Nach der 1:0-Führung durch Popp
schafft der VfL noch die Wende
Duisburg, 25. März 2012 - Das schmerzt: Trotz einer
1:0-Führung und einer sehr engagierten Vorstellung hat der
FCR 2001 Duisburg das wichtige Verfolger-Duell beim VfL
Wolfsburg mit 1:2 (1:1) verloren; eine Niederlage, die auf
Grund der etwas zahlreicheren Möglichkeiten des VfL in der
letzten halben Stunde vielleicht verdient, trotzdem aber
unnötig war, weil die Löwinnen vor 1096 Zuschauern vorher
selbst Chancen zur Führung hatten und der 1:1-Ausgleich
äußerst unglücklich war – und zudem sozusagen doppelt
ärgerlich, weil Essen Meister Potsdam mit 1:0 besiegte.
1. Halbzeit Mit einer ersten Überraschung
wartete Cheftrainer Marco Ketelaer schon vor dem Anpfiff
auf: Erstmals in dieser Saison steht nicht Christina
Bellinghoven im Tor, dafür gibt Anke Preuß ihr
Bundesligadebüt: „Natürlich ist ein Wechsel auf der
Torwartposition immer etwas besonderes, aber Anke hat sich
diese Chance durch konstant gute Leistungen in der zweiten
Mannschaft und im Training verdient“, kommentiert der Coach
die einmütige Entscheidung des Trainerteams.
Und Preuß, die am 13. Februar beim 5:0 über die Schweiz
bereits ihre Premiere in der deutschen U20-Auswahl gefeiert
hat, macht ihre Sache gut, zeichnet sich besonders im
zweiten Durchgang einige sehr gute Reaktionen. Ansonsten
gibt es nur eine – erforderliche – Veränderung in der
Startelf: Für die verletzte Mandy Islacker stürmt Stefanie
Weichelt.
Das Spiel beginnt ohne Warmlaufphase: Beide Teams geben
sofort Vollgas, Wolfsburg hat mehr Spielanteile, erkämpft
auch nach drei Minuten die erste Ecke, doch der FCR hält gut
dagegen, kommt in den ersten zehn Minuten aber nur einmal
gefährlich in den VfL-Strafraum, Popp‘s Schussversuch wird
abgeblockt.
Tor für die Löwinnen (14.) - Popp zur 1:0-Führung
Der zweite Versuch bringt die
umjubelte Führung: Gülhiye Cengiz spielt mit einem tollen
Pass Alexandra Popp frei, die Nationalstürmerin läuft noch
zwei, drei Schritte und schiebt den Ball dann durch die
Beine von Torfrau Alisa Vetterlein zum 1:0 ein, 14. Minute.
Die Löwinnen bekommen das Spiel jetzt immer besser in den
Griff, fast logisch, dass sich in der 31. und 32. Minute
zwei hochkarätige Torchancen ergeben, beidemal verpasst
Kozue Ando denkbar knapp – erst mit dem Kopf nach einer
Rechtsflanke von Oster, dann mit dem Fuß nach einer
Linksflanke von Bresonik.
1:1 (34.) - Keßler für Wolfsburg
Und fast postwendend greift mal
wieder die ebenso platte wie wahre Fußball-Weisheit:
Wolfsburg, in der ersten Halbzeit ausschließlich über
Standards gefährlich, erhält in der 34. Minute einen
weiteren Freistoß, den Lena Goeßling zwar mit sehr viel
Effet, aber aus mehr als 30 Metern in den Strafraum zirkelt:
Vorbei an Freund und Feind findet der Ball dann leider den
Weg ins Tor, wohl noch ganz gering touchiert von Nadine
Keßler; sicher kein zwingender Treffer zum Ausgleich, der
den Wölfinnen sichtlich Auftrieb gibt. Die gefährlichste Szene bis zur
Pause hat erneut Alexandra Popp, ihre Direktabnahme (41.)
wird aber zur Ecke abgefälscht.
Halbzeit
2. Halbzeit
Spielerisch und läuferisch auf Augenhöhe, zudem mit hohem
Engagement präsentieren sich beide Teams nach dem
Wiederanpfiff, Strafraumszenen bleiben bei diesem Kampf Frau
gegen Frau fast um jeden Quadratmeter des Platzes aber
zunächst aus. Aber dann: Nach einem undurchsichtigen
Gerangel geht Cengiz im Strafraum zu Boden (55.), für einen
Elfmeter reicht es nicht. Danach zwei gefährliche Szenen für
die Gastgeberinnen, doch Blässe verpasst eine scharfe
Hereingabe denkbar knapp (55.), kurz danach fischt Preuß den
Ball gerade noch vor gleich zwei VfL-Stürmerinnen weg. Die
nächste Szene gehört dann (66.) wieder den Löwinnen,
Vetterlein hat aber kein Problem mit dem Ando-Schuss nach
feinem Oster-Zuspiel. Das allerdings ist zunächst die letzte
Offensivaktion des FCR. Wolfsburg hat nun seine beste
Phase, die physische Überlegenheit wird immer deutlicher und
die Gastgeberinnen ‚sammeln‘ gleich eine ganze Serie an
Freistößen, die aber keine Gefahr bringen – ganz im
Gegensatz zu einem vorbildlichen Konter in der 78. Minute.
2:1 (78.) - Blässe für Wolfsburg
Nachdem der erste Versuch von
Pohlers noch vom Pfosten abprallt, verwandelt Blässe den
Nachschuss unhaltbar aus halbrechter Position zur
2:1-Führung. Der FCR lässt die Köpfe nicht hängen und hat
zumindest bei drei Freistößen aus sehr guter Position die
Möglichkeit, noch auszugleichen, gefährlich wird es für den
VfL aber nicht mehr.
Schlusspfiff
„Am Ende fehlte die Substanz“
Deshalb gratulierte Marco Ketelaer auch zum „am Ende
verdienten Sieg“; denn „wir hatten nichts mehr zuzusetzen,
weil uns zum Schluss die absolute Substanz fehlte. Unsere
zahlreichen Verletzungen und die Tatsache, dass dadurch
unsere Leistungsträger seit Wochen auf dem Zahnfleisch
gehen, könnte auch in den nächsten Wochen unser großes Manko
werden. In der Breite haben wir nämlich nicht mehr viel
zuzusetzen. Trotzdem: Kompliment an meine Mannschaft, die
toll gekämpft hat und nach der Führung sogar noch nachlegen
konnte.“
Das sah auch VfL-Trainer Kellermann so, der einräumte,
„Duisburg hatte trotz aller personellen Schwächungen sogar
die Chance zum 2:0, dann wären wir vielleicht nicht mehr
zurück gekommen. Jetzt aber haben wir sogar die gute
Möglichkeit, uns noch für die Champions-League zu
qualifizieren.“
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