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GRAMMATIKOFF Teil I:
Vom bezuschussten zum mittelständigen Betrieb
Teil II:
Ohne Stadtknete zum mittelständischen Betrieb
Teil II:
"Sachstand HundertMeister" |
(ehemaliges
Hundertmeister) Dellplatz 16 A 47051 Duisburg
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GRAMMATIKOFF
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Neuer Betreiber des ehemaligen „Grammatikoff“ stellt
Konzept vor |
Duisburg, 04. Mai 2021 - Das ehemalige
„Grammatikoff“ startet mit frischem Wind in die Zukunft:
Neuer Betreiber der Veranstaltungsstätte am Dellplatz 16a
wird der Duisburger Unternehmer Bora Erdogan. Die GEBAG als
Eigentümerin hat mit dem Pächter einen Vertrag zum 1. April
2021 geschlossen. Die als „Hundertmeister“ und „Grammatikoff“
bekannt gewordene Veranstaltungs-Location soll künftig unter
dem Namen „BORA“ firmieren.
Namensgeber ist der
Pächter und Betreiber selbst. Der Betriebswirt und Betreiber
des Café Fino möchte den Charakter des Objekts als
Veranstaltungs- und Kulturzentrum wahren: „Wir sind uns der
Erwartungshaltung der Kulturszene und der Stadtgesellschaft
allgemein sehr bewusst. Wir möchten der Location neues Leben
einhauchen und ein ausgewogenes und breites Programm
anbieten“, so Bora Erdogan. „Wir führen bereits intensive
Gespräche mit Künstlern und Agenturen und freuen uns darauf,
nach der Corona-Pandemie so richtig durchzustarten und die
Duisburger Kulturszene zu bereichern!“
Die GEBAG
hatte zunächst Bewerbungen von insgesamt elf Interessierten
erhalten, von denen acht jedoch im ersten Sichtungsdurchlauf
ausgeschieden waren, beispielsweise aufgrund von fehlenden
Konzepten oder nicht nachweisbaren gastronomischen
Erfahrungen. Schlussendlich wurden dann mit drei verbliebenen
Interessenten intensive Gespräche geführt und das Objekt in
Einzelterminen besichtigt. „Alle drei ‚Finalisten‘ hatten
sehr gute und durchdachte Konzepte vorzuweisen“, erklärt
Sabine Störch, Leiterin Bestandsbewirtschaftung bei der
GEBAG.
„Die Entscheidung fiel am Ende bei der
Begehung des Objekts. Die Entscheidung für Herrn Erdogan
trafen wir auch aufgrund seiner breit 2 gefächerten Erfahrung
in den Bereichen Gastronomie und Sicherheit, aber in erster
Linie vor allem wegen der Vielfalt an Ideen und
Vorstellungen, die er während der gemeinsamen Besichtigung
vor Ort sehr überzeugend visualisieren konnte.“ Die
Entscheidung wurde in engem Austausch sowohl mit den
Kulturbetrieben als auch dem Dezernat für Familie, Bildung
und Kultur, Arbeit und Soziales getroffen.
Wichtig war der Eigentümerin, dass der
neue Betreiber ein umfassendes und gut durchdachtes Konzept
vorlegt, mit dem das ehemalige „Grammatikoff“ weiter als
Kultur- und Veranstaltungsstätte aber auch als
gastronomischer Anziehungspunkt am Dellplatz betrieben wird.
Das gastronomische Angebot des „BORA“ soll eine
abwechslungsreiche Auswahl an Speisen von klassisch bis
gehoben mit saisonalen Schwerpunkten bieten. Zusätzlich soll
vor allem mit lokalen Händlern zusammengearbeitet werden.
Ein besonderer Fokus des „BORA“ soll
künftig auf der Nachwuchsförderung und der Präsentation
lokaler Künstler liegen. Hier werden bereits Gespräche mit
dem Kulturbüro der Stadt Duisburg geführt und erste Kontakte
mit potenziellen Partnern geknüpft, die die Räumlichkeiten
künftig beispielsweise für karitative oder kulturfördernde
Projekte nutzen sollen. Mit dem kürzlich gegründeten Verein
„Laut für Kidz“ ist bereits eine Veranstaltungsreihe
zugunsten benachteiligter Kinder geplant. Der Betreiber hat
ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Grammatikoff“
in seine Planungen involviert und möchte sie nach Möglichkeit
auch künftig im „BORA“ beschäftigen.
Insgesamt sollen in der Veranstaltungs-
und Gastro-Location rund 50 neue Arbeitsplätze geschaffen
werden. Ausbildungen sollen in fünf verschiedenen Berufen
möglich sein: Kaufleute für Büromanagement,
Veranstaltungskaufleute, Fachkräfte für
Veranstaltungstechnik, Fachkräfte für Systemgastronomie und
Fachkräfte im Gastgewerbe. Betreiber und GEBAG haben
umfassende bauliche und technische Modernisierungsmaßnahmen
geplant: Neben Ton- und Lichttechnik wird 3 auch die
Videotechnik erneuert. Zudem wird das „BORA“ nach dem Umbau
komplett barrierefrei sein: „Wir wollen damit allen
Duisburgerinnen und Duisburgern ein modernes Haus bieten, das
seinen klassischen Charme aber nicht verlieren wird“, so Bora
Erdogan.
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Veranstaltungen Januar 2020 |
NightWash Live
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mit Sven Bensmann, Nektarios Vlachopoulos, Benni Stark und
Serhat Dogan
10. Januar
2020, Rheinhausen-Halle, Beethovenstraße 20, 47226
Duisburg
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr, VVK:
ab 25,20 Euro.
Veranstalter: Rhein-Konzerte GmbH
NightWash ist die Marke für Stand-up
Comedy in Deutschland und wurde 2016 mit dem Deutschen
Comedypreis ausgezeichnet. Mit über 200 Live-Terminen pro
Jahr ist NightWash zudem die erfolgreichste Live-Comedy-Show
im deutschsprachigen Raum. Künstler wie Luke Mockridge, Mario
Barth, Carolin Kebekus, Chris Tall oder Faisal Kawusi hatten
einen ihrer ersten Auftritte bei NightWash.
NightWash bringt die frischeste
Stand-Up Comedy angesagter Comedians und Newcomer sowie
überraschende Showeinlagen auf die Bühne und hat das
allerbeste Publikum. Jede Show ist ein Unikat auf höchstem
Niveau.
Die
folgenden Künstler präsentieren euch eine Show die sich
gewaschen hat!
Sven Bensmann
Sven
Bensmann - Foto TorstenWeller - ist Anfang 20, kommt aus
Hagen a.T.W., hat zwar ein paar Gramm zu viel auf den Rippen,
aber den Schalk im Nacken. Nach einem Pop-Musikstudium
als Sänger und Gitarrist ist das Entertainer-Naturtalent mit
dem Aussehen eines adipösen Gorillas und der Stimme eines
Rotkehlchens jetzt auf den deutschen Comedy-Bühnen zu sehen,
hat es auf Anhieb in das Finale der „Quatsch
Comedy-Club“-Talentschmiede im Juni 2015 geschafft, nahm am
„NightWash-TalentAward“ teil und rief seine eigene
Comedy-Mix-Show, die „Kleinstadtcomedy“, in Meppen ins Leben,
die im März 2015 vor mehr als 300 Zuschauern Premiere
feierte. Umrahmt von seinen Songs über Dorfleben,
Übergewicht und die dunkelsten Seiten unserer Gesellschaft,
liegt Bensmanns Stärke im Stand-up mit seinem Publikum. Er
stellt alltägliche Dinge dar und denkt dabei stets um eine
amüsante, abstruse Ecke weiter. Egal, wie es auch kommt –
Sven verliert eins bei seinen Auftritten ganz sicher nicht
aus den Augen: das Publikum. Im Austausch mit seinen
Zuschauern schafft der junge Unterhalter eine ganz besondere
Wundertüte, bei der er nicht einmal selber genau weiß, was
sich darin verbirgt. Aber auch wenn es nicht immer so
aussieht, hat Sven Bensmann immer alles im Griff, vor allem
dann, wenn man nicht damit rechnet.
Nektarios
Vlachopoulos
Nektarios
Vlachopoulos (Plakatfoto Print,Foto Marvin Ruppert),
Slam-Poet und Humorist, Deutschlehrer mit griechischem
Integrationshintergrund, tritt seit März 2008 auf
Literaturveranstaltungen zwischen Flensburg und Zürich auf.
2011 gewann er das große Finale der deutschsprachigen
Poetry-Slam-Meisterschaft in der Hamburger O2-World, 2012 die
Rheinland-Pfälzische und 2015 die Baden-Württembergische
Poetry-Slam-Meisterschaft. Seine Texte zeichnen sich durch
Geschwindigkeit, Präzision und absurden Humor aus. In seinem
ersten Soloprogramm ,,Niemand weiß, wie man mich schreibt“
mischt er das Beste aus acht Jahren Bühnenerfahrung mit
vergnüglichen Alltagsgeschichten und peinlichen
Improvisationen. Das muss man gesehen und gehört haben.
Benni Stark
Benni Stark war in seiner Jugendzeit
in einer Gang, kommt aus dem Halb-Ghetto und wurde
erfolgreich bei der Logopädin therapiert. Nach dem
Zivildienst als erfolgreicher Kriegsdienstverweigerer kam die
Ausbildung zum Herrenausstatter. Seitdem eine Kundin für
ihren Mann einen Anzug in hellem Schwarz suchte, er immer
wieder zwischen die Fronten bei Paaren jeglicher Art geraten
ist und festgestellt hat, dass ein einfaches Winken im
Verkaufsraum einem Hilfeschrei gleicht, ist er Comedian.
Benni
Stark ®JohannesRiggelsen Eine Reise durch die täglichen
Facetten des Shoppengehens zwischen Mann und Frau, zwischen
Mann und Mann, zwischen Alt und Alt, zwischen Kompetenz und
Sprachbarrieren. Was ist aber mit diesem normalen Alltag? Wie
gesagt... jetzt ist er Comedian. Eines ist auf jeden Fall
klar: Als Herrenausstatter bedient man eigentlich nur Frauen.
Serhat Dogan
Vor vier Jahren kam Serhat Dogan nach
Deutschland. Er hatte gehört:
„Deutsche Frauen lieben weiche Eier.“ Und dass er selbst kein
Macho ist, das war ihm immer klar. Bis er Sabine getroffen
hat. Eine Sozialpädagogin. Seitdem ist Serhat verwirrt: „Bin
ich ein weicher Macho oder ein harter Mittelspurblockierer?“
Er findet es gut, wenn man sich beim Sex Zeit lässt – aber
nach einer Stunde Streicheln hat er Angst, dass die Haut dünn
wird. Tickets gibt es u.a. unter
www.rhein-konzerte.de.
Hennes Bender Ich hab nur zwei
Hände! 23. Januar 2020 Grammatikoff, Dellplatz 16 A,
47051 Duisburg Einlass: 19 Uhr Beginn: 20 Uhr VVK: ab 23,10
Euro - Veranstalter: Rhein-Konzerte GmbH
Hennes Bender ist ein Freund vieler Worte. Daran hat sich
auch in seinem neuesten Programm nichts geändert. Und wieder
stellt er sich ohne Punkt und Komma den großen Fragen des
Lebens: Lästern Alexa und Siri hinter meinem Rücken über
meinen Haaransatz? Ist die Cloud, in der ich meine Daten
lagere, wirklich eine Wolke oder nur ein anderer Computer?
Wozu eine Vorratsdatenspeicherung, wenn ich ein
Langzeitgedächtnis habe? Und überhaupt: Sollte eigentlich
nicht alles leichter sein als vorher? Stattdessen
jonglieren wir unser Leben zwischen iPad, Thermomix und
Staubsaugerroboter und haben trotzdem weniger Zeit als
vorher. Inzwischen bricht der öffentliche Nahverkehr
zusammen, die Regierung meldet kollektive Arbeitsverweigerung
und im Internet wird nur noch gehasst. Und dann der Moment,
an dem man an sich hinabschaut und feststellt: Ich hab nur
zwei Hände! Und die sind einem dann auch meistens noch
gebunden. Nur mit einem Mikrofon bewaffnet, stellt sich
Hennes Bender, einer der langlebigsten und dienstältesten
Stand-Up-Komiker Deutschlands, vor sein Publikum und
demonstriert auf seine eigene, sprachverliebte und quirlige
Art, dass Widerstand nicht zwecklos ist. Kleiner Mann, große
Klappe und viel dahinter. Hennes Bender ist wieder zurück.
Aber so was von. Tickets gibt es u.a. unter
www.rhein-konzerte.de.
Sarah Bosetti Ich hab nichts gegen Frauen, du
Schlampe!
25. Januar 2020 Grammatikoff, Dellplatz 16 A,
47051 Duisburg Einlass: 19 Uhr Beginn: 20 Uhr VVK:
ab 21,90 Euro. Veranstalter: Rhein-Konzerte GmbH
Sarah Bosetti hat eine Superkraft: Sie kann Hass
in Liebe verwandeln. Während sich ganz Deutschland
fragt, was wir gegen die Wut und Feindseligkeit in
unserer Gesellschaft tun können, versammelt sie die
schönsten Hasskommentare, die sie bekommt, und macht
aus ihnen lustige Liebeslyrik und witzige
Geschichten. Misogynie wird zur Pointe, Sexismus zu
Schmalz und irgendwo dazwischen wird das Patriarchat
zu Poesie. Sarah Bosetti findet Feminismus
anstrengend und ist zugleich eine der präsentesten
und witzigsten feministischen Stimmen auf
Deutschlands Kabarettbühnen. Sie ist bekannt aus
„Die Anstalt“ im ZDF, „Nuhr im Ersten“, der „ARD
Ladies Night“, den „Mitternachtsspitzen“ im WDR und
als Kolumnistin bei radioeins (RBB) und WDR2. Das
Buch zum neuen Programm erscheint bei Rowohlt.
»Bosetti ist nicht nur witzig. Ihr Kommentar zum
Feminismus ist fantastisch.« – Cornelius Oettle,
Stuttgarter Nachrichten »Sarah Bosetti zeigt, was
entsteht, wenn Hasskommentare auf klugen Witz und
einen scharfen Verstand treffen.« – Horst Evers
Tickets gibt es u.a. unter
www.rhein-konzerte.de.
Foto©Verlag Volant&Quist
Alain Frei Grenzenlos 31.
Januar 2020 Rheinhausen-Halle, Beethovenstraße 20,
47226 Duisburg Einlass: 19 Uhr Beginn: 20 Uhr VVK:
ab 26,30 Euro. Veranstalter: Rhein-Konzerte GmbH
Alain
Frei - Foto © Mike Wahrlichist - mit seiner neuen
Stand-Up-Show zurück und stellt sich die Frage: „Was
darf Humor?“ Die Antwort: Alles! Ganz nach dem
Motto: Grenzenlos. Der gebürtige Schweizer Comedian
mischt seit Jahren die deutsche Comedy-Szene auf und
ist einer der erfolgreichsten Exportschlager. Mit
seinem vierten Programm begibt sich Alain Frei auf
die Mission, alle Grenzen hinter sich zu lassen.
Befreien wir uns von den Grenzen, die wir in unseren
Köpfen aufgebaut haben, hinterfragen wir all die
Grenzen in unserer eigenen Welt und lachen wir über
die Absurditäten, die das Leben schreibt. Mit
viel Charme und immer einer Spur Selbstironie ist
Alain Frei ganz nah am Zeitgeschehen und am Publikum
dran. Die Welt ist sein Zuhause. Sie mit Humor und
Ironie zu beschreiben, hat er sich zur Aufgabe
gemacht. Der Gewinner zahlreicher Comedy-Preise
nimmt sein Publikum mit auf eine rasante Reise durch
den Wahnsinn unseres Alltags – mit viel Humor,
Spontanität und immer einem Augenzwinkern. Karten
gibt es u.a. unter
www.rhein-konzerte.de.
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Grammatikoff-Geschichte Teil I - Teil III |
Vom
bezuschussten zum mittelständigen Betrieb mit Rolf Stanietzki Teil I.
1998 war es. Die Verantwortlichen der Stadt Duisburg und unter ihnen
der verstorbene Kulturdezernent Gerd Bildau jubelten. Warum? Das
"Esch - Haus" war aus Gründen, die hier nicht zu untersuchen sind,
1987 geschlossen worden. "Das Thema Jugendkulturzentrum oder
Soziokulturelles Zentrum" wurde seitdem in der Szene vielfach als
Sehnsucht konserviert und ebenso von Politik sowie Verwaltung
weiterverfolgt - wenn auch mit durchaus unterschiedlichen
Prägungserlebnissen durch das "Esch - Haus"".
Das Jugendkulturbüro beklagte erstens das Fehlen dieser Einrichtung
auf das heftigste und warnte vor der Abwanderungsbewegung des
Klientel. Der Beirat dieses Büros erarbeitete zweitens ein Konzept
"zur Etablierung Jugendkulturzentrums" nach Möglichkeit auf dem
Gelände der alten Feuerwache in Hochfeld. Dies jedoch ließ sich
nicht realisieren, da dort Wohnbebauung geplant war.
Nach internen wie öffentlichen Diskussionen kam letztendlich das
Jugenddezernat auf die Idee, den Dellplatz ins Spiel zu bringen. Nun
hatte sich am Dellplatz ein Treffpunkt für junge, heranwachsende und
auch ältere Menschen gebildet. Neben Gastronomiebetrieben hatte sich
auch z.B. die Säule, der Spielkorb und das Filmforum - um nur einige
zu nennen - angesiedelt. Das ehemalige Kultur- und Freizeit Zentrum
schien wie geschaffen für die gestellte Aufgabe, zumal auch
verkehrstechnisch keine Einwände zu erwarten waren.
Also plante man im EG einen gastronomischen Betrieb mit Lager,
kleiner Küche und Ausgang zum Hof (warum auch immer der benötigt
wurde bleibt im Nebel der Geschichte verborgen). Die schon zitierte
Drucksache 2493 führt bis ins kleinste Detail die baulichen
Maßnahmen auf.
Nun stand die Frage der Finanzierung an. Die GeBAG, zu 100 % Tochter
der Stadt Duisburg, kam ins Spiel. Sie errechnet die Summe von ca. 4
Mio. DM für Um- und Neubauten, für die Inneneinrichtung werden 670
000 DM veranschlagt. Dazu gehören auch Licht-, Ton- und
Bühnentechnik.
"Es ist vorgesehen, dass die GeBAG im Wege des Investorenmodells die
Um- und Neubauarbeiten durchführt. Das Grundstück wird auf die GeBAG
übertragen - hierzu erfolgt eine gesonderte Vorlage."
Die Kosten für die Inneneinrichtung sollten kostenneutral durch
Umschichtungen im Jugendhaushalt erbracht werden. Es sah also so
aus, als verfügte die Stadt Duisburg zu der Zeit noch über Geld.
Nun muss man sich über die laufenden Kosten einig werden. Die schon
mehrfach zitierte Vorlage (2493) gibt auch hier ausführlich Antwort.
Folgender Konstrukt wird gewählt. Es wird eine
betriebwirtschaftliche Kalkulation des Jugendkulturzentrums
vorgelegt. "Es ist beabsichtigt, dass nach Fertigstellung des
Gebäudes, die Einrichtung durch die GeBAG an einen freien Träger
vermietet wird. Die Mietkosten in Höhe von 15.000 DM monatlich
werden dem freien Träger durch die Stadt Duisburg erstattet." Und
weiter heißt es ..."soll darüber hinaus dem freien Träger ein
jährlicher Betriebskostenzuschuss in Höhe von 230.000 DM gewährt
werden"
Es folgt eine Aufstellung der Initiativen, die beabsichtigen, einer
gGmbH beizutreten. Ob es dazu kommt, gibt das Papier nicht her. Auf
sechs Seiten wird die Baumaßnahme zeichnerisch dargestellt. Die
Vorlage schließt mit einer Gewinn und Verlust Rechnung vom
19.12.1995.
Endlich! Ein Heim, eine Bleibe für die freie Szene. In
Selbstverwaltung. Mit Allem ausgestattet, was man so benötigt. Das
Feinste und Beste war gerade gut genug. Dazu kam eine Gastronomie im
Parterre und ein toller Biergarten für die Sommertage. Pacht wurde
nicht erhoben, die wurde verrechnet und als Spende gegen Quittung
verbucht. Dazu kam ein erheblicher Zuschuss seitens der Stadt, siehe
dazu den betreffenden Ratsbeschluss.
Das Ganze errichtet von der GeBAG, die für so manches
Prestige-Projekt der Politiker herhalten musste. Das konnte, das
musste was werden! Keine Pacht, dicker Zuschuss, Saalgeschäft,
Innen- und Außengastronomie - eine Gelddruckmaschine?
Erster Geschäftsführer wurde Jebaby, der sein Amt nach 3 Jahren
niederlegte und Leiter des Festival-Büros der Stadt Duisburg wurde.
Den Namen HundertMeister erklärte er wie folgt: Jeder Künstler ist
ein Meister seines Fachs. Und davon gibt es hundert in Duisburg.
Also HundertMeister. deJo
Quellen:
(1) Drucksache 2493 vom 30.05.1996
(2) siehe dort Seite 5
(3) siehe dort Seite 7
(4) siehe dort Seite 7 und 8
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Teil II
Ohne Stadtknete zum mittelständischen Betrieb |
Die neue Führung unter der Leitung des
in Duisburg vom Namen sehr bekannten Christoph Reifenberg übernahm
den HundertMeister 2006. Zur finanziellen Lage sagte Thomas Dahl,
ein Mitglied des dreiköpfigen Vorstandes: "Als wir 2006 übernommen
haben, lag der Jahresumsatz bei
einer Million Euro, davon waren ein
Drittel Schulden."
Wie man bei einem Jahresumsatz von 1 Mio. Euro ein Drittel, also
über 300 000 Euro Schulden machen kann, bleibt erklärungsbedürftig.
Von Schulden ist dem Vorgängerverein allerdings nichts bekannt.
Aber der Reihe nach. Jahre war es
ruhig um den HundertMeister geworden. Man machte sein Ding, es gab
keine Diskussion um und über den HundertMeister und die Kneipe war
fast jeden Tag gut besucht. Anfang 2011 fing der Ärger an. Die
Regierungspräsidentin, Frau Lütkes (Grüne) verlangte, dass alle
freiwilligen Leistungen der Stadt Duisburg auf den Prüfstand
gehören. Unter Anderem auch die Finanzierung des HundertMeister.
Mittlerweile war durchgesickert, dass der Betrieb in
Zahlungsschwierigkeiten geraten war. Auch wurde von schleppenden
Gehaltzahlungen berichtet. Die GeBAG kündigte den Mietvertrag zum
31.05.2011. Nun musste die Verwaltung reagieren! Das tat sie mit der
D.S. 11-0068 vom 17.01.2011 und kündigte darin eine Beschlussvorlage
für den Rat zur Sitzung am 28.03.011 an. Nun geht es Schlag auf
Schlag.
Neben der rechtlichen Prüfung wird eine weitere Prüfung vom
Rechnungsprüfungsamt vorgenommen. Diese liegt dem Kulturausschuss am
25.03.2011 zur Beratung vor. Leider ist diese Vorlage nicht
öffentlich, also hier nicht zitierfähig. Verraten darf man hier
aber sicherlich, dass diese Vorlage 12 Seiten umfasst und dem
Kulturausschuss, dem Rechnungsprüfungs- Ausschuss und dem Rat der
Stadt zur Beratung vorlag. Natürlich sind die Ergebnisse dieser
Beratungen auch nicht öffentlich, also hier wiederum nicht
zitierfähig.
In der gemeinsamen Sitzung des
Kulturausschusses mit der Bezirksvertretung Innenstadt am 25.03.2011
schlagen die Wellen hoch. Zu Beginn der Sitzung bestätigte der
Kulturdezernent Janssen, dass der Verein HundertMeister Insolvenz
angemeldet habe. Als Begründung dafür habe er die Kündigung zum
31.05.2011 genannt. Aus dem Beratungsergebnis dieser Sitzung ging
hervor, dass an sich alle politischen Parteien SPD, Bündnis 90/Die
Grünen, CDU und auch die SDP und FDP stark mit dem Thema befassten.
Wenn man das Protokoll dieser Sitzung aufmerksam liest, gewinnt man
den Eindruck, dass alle Vertreter den HunderMeister retten wollten,
dabei aber offen ließen, wie diese angegangen werden müsste. Fazit:
O-Ton Beigeordneter Janssen: "Wenn die Stadt die Miete zahle sei die
GeBAG bereit, die Kündigung zurückzunehmen. Hierzu fänden noch
rechtliche Prüfungen statt."
In einer Anfrage der SPD-Fraktion beschäftigt sich der
Kulturausschuss mit der Zukunft des Objektes. Dies obwohl der
kulturpolitische Sprecher an den Verhandlungen mit dem
Insolvenzverwalter teilnimmt, also informiert sein müsste. Darauf
antwortet Janssen, "ob dies auch ein kommerzieller Anbieter sein
könne. Städtische Zuschüsse werde es dann nicht geben, da es sich
um eine neue freiwillige Leistung handeln würde."
Protokoll der Sitzung 25.03.2011
Kulturausschuss T.O. Punkt 2 Seite 9
Protokoll der Sitzung Kulturausschuss
vom 12.05. DS Nummer 11-0855
Ende Teil II - wird fortgesetzt.
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Teil III
"Sachstand HundertMeister"
Nun kommt der Geschäftsführer der GeBAG Dietmar Cremer ins
Spiel. Dies in der Sitzung des Kulturausschusses vom 16.
Juni 2011 zum "Sachstand HundertMeister" (9)
Ob die Kündigung, beispielsweise durch eine Räumungsklage
durchgesetzt werden würde, erkundigte sich der
Ausschuss-Vorsitzende Frank Albrecht (FDP). Dies verneinte
Cremer. Die Kündigungsfrist laufe noch und man versuche,
innerhalb dieser Frist zu einer Lösung zu kommen. Udo Vohl
(SPD) zeigte sich über diese Aussage verwundert, da doch die
Kündigung zum 31.5.2011 ausgesprochen wurde und die Frist
somit abgelaufen sei. Cremer konnte nicht mehr dazu sagen,
da interne vertragliche Beziehungen zum Mieter berührt
würden." (10)
Nun wird der Rat (am 11.07.2011) und der Kulturausschuss (am
22.09.2011) über die "Beendigung der übertragenden Aufgabe
Kulturzentrale HundertMeister" in der Drucksache 11-1168
informiert. Der entscheidende Satz lautet: "Die Übertragung
der Aufgabe an den Verein HundertMeister wird mit Wirkung
zum 30.06.2011 beendet. Die im Ratsbeschluss festgelegten
Betriebskostenzahlungen werden eingestellt. Die Verwaltung
hat die dazu notwendigen Maßnahmen zu ergreifen."
Auf Seite 3 dieser Vorlage unter "Weitergehende
Verpflichtungen":
Zwischen der Stadt Duisburg und der GeBAG besteht ein
Erbpachtvertrag, in dem geregelt wurde, dass das bestehende
Gebäude für den Betrieb soziokultureller Zentren zu
verwenden sei. Die GeBAG ist aufzufordern, bei einer
zukünftigen Vergabe die politischen Gremien mit
einzubeziehen." Das heißt doch, dass ein neuer Pächter zu
suchen ist, der das Konzept weiterführt - jedoch ohne die
städtischen Zuschüsse. Das wird sicher nicht einfach sein.
Man sagt, dass einige Interessenten den Hut in den Ring
geworfen haben.
Nun wird bekannt, dass der Vorstand des insolventen
HundertMeister sich den Namen hat schützen lassen. Man sagt,
auf Anraten des Insolventverwalters, um aus dem Verkauf des
Namens Kapital zu schlagen. Kann es wirklich möglich sein,
dass man einen Namen, den man von seinem Vorgänger
übernommen hat, schützen lässt? Tatsächlich scheint es
möglich zu sein.
Nun ist es doch aber so, dass der Vorstand, aus welchen
Gründen auch immer, den Laden vor die Wand gefahren hat. Und
dieser Vorstand besitzt nun die Frechheit den Namen, den die
Herren ja mitgepachtet haben, veräußern zu wollen.
Nun soll neu verpachtet werden. Man hört, dass die Räume der
Gastronomie in einem fürchterlichen Zustand vorgefunden
werden. Die Toiletten müssen generalüberholt werden. Die
Theke ist unbrauchbar. Die Lebensmittelkontrolle hätte den
"Laden" ohnehin geschlossen - erfährt man hinter
vorgehaltener Hand - wäre es nicht zur Insolvenz gekommen.
Unzählige (Bewerbungs-) Gespräche mit der GeBAG folgen.
Bekannt ist uns sogar ein Kaufangebot.
Ein Rückblick: Niemand kann sagen, wie hoch die Gehälter der
dre Geschäftsführer des Vereins waren. Die Rheinische Post
berichtet von acht hauptamtlichen Angestellten, sechs
Kündigungen wurden bekannt. Zwei weitere verfügen über lange
Verträge, die aus der Insolvenzmasse beglichen werden.
30 (!) weitere Kräfte, die hauptsächlich in der Gastronomie
beschäftigt waren, hätten auf Honorarbasis gearbeitet" (11)
Es fällt sehr schwer, das zu glauben. Ein
Selbstbedienungsladen für den Vorstand? Eine
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Vettern? Es bleibt zu
erklären warum zwei Kräfte für das Booking zuständig waren.
Nachfrage in der Szene ergaben. dass man das auch mit einem
Kalender erledigen kann.
Das bisherige Ende der zahlreichen Beschluss- und
Mitteilungsvorlagen ist die Drucksache 11-1599 vom
14.09.2011, behandelt in der Kulturausschuss Sitzung am
22.09.2011 mit dem Thema: "Weitere Nutzung des Gebäudes
Goldstrasse 15 ( HunderMeister)". Das Zuschusszahlung an den
Verein HundertMeister beendet wurde ( am 30.06.2011) haben
wir schon erfahren. Weiter erfahren wir, dass geregelt ist,
"In dem bestehenden Erbvertrag zwischen der Stadt Duisburg
und der GeBAG ist geregelt, dass das Gebäude für den Betrieb
soziokultureller Zentren zu nutzen ist" (12).
Von einem Zuschuss ist nun keine Rede mehr. Jedoch schreibt
der Verfasser der Drucksache "nunmehr hat sich ein
kompetenter Bewerber herauskristallisiert, der den Betrieb
kurzfristig wieder aufnehmen möchte und somit die Gewähr für
eine adäquate Nutzung bietet" (13) Durchgesickert war schon,
dass es sich um den Geschäftsführer des Steinbruchs, Rolf
Stanietzki, handelt. Dass er einen solches Geschäft
erfolgreich betreiben kann, hat er mit seinem Partner
jahrelang im Steinbruch bewiesen. Die Pacht, die die GeBAG
aufruft, ist eine Unverschämtheit und wird natürlich
abgelehnt.
Die Verhandlungen sind lang und zäh, letztendlich einigt man
sich auf eine Staffelpacht. Es liegt uns ein Schriftstück
der GeBAG "Verpachtung des Kultur- und Gastronomiestandortes
Goldstrasse 15 / Dellplatz 18 in 47051 Duisburg" vor. (14)
Dieses wichtige Papier ist öffentlich und gehört als Anlage
zur Drucksache 11-1599 vom 14.09.2011.
Wie brisant dies Papier ist, soll und kann hier nicht
bewertet werden. In wichtigen Teilen soll es doch öffentlich
gemacht werden. Es umfasst 2 Seiten mit einer
Programmvorschau für den Monat November 2011.
(9) Protokoll der Sitzung, Seite 32
(10) Siehe dort.
(11) RP Online
(12) Mitteilungsortklage 11-1599 vom 14.09.2011
(13) siehe dort
(14) Schreiben der GEBAG, ohne Datum an den Kulturausschuss
der Stakt Duisburg,
Verpachtung des Kultur- und Gastronomiestandortes
Goldstrasse 16 in 47051 Duisburg.
Handschriftlicher Eintrag: Anlage zu DS 111 - 1599.
Ende Teil III. |
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