Duisburg-Wanheim gehört zum Stadtbezirk Süd

 

Wanheim
April 2009 - Wanheim-Angerhausen ist ein Duisburger Stadtteil im Stadtbezirk Duisburg-Süd. Nach Stand vom 31. Dezember 2008 leben in dem Stadtteil 11.934 Menschen auf 377,4 ha.

Der Ort wird bereits im Jahre 1052 im Heberegister des Stifts Werden als Wagenheim und Angerohuson genannt. Wanheim, das direkt am Rhein liegt und das sich südöstlich anschließende Angerhausen gehörten zu den Duisburger Ratsdörfern. Kirchlich waren die beiden Dörfer jedoch bereits seit dem 12. Jahrhundert dem linksrheinischen Friemersheim zugeordnet. Begrenzt von Rhein, Angerbach und Bergischer Landwehr bildete der Ort eine klevische Enklave im Herzogtum Berg, zu dem er allerdings während der napoleonischen Herrschaft von 1805 bis 1815 gehörte. Unter der nachfolgenden preußischen Verwaltung gehörte er wieder zu Duisburg. Erst 1902 wurde die Ortschaft endgültig in den Stadtkreis Duisburg eingemeindet.

1873, als sich zwei Dampfsägewerke am Rheinufer niederließen, setzte die Industrialisierung ein. 1905 entstand die Metallhütte Aktiengesellschaft Duisburg, 1911 die Wanheimer Eisenwerke, eine Gründung der Bayerischen Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN). Die Eisenwerke waren zuletzt ein Werksteil vom Konzern ThyssenKrupp, wurden aber in 2008 verkauft an die indische Sona-Group und firmieren heute unter Sona BLW Präzisionsschmiede, Werk Duisburg.
In den 1960er Jahren wurde das Rheinufer in Wanheim ausgebaut und in den 1980er Jahren entstand der Rheinuferpark mit einem Rosengarten, Ruhewiesen und Kinderspielplätzen.
Am 13. Juli 1988 verübte die IRA auf eine Kaserne (Glamorgan Barracks) der Britischen Rheinarmee in Wanheim einen Anschlag, bei dem 9 britische Soldaten verletzt wurden. 1993 wurde der Militärstützpunkt geschlossen.

Das ehemalige, auf bergischem Gebiet liegende Eichenwäldchen zwischen Wanheim und der Stadt Duisburg, ist der Ort, an dem in der Nacht vom 5. den 6. September 1795 die französischen Revolutionstruppen den Rhein überquerten. Die mit dem Herzogtum Berg verbündeten österreichischen Truppen mussten den Rückzug antreten und die Franzosen konnten so ihre Herrschaft auf der rechten Rheinseite sichern. Der Aufgang, den sie dabei nach der Rheinüberquerung benutzten, heißt bis heute noch "Franzosenweg"," stellt die Internetenzyklopädie Wikipedia den Duisburger Stadtteil vor.

Rückblick: Eine Kindheit in den 1970er Jahren. Zu dieser Zeit ist Wanheim ein blühender Stadtteil. Es gibt zwei Grundschulen, nämlich die städtische Gemeinschaftsgrundschule und ihr gegenüber die katholische Grundschule. Ein großes Hinweisschild am Eingangstor teilt mit, in welchen Berufen bei Rheinstahl noch Personal gesucht wird. Daneben gibt es noch einen regen Einzelhandel.
Für Kinder ist dies eine unbeschwerte Zeit. Man geht zur Schule, sieht zu, dass dam seine Hausaufgaben gemacht bekommt und kann dann zusammen mit seinen Freunden spielen. Zumindest solange, wie nicht der Ruhr "Efeustraße" erschallt. Dort wohnen die soziale schwachen Mitmenschen jener Tage. Als Kind will man nichts mit den Kindern von dort zu tun haben.

Und heute? Was ist heute, 30 Jahre später, aus dem Stadtteil geworden? Der Niedergang zeigt hier überall seine Spuren. Die Eisenwerke haben Ende der 1980er Jahre dichtgemacht. Auf einen Schlag gingen sehr viele Arbeitsplätze und Lehrstellen verloren. Dies ist ein Verlust, den der Stadtteil bis heute nicht ausgleichen konnte. Neue Industrie / Gewerbe siedelte sich bis heute nicht an. Der Einzelhandel ging immer mehr zurück. Im Gegenteil: Irgendwann wurde selbst die Postfiliale geschlossen; in ihren Räumlichkeiten ist heute ein Rechtsanwalt ansässig. Die Sparkasse legte ihre beiden Zweigstellen auf der Ehinger Straße und Angertaler Straße zusammen.
Es fehlen ganze Branchen. Textil / Schumacher / Modisten, Textilreinigung, Schneiderei, Uhrmacher / Schmuck, Raumausstattung (z. B. Tapeten, Gardinen, Dekorationsartikel), Telefon / EDV / Computer, Buchhandel / Videothek / Schreibartikel und Kosmetik / Wellness seien hier als Beispiele genannt; die Liste ließe sich bestimmt endlos fortsetzen.
Auf dem Acker gegenüber der Hauptschule entstand ein Neubaugebiet. Hier sind Wohnungen entstanden. Ob von hier ein Impuls für den Stadtteil ausgehen wird, muss sich erst noch zeigen.

Die englische Kaserne war lange Zeit die Pufferzone zwischen Wanheim und Wanheimerort. Als die Soldaten abzogen, kam für kurze Zeit eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Als der Bürgerkrieg in Jugoslawien endete, gingen auch die Asylbewerberzahlen wieder deutlich zurück. Die Erstaufnahmeeinrichtung konnte geschlossen werden. Was folgte, war ein Paradebeispiel für städtebauliche und stadtplanerische Inkompetenz. Entlang der Düsseldorfer Straße wurden Wohnungen gebaut, die hinsichtlich Größe und Lage uninteressant sind und selbst 10 Jahre nach ihrer Fertigstellung noch immer nicht verkauft sind. Wie geplant wurden entlang der Oberen Kaiserswerther Straße Firmen angesiedelt. Wirkliche Neugründungen sind hier aber nicht zu verzeichnen. Die Küchenwelt ist das beste Beispiel hierfür; sie gab es vorher schon am Wanheimer Dreieck.
 

Mai 2008 - Gehört der Biegerpark eigentlich noch zum Stadtteil Wanheim? Auch wenn er von der Cramer - Klett - Straße und der Angertaler Straße umgeben ist, so habe ich doch keine Ahnung. Es ist mir aber auch egal. Gerade bei schönem Wetter, am Wochenende und an Feiertagen ist er für die Bevölkerung vor Ort ein beliebter Aufenthaltsort. Mit seinen Kinderspielplätzen, den Biergärten und den Schrebergärten bietet er viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Er ist gleichzeitig auch der Startpunkt für einen Rundgang, der viele Erinnerungen wachruft.
Ganz in der Nähe liegt das Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium, das schon eindeutig zu Huckingen gehört. Wer hier zur Schule gegangen ist, für den ruft der Biegerpark auch Kindheits- und Jugenderinnerungen wach. Auf genau der anderen Seite des Biegerparks liegt nicht nur ein städtischer Kindergarten und ein Neubaugebiet, sondern auch das neugebaute Gemeindehaus der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde. Vorbei sind hier längst die Zeiten des alten provisorischen Schuhkartons, mit dem die Gemeinde lange Zeit vorlieb nehmen mußte; die Gemeinde hat jetzt einen festen Wohnsitz.
Der Wanheimer Marktplatz. Hier liegt die katholische Gemeinde St. Suitbert. Seit rund 100 Jahren findet hier - bedingt durch die massenweise Zuwanderung von Arbeitern der Stahlindustrie - katholisches Gemeindeleben statt. Sogar einen kleinen katholischen Kindergarten gibt es.
dass die benachbarten städtischen und katholischen Grundschulen zusammengelegt wurden, ist ja inzwischen hinlänglich bekannt. Die Frage, wieso eine städtische Grundschule zu einer Schule für Ausländerkinder verkommen konnte und evangelische deutsche Eltern ihre Kinder lieber auf eine katholische Grundschule schickten, wurde dabei nicht beantwortet. Ob hier wohl pädagogische und administrative Fehler vorlagen?
Meine nächste Station: das frühere Eisenwerk Wanheim. Viel ist von diesem früher bedeutendsten Arbeitgeber des Stadtteils nicht übriggeblieben. Man könnte diesen Stadtteil auch als Synonym für eine verfehlte Wirtschaftspolitik nehmen. Ich selbst kann mich noch an die Schilder am Eingang erinnern, auf denen bekanntgegeben wurden, welche Beruf gesucht wurden. Ich kann mich auch noch an einen lebhaften Einzelhandel erinnern, bei dem zumindest die Grundversorgung nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit anderen Dingen des täglichen Bedarfs gesichert war. Heute ist der Stadtteil zu einer Schlafburg verkommen, in der Arbeitsplätze genauso fehlen wie Ausbildungsstellen. Als mein Stiefsohn sein Schülerpraktikum machen musste, konnte er es nicht in Wanheim. Es fehlten die interessanten Arbeitgeber, die überhaupt Praktikumsmöglichkeiten anboten. Er musste zu Siemens nach Hochfeld.

Vorbei an der namenlosen evangelischen Kirche mit ihrem Kindergarten und inzwischen verkauften Gemeindehaus und vorbei am Wanheimer Dreieck (hier gibt es noch kleinen, stadtteilbezogenen Einzelhandel) geht es runter zur Rheinpromenade. Einen kleinen Kinderspielplatz gibt es dort, aber auch eine völlig veränderte Aussicht auf die andere Rheinseite. Wo früher Industriewerke das Bild beherrschten, gibt es heute viel Grün zu sehen. Bei angenehmen Wetter kann es ja gelegentlich ganz witzig sein, hier eine Stunde des Müßiggangs einzulegen und den Schiffen beim Vorbeifahren zuzuschauen. Und dennoch: Was als Standortvorteil des Stadtteils gepriesen wird, könnte an manchen Stellen auch eine Grundreinigung (Unkraut jäten und so etwas) ganz gut gebrauchen. Es würde dem Stadtteil bestimmt gut tun, aus seinem Dornröschenschlaf aufzuwachen und wieder zu alter Größe zu wachsen.