Duisburg historisch - und heute

Börse und Börsenstraße

Architektur in Duisburg: Das alte Börsenhaus

Auf den Ruinen des Börsenhauses Duisburg wurde ein Projekt realisiert, das unterschiedlichste Nutzen (Kaufhaus, Lichtspielhaus, Kellerkabarett, Gaststätte, Büros und Wohnungen) in einem Gebäude vereinte. Bei der Gestaltung der Fassadenecke wurden Keramikelemente der in den fünfziger Jahren typischen Kaufhaus-Screenfassade verwendet. Die übrige Fassade aus groben Glaspaneelen wird nur durch horizontale Fensterbänder unterbrochen.
Für die Werbung des Lichtspielhauses war ehemals eine geschwungene, bis zum zweiten Obergeschoss reichende Platte mit der Aufschrift `Europa Palast' installiert; geblieben sind nur ein schmales Band und wenige Schaukästen im Passageneingang. Im Lauf der Jahre blieb auch dieses Haus nicht von Nutzungsänderungen und den damit verbundenen Umbauten verschont. So richtete 1966 die Stadtbücherei in den Räumen des ehemaligen Kaufhauses ihre neue Zentrale ein," berichtet die Arbeitsgemeinschaft Architektur Ruhrgebiet in ihrem Buch über die Architektur in Duisburg.
Stadtbibliothek, Deutsche Oper am Rhein und Comödie sind heute die Nutzer des Gebäudes. Fast schon wie ein Anachronismus wirkt das Gebäude.
In der ansonsten eher durchschnittlichen Architektur der Duisburger Innenstadt strahlt das Gebäude den (wenig vorhandenen) Charme der 50er Jahre aus. Verschönerungen sind hier nicht zu sehen.
Ich selbst bin nun häufiger Stammgast der Stadtbücherei. Über die Innenarchitektur habe ich mir nun keine Gedanken gemacht. Wie würde ein moderner Architekt des 21. Jahrhunderts wohl eine Bücherei innen gestalten? Keine Ahnung. Ich habe auch keine Ahnung, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden soll, ob es überhaupt erhalten bleiben soll, wenn die Bücherei tatsächlich mal auszieht. Zumindest der Auszug wäre der richtige Zeitpunkt, die äußere Fassade grundlegend zu erneuern. Die Bausünden der 50er Jahre sind für meinen Geschmack nicht erhaltenswert.

 Burgplatz
Bild:Marketplace Duisburg.jpg
1850: Burgplatz mit Markttreiben vor der Salvatorkirche
Unten: Die Fosterschen Planungen zu neuen "alten Mitte" der Duisburger Altstadt. Zurück zu den Wurzeln also. Ist es nicht erstaunlich, wie einige Fotomontagen der Präsentation von Foster den historischen Ansichten gleichen?
Burgplatz - Restaurant Buckenmaier

Burgplatz mit Marktbetrieb 1960 und vor 1900 (unten)
Gasthof Rathaus
Rechts Blick von der Poststraße . Er hat schon anderes leben gesehen. Der Rathausturm im jetzigen Zustand.
Die Beekstraße
Buchenbaum
Unten: Aus den 60er Jahren. Grünanlage vor Karstadt, man kann einen kleinen Teil der alten Brunnenanlage vor Karstadt erkennen - Foto Willi Bütefür
 
 

Das Carl- Spaeter-Haus (1958 vom Kölner Architekten Heinrich meinen erbaut)
 - 2006 abgerissen, j
etzt Bauvorhaben Forum
Burgacker  großer Festsaal (1912)

Minoriten in der Brüderstraße/Karmelplatz 

In einer Urkunde des Herzogs von Limburg werden erstmalig 1265 die in Duisburg ansässigen Minoriten (Franziskaner, mindere Brüder) erwähnt. Die Liebfrauenkirche und Teile der Klostergebäude wurden nach der Auflösung des Klosters 1832 der katholischen Gemeinde übertragen, die Bibliothek des Klosters wurde der, neuen Liebfrauenpfarre übergeben.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die alte Liebfrauenkirche fast völlig zerstört. Bei Ausgrabungen 1958 fand man Fundamente des ehemaligen Wohnturmes und Reste eines Totenkellers mit Gebeinen. Hier wurden Mönche und Abt der Hamborner Prämonstratenser-Abtei beigesetzt. Und, so weiß eine Ordensschwester zu berichten, »normale Sterbliche«
auf besonderen Wunsch, wenn sie dem Orden einen besonderen Dienst erwiesen hatten.
Heute ist kaum bekannt, daß auf besonderen Wunsch des Bischofs an die heute bestehende Kirche »Mutter zum
Guten Rat« wieder ein Kloster errichtet wurde. 1961 wurde das Karmelkloster geweiht. Die hier lebenden
Karmeliterinnen haben sich für ein Leben entschieden, das Klausur, Beten, Schweigen und Einsamkeit in schwesterlicher Gemeinschaft beinhaltet. Soweit es möglich ist erarbeiten sich die Schwestern ihren Lebensunterhalt selbst.
August von Kotzebue
(später Advokat in Weimar und erfolgreicher Bühnenschriftsteller), der von 1778 bis 1779 in
Duisburg studierte, versuchte ein »Liebhabertheater« zu errichten. Da der Magistrat einem »Komödienspiel« jedoch ablehnend gegenüberstand, gelang es nicht, einen geeigneten Saal zu finden. Die Minoriten stellten Kotzebue daraufhin
den
Kreuzgang ihrer Kirche in der Brüderstraße zur Verfügung. Und dort, schrieb Kotzebue in »Mein literarischer
Lebenslauf«, »gaben wir zum Erstaunen, zur Freude und zum Skandal des Duisburger
Publikums >Die Nebenbuhler<.«