initiative »Ja zu Duisburg – kein DOC«