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Duisburger 'Kö' zwischen 'Gut und Böse'
Ein 'DOC' kostet der City weitere ca. 15 Prozent Umsatz
Was steht im 'ecostra-Gutachten' über das DOC und warum nutzt es Krieger nicht?
Jochem Knörzer

ecostra-Gutachten beauftragt, aber nicht veröffentlicht - warum?
Duisburg, 18. September 2017 - Nach derzeitiger planungsrechtlicher Grundlage ist der Bau eines Design-Outlet-Centers auf der Fläche des Alten Güterbahnhofs nicht gestattet. Zu Recht. Denn das Gelände liegt nicht im sogenannten „Zentralen Versorgungsbereich“ (ZVB) der Duisburger Stadtmitte.

Ein zentraler Versorgungsbereich ist ein räumlich abgrenzbarer, schützenswerter Bereich. Er ist in der Regel multifunktional. Ein Outlet-Center ist eine monofunktionale Einzelhandelsfläche. Für das Outlet soll nun bestehendes Planungsrecht geändert werden, um das Vorhaben auf den Weg bringen zu können und den reinen Profitinteressen des Investors Kurt Krieger nachzukommen. Großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevantem Kernsortiment ist nur in zentralen Versorgungsbereichen zulässig. Hier wird zugunsten der Profitgier von Herrn Krieger bestehendes Recht zum Schutze der Stadt aufgegeben. Nun liegt es an uns Duisburgerinnen und Duisburgern, diesen Bereich zu schützen, da die Politik dies leider mit Ihrem Beschluss zur Realisierung des Outlets versäumt hat.

Was macht eine Stadt eigentlich aus? Was ist das Schützenswerte?
Wichtig ist zu sagen, dass Innenstädte und Stadtteilzentren durch eine Mischnutzung (multifunktional) geprägt sind und nicht vom Handel allein. Dazu zählen Funktionen wie Wohnen, Arbeit, Handel, Bildung, Kultur, Verwaltung, Kommunikation und Begegnung. Dabei soll Handel auch in Zukunft eine tragende Rolle einnehmen, so der Deutsche Städtetag (DST) in seinem Diskussionspapier „Zukunft von Stadt und Handel“. Laut DST haben die Veränderungen im Handel unmittelbaren Einfluss auf die Stadt. In manchen Innenstädten und Stadtteilzentren mit starker Nachfrage expandieren Filialisten, Franchise-Unternehmen und Shopping Malls. Wohn- und Freizeit- sowie gastronomische Angebote siedeln sich ebenfalls verstärkt in den Innenstädten an. In anderen Innenstädten und Stadtteilzentren hingegen nimmt die Vielfalt ab und der Leerstand zu, so der DST. Wir müssen Gefahren von außen als solche identifizieren. Ein Outlet ist eine solche Gefahr, es wäre der Tod unserer Innenstadt. Wir müssen unseren Zentralen Versorgungsbereich schützen, in all seinen Facetten von innen heraus stärken und eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung fördern.

Duisburg steht auf der Kippe
In Duisburg beobachtet man sowohl Positives als auch Negatives – das ist auch anhand der vielen Reaktionen auf diese Kampagne auszumachen. Die einen schreien „Leerstand“ und „die Innenstadt ist tot“ – andere loben die Duisburger City für ihr Flair, attraktive Einkaufsmöglichkeiten und zahlreichen Festivitäten. Und genau das ist es, was es in einem Outlet nicht gibt. Ein Outlet kopiert städtisches Feeling. Es handelt sich dabei um eine geschlossene, nicht öffentliche Fläche, die nur darauf abzielt, das Grundstück von Herrn Krieger so wertvoll wie möglich zu machen.

DOC kein Frequenzbringer für Duisburg
Mit dem Beschluss, vor den Toren der Innenstadt eine monofunktionale Einzelhandelsfläche entstehen zu lassen, besteht die große Gefahr, dass eine Abwärtsspirale in der Duisburger Innenstadt in Gang gesetzt wird. Das DOC hat nämlich keinerlei Verbindung zur Innenstadt, wie sie ein Frequenzbringer ansonsten hätte. Dabei profitiert der Frequenzbringer vom ergänzenden Sortiment und umgekehrt. Beim Outlet-Center wird gerade auf die Entfernung zum herkömmlichen Handel gesetzt, um eine Vergleichbarkeit zu verhindern und die Menschen im eigenen Bereich zu halten. Warum sollten sie dann noch in die Innenstadt gehen, wenn sie doch alles – wie sie glauben – im Outlet billiger bekommen?

Auswirkungsanalyse DOC erwartet weitere ca. 15 Prozent Umsatzeinbuße für die Duisburger City
Es existiert eine Analyse, die sich mit 'Nachfrage', 'Synergieeffekte', 'Wettbewerbliche Neutralität', 'Flächenproduktivität',
'Einzugsgebiet', Umsatzverteilungen im Kerneinzugsgebiet' und 'städtebauliche Auswirkungen' durch das 'Krieger-DOC' intensiv auseinandersetzt.

Das DOC Duisburg wird erhebliche Umsatzumverteilungseffekt zu Lasten bestehender zentraler Versorgungsbereiche im Kerneinzugsbereich auslösen. (Allein in Duisburg sind mit bis zu 15 Prozent zu rechnen, so die humanste Aussage.)
Mit der Realisierung des DOC Duisburgs am vorgesehenen Mikrostandort würde sich ein mit der Duisburger Innenstadt funktionsräumlich kaum vernetzbarer Einzelhandelsschwerpunkt ergeben. Mit Kopplungs- bzw. Synergieeffekten zwischen
der Innenstadt und dem DOC-Standortvorhaben ist nicht im nennenswerten und nachhaltigem Umfang zu rechnen.

ecostra-Gutachten beauftragt, aber nicht veröffentlicht - warum?
Wie wir erfahren haben, ist Dr. Will von der Firma 'ecostra', die sich gerade mit DOC, FOC und Shopping-Center auseinandersetzt, bereits Ende 2016 von Krieger(bau) beauftragt worden, ein Gutachten zum Duisburger DOC anzufertigen.
Bis dato ist dieses 'ecostra-Gutachten' nicht abgerufen, bzw. nicht veröffentlicht worden! Warum?

Unsere Stadt ist kein Spekulationsobjekt!
Wer am 24. September mit „NEIN“ für das Outlet abstimmt, opfert wissentlich seine Innenstadt. Alle Akteure sind gefordert, die Innenstadt gemeinsam erfolgreich zu gestalten. Das geht nicht über die Köpfe der Duisburger hinweg. Deshalb entscheiden Sie. Ihre Meinung zählt.
So 'JazuDuisburg-kein DOC'.