BZ-Home BZ-Duisburg Politik aktuell Sonderseiten - Fotostrecken und mehr



BZ-Sitemap












 

Duisburger OB Link  verpeilt (wieder einmal) die Lage
Duisburgs Probleme mit der Zuwanderung kann nicht mit 'Ankerzentren' für Flüchtlinge gelöst werden
Jochem Knörzer

Duisburg, 10. August 2018 - Oberbürgermeister Sören Link (SPD) hatte sich in einem Interview für eine rasche Schaffung von viel diskutierten Ankerzentren für Flüchtlinge ausgesprochen. "Flüchtlinge mit unklarem Status sollen erst mal an zentralen Stellen bleiben."

Benjamin Heimann, Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Duisburg, kritisiert den Vorstoß des Duisburger Oberbürgermeisters in seiner Pressemitteilung scharf.

„Ich bin erstaunt, dass die Sozialdemokratie so viele Facetten hat: während in anderen Städten sich auch SPD-Oberbürgermeister parteiübergreifend zusammenschließen und humanitäre Lösungen einfordern, geht unser Stadtoberhaupt einen anderen Weg.“ führt Heimann aus. „Die Flüchtlinge sind ein überschaubares Thema. Der Umgang mit innereuropäischer Zuwanderung ist, insbesondere in Duisburg, eine deutlich größere Baustelle. Das JobCenter für Osteuropäer beispielsweise ist für die Überprüfung und Abarbeitung der Fälle von bulgarischen und rumänischen Transferleistungsempfänger personell unterbesetzt. Diese Auswirkungen sind deutlich mehr zu spüren, als sie es bei den Flüchtlingen sind.“ so Heimann.

Nach Auffassung des evangelischen Christdemokraten ist die Schaffung von Ankerzentren insgesamt kontraproduktiv. „Integration beginnt nicht erst, wenn ein Stempel auf einen Antrag gedrückt wurde: wenn wir Asylbewerber während der deutlich zu lange dauernden Prüfverfahren in Zentren kasernieren, dann verpassen wir die Chance, sie von Anfang an in unserer Gesellschaft aufzunehmen.“

Heimann plädiert dafür, Sammelunterkünfte nur im äußersten Notfall zu wählen. Die Akzeptanz auf beiden Seiten gelingt nach seiner Meinung nur mit einer Durchmischung mit den Duisburger Bürgern.

Für das Thema der osteuropäischen Zuwanderung sieht Heimann „nur eine europäische Lösung“: solange die Europäische Union nicht auch gesellschaftlich und innerhalb des Sozialgefüges eine echte Solidargemeinschaft wird, solange werden Menschen aus den bulgarischen Slums auch in Deutschland ihr Glück suchen.

„Während beispielsweise das Projekt GuteSchule2020 und andere baulichen Projekte, wie The Curve, in unserer Stadt eher die Führung des Oberbürgermeisters erfordern würden, konzentriert er sich auf ein Thema, was die Stadt weder vor, noch zurück bringt.“ schließt Heimann seine Kritik an falschen Prioritäten ab.

Zu diesem Thema erreichte uns auch ein Leserbrief von Dr. Wolf-Dieter Just, Duisburg
Der Duisburger OB Link und das St. Florian-Prinzip
Der Duisburger OB Sören Link fordert Ankerzentren a la Seehofer. Weiß er, was er da fordert?
Oder ist es ihm egal, wenn Menschen, die keine Straftat begangen haben, sondern nur Schutz und Lebensperspektiven suchen, in Masseneinrichtungen mit bis zu 1.500 Personen bis zu 18 Monate eingesperrt werden?
In totaler Isolation, ohne Hoffnung und Perspektiven, laufen die Menschen Gefahr, entweder depressiv oder gewalttätig zu werden. Nicht ohne Grund hat die Polizeigewerkschaft zu Protesten gegen die Ankerzentren aufgerufen.

Von gezielter "Verelendung" spricht Werner Schiffauer, Vorsitzender des Rats für Migration, einem bundesweiten Zusammenschluss von Migrationsforschern. Selbst in der CDU/CSU sind sie umstritten. Dass Massenunterkünfte zu Problemen führen, ist längst unstrittig – das wissen auch Kommunalpolitiker. 

Was würde Herr Link sagen, wenn in Duisburg ein Ankerzentrum eröffnet werden sollte?
Er handelt eben nach dem St. Florian-Prinzip: „Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus / Zünd’ and’re an!“
Früher stand die Sozialdemokratie für universalistische Werte, für die Gleichheit und Würde aller Menschen. Und heute?