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Der facettenreiche Sportpark




 

 

 

 

 

Der Bertasee 1957

 


MSV-Arena Haupteingang 
 


Die Seitenansicht 2006

 Gesamtüberblick Sportpark und Regattabahn um 1980


1: Stadion
2: Schwimmstadion
3: Schwimmstadion-Gästehaus
4: Eissporthalle
5:Strandbad
6. Bundes- und Landesleistungszentrum Kanurennsport
7: Regattabahn-Tribüne
8: Regattabahn
9:Bezirkssportanlage Wedau I
10: Bezirkssportanlage Wedau II
11: Bezirkssportanlage IV
12: Bezirkssportanlage II
13: Bootshäuser Bertasee
14: Duisburger Ruderverein
15: Eintracht Duisburg
16: VfL Wedau
17: Turnverein Wanheimerort
 VSG
18: Duisburger Schwimmverein 98
19: Amateur-Schwimmclub Duisburg 1909
20: Freie Schwimmer Duisburg 1920
21: Wassersportverein Niederrhein
22: Eissport-Betriebsgesellschaft
davor das neue Domizil des Stadtsportbundes
23. Wedau-Fischerei-Verein
24. Landessportbund
25: Sportschule -
Fußballverband Niederrhein
26 Jugendherberge
27: Deutscher Kanuverband
28: Kliniken
29: Thyssen Niederrhein Sportheim
 
31: DLRG
32: Minigolf
33: BSA Wedau II
(Trimm-Dich-Strecke)
34: Tennisanlage
37: Autobahnabfahrt
Duisburg-Wedau (A 3)
39: Frühere Bahnhaltestelle
Bereich Sechs-Seenplatte Duisburg-Wedau
40: Duisburger Segelclub
44: Kanusportverein Du-Wedau
48: Stadtverband der Sportfischer
 
 


 


Sportpark-Chronik

Neudorf-Süd: Sportpark Wedau -

1963 - Start in die Fußball-Bundesliga - die neue Ära war auch für Neudorfer spannend
In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen halfen zum besseren Überblick

Die Geschichte des Sportparks

Von Harald Jeschke

Unternehmer Alfred Krupp leitete mit dem Neudorfer Friedrich Klönne die Geburt des Sportparks ein

Ein weltweit anerkanntes Markenzeichen aus dem Süden Neudorfs ist ohne Zweifel der Sportpark Wedau. Feldhandball-Länderspiele von 50 000 Besuchern, begeisterte Zuschauer bei Kanu- und Ruderweltmeisterschaften, Modellboot-Ausstellungen, Show-Veranstaltungen mit dem legendären Peter Frankenfeld im Stadion, Fußball-Bundesliga-Partien vor "brodelnder" Kulisse im Stadion, Eishockey-Knüller ab den 70er Jahren, Wasserball-Nationenturniere, Start- und Zielstrecke für die Marathonläufe, die Olympischen Spiele der Studenten aus der Welt 1989, Austragungsstätte vieler Sportarten auch für die World Games 2005 - der Sportpark im Süden Neudorfs ist ein Markenzeichen erster Güte. Der Sportpark ist mit einer Fläche von über 200 Hektar ausgestattet, wobei die Wasserfläche 56 Hektar beträgt

600 Jahre vor Christus benutzten die Germanen die Wedau als Totenfeld. Beim Bau des Güterbahnhofs Wedau wurde sogar entdeckt, dass hier der Südrand der eiszeitlichen Vergletscherung Norddeutschlands war.

 

Alfred Krupps Brief war die Initialzündung

Die eigentliche Geburtsstunde des Sportparks war der 5. Oktober 1872. Unternehmer Alfred Krupp
hatte in Berlin eine lange Unterredung mit einem Reichsbahndirektor geführt, brütete anschließend lange mit mit einem seiner Direktoren über einer Skizze des Wedau-Geländes.
Dann brachte er seien Gedanken zu Papier. Er schrieb um 10 Uhr abends (so die damalige Form) an die Krupp-Zentrale in Essen: "Nach der Abreise von Dr. Goose bemerke ich zu obiger Skizze, bestätigend, dass wir nicht einer Bahn tributär sein dürfen, dass ich nur dem künftigen Umfange der betreffenden Industrie angemessen finde, wenn wir die Wedau und den Duisburger Wald erwerben und das Terrain - je nach Beschaffenheit zu Colonie & Schlackensturz bestimmen den Eichelskamp erwerben und eine eigene Bahn den Rhein entlang errichten die über Eichelskamp einmündet u. wo wir, ohne Einspruch u. Störung Schlacken fahren u. die Arbeiter her & hin transportieren können."

Im Jahre 1873 erwarb Krupp ein etwa 100 Hektar großes Gelände und konnte den Bahnbetrieb der Johanneshütte in Eigenregie durchführen.

Es wurden aber auch Mietshäuser für die Arbeiter gebaut, Schlacke abgekippt und auch ausgebaggert, da Sand und Kies für die Hochöfen gebraucht wurde. Die Ausbaggerungen ließen die drei Seen entstehen, die nach den drei weiblichen Angehörigen der Familie Krupp Margarete, Barbara und Berta benannt wurden.

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Dienstpflicht zur körperlichen Ertüchtigung der Jugend wegfiel und stattdessen die Sportbewegung generell gefördert werden sollte, entschloss sich Krupp 1919, der Stadt Duisburg einen Teil des Geländes rund um den Margartensee zur Errichtung eines Strandbades, einer Schwimmanlage sowie zum Bau eines Stadions zur Verfügung zu stellen.

Die Verbandsbahn 1926, die alte Heimat
des Amateur-Schwimmclubs Duisburg
 

Im folgenden Jahr errichtete der Verband der Duisburger Schwimmvereine im Barbarasee eine Schwimmsportanlage mit Schwimmbahn (100 Meter lang, 25 Meter breit und 2,5 Meter tief) und Sprungturm mit je zwei Einmeter- und Dreimetersprungbretter, sowie zwei Fünfmeter-, ein Siebenmeter- und eine Zehnmeterplattform. Der Zuschauerraum fasst 2000 Sitzplätze und 2500 Stehplätze. Zu beiden Seiten der Schwimmbahn gab es mehrstöckige Bauten. Erreichen sollte der Bürger den späteren Sportpark mit der Eisenbahn. Preis der Fahrt auf der Strecke Hauptbahnhof - Wedau bis zur Haltestelle Duisburg-Wedau während der Sommermonate in der vierten Klasse: 10 Pfennig.
Gleichzeitig baute die Stadt am nördlichen Ufer des Margaretensees ein Stadion, dass für Westdeutschland vorbildlich sein sollte. Bereits damals bestand die Absicht, den Margaretensee für Bade- und Schwimmsportzwecke auszubauen. Dies verwirklichte die Stadt in großzügiger Weise.

In den Folgejahren wurde der Ausbau der Wald- und Wasserflächen zügig betrieben. Um ein in jeder Beziehung einwandfreies Strand- und Schwimmbad zu schaffen, wurde der Margaretensee durch Auspumpen rocken gelegt und auch während der Bauzeit trocken gehalten.
Die Sohle des Sees wurde auf eine gleichmäßige Tiefe von 27 Meter ausgebaggert. Das Baggergut wurde in einer extra zu diesem Zweck errichteten Waschanlage gewaschen und gesiebt, der gewonnene reine und vollkommen staub- und keimfreie Sand an den Ufern des Sees zu einem Strand ausgeschüttet.
Auf diese Weise entstand am nordöstlichen Ufer des trapezförmig angelegten Sees ein 400 Meter langes und am  südlichen und westlichen Teil je 300 Meter langes Strandbad, so dass die gesamte Strandbadlänge 100 Meter, die trockene Sandfläche 59 000 Quadratmeter und die Wasserfläche für Nichtschwimmer 28 000 Quadratmeter betrug. Insgesamt bedeckt der See eine Wasserfläche von 70 000 Quadratmetern.
Der Margaretensee hat einen ständigen unterirdischen Zufluss durch den reinen Sandboden, und zwar vom benachbarten, um einige Zentimeter höher gelegenen Bertasee. Um den Wasserspiegel des Margaretensees auf gleicher Höhe zu halten und um ein noch reineres und klares Wasser zu gewinnen, wurde von der nordwestlichen Seite des Sees ein oberirdischer Abfluss durch einen Kanal zum Rhein angelegt. Durch den Überlauf wird der Wasserstand auf eine gleichmäßige Höhe von 30,1 Meter über Normalnull gehalten. Durch das 60 Zentimeter weite Kanalrohr fließt täglich bis zu 20 000 Kubikmeter Wasser ab, so dass sich der See in rund neun Tagen vollständig erneuert.

Die Tageszeitung "Groß Duisburger Anzeiger" verkündete die Einweihung
der Strand- und Schwimmanlagen in der Wedau zum 25. Juli 1925

Am 1. Juli 1925 schrieb die Tageszeitung "Groß Duisburger Anzeiger": "Die Duisburger Strand- und Schwimmanlagen in der Wedau gehen ihrer Vollendung entgegen. Die Einweihung und Eröffnung wird am 25. Juli erfolgen. Im Waldgebiet im Südostteil Duisburgs sind in der Wedau auf einem der Firma Krupp gehörenden Gelände durch Sandbaggerungen drei große Seen entstanden, der Margareten-, Berta- und Barbarasee. Obwohl die durch Ausbaggerung entstandenen Seen keinen oberirdischen Zu- oder Abfluss hatten, zeichneten sie sich durch besonders klares und reines Wasser aus, da sie in einem Grundwasserstrom liegen, der durch den in der Wedau anstehenden reinen Sandboden von den Höhen des Duisburger Waldes zum Rhein fließt."

 

Das Stadion war zur Einweihung am 25. Juli 1926 proppevoll

 




Neudorfer Radrennbahn

Nach dem Krieg begannen einige Radsport-Enthusiasten des Radsportverein 09 um Erwin Krahe herum, den bau einer Radrennbahn im Bereich Grunewald am Sternbuschweg zu planen. Nach der Eröffnung am 12. Juni 1951 gab es jahrelang große Probleme mit dem Etat, so dass 1955 der Eisenbahnsportverein (ESV) vertraglich mit ins Boot geholt wurde, später gab es noch den Rad-Renn-Club Duisburg.

Internationales Steherrennen 1962.
Links hinter der Nummer 2 ist
Radrennbahn-Motor Erwin Krahe auf dem Bild

 

 


 

Wer spielte schon im Wedau-Stadion?

Die größten Sportveranstaltungen der ersten 50 Jahre im Wedau-Stadion waren:

August 1922:
Deutsche Leichtathletikmeisterschaften

23. November 1924: Fußball-Länderspiel Deutschland - Italien (0:1)
Ganz rechts läuft der später Bundestrainer Sepp Herberger, in der Mitte der legendäre deutsche Zerberus Heiner Stuhlfauth durch das Marathontor ein

22. Oktober 1933: Füßball-Länderspiel Deutschland - Belgien (8:1)

1935: Boxländerkampf Deutschland - Italien

27. Mai 1951: Endspiel um die deutsche Hockeymeisterschaft der Herren zwischen dem Club Raffelberg und Uhlenhorst Mülheim.
Vor 12 000 Zuschauern wurde der Club Raffelberg mit einem 1:0-Sieg Deutscher Meister.

26. August 1951: Handball-Länderspiel Deutschland - Schweden

5. Oktober 1952: Handball-Länderspiel Deutschland - Jugoslawien

9. Mai 1953: Fußball-B-Nationalmannschaft - Bolton Wanderers

7. Mai 1955: Handball-Weltmeisterschaft Deutschland - CSSR

1. Juli 1956: Leichtathletik-Länderkampf Deutschland - Holland

5. und 6. Oktober 1957: Leichtathletik-Länderkampf Deutschland - Frankreich

Deutschlands 5000-Meter-As Herbert Schade führt vor Frankreichs Marathon-Olympiasieger Alain Mimouni (3. von re.)
 

24. Mai 1958:  Handball-Länderspiel Deutschland - Rumänien

5. Juli 1958: Internationales Leichtathletik-Sportfest

19. Juli 1959: Endspiel um die deutsche Handball-Meisterschaft: TuS Lintorf - Bayer Leverkusen

31. August 1963:
1. Fußball-Bundesliga-Heimspiel: Meidericher SV - Eintracht Frankfurt (3:1) - 36 000 Zuschauer

Im Zebratrikot setzt sich der im August 2003 verstorbene "Boss" Helmut Rahn, einer der "Helden der WM 1954 von Bern" gegen zwei Frankfurter durch.
 

16. Februar 1965 - Stadion: Einweihung der Stadiontribüne nebst Flutlichtanlage mit Fußballspiel Deutschland - Chelsea (0:1, 30 000 Zuschauer). Mit dabei Werner "Eia" Krämer vom MSV, erster internationaler Einsatz von Franz Beckenbauer.

6. und 8. August 1965:
65. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften

22. und 23. Juli 1967:
Leichtathletik-Europacup (Zwischenrunde)

6. September 1968: Internationales Leichtathletik-Abendsportfest

1972:
Fußball-B-Länderspiel Deutschland - UdSSR

24. bis 26. August 1973:
Europameisterschaft der Leichtathletik-Junioren

8. Oktober 1975:
Fußball-B-Länderspiel Deutschland - Rumänien

1963 - Start in die Fußball-Bundesliga - die neue Ära war auch für Neudorfer spannend
In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen halfen zum besseren Überblick

"Der Gegner der Kölner ist die Mannschaft mit den helleren Stutzen", sagte kein Geringerer als Mister "Gutenabendallerseits" Heribert Faßbender von der ARD in den ersten Tagen der Fußball-Bundesliga. Der Hinweis war in der Tat Gold wert. Im Zeitalter von bewegten Bildern im Medium Fernsehen in schwarz und weiß war bei fast identischer dunkler Kleidung der damaligen Profis der Hinweis oft genug angebracht. Dunkelblaue, schwarze oder rote Kleidung konnte oft nicht unterschieden werden. Wie gut, dass es da die Zebrakluft des Meidericher SV gab. Überhaupt Meidericher SV. Das war schon so ein Ding mit dem Team von der Westender Straße. Als Steppke mit gerade einmal zwölf Jahren brachte ein Nachbarsjunge den eigentlich eingefleischten DSVler sogar per Fahrrad zur Westender Straße. Die letzten Spiele beim legendären Aufstieg der Zebras mit Dieter "Pitter" Danzberg waren echt der Hit. Und dann der Aufstieg, das Raunen der Menge, als ein Heinz Höher, Manfred Manglitz und der "Boss" leibhaftig im Freundschaftsspiel vor dem Bundesligastart erschienen. Hin und weg war man damals, egal ob man 15 Kilometer hin und 15 Kilometer zurückstrampeln musste, das machte gar nichts.

Im August 1963 ging es los. Diesmal per pedes ins Stadion. Mit Wolfgang, Hartmut, Klaus, wieder Wolfgang und einigen anderen ging es zu Fuß zuerst zur Kneipe "Endstation" - die Straßenbahnlinie 4 endete dort. Die Jungs der Straußsiedlung und anderen Neudorfer Siedlungen stießen hinzu. Es war - ohne dass es uns bewusste war -so etwas wie der erste MSV-Fanklub gegründet worden.

Samstag musste man sich vor allem im Herbst sehr sputen, wenn es erst gegen 13 Uhr Schluss war mit der Schule. Ab mit Höllentempo aus der Stadt in den Sportpark zum MSV, der - da noch ohne Flutlicht - an manchen Samstagen in den ersten Bundesligajahren schon um 14:30 das Spiel startete.

Und wer zu spät kam, ja dessen Stammplatz in der Nordgeraden oder in der Kurve war weg, ganz sicher. Meist blieb für uns Steppkes nur der Baum. Oft genug war es so proppenvoll, das der Weg in der Halbzeit zum Wasser lassen aussichtslos war. Die Raucher hatten es schwer. Immer ganz eng am Körper musste die Kippe hochgezogen werden um den "Stoff" auch inhalieren zu können. Weit ausholende Bewegungen - nee, das war nicht drin.

Überhaupt Bewegung. Meistens wurde man bewegt, da die Wellenbrecher fehlten. Alle wollten doch das Spiel sehen, also wurde von oben gedrängt und unten war Standfestigkeit oder ein breiter Rücken angesagt. Gut dass es da den Horst von der Post gab. Der war zwei Meter groß und das verschaffte Luft, auswärts den nötigen Respekt. Und dann brachte der auch noch so ein Posthorn mit. Mensch war das ein tolles Geräusch, so wie bei den ersten "Buden" im ersten Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt zum Beispiel. Ja und irgendwann musste Mutter doch an die Nähmaschine um eine Fahne zu nähen.

Es war auch schon so, dass vor der Einweihung der Flutlichtanlage man manches mal zu spät am Samstag ankam. Aber immer gab es da einen Ordner, der mit den Augen zwinkerte und schwupps war man drin, zur Not musste eben das Klettergeschick über den Zaun herhalten. Na ja, dass da ab und zu die Hose dran glauben musste - Mutter hat es heute verziehen.

Es gab schon bewegende Momente in den ersten Jahren mit der neuen Faszination Fußball-Bundesliga. So die 1:5-Klatsche der Schalker mit dem legendären Jupp Broden im Tor. Ausgerechnet hier hatte der Lulu (Nolden, weiß doch jeder) den ersten Elfer seiner Bundesliga-Karriere verschossen, durfte aber noch einmal zur Wiederholung ran und traf beim zweiten Versuch. Aber die rund 15 000 mitgereisten Schalker Fans zogen mit dem berühmten Schalker Lied aus voller Kehle singend von dannen - es gab keine Keilerei oder unflätige Bemerkungen. Alles verlief friedlich und die Atmosphäre war irgendwie immer beeindruckend. Auch nach den Spielen, Die einen marschierten stramm nach Hause. Die Sportschau mit Mister - na Sie wissen schon - lockte. War das Fernsehen wieder an der Wedau? Gibt es bewegte Bilder vom MSV-Spiel? Ab und zu konnte man auch in einer Neudorfer Kneipe - und natürlich nicht nur dort - den Kurzbericht noch sehen. Das war dann sozusagen die Abrundung eines Fußballtages.
Später wurde es anders. Da gab es Flutlicht und man musste im Dunkeln zurück nach Neudorf, Bissingheim oder sonst wohin in Duisburg. Aber man hatte auf dem Rad oder zu Fuß immer den nötigen Gesprächsstoff. Und dann gab es ja am Samstag spät am Abend dann das ZDF mit dem Sportstudio. Das waren Tage. Wenn der MSV auswärts spielte - da fuhr man natürlich mit, wenn es um die "Ecke" im Revier lag oder es nach Köln oder später nach Mönchengladbach ging. Aber die Touren nach Hamburg. Stuttgart mit Pelle oder zum Pokalendspiel am 19. Juni 1966 ins Frankfurter Waldstadion - Rüdiger Mielke brachte den MSV mit 1:0 in Führung, aber einer namens Beckenbauer machte uns dann einen Stich durch die Rechnung - 4:2 für die Bayern hieß es damals. Machte aber nichts. Die grandiose Leistung wurde von rund 15 000 mitgereisten Fans gewürdigt, im Sonderzug nach Duisburg herrschte eine tolle Stimmung. In Frankfurt sogar schon vor dem Spiel. Traf doch dort eine große Gruppe mit MSV-Fahnen ein, die wir alle gar nicht kannten: Es waren MSV-Fans aus Böblingen. Die blau-weiß gestreiften Jungs aus Schwaben waren super drauf.

Konnte man nicht mit auf Auswärtstour war das zwar nicht in Ordnung, aber es gab neben dem HB-Männchen in der Werbung ja noch andere Kurzweil bis zur Sportschau: Der Beatclub. Blöd nur, wenn die Eltern das Gejaule von so komischen Typen mit langen Haaren wie den Stones oder Beatles nicht mit anhören, geschweige denn ansehen wollten. Die hohen Verdienste der Jungs beeindruckten aber doch die ältere Generation. Aber so kamen Vater und Sohn oft genug zu gemeinsamen Gesprächen, über den Beat zum MSV. Na bitte, sag ich doch. Sport und Musik verbinden doch.

Fotos: Archiv Stadt Duisburg 1981, privat