Duisburg, 06. Juni 2019 -
SPD-Landtagsabgeordneter Frank Börner setzt, wie die
Duisburger SPD, mit seinen Pressemitteilungen wohl auf
latenten Gedächtnisverlust der Medien und BürgerInnen.
Immerhin bleibt er in den Eingangssätzen irgendwo in der
Nähe der Wahrheit.
"Seit vier Jahren (2015?)
besteht in Duisburg ein gravierender Lehrermangel", so
Börner in seiner Mitteilung. Nun ja, bereits
1977 berichtet die 'Gustav-Stresemann-Realschule'
in Duisburg-Beeck von 'Lehrermangel, durch den viel
Unterricht (bis 25%) ausfällt'. Spätestens seit dem 'Mangelfach-Erlass'
aus dem Jahr 2000, unter SPD + Grüne,
musste man von akutem Lehrermangel, nicht nur in Duisburg,
sprechen.
Das hat sich auch 2010,
wiederum unter SPD + Grüne, nicht geändert. Das
Schulministerium NRW erklärte den Begriff 'Mangelfach' so:
'Ein Mangelfach ist ein Schulfach, in dem in NRW
Lehrermangel herrscht!'
Anfang diesen Jahres, 2019,
lag die Personalausstattungsqoute der Duisburger Schulen
im mehrheitlichen Schnitt bei über 90 Prozent. Ausnahmen
waren die Grundschulen Henriettenstraße in Marxloh und
Nombericher Straße in Untermeiderich mit 77,47 bzw. 78,16
Prozent. Schlusslicht bildete die Förderschule James Rizzi
in Meiderich mit knapp unter 75 Prozent.
Und dass
Duisburg mit den Zuwanderungs-Ghettos Hochfeld und
Marxloh, mit Bruckhausen, Beeck, Laar, Ruhrort und
Rheinhausen kein Magnet für neue Lehrer ist, ist weder neu
noch verwunderlich. Da reicht nicht einmal die finanzielle
Verlockung.
Die SPD prangert durch ihren
Landtagsabgeordneten Frank Börner ihr eigenes Versagen an.
DAS ist natürlich einen Artikel wert!
Pressemitteilung: Die Zahl der unbesetzten Stellen
an den Schulen in NRW ist in den ersten vier Monaten
dieses Jahres von 5800 auf 7400 angestiegen. Davon ist
auch Duisburg leider schon länger betroffen:
seit vier Jahren besteht in der Ruhrgebietsstadt
gravierender Lehrermangel.
Zum
01. Mai wurden an den Duisburger Schulen zum zweiten Mal
in diesem Jahr Lehrerstellen ausgeschrieben – ohne echten
Erfolg. Von 175 ausgeschriebenen Stellen konnten 105 nicht
besetzt werden. Vor allem die Förder- und Grundschulen
sind mit Personal unterversorgt. Nur 1 von 25 offenen
Stellen konnte besetzt. Das bedeutet unweigerlich in der
Folge einen massiven Unterrichtsausfall, den die
verbleibenden Kolleginnen und Kollegen nicht auffangen
können. So fallen wöchentlich in ganz Duisburg 2865
Unterrichtsstunden aus.
„Ein Skandal“, schimpft
Frank Börner, Mitglied im NRW-Schulausschuss. „Das
Bildungsniveau sinkt und die Landesregierung schaut
tatenlos zu – wie das Streichquartett auf der Titanic.“
Börner weiß auch, dass man keine Lehrer aus dem Hut
zaubern kann, aber man kann es Lehrkräften etwas
schmackhafter machen, an eher unbeliebten Schulen zu
arbeiten. Vorschläge gibt es genug: Die Landesregierung
könnte Lehrern z. B. einen sozialindizierten
Gehaltszuschlag monatlich zahlen, wenn sie sich für eine
Schule in einer Region mit besonderem Bedarf entscheiden.
Oder endlich die Eingangsbesoldung für alle Lehrer auf A13
anheben, um die Ungleichbehandlung von Lehrkräften an den
unterschiedlichen Schulformen zu beenden. Das wäre nur
gerecht und würde vermehrt Personal an die Grund- und
Förderschulen bringen. Alternativ könnte die
Landesregierung auch durch ein sozialindiziertes
Zuweisungsverfahren Lehrer an Schulen mit besonderem
Bedarf verweisen. Des Weiteren muss es für
Seiteneinsteiger eine Nachqualifizierung geben, damit
diese als ordentliche Lehrer anerkannt werden.
Alles das wäre möglich, um den Unterrichtsausfall
einzudämmen, aber leider passiert nichts. Im Gegenteil:
der CDU - Finanzminister freut sich über nicht ausbezahlte
Lehrergehälter, mit denen er Lücken im Haushalt schließen
kann.
Börner fordert, dass als kurzfristige
Maßnahme dafür gesorgt wird, dass die eingesparten
Personalmittel in den Schulen verbleiben und
„kapitalisiert“ werden. Das Geld kann dann mit Hilfe
zusätzlichen außerschulischen Personals in
multiprofessionellen Teams für pädagogische Zwecke
verwendet werden. „Wir erwarten, dass die Landesregierung
hier zeitnah tätig wird. Es ist höchste Zeit.“, so Börner
abschließend.
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