Sportpark-Chronik
Neudorf-Süd: Sportpark Wedau -
1963 -
Start in die Fußball-Bundesliga - die neue Ära war auch für Neudorfer
spannend
In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen halfen zum besseren Überblick
Die Geschichte des Sportparks
Von Harald Jeschke
Unternehmer Alfred
Krupp leitete mit dem Neudorfer Friedrich Klönne die Geburt des Sportparks ein
Ein weltweit anerkanntes Markenzeichen aus dem Süden
Neudorfs ist ohne Zweifel der Sportpark Wedau. Feldhandball-Länderspiele von 50
000 Besuchern, begeisterte Zuschauer bei Kanu- und Ruderweltmeisterschaften,
Modellboot-Ausstellungen, Show-Veranstaltungen mit dem legendären Peter
Frankenfeld im Stadion, Fußball-Bundesliga-Partien vor "brodelnder"
Kulisse im Stadion, Eishockey-Knüller ab den 70er Jahren,
Wasserball-Nationenturniere, Start- und Zielstrecke für die Marathonläufe, die
Olympischen Spiele der Studenten aus der Welt 1989,
Austragungsstätte vieler Sportarten auch für die World Games 2005 - der
Sportpark im Süden Neudorfs ist ein Markenzeichen erster Güte. Der Sportpark ist
mit einer Fläche von über 200 Hektar ausgestattet, wobei die Wasserfläche 56
Hektar beträgt
600 Jahre vor Christus benutzten die Germanen
die Wedau als Totenfeld. Beim Bau des Güterbahnhofs Wedau wurde sogar entdeckt,
dass hier der Südrand der eiszeitlichen Vergletscherung Norddeutschlands war.
Alfred Krupps Brief war die Initialzündung
Die eigentliche Geburtsstunde des Sportparks
war der 5. Oktober 1872. Unternehmer Alfred Krupp
hatte in Berlin eine lange Unterredung mit einem Reichsbahndirektor geführt,
brütete anschließend lange mit mit einem seiner Direktoren über einer Skizze des
Wedau-Geländes.
Dann brachte er seien Gedanken zu Papier. Er schrieb um 10 Uhr abends (so die
damalige Form) an die Krupp-Zentrale in Essen: "Nach der Abreise von Dr.
Goose bemerke ich zu obiger Skizze, bestätigend, dass wir nicht einer Bahn
tributär sein dürfen, dass ich nur dem künftigen Umfange der betreffenden
Industrie angemessen finde, wenn wir die Wedau und den Duisburger Wald erwerben
und das Terrain - je nach Beschaffenheit zu Colonie & Schlackensturz bestimmen
den Eichelskamp erwerben und eine eigene Bahn den Rhein entlang errichten die
über Eichelskamp einmündet u. wo wir, ohne Einspruch u. Störung Schlacken fahren
u. die Arbeiter her & hin transportieren können."
Im Jahre 1873 erwarb Krupp ein etwa 100
Hektar großes Gelände und konnte den Bahnbetrieb der Johanneshütte in Eigenregie
durchführen.
Es wurden aber auch Mietshäuser für die
Arbeiter gebaut, Schlacke abgekippt und auch ausgebaggert, da Sand und Kies für
die Hochöfen gebraucht wurde. Die Ausbaggerungen ließen die drei Seen entstehen,
die nach den drei weiblichen Angehörigen der Familie Krupp Margarete, Barbara
und Berta benannt wurden.
Als nach dem Ersten Weltkrieg die Dienstpflicht
zur körperlichen Ertüchtigung der Jugend wegfiel und stattdessen die
Sportbewegung generell gefördert werden sollte, entschloss sich Krupp 1919, der
Stadt Duisburg einen Teil des Geländes rund um den Margartensee zur Errichtung
eines Strandbades, einer Schwimmanlage sowie zum Bau eines Stadions zur
Verfügung zu stellen.
Die
Verbandsbahn 1926, die alte Heimat
des Amateur-Schwimmclubs Duisburg
Im folgenden Jahr errichtete der Verband der
Duisburger Schwimmvereine im Barbarasee eine Schwimmsportanlage mit Schwimmbahn
(100 Meter lang, 25 Meter breit und 2,5 Meter tief) und Sprungturm mit je zwei
Einmeter- und Dreimetersprungbretter, sowie zwei Fünfmeter-, ein Siebenmeter-
und eine Zehnmeterplattform. Der Zuschauerraum fasst 2000 Sitzplätze und 2500
Stehplätze. Zu beiden Seiten der Schwimmbahn gab es mehrstöckige Bauten.
Erreichen sollte der Bürger den späteren Sportpark mit der Eisenbahn. Preis der
Fahrt auf der Strecke Hauptbahnhof - Wedau bis zur Haltestelle Duisburg-Wedau
während der Sommermonate in der vierten Klasse: 10 Pfennig.
Gleichzeitig baute die Stadt am nördlichen Ufer
des Margaretensees ein Stadion, dass für Westdeutschland vorbildlich sein
sollte. Bereits damals bestand die Absicht, den Margaretensee für Bade- und
Schwimmsportzwecke auszubauen. Dies verwirklichte die Stadt in großzügiger
Weise.
In den Folgejahren wurde der Ausbau der Wald- und Wasserflächen zügig betrieben.
Um ein in jeder Beziehung einwandfreies Strand- und Schwimmbad zu schaffen,
wurde der Margaretensee durch Auspumpen rocken gelegt und auch während der
Bauzeit trocken gehalten.
Die Sohle des Sees wurde auf eine gleichmäßige Tiefe von 27 Meter ausgebaggert.
Das Baggergut wurde in einer extra zu diesem Zweck errichteten Waschanlage
gewaschen und gesiebt, der gewonnene reine und vollkommen staub- und keimfreie
Sand an den Ufern des Sees zu einem Strand ausgeschüttet.
Auf diese Weise entstand am nordöstlichen Ufer des trapezförmig angelegten Sees
ein 400 Meter langes und am südlichen und westlichen Teil je 300 Meter
langes Strandbad, so dass die gesamte Strandbadlänge 100 Meter, die trockene
Sandfläche 59 000 Quadratmeter und die Wasserfläche für Nichtschwimmer 28 000
Quadratmeter betrug. Insgesamt bedeckt der See eine Wasserfläche von 70 000
Quadratmetern.
Der Margaretensee hat einen ständigen unterirdischen Zufluss durch den reinen
Sandboden, und zwar vom benachbarten, um einige Zentimeter höher gelegenen
Bertasee. Um den Wasserspiegel des Margaretensees auf gleicher Höhe zu halten
und um ein noch reineres und klares Wasser zu gewinnen, wurde von der
nordwestlichen Seite des Sees ein oberirdischer Abfluss durch einen Kanal zum
Rhein angelegt. Durch den Überlauf wird der Wasserstand auf eine gleichmäßige
Höhe von 30,1 Meter über Normalnull gehalten. Durch das 60 Zentimeter weite
Kanalrohr fließt täglich bis zu 20 000 Kubikmeter Wasser ab, so dass sich der
See in rund neun Tagen vollständig erneuert.
Die Tageszeitung "Groß Duisburger Anzeiger"
verkündete die Einweihung der Strand- und Schwimmanlagen in der Wedau
zum 25. Juli 1925
Am 1. Juli 1925 schrieb die Tageszeitung "Groß Duisburger Anzeiger":
"Die Duisburger Strand- und Schwimmanlagen in der Wedau gehen ihrer Vollendung
entgegen. Die Einweihung und Eröffnung wird am 25. Juli erfolgen. Im Waldgebiet
im Südostteil Duisburgs sind in der Wedau auf einem der Firma Krupp gehörenden
Gelände durch Sandbaggerungen drei große Seen entstanden, der Margareten-,
Berta- und Barbarasee. Obwohl die durch Ausbaggerung entstandenen Seen keinen
oberirdischen Zu- oder Abfluss hatten, zeichneten sie sich durch besonders
klares und reines Wasser aus, da sie in einem Grundwasserstrom liegen, der durch
den in der Wedau anstehenden reinen Sandboden von den Höhen des Duisburger
Waldes zum Rhein fließt."
Das Stadion war zur Einweihung am 25. Juli 1926
proppevoll
Neudorfer Radrennbahn
Nach dem Krieg begannen einige
Radsport-Enthusiasten des Radsportverein 09 um Erwin Krahe herum, den bau einer
Radrennbahn im Bereich Grunewald am Sternbuschweg zu planen. Nach der Eröffnung
am 12. Juni 1951 gab es jahrelang große Probleme mit dem Etat, so dass 1955 der
Eisenbahnsportverein (ESV) vertraglich mit ins Boot geholt wurde, später gab es
noch den Rad-Renn-Club Duisburg.
Internationales
Steherrennen 1962.
Links hinter der Nummer 2 ist
Radrennbahn-Motor Erwin Krahe auf dem Bild
Wer spielte schon im Wedau-Stadion?
Die größten Sportveranstaltungen der
ersten 50 Jahre im Wedau-Stadion waren:
August 1922:
Deutsche Leichtathletikmeisterschaften
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23. November 1924:
Fußball-Länderspiel Deutschland - Italien (0:1)
Ganz rechts läuft der später Bundestrainer Sepp Herberger, in der Mitte der
legendäre deutsche Zerberus Heiner Stuhlfauth durch das Marathontor ein
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22. Oktober 1933:
Füßball-Länderspiel Deutschland - Belgien (8:1)
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1935: Boxländerkampf
Deutschland - Italien
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27. Mai 1951: Endspiel um die
deutsche Hockeymeisterschaft der Herren zwischen dem Club Raffelberg und
Uhlenhorst Mülheim.
Vor 12 000 Zuschauern wurde der Club Raffelberg mit einem 1:0-Sieg Deutscher
Meister.
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26. August 1951:
Handball-Länderspiel Deutschland - Schweden
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5. Oktober 1952:
Handball-Länderspiel Deutschland - Jugoslawien
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9. Mai 1953:
Fußball-B-Nationalmannschaft - Bolton Wanderers
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7. Mai 1955:
Handball-Weltmeisterschaft Deutschland - CSSR
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1. Juli 1956:
Leichtathletik-Länderkampf Deutschland - Holland
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5. und 6. Oktober 1957:
Leichtathletik-Länderkampf Deutschland - Frankreich
Deutschlands 5000-Meter-As Herbert Schade führt vor Frankreichs
Marathon-Olympiasieger Alain Mimouni (3. von re.)
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24. Mai 1958:
Handball-Länderspiel Deutschland - Rumänien
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5. Juli 1958: Internationales
Leichtathletik-Sportfest
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19. Juli 1959: Endspiel um
die deutsche Handball-Meisterschaft: TuS Lintorf - Bayer Leverkusen
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31. August 1963:
1. Fußball-Bundesliga-Heimspiel: Meidericher SV - Eintracht Frankfurt (3:1)
- 36 000 Zuschauer
Im Zebratrikot setzt sich der im August 2003 verstorbene "Boss" Helmut Rahn,
einer der "Helden der WM 1954 von Bern" gegen zwei Frankfurter durch.
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16. Februar 1965 - Stadion:
Einweihung der Stadiontribüne nebst Flutlichtanlage mit Fußballspiel
Deutschland - Chelsea (0:1, 30 000 Zuschauer). Mit dabei Werner "Eia" Krämer
vom MSV, erster internationaler Einsatz von Franz Beckenbauer.
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6. und 8. August 1965:
65. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften
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22. und 23. Juli 1967:
Leichtathletik-Europacup (Zwischenrunde)
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6. September 1968:
Internationales Leichtathletik-Abendsportfest
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1972:
Fußball-B-Länderspiel Deutschland - UdSSR
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24. bis 26. August 1973:
Europameisterschaft der Leichtathletik-Junioren
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8. Oktober 1975:
Fußball-B-Länderspiel Deutschland - Rumänien
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1963 -
Start in die Fußball-Bundesliga -
die neue Ära war auch für Neudorfer spannend
In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen halfen zum besseren Überblick
"Der Gegner der Kölner ist die Mannschaft mit den
helleren Stutzen", sagte kein Geringerer als Mister "Gutenabendallerseits"
Heribert Faßbender von der ARD in den ersten Tagen der Fußball-Bundesliga. Der
Hinweis war in der Tat Gold wert. Im Zeitalter von bewegten Bildern im Medium
Fernsehen in schwarz und weiß war bei fast identischer dunkler Kleidung der
damaligen Profis der Hinweis oft genug angebracht. Dunkelblaue, schwarze oder
rote Kleidung konnte oft nicht unterschieden werden. Wie gut, dass es da die
Zebrakluft des Meidericher SV gab. Überhaupt Meidericher SV. Das war schon so
ein Ding mit dem Team von der Westender Straße. Als Steppke mit gerade einmal
zwölf Jahren brachte ein Nachbarsjunge den eigentlich eingefleischten DSVler
sogar per Fahrrad zur Westender Straße. Die letzten Spiele beim legendären
Aufstieg der Zebras mit Dieter "Pitter" Danzberg waren echt der Hit. Und dann
der Aufstieg, das Raunen der Menge, als ein Heinz Höher, Manfred Manglitz und
der "Boss" leibhaftig im Freundschaftsspiel vor dem Bundesligastart erschienen.
Hin und weg war man damals, egal ob man 15 Kilometer hin und 15 Kilometer
zurückstrampeln musste, das machte gar nichts.
Im August 1963 ging es los. Diesmal per pedes ins
Stadion. Mit Wolfgang, Hartmut, Klaus, wieder Wolfgang und einigen anderen ging
es zu Fuß zuerst zur Kneipe "Endstation" - die Straßenbahnlinie 4 endete dort.
Die Jungs der Straußsiedlung und anderen Neudorfer Siedlungen stießen hinzu. Es
war - ohne dass es uns bewusste war -so etwas wie der erste MSV-Fanklub
gegründet worden.
Samstag musste man sich vor allem im Herbst sehr
sputen, wenn es erst gegen 13 Uhr Schluss war mit der Schule. Ab mit Höllentempo
aus der Stadt in den Sportpark zum MSV, der - da noch ohne Flutlicht - an
manchen Samstagen in den ersten Bundesligajahren schon um 14:30 das Spiel
startete.
Und wer zu spät kam, ja dessen Stammplatz in der
Nordgeraden oder in der Kurve war weg, ganz sicher. Meist blieb für uns Steppkes
nur der Baum. Oft genug war es so proppenvoll, das der Weg in der Halbzeit zum
Wasser lassen aussichtslos war. Die Raucher hatten es schwer. Immer ganz eng am
Körper musste die Kippe hochgezogen werden um den "Stoff" auch inhalieren zu
können. Weit ausholende Bewegungen - nee, das war nicht drin.
Überhaupt Bewegung. Meistens wurde man bewegt, da
die Wellenbrecher fehlten. Alle wollten doch das Spiel sehen, also wurde von
oben gedrängt und unten war Standfestigkeit oder ein breiter Rücken angesagt.
Gut dass es da den Horst von der Post gab. Der war zwei Meter groß und das
verschaffte Luft, auswärts den nötigen Respekt. Und dann brachte der auch noch
so ein Posthorn mit. Mensch war das ein tolles Geräusch, so wie bei den ersten
"Buden" im ersten Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt zum Beispiel. Ja und
irgendwann musste Mutter doch an die Nähmaschine um eine Fahne zu nähen.
Es war auch schon so, dass vor der Einweihung der
Flutlichtanlage man manches mal zu spät am Samstag ankam. Aber immer gab es da
einen Ordner, der mit den Augen zwinkerte und schwupps war man drin, zur Not
musste eben das Klettergeschick über den Zaun herhalten. Na ja, dass da ab und
zu die Hose dran glauben musste - Mutter hat es heute verziehen.
Es gab schon bewegende Momente in den ersten
Jahren mit der neuen Faszination Fußball-Bundesliga. So die 1:5-Klatsche der
Schalker mit dem legendären Jupp Broden im Tor. Ausgerechnet hier hatte der Lulu
(Nolden, weiß doch jeder) den ersten Elfer seiner Bundesliga-Karriere
verschossen, durfte aber noch einmal zur Wiederholung ran und traf beim zweiten
Versuch. Aber die rund 15 000 mitgereisten Schalker Fans zogen mit dem berühmten
Schalker Lied aus voller Kehle singend von dannen - es gab keine Keilerei oder
unflätige Bemerkungen. Alles verlief friedlich und die Atmosphäre war irgendwie
immer beeindruckend. Auch nach den Spielen, Die einen marschierten stramm nach
Hause. Die Sportschau mit Mister - na Sie wissen schon - lockte. War das
Fernsehen wieder an der Wedau? Gibt es bewegte Bilder vom MSV-Spiel? Ab und zu
konnte man auch in einer Neudorfer Kneipe - und natürlich nicht nur dort - den
Kurzbericht noch sehen. Das war dann sozusagen die Abrundung eines Fußballtages.
Später wurde es anders. Da gab es Flutlicht und man musste im Dunkeln zurück
nach Neudorf, Bissingheim oder sonst wohin in Duisburg. Aber man hatte auf dem
Rad oder zu Fuß immer den nötigen Gesprächsstoff. Und dann gab es ja am Samstag
spät am Abend dann das ZDF mit dem Sportstudio. Das waren Tage. Wenn der MSV
auswärts spielte - da fuhr man natürlich mit, wenn es um die "Ecke" im Revier
lag oder es nach Köln oder später nach Mönchengladbach ging. Aber die Touren
nach Hamburg. Stuttgart mit Pelle oder zum Pokalendspiel am 19. Juni 1966 ins
Frankfurter Waldstadion - Rüdiger Mielke brachte den MSV mit 1:0 in Führung,
aber einer namens Beckenbauer machte uns dann einen Stich durch die Rechnung -
4:2 für die Bayern hieß es damals. Machte aber nichts. Die grandiose Leistung
wurde von rund 15 000 mitgereisten Fans gewürdigt, im Sonderzug nach Duisburg
herrschte eine tolle Stimmung. In Frankfurt sogar schon vor dem Spiel. Traf doch
dort eine große Gruppe mit MSV-Fahnen ein, die wir alle gar nicht kannten: Es
waren MSV-Fans aus Böblingen. Die blau-weiß gestreiften Jungs aus Schwaben waren
super drauf.
Konnte man nicht mit auf Auswärtstour war das zwar
nicht in Ordnung, aber es gab neben dem HB-Männchen in der Werbung ja noch
andere Kurzweil bis zur Sportschau: Der Beatclub. Blöd nur, wenn die Eltern das
Gejaule von so komischen Typen mit langen Haaren wie den Stones oder Beatles
nicht mit anhören, geschweige denn ansehen wollten. Die hohen Verdienste der
Jungs beeindruckten aber doch die ältere Generation. Aber so kamen Vater und
Sohn oft genug zu gemeinsamen Gesprächen, über den Beat zum MSV. Na bitte, sag
ich doch. Sport und Musik verbinden doch.
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