Herr Oberbürgermeister, meine Damen und
Herren, am 25. Februar dieses Jahres haben wir an diesem Ort den
ersten Haushalt nach NKF Systematik verabschiedet. Dieser
Systemwechsel hat unter anderem dazu geführt, dass der
Haushaltsentwurf der Stadt Duisburg ein um über 40 Millionen Euro
höheres Defizit als nach alter Kameralistik ausweisen musste. Für
eine finanzschwache Kommune ist auch diese Art der Ausweitung des
Defizits eine schmerzliche Belastung, da der Bewegungsspielraum für
eigenständiges Handeln immer stärker eingeschränkt wird.
Gleichzeitig musste nach neuer Haushaltssystematik eine
Eröffnungsbilanz erstellt werden, die Aufschluss über das
Eigenkapital einer Kommune geben soll. Trotz des seit mittlerweile
vielen Jahren bestehenden strukturellen Defizits ist es der
Stadtverwaltung - im Gegensatz zu anderen Städten wie Oberhausen -
aufgrund intensiver Sparleistungen und deutlicher Stärkung der
Wirtschaftskraft gelungen, ein positives Eigenkapital auszuweisen.
Dies ist in einer Stadt wie Duisburg, von der bereits vor dreißig
Jahren in der Zeitung zu lesen war, dass sie bankrott sei, eine ganz
besondere Leistung, meine Damen und Herren!
Die Stadt ist wegen vieler erfolgreicher Projekte, die übrigens
größtenteils privat und eben nicht aus Steuergeldern finanziert
werden, in einer bundesweit wahrgenommenen Aufbruchstimmung. Die
Eröffnung des Einkaufscenters Forum im September hat endlich den
lange ersehnten Durchbruch in der Innenstadt geschafft! Statt
vereinzelter Spaziergänger und gelangweilter Tauben können sie jeden
Tag wieder Tausende Besucher in der Innenstadt entdecken, die ihre
Kaufkraft in unserer Stadt lassen und Duisburg wieder in die Liga
der Oberzentren zurückführen. Duisburg hat nach unzähligen Jahren
sozialdemokratischer Tristesse wieder eine Innenstadt, in die es
sich zu kommen lohnt, und das spricht sich herum. Fragen Sie doch
einfach einmal die Menschen im Umland — der Niederrhein kennt nach
wenigen Wochen bereits das Forum. Wie oft hörte man in der jüngsten
Vergangenheit den Satz: „Endlich lohnt es sich wieder, nach Duisburg
zu fahren!“ Und es kommt noch besser. Im April 2009 beginnen die
Umbauarbeiten an der Galeria. Dort soll bis Herbst 2010 ein neues
Einkaufscenter mit hochwertigem Einzelhandel entstehen. Natürlich
auch in diesem Fall ohne Steuergelder. Der Investor, Multi
Development, glaubt an den Standort
Duisburg und hat nach eigenem Bekunden bereits jetzt zahlreiche
Interessenten für dieses Projekt. Lassen Sie uns in diesem
Zusammenhang lieber nicht darüber nachdenken, wie unsere Innenstadt,
die Visitenkarte einer jeden Stadt, aussehen würde, wenn mit Multi
Casa ein lebloses, austauschbares Shoppingcenter am alten
Güterbahnhofsareal entstanden wäre, und man auf der Königstraße
neben 1 Euro Läden nur noch alte Warenhausruinen hätte bewundern
können...
Doch auch am Innenhaften setzt sich die hervorragende Entwicklung
der letzten Jahre weiter fort. Mit dem Landesarchiv und dem Ausbau
des Museums Küppersmühle ist es unserem Oberbürgermeister gelungen,
zwei spektakuläre Projekte nach Duisburg zu holen, die die
Attraktivität der Stadt nachhaltig steigern werden. Und das
selbstverständlich wieder ohne finanzielle Beteiligung der Stadt. Es
gehört schon sehr viel Einsatz und Geschick dazu, eine Stadt zu
beleben und zu attraktivieren, wenn man keine eigenen finanziellen
Mittel zur Verfügung hat. Das, meine Damen und Herren, ist der
Erfolg der nachhaltigen Politik des Oberbürgermeisters und der
schwarz — grünen Kooperation in diesem Hause. Diese Leistung
verdient vor
dem Hintergrund der Willkürentscheidungen des sozialdemokratischen
Regierungspräsidenten in Düsseldorf, die häufig jegliche
wirtschafts- und sozialpolitische Vernunft vermissen lassen und
ihren vorläufigen Höhepunkt in der denkwürdigen nichtöffentlichen
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in der vergangenen Woche
fanden, ganz besondere Anerkennung!
Wie anders als durch eine Steigerung der Attraktivität einer Stadt
für Investoren, die Ansiedlungen planen und für Menschen, die sich
einen Ort zum Leben suchen, soll die Stadt sich denn aus eigener
Kraft aus ihrer chronischen
Unterfinanzierung befreien? Sollen wir vielleicht den Vorschlägen
des sozialdemokratischen Planungsdezernenten folgen und die armen
Menschen aus dieser Stadt ausweisen, da sie keinen Beitrag zur
Finanzierung dieser Stadt leisten, sondern Kosten verursachen? Wohl
kaum, meine Damen und Herren. Das ist mit unserem christlichen
Menschenbild nicht zu vereinbaren! Es sind jedoch nicht die Kosten
für wichtige Projekte der Stadtentwicklung, die zu einer Schieflage
der städtischen Finanzen führen. Diese Projekte sind zumeist gar
nicht von der Stadt finanziert oder enthalten lediglich den zwingend
vorgeschriebenen kommunalen Anteil, ohne den es eine Förderung von
Land oder Bund nicht geben würde. Diesen Anteil müssen wir aber auch
zukünftig leisten dürfen, meine Damen und Herren bei der
Bezirksregierung, denn eine Stadt, die gar nicht mehr in die Zukunft
investieren darf und ihre urbane Infrastruktur zerschlagen muss, hat
keine Überlebenschance! Wir haben in der Vergangenheit gespart und
werden natürlich auch jetzt die Forderungen der Bezirksregierung
sehr ernst nehmen, wie unser Antrag am heutigen Tag zeigt. Wir
werden aber im Sinne der Zukunftsfähigkeit unserer Stadt um die
richtigen Sparwege kämpfen. Wenn man Duisburg zerstören will, so
sagt man uns das besser auch in dieser Deutlichkeit, dann können wir
nämlich einen Zaun um Duisburg ziehen und das Schild „Geschlossen“
aufhängen.
Der Erfolg unserer Arbeit in der jüngsten Vergangenheit gibt uns
Recht, den richtigen Weg beschritten zu haben! Das lässt sich
eindeutig am Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen von 160 Millionen in
2004 auf 253 Millionen in 2007, am Abbau der Arbeitslosigkeit von 18
Prozent in 2004 auf 12 Prozent in 2008 und am Anstieg des Anteils an
der Einkommensteuer ablesen. Im gleichen Zeitraum konnte der
tatsächliche Jahresfehlbetrag von 133 Millionen auf 81 Millionen
gesenkt werden, wobei unglaubliche 80 Millionen Euro allein Zinsen
für Altschulden der Sozialdemokraten sind!
Die Behauptung des sozialdemokratischen Regierungspräsidenten, man
könne die durch immense Schuldenanhäufung seiner Parteifreunde noch
bestehenden finanziellen Probleme der Stadt lösen, indem man
kommunale Steuern und Gebühren anhebe, verkennt in dramatischer Art
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bewohner unserer Stadt
und unserer Unternehmen. Zudem steht Duisburg aufgrund der direkten
Nähe zu vielen hervorragenden Wirtschaftsregionen in einem starken
interkommunalen Wettbewerb. Wie wird die Finanzlage der Stadt wohl
in einigen Jahren aussehen, wenn einkommensstärkere Bürger und
florierende Unternehmen aufgrund der hohen Belastungen durch Steuern
und Gebühren in Städte in der Umgebung abgewandert sind, die nicht
gezwungen werden, ihren Einwohnern und Unternehmen derartige Lasten
aufzubürden?
Wer zahlt dann wohl den Beitrag, mit dem man angeblich die
Finanzmisere beseitigen kann? Hinzu kommt, dass die Forderung der
Bezirksregierung, kommunale Steuern und Gebühren zu erheben, so
wenig kreativ wie neu ist. Bereits vor exakt 30 Jahren hat die
Düsseldorfer Bezirksregierung von der Stadt Duisburg genau das
verlangt. Nun fragen wir den amtierenden Regierungspräsidenten, wie
Sanierungskonzepte, die bereits vor 30 Jahren trotz einer im
Vergleich zu heute deutlich geringeren Verschuldung nicht
funktioniert haben, bei 1,3 Milliarden Kassenkrediten funktionieren
sollen? Auf diese Erklärung sind wir sehr gespannt!
Die Diskussion ist erschreckend, denn einige Verantwortliche
scheinen sich nur sehr oberflächlich mit der Thematik der
finanziellen Schieflage der Stadt beschäftigt zu haben. Man kann auf
Duisburgs Straßen sogar Sätze hören wie „Kein Wunder, wer so ein
schickes Einkaufscenter baut, der hat halt hinterher kein Geld
mehr.“ Gott sei dank haben wir, seit es schwarz — grün in unserer
Stadt gibt, private Investoren, die wieder an Duisburg glauben und
mit ihrem Geld die Stadt voranbringen. Wo bleibt dann aber das
städtische Geld? Sie hier im Raum wissen es alle, denn Sie müssen
die Beschlüsse dazu immer wieder treffen. Nein, meine Damen und
Herren, wir sind nicht in finanziellen Schwierigkeiten, weil wir
zuviel Geld in die Infrastruktur und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt
investieren. In diesem Bereich versuchen wir mit so wenig Mitteln
wie möglich die gravierende Vernachlässigung der
sozialdemokratischen Vergangenheit aufzuarbeiten. Es sind die
Ausgaben im sozialen Bereich, die immer wieder einen finanziellen
Kraftakt für unsere Kommune bedeuten. Zu nennen sind hier natürlich
die Auswirkungen der Hartz IV Gesetze, die zu einer Belastung
unseres Haushaltes in Millionenhöhe geführt haben genauso wie
aktuell eine erneute Steigerung von 12 Millionen Euro im Bereich der
Erziehungshilfe und 15 Millionen Euro für das Kibiz.
Diese Kosten sind Auswirkungen der sozialen Realität in unserer
Stadt, scheinen aber von der Bezirksregierung nicht wahrgenommen zu
werden. Statt einer konstruktiven Zusammenarbeit wird dort der
wahrscheinlich politisch motivierte Versuch unternommen, die zarte
Pflanze Aufschwung der Stadt Duisburg im Keim und passend zur
Kommunalwahl zu unterdrücken. Wie anders soll man sich erklären,
dass der sozialdemokratische Regierungspräsident plötzlich vor dem
Haupt- und Finanzausschuss erscheint, wo er doch in all den Jahren
sozialdemokratischer Regierungszeit weitaus mehr Grund gehabt hätte,
den Verantwortlichen die Leviten zu lesen. Damals hat er jedoch
zugelassen, dass die Stadt einen Schuldenberg anhäuft, der uns heute
trotz aller wirtschaftlichen Erfolge die Luft zum Atmen nimmt. Und
das, obwohl Duisburg im Gegensatz zu Oberhausen über Eigenkapital
verfügt. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang auch der zeitliche
Ablauf. Da hat der Rat der Stadt den Haushalt 2008 am 25. Februar
2008 verabschiedet. Die Bezirksregierung benötigt doch tatsächlich
bis Dezember, um eine Haushaltsverfügung zu erstellen, die der
Regierungspräsident noch auf dem Weg nach Duisburg unterschreiben
muss. Leider an einem Tag, an dem die Haushaltsberatungen 2009 sich
bereits dem Ende zuneigen. Ein Schelm, wer sich Böses denkt...
Nun treten aber sofort die hiesigen Sozialdemokraten an die
Öffentlichkeit und behaupten frech, nichts mit der Finanzlage der
Stadt zu tun zu haben, aber selbstverständlich eine Lösung zu
wissen. Wem, meine Damen und Herren von der SPD, wollen Sie allen
Ernstes weismachen, dass die gleichen Personen, die diese Stadt in
den Ruin getrieben haben, nun als Retter taugen könnten? Da liegt
doch der Verdacht nahe, dass es die Brandstifter sind, die als erste
Feuer rufen! Es traut sich nun tatsächlich der persönliche Verwalter
der Misserfolge einer von der Bevölkerung mit großer Mehrheit
abgewählten SPD Oberbürgermeisterin, sich gewohnt unverfroren zum
Thema Konsolidierung der städtischen Finanzen zu äußern!
Wer hat denn wichtige Projekte wie den Neubau der Mercatorhalle vor
die Wand gefahren? Der Arbeitsnachweis von Herrn Brandt bestand doch
darin, ein Parkhaus passend zum Weihnachtsmarkt abzureißen und im
September danach, kurz vor der Kommunalwahl, die Fläche, die immer
noch wie nach einem Bombenangriff im 2. Weltkrieg aussah,
asphaltieren zu lassen und den Duisburgern als kostenlosen Parkraum
anzubieten! So, meine Damen und Herren, sah sozialdemokratische
Stadtentwicklung aus!
Und dass Sozialdemokraten nun recht wenig von Finanzen verstehen,
ist hinlänglich bekannt. Unsere Einsparvorschläge aus dem Berger
Gutachten fanden Ihren erbitterten Widerstand ebenso wie die
Teilprivatisierung des Klinikums, dessen Zukunft wir auf diese Weise
gesichert haben. Die Erklärung, wie ohne einen privaten Partner bei
der Haushalts der Stadt dringend notwendige Investitionen im
Klinikum hätten realisiert werden können, sind Sie bis heute
schuldig geblieben. Schauen Sie sich die aktuellen Drucksachen zum
Klinikum an, und Sie werden erkennen, wie richtig die Entscheidung
von schwarz — grün war. Doch nicht nur bei dieser dringend
notwendigen Neuausrichtung einer städtischen Gesellschaft haben Sie
alles inklusive gescheitertem Bürgerbegehren versucht, die positive
Entwicklung zu verhindern. Denken Sie nur an Ihren Widerstand bei
der Umwandlung der Wirtschaftsbetriebe in eine AÖR und fragen Sie
doch heute einmal die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie
zufrieden sie mit dieser Lösung sind, die ihnen sichere
Arbeitsplätze in einem wirtschaftlich gesunden Umfeld bietet!
Dem Haushalt der Stadt haben Sie in den vergangenen Jahren ihre
Zustimmung verweigert, weil Ihnen unsere Sparanstrengungen nicht
gefallen haben, und weil wir Ihre Anträge, die zumeist eine Erhöhung
der Ausgaben ohne jeglichen Kompensationsvorschlag vorsahen,
abgelehnt haben. Wem wollen Sie glaubhaft vermitteln, dass es Ihnen
tatsächlich um verantwortungsvollen Umgang mit den städtischen
Finanzen geht? Sie haben dazu bisher nicht einen einzigen auch nur
halbwegs praktikablen Vorschlag vorgelegt und in der Vergangenheit
mehr als deutlich unter Beweis gestellt, wie katastrophal Ihr
Verhältnis zum Geld ist. Die SPD mit öffentlichen Finanzen zu
betrauen ist ungefähr so, als würde man den Dackel zum Hüter der
Fleischwurst machen!
Glauben Sie uns, die Duisburgerinnen und Duisburger sind in der Lage
zu erkennen, was brandneu und was längst abgebrannt ist!
Abschließend möchte ich namens der CDU Fraktion im Rat der Stadt
Duisburg all denen in der Verwaltung, die die schwierigen Aufgaben
der Haushaltskonsolidierung und der Rationalisierung mittragen,
danken. Das sind nicht nur der Oberbürgermeister und der
Stadtkämmerer, sondern es sind all diejenigen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die sich konstruktiv und guten Willens an der
Problemlösung beteiligen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! |