Duisburg, 12. November 2011 - Zwar wird erst der neunte Spieltag in der Frauenfußball-Bundesliga angepfiffen, doch für den FCR 2001 steht schon ein kleines Endspiel auf dem Programm. Das hat nicht einmal direkt mit dem Gegner zu tun, sondern mit der ärgerlichen Niederlage am vergangenen Wochenende in Bad Neuenahr. Denn nun muss gegen den Tabellenachten schon ein Sieg her, um Kontakt zum Spitzenduo zu behalten. „Wir haben leider den Ausrutscher von Frankfurt in Freiburg nicht nutzen
können“, trauert auch Trainer Marco Ketelaer der verpassten ersten Chance hinterher, „die Chance am Samstag müssen wir nun nutzen.“
Drei Klassetore, aber auch viel
Leerlauf
Ergebnismäßig ist der FCR 2001 Duisburg mit dem Sieg gegen
den FC Bayern München wieder wieder in die Erfolgsspur
zurück gekehrt, spielerisch gab es aber doch etliche
Defizite – was nicht nur Cheftrainer Marco Ketelaer sehr
ärgerte: „Wir hatten eine gute Kulisse, prima Wetter und
einen attraktiven Gegner; da verstehe ich es einfach nicht,
dass wir so selten unser gutes Kombinationsspiel und viel zu
wenig Laufbereitschaft zeigen. Das tut wirklich weh – ganz
abgesehen davon, dass wir so gegen Potsdam und Frankfurt
keine Chance haben.“ Überzeugen konnten die Löwinnen vor
1327 Zuschauern in der Tat nur in den ersten 30 Minuten, da
waren auch mehr als zwei Tore möglich. Danach standen auf
beiden Seiten mehr Kampf und Einsatz im Mittelpunkt.
1. Halbzeit
Der FCR beginnt mit viel Engagement und erspielt sich auch
gleich in den ersten zehn Minuten einige Strafraumszenen,
Simone Laudehr scheitert aber mit einem schönen Schuss an
Kathrin Längert und eine scharfe Hereingabe von Jennifer
Oster kann die Bayern-Abwehr gerade noch zur Ecke klären.
15. - TOR für den FCR zum 1.0 durch
Jennifer
Oster In der 15. Minute – München war bis
dahin ein einziges mal im FCR-Strafraum - gab es für die
Gästeabwehr aber nichts mehr zu klären: Nach feinem
Laudehr-Zuspiel mitten durch die Innenverteidigung lässt
Jennifer Oster der Bayern-Torfrau keine Chance bei ihrem
satten Schuss aus fünf Metern ins kurze Eck. Verdienter Lohn
für eine beherzte, spielerische ansprechende Startphase.
20. - TOR für den FCR zum 2:0 durch
Alexandra Popp Auch nach dem Tor zum 1:0 lassen die
Löwinnen nicht nach und schaffen auch, absolut analog zum
Spielverlauf, fünf Minuten später den nächsten Treffer: Nach
einer sehr sehenswerten Vorarbeit von Mandy Islacker trifft
Alexandra Popp zum gefeierten 2:0, ein Klassetor! Erneut fünf Minuten später hätten die
Gastgeberinnen dann fast schon das Spiel entschieden, doch
Gülhiye Cengiz trifft nach einem schulmäßigen Angriff, an
dem die halbe Mannschaft beteiligt war, leider nur die
Latte.
Danach nehmen die Offensivbemühungen und das entschlossene
Zusammenspiel der FCR-Elf überraschenderweise ebenso
deutlich ab wie der läuferische Aufwand – Popp hat nach
Zuspiel Laudehr noch eine gute Möglichkeit, auf 3:0 zu
stellen, trifft den Ball aber nicht richtig. Auf der anderen
Seite wird der Gast jetzt deutlich besser; fast schon
logisch also, dass in dieser Phase München zu zwei sehr
guten Chancen kommt; dass es danach weiter ‚zu Null‘ steht,
ist Meike Kämper zu verdanken, die jeweils in
1:1-Situationen gegen Bürki bzw. gegen Lotzen Siegerin
bleibt.
Halbzeit
2. Halbzeit
48. - 2:1. Feiersinger
Beim ersten sehenswerten Angriff nach dem Wechsel kann aber
auch die junge Torfrau, die für die leicht erkrankte
Christina Bellinghoven spielt, nicht mehr retten: Laura
Feiersinger verarbeitet eine gute Kombination am Ende
erfolgreich – und in der 48. Minute steht es nur noch 2:1!
Nun entwickelt sich ein Spiel, in dem der FCR weiterhin
deutlich mehr Spielanteile hat, die Bayern aber klarer nach
vorne spielen als im ersten Durchgang. Die eindeutig
besseren Tormöglichkeiten haben erneut die Gastgeberinnen,
der erlösende dritte Treffer will aber einfach nicht
gelingen - weder bei zwei Schüssen von Islacker noch bei
einer wahren Strafraumbelagerung Mitte der zweiten Hälfte. Noch ein weltmeisterliches Tor
90.+2 - TOR für den FCR zum 3:1 durch
Ando
Zählbares können die Fans erst in der 92. Minute wieder
beklatschen: Mit der allerletzten Aktion des Spieles erhöht
der FCR doch noch auf 3:1; nach gekonnter Flanke von Linda
Bresonik köpft die gerade eingewechselte Kozue Ando ein –
und wird prompt von der ganzen Mannschaft für dieses
sehenswerte Tor gefeiert.
Schlusspfiff Außer diesen Toren hat ein sichtlich enttäuschter Marco
Ketelaer aber nichts Gutes in den 90 Minuten gesehen – und
kommentiert das Spiel anschließend entsprechendes eindeutig:
„Das war grausam; da war die Geburt meines Sohnes in dieser
Woche einfacher. Ich will der Mannschaft überhaupt nicht den
Willen absprechen. Aber das Spiel ohne Ball war ebenso
schlecht wie die Kombinationsversuche, ich habe auch zuwenig
Bereitschaft gesehen, die nötigen Wege zu gehen.“
Auch auf die Fragen der Journalisten zur Leistung von Linda
Bresonik, die bekanntlich von Bundestrainerin Neid aus dem
Kader für die nächsten Länderspiele gestrichen wurde, gab
der Coach eine klare Antwort: „Ich habe Szenen von Linda
gesehen, die Hand und Fuß hatten. Insgesamt erwarte ich von
einer Klassespielerin wie Linda auf der zentralen Position
im Spiel aber, dass sie mehr Führung übernimmt, dass sie mit
mehr Euphorie vorangeht.“
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Längert - Schöne, Eder, De Pol, Wenninger - Schnaderbeck, Wimbersky, Romert, Bürki,
Lotzen, Feiersinger
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