"Mündelheim ist ein altes rechtsrheinisches
Fischerdorf im großen Rheinbogen zwischen Ruhrort und Kaiserswerth bei
Stromkilometer 765, seit der kommunalen Neuordnung von 1929 verwaltungs-
technisch der Name eines Stadtteils des Stadtkreises Duisburg im
Stadtbezirk Duisburg-Süd und wird von vielen Leuten als Ort der Ruhe
bezeichnet.
Der Stadtteil besteht neben dem namensgebenden Ort Mündelheim aus den
Orten Ehingen, Serm und Rheinheim und hat 6153 Einwohner (31. Dezember
2008). Er unterscheidet sich in seiner Geschichte, Bevölkerungsstruktur
und seinem Ortsbild grundlegend von der Ruhrgebietsstadt Duisburg.
Das alte Dorf Mündelheim war über 1000 Jahre lang landwirtschaftlich
geprägt und wirkt nach wie vor dörflich. Da Mündelheim in einem großen
Rheinbogen liegt, ist es von drei Seiten von Wasser umgeben. Zum Schutz
vor Hochwasser ist Mündelheim durch einen Rheindeich vom Fluss getrennt.
Über die es umgebenden grünen Felder betrachtet, erscheinen die im
Schatten der gotisch-romanische Kirche liegenden Häuser immer noch
dörflich. Geprägt wird es von seiner Nähe zu den Nachbarorten
Düsseldorf-Wittlaer, Krefeld-Uerdingen und Duisburg-Hüttenheim.
Bis 1929 gehörte das Dorf Mündelheim zum bergischen Amt Angermund. Laut
einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 956 vermachte König Otto I. 947
dem Stift Gerresheim im Harz seine Besitztümer in Mundilincheim. Durch
den Stadtteil verläuft eine Sprachgrenze des deutschen Sprachraums, die
Uerdinger Linie.
Lage
Mündelheim ist der südlichste Stadtteil der Ruhrgebietsstadt Duisburg.
Der Ort grenzt im Norden an Duisburg-Hüttenheim und im Osten an
Duisburg-Ungelsheim, die südliche Grenze bildet Düsseldorf-Wittlaer. Der
Rhein bildet im Westen die Grenze zu Krefeld-Uerdingen und
Meerbusch-Nierst.
Das Dorf selbst liegt in einem großen Rheinbogen, wodurch das Umland
geprägt wurde. Durch Verlagerungen des Rheinbettes wurde über
Jahrhunderte immer wieder Getriebe und Geröll heran- und abgetragen.
Durch Hebungen entstanden Haupt- und Mittelterrassen; an der
Niederterrasse liegt nur wenige Meter über dem Rhein, in einer Talmulde,
der so genannten Aue, die Ortschaft. Durch Hochwasser wurden immer
wieder Lehmschichten angeschwemmt. Soweit es der Boden zuließ, wuchs
Wald in der Aue, der Großteil ist jedoch mit Wiesen und einigen Büschen
bewachsen. In den letzten 2000 Jahren hat der Rhein bei Mündelheim sein
Flussbett nur geringfügig verändert.
Im Norden befinden sich zwei Dünen aus der letzten Eiszeit, mit einer
Höhe von 41 und 39 Metern über Normal Null. Sie entstanden während einer
Trockenperiode, als feiner Sand durch Westwinde aus den Schotterflächen
angeweht wurde. Die heute unter dem Namen Ehinger Berge bekannten Dünen
dienten aufgrund ihrer Höhe in der Vergangenheit als Zufluchtsort
während der Rheinhochwasser.
Namensgebung
Wahrscheinlich wurde der Ort nach einem wichtigen Mann der ersten
Bewohner, die sich im Ortsgebiet ansiedelten oder angesiedelt wurden,
benannt. Die frühere Ortsbezeichnung lautete wohl Heim des Mundilio, die
sich im Laufe der Jahrhunderte veränderte. So hieß der Ort u. a.
Mundulingheim (um 947), Mundelchem (um 1565) oder Mulchem (um 1820). Es
sind ungefähr 20 weitere Bezeichnungen bekannt.
Falsch ist hingegen die Meinung, dass der Ortsname von Mühlenheim
herrührt, denn in Mündelheim hat es nie eine Mühle gegeben, zuständig
war für das Dorf die Sandmühle am Heidberg.
Ortskern Mündelheim
Mit dem alten Ortskern wird der Teil des Dorfes südlich der Bundesstraße
288, rund um die Pfarrkirche St. Dionysius, sowie die nördlichen Gebäude
an der Bundesstraße und westlich der heutigen Uerdinger Straße
bezeichnet. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts war Mündelheim ein großes
Fischerdorf. Erste verlässliche Einwohnerzahlen stammen aus dem Jahr
1801, damals lebten in Mündelheim 546 Menschen. Mit der industriellen
Revolution erlebte Mündelheim einen starken Zuzug, 1871 hatte Mündelheim
757 Bewohner, 1907 waren es 902 und bis 1939 stieg die Zahl auf 1150
Einwohner. Durch den steigenden Wohnbedarf wuchs die Flächennutzung
durch Wohnbebauung. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrug die Einwohnerzahl
noch 858, seitdem steigt sie stetig. Mündelheim wuchs durch zahlreiche
Neubaugebiete, unter anderem mit den Siedlungen Am Ehinger Berg und Im
Bonnefeld, in denen mehr als 1000 Menschen leben. Insgesamt leben heute
im Hauptort Mündelheim etwa 4100 Einwohner, zusammen mit den Ortsteilen
sind es 6153 (Stand: 31. Dezember 2008).
Ortsteil Serm
Mit etwa 2000 Einwohnern ist Serm heute nach Mündelheim der größte
Ortsteil. Serm, dessen Name im Keltischen Langendorf bedeutet, wurde
erstmals 1072 erwähnt. Der Ortsteil, welcher östlich von Mündelheim
liegt, wurde von Bauern gegründet, die vor den ständigen Bedrohungen
durch Hochwasser des Rheines geflüchtet waren. Heute weist Serm einen
ländlichen Charakter auf. Besonders bekannt ist das Dorf durch sein
ausgelassenes Karnevalstreiben am Faschingssonntag.
Ortsteil Ehingen
Ehingen im Norden von Mündelheim liegt auf einer der beiden Dünen aus
der Eiszeit. Zurückgeführt wird der Name auf den erstmals 1221 erwähnten
Ehinger Hof. Dieser entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem
kleinen Fischerdorf, das durch die Ausdehnung der Schwerindustrie an der
Rheinschiene fast ganz verschwunden ist. Heute stellt sich Ehingen als
kleine grüne Oase, direkt am Rhein gelegen, in unmittelbarer
Nachbarschaft der Stahlindustrie dar.
Ortsteil Rheinheim
Der kleinste Ortsteil ist Rheinheim, welcher südlich der Sportanlage des
TuS Mündelheim liegt. Er besteht nur noch aus einem Bauernhof und drei
Wohnhäusern. In dem kleinen Ort leben etwa 20 Menschen. Bevor sich der
Rhein verlagerte, war Rheinheim um ein Vielfaches größer. Erstmals wurde
es 1072 erwähnt, jetzt ist Rheinheim durch eine beabsichtigte
Deichverlegung gefährdet.
Geschichte von Mündelheim
947 wurde Mündelheim erstmalig erwähnt
Vor- und Frühgeschichte
Die erste Siedlung auf dem heutigen Mündelheimer Gebiet entstand um 750
n. Chr. Dabei handelte es sich um eine der jüngeren fränkischen
Siedlungen in der Umgebung, was man aus Endsilbe �heim schließen kann.
Ältere Ortschaften haben die Endungen -um wie Walsum, Alsum oder Kalkum,
wo im Gegensatz zu Mündelheim Hinweise auf die Frankenzeit gefunden
wurden, wie zum Beispiel fränkische Friedhöfe. Die Ansiedlung der
Franken in der Region war eine Folge des Endes der Römerzeit, aus der
sich in Mündelheim nur wenige Spuren finden lassen (was durch den Rhein
als natürliche Grenze zu erklären ist). Der Abzug der rheinischen
Legionen des Feldherrn Stilicho im Jahr 405 löste eine Völkerwanderung
mehrerer germanischer Stämme aus.
Schon 400 Jahre zuvor war der große Rheinbogen bereits Schauplatz einer
Episode des Bataver-Aufstandes. Nach einem Bericht von Tacitus wurde ein
für Gellep bestimmtes römisches Getreideschiff, welches in Höhe des
heutigen Mündelheims gestrandet war, von ansässigen Brukterern
überfallen. Am Anfang der Dorfgeschichte stand somit der Rhein, der in
den folgenden Jahrhunderten einen großen Anteil an den Mündelheimer
Geschichtsabschnitten hatte.
Es dauerte bis zum 4. Mai 947, bis Mündelheim das erste Mal urkundlich
erwähnt wurde. Dabei wurde Mundulingheim in einer Schenkung König Ottos
I. an das Stift Gandersheim im Harz übertragen. Die erstmalige Erwähnung
Mündelheims fällt mit der Geburt Deutschlands zusammen. Am 29. Dezember
1072 schenkte Kaiser Heinrich IV. das Reichsgut Kaiserswerth der villae
Mundulingheim, um sich Städte, Adlige und Ministeriale gewogen zu
machen. Zu diesem Zeitpunkt war es ein bäuerliches Dorf am Rhein.
Mittelalter
Im 13. Jahrhundert wechselte erneut die Herrschaft in der
Nierrhein-Region, nachdem Graf Adolf V. von Berg das Erbrecht von
Limburg und Duisburg an den Herzog Johann von Brabant verkauft hatte.
Dieser hatte das Ziel, die Vorherrschaft zwischen Rhein und Nordsee zu
gewinnen, sowie ein niederrheinisches Großterritorium zu schaffen.
Daraufhin geriet er in einen Konflikt mit dem Kölner Erzbischof
Siegfried von Westerburg, der mit der Schlacht bei Worringen 1288
beendet wurde. Dabei ging der Herzog als Sieger hervor und stärkte die
Position des Grafen von Berg.
Aus dem Jahr 1326 stammt die nächste urkundliche Erwähnung Mündelheims,
als die Mündelheimer Eheleute Adeleidis und Konrad den Stiftsherren von
Kaiserswerth eine Rente vermachten. Zur gleichen Zeit gab es einen
regionalen Kampf um die Vorherrschaft am Niederrhein zwischen Köln und
Kleve. Während es in den folgenden Jahrhunderten immer wieder zu
Auseinandersetzungen zwischen dem Kölner Erzbischof und dem Herzogtum
Kleve kam, blieb Mündelheim verschont. Ruhe kam erst Anfang des 16.
Jahrhunderts in die Gegend, nachdem Johanns III. Maria von Jülich-Berg
geheiratet hatte und die Herzogtümer und Grafschaften Kleve, Mark,
Jülich, Berg und Ravensberg verbunden wurden.
Die Reformation spaltete das Herzogtum konfessionell. Mündelheim
entwickelte sich zu einem katholischen Zentrum für den heutigen
Duisburger Süden und den Düsseldorfer Norden. Dadurch ist zu erklären,
dass die Pfarrkirche St. Dionysius aus dem Jahr 1221 große Ausmaße
annahm. Damals ersetzte sie eine Kirche, die bereits im 12. Jahrhundert
errichtet worden war. Damals hatte die Mündelheimer Bevölkerung mehrmals
unter schweren Dürren zu leiden, unter anderem in den Jahren 1130, 1135
und 1137. 1194, ließ eine extreme Dürre die Flüsse und Bäche
austrocknen, alles Vieh sterben und war die Ursache einer Vielzahl von
Bränden.
Neuzeit
Es folgten für Mündelheim Jahre ständiger Unruhen. Während der
Augsburger Reichstag ab 1555 Deutschland eine 60 Jahre dauernde
Friedenszeit einbrachte, litt der Niederrhein, folglich auch Mündelheim,
besonders unter dem Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien und den
Niederlanden, die um ihre Unabhängigkeit kämpften. Dramatisch wurde die
Situation im Sommer 1572, als Wilhelm von Oranien bei Duisburg den Rhein
überquerte und ins Herzogtum Geldern vordrang, um gegen spanische
Truppen zu kämpfen. Hierauf folgten starke Truppenbewegungen, unter
denen die Bevölkerung stark leiden musste. Die Lage verschärfte sich
während des Truchsessischen Krieges 1583�1587, der nach der Besetzung
des Bischofsstuhls von Köln ausbrach. In der Zeit der Kriege war die
Region stets um Neutralität bemüht, doch erfuhr sie besonders durch
spanische Truppen Plünderungen und Brandschatzungen. Daran konnten
Geschenke wie Geld, Wein oder Ochsen an die Truppenführer nichts ändern.
Das Rheinland musste erheblich unter dem Dreißigjährigen Krieg und
seinen Folgen leiden, was eine Zeitspanne von mehr als 100 Jahren
ausmachte. Die Kriegsjahre 1641 und 1643 stellten die negativen
Höhepunkte dar, als 1641 hessische Truppen in Mündelheim mordeten und
zündelten, ehe zwei Jahre später das Dorf bei einem Brand zerstört wird.
In der Folge des Westfälischen Friedens, nachdem der Niederrhein
brandenburgisch-preußisch geworden war, kam es immer wieder zu
kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region, da verschiedene
Truppen immer wieder um die Macht links und rechts des Rheins kämpften.
Bis 1760 dauerte es, bis die unruhigen Zeiten zu Ende waren. In den
Jahren davor gab es intensive französische Truppenbewegungen, unter
anderem in den Jahren 1703 und 1741. Das Ende der französischen
Vorherrschaft zeichnete sich 1758 ab, als die französischen Truppen in
der Schlacht bei Krefeld durch die Truppen von Ferdinand von
Braunschweig besiegt wurden. Die Friedenszeit dauerte 35 Jahre. In der
Nacht vom 5. auf den 6. September 1795 brach erneut ein Krieg nach
französischen Truppenbewegungen aus. Dieser Krieg hatte sich
abgezeichnet, da schon im Sommer große Truppenmassen zwischen Koblenz
und Kleve stationiert worden waren. Im Gegenzug fuhren die kaiserlichen
Geschütze auf der rechten Rheinseite auf. In einem Gebiet von der Anger
bis zur Wupper standen Truppen des Generals Erbach, der sein
Hauptquartier zwischen Wittlaer und Mündelheim hatte. Allerdings blieb
das bergische Gebiet beim Eichelskamp, das nicht zum neutralen
rechtsrheinischen Landgebiet gehörte, ungeschützt, da man annahm, dass
die Franzosen die mit Preußen vereinbarten Friedensgrenzen einhalten
würden. Die französischen Truppen landeten jedoch im Eichelskamp und
durchbrachen die Angerbachlinie. Als Konsequenz folgten kriegerische
Jahre, die dadurch endeten, dass Herzog Maximilian Joseph 1805 das
Bergische Land im Vertrag von Schönbrunn an Napoleon abtrat.
Neben Kriegen musste die Bevölkerung in dieser Zeit auch unter vielen
Naturkatastrophen leiden. 1692 und 1756 wurde die Region minutenlang von
schweren Erdbeben erschüttert. Eine weitere Katastrophe war 1754 ein
schweres Hagelunwetter, das die Ernte des Jahres komplett vernichtete.
Hinzu kam eine Serie von schweren Hochwassern gegen Ende des 18.
Jahrhunderts, darunter die Eisflut 1784, die für hohe Schäden im Ort
sorgte und 1799 das Hochwasser mit den größten je bekannten
Überschwemmungen in Mündelheim. Zusätzlich wurde Mündelheim in den
Jahren 1794 und 1795 von einer Seuche heimgesucht.
Preußisch-deutsche Geschichte
Hochwassermarken
Nachdem die Franzosen die Herrschaft übernommen hatten, wurde die alte
Ämterverfassung 1806 abgeschafft und das Großherzogtum Berg in die vier
Arrondissements Siegburg, Mülheim, Elberfeld und Düsseldorf aufgeteilt.
Schon zwei Jahre später wurde die Region neu in vier Departements
eingeteilt (Rhein, Ruhr, Sieg und Ems), die aus insgesamt zwölf
Arrondissements bestanden; das Rheindepartement setzte sich aus den
Arrondissements Düsseldorf, Elberfeld und Essen zusammen. Mündelheim
gehörte wie der gesamte heutige Duisburger Süden zur Mairie Angermund,
die Teil des Arrondissements Düsseldorf war. Nach der Niederlage
Napoleons 1813 in der Schlacht bei Leipzig endete die französische
Herrschaft im Rheinland, das im Wiener Kongress Preußen zugeteilt wurde.
Aus der Mairie Angermund wurde die zum Kreis Düsseldorf gehörende
Bürgermeisterei Angermund mit damals 4141 Einwohnern. Im Jahr 1876
lehnte die Bürgermeistervertretung (die erste wurde 1824 gebildet) einen
ersten Antrag der Stadt Duisburg ab, Teile der Gemeinde Huckingen nach
Duisburg einzugemeinden. 1882 wurde Mündelheim von einem schweren
Hochwasser heimgesucht, eine Hochwassermarke an der Gaststätte Kreifelts
weist noch auf dieses Ereignis hin.
In diesen Zeitabschnitt fiel auch die industrielle Revolution, die die
Entwicklung der Bürgermeisterei Angermund und damit auch Mündelheim
stark beeinflusste. So bescherte die Ansiedlung von Industriebetrieben
in Uerdingen und Huckingen der Bürgermeisterei einen starken Zuwachs an
Bevölkerung. Lebten 1832 549 Menschen in Mündelheim, wohnten zur
Jahrhundertwende fast 900 Personen in dem Ort am Rhein. In der
sogenannten Spezialgemeinde Mündelheim, bestehend aus den Ortsteilen
Mündelheim, Serm, Ehingen und später Hüttenheim, lebten 1900 1394, in
der gesamten Bürgermeisterei mehr als 9000 Einwohner. Verstärkt wurde
der Zuzug durch die Ansiedlung der Mannesmannwerke im Norden Mündelheims
1912. In der Zeit der Industrialisierung endete nach 2000 Jahren 1870
die von den Römern eingeführte Treidelschiffahrt im Mündelheimer Raum.
Die Straßen in Mündelheim erhielten 1914 Namen.
Im selben Jahr brach der Erste Weltkrieg aus. Anfangs war man in
Mündelheim, wie im restlichen Reich, zuversichtlich, dass der Krieg
schnell erfolgreich enden würde, doch je länger er dauerte, desto mehr
musste die Bevölkerung unter Ernährungsproblemen leiden. Allerdings
hatte es die ländliche Bevölkerung in Mündelheim besser als die
Stadtbevölkerung, da sie in den Gärten Gemüse anpflanzen und Tiere
halten konnten, dies war vor allem Aufgabe der Frauen und Kinder,
während die Männer in den Werken in Schichten arbeiteten mussten. Neben
der Nahrungsmittelknappheit litt die Bevölkerung auch unter dem Mangel
an Schuhen und Kleidung. Dieser Zustand dauerte auch noch Jahre nach dem
Krieg an. Insgesamt ließen 22 Mündelheimer im Krieg ihr Leben. Die Lage
verschärfte sich mit dem letzten schlimmen Hochwasser im Ort 1919/20
(mit dem Bau des Rheindeiches mit der 1920er Jahre wurde die Situation
verbessert), und der Inflation in Deutschland 1923, die viele Menschen
in die Schuldenfalle stieß.
Nach dem Krieg wurde in der Spezialgemeinde ein Bürger- und Bauernrat
gegründet, der die Interessen der Bürger und Bauern gegenüber dem
Arbeiter- und Soldatenrat vertreten sollte. Beide wurden 1920 aufgelöst.
Drei Jahre später kehrten die Franzosen in die Region zurück und
besetzten im so genannten Ruhrkampf das Rheinland und das Ruhrgebiet.
Die Bürgermeisterei Angermund wurde als Auflaufgebiet der französischen
Truppen für die Besetzung des Ruhrgebiets benutzt. Durch den Versailler
Vertrag waren der Weimarer Republik die Hände gebunden, um gegen die
französische Besatzung vorzugehen, allerdings missfiel den französischen
Bündnispartnern England und Vereinigte Staaten das französische
Vorgehen, die die Regierung Frankreichs unter Druck setzten. Das
Rheinland wurde 1930 geräumt, ohne dass die politische und
wirtschaftliche Stabilität dauerhaft wiederhergestellt war. Allerdings
konnte sich Mündelheim in dieser Zeit weiterentwickeln, so wurden
Straßenleuchten aufgestellt und alle Haushalte mit Gas und Wasser
versorgt. Die ehemalige Bürgermeisterei Angermund war seit dem 29. Juli
1929 Teil der Stadt Duisburg. Wie in der gesamten Bürgermeisterei gab es
auch in Mündelheim viele Proteste gegen die Eingemeindung nach Duisburg
aufgrund des Gesetzes zur Neugliederung des rheinisch-westpfälischen
Industriegebietes, das der preußische Landtag beschlossen hatte.
Von der NS-Zeit bis zur Gegenwart
Nach dem Ende der französischen Besatzung entwickelten sich rechts- und
linksradikale Ideen, schließlich setzten sich die rechtsradikalen
Parteigruppen unter der Führung Adolf Hitlers durch und brachten
unruhige Zeiten für das gesamte Land. Ihre Macht mussten in Mündelheim
der Dechanat Schumacher und der Kaplan Gail spüren. Während Schumacher
das Unterrichten untersagt wurde (1935), klagte man den Kaplan wegen
eines angeblichen Verstoßes gegen den Heimtückeparagrafen an (1939). Im
Dritten Reich wurde die Rheinbrücke zwischen Uerdingen und Mündelheim
gebaut, die die Fährverbindung zwischen beiden Orten ersetzte. Zur
Einweihung der neuen Brücke kam am 7. Juni 1936 Reichsminister Rudolf
Heß, für dessen Empfang sich der Ort besonders herausputzte.Er taufte
das Bauwerk auf den Namen Adolf-Hitler-Brücke. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde der Fährbetrieb für die Dauer der
Instandsetzungsarbeitenrbeiten an der Rheinbrücke nochmals aufgenommen.
1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, brachte jedoch erst zum Ende hin
Unheil über Mündelheim, nachdem sich der Niederrhein Anfang des Jahres
1945 zum entscheidenden Schauplatz der Kampfhandlungen an der Westfront
entwickelt hatte. Bereits in den Monaten Oktober und November des Jahres
1944 wurden Luftangriffe auf Mündelheim geflogen. Im Februar 1945 wurde
das Dorf bei einem schweren Luftangriff fast vollständig zerstört. Das
Leben wurde durch den strengen Winter zusätzlich erschwert. Die etwa 400
bis 500 Bewohner Mündelheims mussten ab März unter Artilleriebeschuss
der linksrheinisch vordringenden amerikanischen Truppen leiden. Dabei
wurden die Licht- und Stromversorgung sowie die Ortsmitte und der
Kirchturm, in dem man noch deutsche Soldaten vermutete, zerstört. Um
einen Vormarsch der amerikanischen Streitkräfte zu verhindern, wurde die
Mündelheimer Rheinbrücke auf Befehl eines deutschen Generals am 4. April
gesprengt. Der Vormarsch ließ sich jedoch nicht aufhalten. Die Truppen,
die bereits am 28. März den Duisburger Norden besetzt hatten, stießen
etwa zwei Wochen später in den Süden der Stadt vor. Als die
amerikanischen Streitkräfte am 13. April Mündelheim besetzten, mussten
sich die verbliebenen Bewohner am Rheinheimer Weg versammeln und ohne
Essen und Trinken dort ausharren, bis die Soldaten den Ort durchsucht
hatten. Am nächsten Abend gelang es dem Dechanten Schumacher
durchzusetzen, dass alle Bewohner wieder in ihre zerstörten Häuser
zurückkehren durften. Damit war am Abend des 14. April 1945 der Zweite
Weltkrieg für Mündelheim beendet. Durch den Krieg verloren insgesamt 63
Mündelheimer ihr Leben, zwölf weitere galten als vermisst.
Nach dem erfolgreichen Wiederaufbau kehrten viele Bewohner wieder zurück
und die Mannesmannwerke nahmen ihre Produktion wieder auf. Daraus
resultierte ein starker Zuzug, wodurch neuer Wohnraum erforderlich war.
Der Bedarf wurde mit den Siedlungen Ehinger Berg und Im Bonnefeld
gedeckt. 1975 wurden die Ortschaften Mündelheim, Ehingen, Rheinheim und
Serm zum Bezirk 710 Mündelheim zusammengefasst. 1983 konnte das neue
Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde eingeweiht werden. Mit der
starken Bevölkerungszunahme zogen auch viele Protestanten nach
Mündelheim, die Jahre lang nur in Provisorien, später auch in der
Pfarrkirche St. Dionysius, ihre Gottesdienste feiern konnten. Neben der
evangelischen Gemeinde wuchs auch die neuapostolische Gemeinde, deren
rund 50 Mitglieder im Jahr 1996 eine eigene Kirche einweihen konnten. Im
Jahr 2005 wurden in Mündelheim die Begegnungstage im Rahmen des
Weltjugendtages gefeiert, zu denen eine Gruppe junger Gläubiger aus
Neu-Kaledonien kam. Der Höhepunkt der zahlreichen Veranstaltungen war
ein Frühstückstisch auf der Sermer Straße zwischen Mündelheim und Serm
mit 8000 Teilnehmern.
Heute hat Mündelheim mit seinen Ortsteilen Ehingen, Rheinheim und Serm
etwa 6250 Einwohner.
Sehenswürdigkeiten
Die sehenswerte Mündelheimer Kirche ist nach der Salvatorkirche die
zweitälteste Kirche Duisburgs, eine erste schriftliche Erwähnung der
jetzigen Kirche stammt aus dem Jahr 1221. Die Vorgängerkirche, die an
gleicher Stelle errichtet wurde, stammt aus dem 12. Jahrhundert, der
heute noch stehende mächtige Westturm wurde im 11. Jahrhundert
errichtet. Damals war der Turm als Zufluchtsstätte vorgesehen. Er ist
fünfgeschossig und wie ein Wehrturm mit schmalen Fenstern ausgestattet.
Heute hängen im Westturm vier Glocken, die ältesten stammen aus den
Jahren 1643 und 1681.
Bei der dem heiligen Dionysius von Paris geweihten Kirche handelt es
sich um eine dreischiffige spätromanische Basilika. Auffällig ist die
ausgewogene Gruppierung des von Ost nach West gestaffelten Baukörpers.
Für Mündelheim ist die Kirche sehr groß, da sie bis zum 19. Jahrhundert
auch für einen großen Teil des Duisburger Südens zuständig war.
Beim Kapellchen handelt es sich um eine kleine, unter Denkmalschutz
stehende Kapelle aus dem Jahr 1723 zwischen den Orten Mündelheim und
Serm. Zwar liegt es auf Sermer Gebiet, dennoch ist das Kapellchen
Eigentum der Mündelheimer Pfarre. Als Patron hat die Kapelle ebenfalls
einen heiligen Dionysius, aber nicht den der Pfarrkirche, sondern den
Dionysius Areopagita. In Latein steht über dem Eingang sanCto DIonysIo
areopag Itae eXtrVCtVM ?(Dem heiligen Dionysius, vom Areopagitus
erbaut). Die großen Buchstaben bilden als römische Ziffern ein so
genanntes Chronogramm, addiert ergeben sie "MDCCXVVIII" das Baujahr der
Kapelle.
Mit dem Namen Klösterchen bezeichnet man den alten Middelhof Auf dem
Hunsrück. Nach dem Ersten Weltkrieg gründeten Schwestern des Ordens der
Cellitinnen unter der Federführung von Pfarrer Schumacher eine
Niederlassung in Mündelheim. Es erfolgte der Umbau des Hofes zum Kloster
mit einer Kapelle, einer Klausur, einem Kindergarten, einer privaten
Mädchenberufsschule und Wohnungen für Kranke. Nach dem Zweiten Weltkrieg
kam ein Seniorenheim hinzu. Mit dem Umzug des Kindergartens 1957 und der
Schließung des Altenheimes 1979 kam das Ende des Klosters. Heute
befinden sich Wohnungen in dem Gebäude.
Bis 1936 waren die durch den Rhein getrennten Ortschaften Mündelheim und
Uerdingen über eine Fährverbindung zu erreichen; mit der Einweihung der
Rheinbrücke, damals unter dem Namen ?Adolf-Hitler-Brücke�, durch Rudolf
Heß gab es eine neue Möglichkeit der Flussüberquerung. Erste
Überlegungen eines Brückenbaues gab es schon 1910, die Durchführung
scheiterte jedoch am Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Es dauerte bis in
die 30er-Jahre, bis der Bau beginnen konnte. Neun Jahre nach der
Einweihung wurde die Brücke von der Wehrmacht vor den anrückenden
Alliierten gesprengt, 1950 wiederhergestellt und als Krefeld-Uerdinger
Brücke wiedereröffnet. Auf ihr verläuft die Bundesstraße 288.
Mündelheim liegt im großen Rheinbogen hat daher auch eine große
Rheinaue, welche zum Teil landwirtschaftlich genutzt wird. Viele Wege
laden zum Spazierengehen und Radfahren ein, in den Wiesen oder an den
kleinen ?Stränden kann man sich erholen. Im Sommer kann man von hier aus
gut das Uerdinger Feuerwerk sehen. Während der Rheinhochwasser dient die
Rheinaue als Vorflutgelände.Insgesamt drei Fachwerkhäuser, die im 18.
Jahrhundert gebaut wurden, gibt es noch in Mündelheim. Zwei liegen an
der Kegelstraße und eines befindet sich gegenüber der Kirche.
Im Jahr 1935 wurde das Ehrendenkmal am Mündelheimer Friedhof eingeweiht,
gestiftet wurde es vom Kriegsverein. Es sollte an die Opfer des Ersten
Weltkrieges erinnern. 1992 wurde es neu gestaltet und alljährlich
versammeln sich die Mitglieder Mündelheimer Vereine am Volkstrauertag
auf dem Friedhof, um einen Kranz niederzulegen.
Im Frühjahr 2008 entstand an der Kreuzung Krefelder Straße (B
288)/Uerdinger Straße durch den Bürgerverein ein das neue Mündelheimer
Wahrzeichen Tor zu Mündelheim. Dabei handelt es sich um eine 4,5 Meter
hohe und fünf Meter breite Natursteinmauer, die von einem
Mündelheim-Schriftzug und dem Ortswappen geziert wird, nachts wird sie
beleuchtet. [15]
Kultur
Eine Einrichtung zur Freizeitgestaltung stellt die alte Schule an der
Barberstraße aus dem Jahre 1930 dar. Das Gebäude wurde renoviert und
1980 von der Stadt Duisburg offiziell zum Kultur- und Freizeitzentrum
bestimmt. Verschiedene Künstler arbeiten dort und stellen ihre
Kunstwerke aus, wie zum Beispiel die Künstlergruppe Turm 66 oder Jochen
Duckwitz, ein Meisterschüler von Joseph Beuys. In dem Gebäude werden
auch Kurse im Töpfern und Turnen angeboten und Sprachkurse durchgeführt,
im Keller befindet sich eine Carrera-Bahn. Der Schulhof steht zur
privaten Nutzung zur Verfügung, Kinder und Jugendliche können dort Sport
treiben und es werden dort Feste gefeiert, zum Beispiel das
Schützenfest, der Kerzenmarkt und das Feuerwehrfest.
Eine weitere kulturelle Veranstaltung ist die Kunstnacht, die
alljährlich im Mai in der Pfarrkirche St. Dionysius stattfindet und
Kunst und Kirche verbindet. Untermalt wird die Veranstaltung von
Vorlesungen und musikalischen Beiträgen.
Vereine
Im Ort gibt es verschiedene Vereine, die unterschiedliche
Tätigkeitsfelder anbieten, darunter sind einige Sportvereine. Der größte
von ihnen ist die Turn- und Sportgemeinschaft (TuS) Mündelheim mit etwa
800 Mitgliedern. Sie wurde 1970 gegründet und ist der Nachfolgeverein
von Blau-Weiß Mündelheim. Die größte Abteilung ist die Fußballabteilung,
die im September 2007 eine neue Platzanlage einweihen konnte. Den
Mitgliedern werden des weiteren die Sportarten Turnen, Tennis und
Tischtennis angeboten. Ehemalige Abteilungen im Verein waren Tea-Kwan-Do
und Volleyball. Aus dem Jahr 1949 stammt der Angelsportverein
Mündelheim. Damals war der Rhein, zu diesem Zeitpunkt noch ein sauberer
Fluss, das Revier der Angler. Mittlerweile wird nicht nur im Rhein
geangelt, sondern auch an der Sechs-Seen-Platte in Duisburg-Wedau. Bei
den freien Wasserfreunden Duisburg handelt es sich um einen Kanuclub,
der im Ehinger Bootshaus beheimatet ist. Seit 1985 gibt es die
Wandergruppe Mündelheim. In den Monaten von März bis November treffen
sich die Mitglieder einmal monatlich, um in der Umgebung zu wandern. Der
Brieftaubenzuchtverein (BVZ) Südpfeil Mündelheim existiert seit 1962. Er
fördert eine gezielte Aufzucht, artgerechte Haltung und führt Wettflüge
und Ausstellungen durch. In Mündelheim gibt es auch eine Auffangstation
für verletzte, kranke und verirrte Tiere.
Zu den größeren Vereinen im Ort zählt die St. Sebastianus
Schützenbruderschaft Mündelheim-Ehingen 1712. Jedes Jahr zu Pfingsten
veranstaltet sie das Königsschießen am Schießstand am Ehinger Berg. Am
dritten Septemberwochenende wird das Schützenfest gefeiert. Zur
Schützenbruderschaft gehören insgesamt elf Kompanien, darunter die
Stamm- und die Hubertuskompanie, sowie die Jungschützen mit den
Fahnenschwenkern. Des Weiteren gibt es in Mündelheim den Tambourkorps
Rheinklang, der im Jahr 1926 von Mitgliedern des ehemaligen
Mandolinenklubs gegründet wurde. Die etwa 25 Mitglieder nehmen an den
Schützenfest- und St. Martinsumzügen in Mündelheim teil, sind aber auch
außerhalb Mündelheims bei Schützenfesten und Karnevalsumzügen vertreten.
Darüber hinaus gibt es den Bürgerverein Duisburg-Mündelheim 1988 e. V.,
der sich für das Allgemeinwohl der Mündelheimer Bevölkerung einsetzt. Zu
den bisherigen Projekten zählen unter anderem die Minderung des
Verkehrslärmes im Ort, Baumpflanzaktionen sowie die Errichtung eines
zweiten Spielplatzes. Alljährlich veranstaltet der Bürgerverein ein
Sommerfest. Zu den jüngeren Vereinen zählen der Slotracing Club (SRC)
Mündelheim, der seit einigen Jahren im Keller des Kultur- und
Freizeitzentrums eine Carrera-Bahn betreibt, und der Förderverein des
St.-Sebastian-Stiftes, der im März 2007 gegründet wurde. Er kümmert sich
um Angebote für Senioren, die nicht aus öffentlichen Geldern finanziert
werden können.
In der Vergangenheit gab es noch weitere Vereine, die inzwischen
aufgelöst wurden, zum Beispiel die 1936 gegründete Karnevalsgesellschaft
Südpol, die in den 70er-Jahren aufgelöst wurde, als die Aktivitäten
einiger Mitglieder nachließen. Der Gesellschaft folgten zwischen 1970
und 1980 die Vereine Alle unter einem Hut und Lachender Süden, die sich
nach kurzer Zeit wieder auflösten, nachdem sie erfolglos versucht
hatten, im Ort Karnevalsveranstaltungen durchzuführen. Vor der Gründung
der TuS Mündelheim gab es weitere Turn- und Sportvereine, wie den
Turnverein Gut Heil in den 20er-Jahren. Fußball wurde bei der Deutschen
Jugendkraft (DJK) Mündelheim gespielt, deren Mitglieder den
Nachfolgeverein Blau-Weiß Mündelheim gründeten, der nur einige Jahre
bestand. Von 1882 bis 1975 gab es in Mündelheim den Männergesangsverein
Eintracht, der wegen des Mangels an Mitgliedern aufgelöst wurde.
Veranstaltungen
Über das ganze Jahr hinweg gibt es zahlreiche Veranstaltungen im Ort.
Von großer Bedeutung ist am dritten Septemberwochenende das Schützen-
und Krönungsfest, das drei Tage lang gefeiert wird. Höhepunkte während
des Festes sind der große Zapfenstreich am Samstag, der Festumzug am
Sonntag und der Klompenball am Montag. Parallel findet die Mündelheimer
Kirmes statt, die bereits seit über 150 Jahren traditionell an diesem
Wochenende stattfindet, vorher war ihr Termin im Juni. Während des
Schützenfestes findet kein Vogelschießen statt, stattdessen wird der
Schützenkönig während des Krönungsschießens am Pfingstwochenende
ermittelt. Zusammen mit den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, des
Tambourcours und des Kirchenchores und den Bürgern trifft sich jedes
Jahr am Volkstrauertag die Schützenbruderschaft auf dem katholischen
Friedhof, um am Ehrendenkmal einen Kranz niederzulegen.
Die Pfarrgemeinde St. Dionysius führt im Jahreskreis ebenfalls
zahlreiche Veranstaltungen durch. Über die Ortsgrenzen hinaus bekannt
ist die alljährlich im Mai stattfindende Kunstnacht in der Kirche, bei
der die Pfarrkirche als Ausstellungsraum für verschiedene Künstler
genutzt wird. Darüber hinaus finden das Osterfeuer am Karsamstag, die
Fronleichnamsprozession, das Pfarrfest am ersten Junisonntag und am
ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest, welches gemeinsam mit der
evangelischen Gemeinde gefeiert wird, statt.
Des Weiteren organisiert der Bürgerverein Mündelheim mehrere
Veranstaltungen. Die bekannteste ist der Kerzenmarkt, der seit 1979 alle
zwei Jahre am Ersten Advent stattfindet. Auf dem Markt werden Kunst,
Handwerkserzeugnisse und Trödel sowie für die Jahreszeit typische
Speisen und Getränke wie Glühwein und Christstollen angeboten. Alle
Stände werden mit Kerzen beleuchtet, daher rührt der Name. Einige Tage
später, am 6. Dezember, findet der Nikolausumzug statt. Im Sommer
veranstaltet der Bürgerverein auf dem Gelände der Grundschule ein
Grillfest.
Zum Gedenken an den heiligen Martin ziehen die Mündelheimer Schüler am
11. November mit bunten Laternen durch das Dorf. Dabei werden sie
musikalisch vom Tambourcours unterstützt und von den Mitgliedern der
Freiwilligen Feuerwehr begleitet. Bereits am Vortag veranstalten die
beiden Kindergärten ihren gemeinsamen St.-Martinsumzug. Eine weitere
Veranstaltung ist das Maifest der Freiwilligen Feuerwehr am 1. Mai.
Von großer Bedeutung war früher der Karneval für den Ort, der mit Beginn
des 20. Jahrhunderts eine rasante Entwicklung nahm und nach dem Zweiten
Weltkrieg seinen Höhepunkt erreichte. Der Männergesangsverein Eintracht
veranstaltete weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Maskenbälle, ehe
seine Mitglieder im Jahr 1936 die Karnevalsgesellschaft Südpol
gründeten. Nach dem Krieg fand jedes Jahr ein großer Umzug statt, an dem
sich die Vereine mit Mottowagen beteiligten; der Südpol war so bis Mitte
der 60er-Jahre die tonangebende Gesellschaft. Mit dem Nachlassen der
Aktivitäten vieler Mitglieder ließen auch die Karnevalsfeierlichkeiten
nach. Ab den 70er-Jahren ging in Mündelheim der Karneval zu Ende, das
konnten auch die Gesellschaften Alle unter einem Hut oder Lachender
Süden nicht verhindern. Mittlerweile wird der Karneval im Ortsteil Serm
gefeiert.
Wirtschaft
Das frühere große Fischerdorf wandelte sich zu einer landwirtschaftlich
geprägten Gemeinde. Die Landwirtschaft spielt bis heute eine wichtige
Rolle. Im Dorf gibt es noch einige Bauernhöfe und Mündelheim ist von
drei Seiten von landwirtschaftlichen Flächen umgeben. Der Fischfang wird
im Gegensatz dazu seit Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr betrieben,
da die Fischbestände im Rhein immer weiter zurückgingen.
Neben der Landwirtschaft sind heute kleine Handwerks- und
Dienstleistungsunternehmen wichtige Wirtschaftsbereiche im Dorf. Im
Norden von Mündelheim befinden sich ein Wasserwerk, ein Stahlwerk und
ein Gewerbegebiet. Bekannte Unternehmen sind Brenntag
(Chemiedistribution), Hüttenwerke Krupp Mannesmann,
Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft und ThyssenKrupp Tailored
Blanks.
Ein Großteil der Mündelheimer Bevölkerung pendelt täglich beruflich in
die Städte Duisburg und Düsseldorf.
Verkehr
Geteilt wird Mündelheim durch die Bundesstraße B288 (Krefeld�Duisburg),
die zwischen Duisburg-Rahm und Ratingen-Breitscheid bereits als Autobahn
524 ausgebaut ist. In den kommenden Jahren soll sie vollständig zur
Autobahn ausgebaut werden. Die elf Kilometer lange Bundesstraße verläuft
in Ost-West-Richtung und verbindet die Bundesautobahnen 52
(Essen-Düsseldorf) und 57 (Nimwegen-Köln) miteinander. Die
Rheinüberquerung der B 288 bildet die 1936 errichtete Krefeld-Uerdinger
Rheinbrücke, die damals die Fährverbindung zwischen Mündelheim und
Uerdingen ersetzte. Die erste Erwähnung einer Fähre zwischen Mündelheim
und Uerdingen stammt aus dem Jahr 1659.
Für Fußgänger und Radfahrer besteht die einzige Überquerungsmöglichkeit
der Bundesstraße, die auf Duisburger Stadtgebiet den Namen Krefelder
Straße trägt, in einer Fußgängerbrücke. Mit den anderen Duisburger
Stadtteilen ist Mündelheim über Stadtstraßen verbunden.
Den öffentlichen Nahverkehr in Mündelheim bilden die Buslinien 941
(Duisburg-Großenbaum / Krefeld-Uerdingen) und 946 (Duisburg-Huckingen -
Duisburg-Mündelheim) der Duisburger Verkehrsgesellschaft. Über die
Buslinien gibt es Anschlüsse an die Straßenbahnlinien 903, U 79 und 043,
die die Innenstädte von Dinslaken, Duisburg, Düsseldorf und Krefeld
anfahren.
Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Krefeld-Uerdingen, der durch
die Buslinie 941 in fünf Minuten zu erreichen ist. Von dort aus fahren
die Regionalbahn 33(Aachen-Wesel) und der RegionalExpress 2
(Mönchengladbach/Münster) u. a. in die Großstädte Aachen,
Mönchengladbach, Krefeld, Duisburg, Essen und Münster (Westfalen). Die
nächstgelegenen S-Bahn-Haltepunkte befinden sich in Duisburg-Großenbaum
und Duisburg-Rahm.
In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der Flughafen Düsseldorf, der
drittgrößte Flughafen Deutschlands. Er ist innerhalb von 15 Minuten zu
erreichen.
Medizinische Versorgung
Erst seit den 1970er Jahren verfügt Mündelheim über eine eigene
Arztpraxis. Vorher musste die Bevölkerung Ärzte aus Huckingen oder
Krefeld aufsuchen, es kamen aber auch Ärzte aus Hüttenheim oder
Großenbaum nach Mündelheim, um die dort lebenden Menschen zu
versorgen.Neben der Allgemeinarztpraxis gibt es im Ort noch einen
Zahnarzt, einen Tierarzt, eine Apotheke und eine Praxis für
Krankengymnastik.
Krankenhäuser gibt es in Mündelheim nicht, in näherer Umgebung liegen
das St. Anna Krankenhaus in Huckingen, die Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik in Buchholz und das Klinikum Duisburg in Wedau.
Im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Dorf
eine Hebamme, die für die Betreuung von Müttern und Neugeborenen in
Mündelheim, Ehingen, Rheinheim, Serm und Bockum zuständig war. Ab 1919
übernahmen die Schwestern des Klosters die häusliche Krankenpflege.
Öffentliche Einrichtungen
Im Jahr 1906 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mündelheim-Ehingen-Serm
gegründet und gehört seit der Eingemeindung Mündelheims nach Duisburg
zur Feuerwehr Duisburg. Aufgrund der Randlage des Stadtteils fährt die
Löschgruppe 705 mit ihren beiden Fahrzeugen (HLF 20/16 und LF 16) im
Ersteinsatz und kommt nur bei Großschadenslagen im gesamten Stadtgebiet
zum Einsatz. Im Juni 2007 gehörten 31 Mitglieder zur Einheit.
Das Malteserstift St. Sebastian wurde im März 2005 auf dem Gelände des
ehemaligen Roßkothenhofes, in unmittelbarer Nähe der katholischen
Pfarrkirche St. Dionysius, eröffnet. Ausgestattet ist das Seniorenstift
mit 60 Zimmern für vollstationäre Pflege, 16 Apartments für Wohnen mit
Service, einer Cafeteria mit offenem Mittagstisch, einem Andachtsraum
und Mehrzweckräumen. Das Verwaltungsgebäude ist in einem alten Gebäude
des Hofes untergebracht. Seit 2007 gibt es einen Förderverein.
Der Friedhof im Ortsteil Ehingen wird durch die Wirtschaftsbetriebe
Duisburg des kommunalen Friedhofs Mündelheims betrieben. Die ersten
Überlegungen zur Einrichtung eines kommunalen Friedhofes in Mündelheim
gab es im ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, aufgrund des Ersten
Weltkrieges wurde das Vorhaben zunächst zurückgestellt, bevor die
Bestrebungen in den 20er-Jahren konkreter wurden. Schließlich errichtete
die Gemeinde den Begräbnisplatz auf einem etwa zwei Hektar großen
Gelände auf dem Ehinger Berg. Seit 1924 ist er in Betrieb. Die noch aus
der Gründungszeit des Friedhofs stammenden Kapelle wurde in den Jahren
1978/79 um- und ausgebaut, nachdem ein Neubau in den 1960er-Jahren nicht
realisiert werden konnte.
Bildung
Die erste Schule in Mündelheim, welche von der Pfarre St. Dionysius
betrieben wurde, gab es wahrscheinlich im 17. Jahrhundert. Aus dieser
Zeit stammen Berichte, dass der Pfarrer unterrichtete. Die ersten
gesicherten Angaben über ein Schulgebäude stammen aus dem Jahr 1753. Das
schon damals baufällige Gebäude wurde 1817 abgerissen, nachdem die neue
Schule am Kirchplatz fertig gestellt worden war. Ersetzt wurde diese
durch einen Neubau 1867, der heute noch existiert und gewerblich genutzt
wird. Ein weiterer Neubau, der bis 1975 als Schule diente, die so
genannte Alte Schule wurde 1930 errichtet; sie wird heute als Kultur-
und Freizeitzentrum genutzt. Die 1975 eingeweihte neue Schule, in der
sich heute die Grundschule befindet, wurde gebaut, weil zu dieser Zeit
die Schülerzahlen stark stiegen und daher neuer Schulraum geschaffen
werden musste. Zum Schulgelände gehört eine große Turnhalle, welche von
den Grundschülern aus Serm mitbenutzt wird. In Mündelheim gibt es noch
zwei Kindergärten, den katholischen Kindergarten St. Dionysius und den
städtischen Kindergarten Korbmacherstraße. Im Ortsteil Serm befinden
sich ebenfalls eine Grundschule und ein Kindergarten.
Die nächstgelegenen weiterführenden Bildungseinrichtungen
sind die Gesamtschule Süd in Großenbaum, die Hauptschulen in Ungelsheim
und Wanheim, das Schulzentrum Süd am Biegerhof mit dem
Mannesmann-Gymnasium, der Realschule Süd und dem
Bertolt-Brecht-Berufskolleg, die Gymnasien Fabritianum und Am Stadtpark
in Krefeld-Uerdingen, sowie das Fliedner-Gymnasium und das
Erzbischöfliche Suitbertus-Gymnasium in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Ehemalige Schulen im Ort waren die beiden Ehinger Volksschulen (eine
evangelische und eine katholische), welche 1960 dem Mannesmann-Werk
weichen mussten, eine private Mädchen-Berufsschule im alten Klösterchen
(1922 bis 1936) und die Obstbaumschule aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts, die den Obstanbau im Dorf förderte," stellt die
Internetenzyklopädie Wikipedia den Duisburger Stadtteil vor.
Mündelheim ist - wie beispielsweise auch Ungelsheim und Rahm - einer der
südlichsten Stadtteile Duisburgs. Autofahrer können Mündelheim über die
B288 erreichen. Wer auf Bus und Bahn angewiesen ist, benutzt in der
täglichen Praxis die Buslinie 946; sie fährt vom St. Anna - Krankenhaus
zum Ehinger Berg quer durch Mündelheim.
Die Pfarrkirche St. Dionysius marktiert die Ortsmitte Mündelheims. Die
spätromanische dreischiffige Basilika ist schon alleine aufgrund ihrer
Größe (schließlich diente sie früher bei Rheinhochwasser der Bevölkerung
als Schutz) ein sichtbares Zeichen.
Glaubt man den historischen Quellen, war Mündelheim bis ins 19.
Jahrhundert hinein ein Bauerndorf mit 8 großen und 35 kleinen
Bauernhöfen. Von dieser bäuerlichen Welt ist heute nichts mehr zu spüren
- zumindest nicht an dem wolkenverhangenen Frühlingstag im April 2009,
als ich Mündelheim besuche. Trotz des ländlichen Charmes vermittelt
Mündelheim eher den Charakter einer reinen Wohngegend. Sichtbares
Zeichen: das Malteser-Stift St. Sebastian, in dem Senioren wohnen. Ein
wenig kleiner Einzelhandel und ein paar kleine Handwerksbetriebe machen
die örtliche Infrastruktur aus; sogar die Sparkasse ist vertreten.
Ich persönlich wohne im Duisburger Süden und lebe dort auch gerne. Er
ist ein bodenständiger, ruhiger Teil Duisburgs, in dem sich zwar
wirtschaftlich und infrastrukturell noch einiges ändern muß, wenn er die
Zukunft bestehen möchte, der aber trotzdem seine Reize hat. |