Freie Kreativität und kulturelle Teilhabe in
der Migrationsgesellschaft
Duisburg,
31. Oktober 2022 - Zusammen mit dem Kommunalen
Integrationszentrum Duisburg, dem Duisburger Zentrum
für Integrations- und Migrationsarbeit (ZIUMA) e. V.
und den Krefelder Kunstmuseen realisiert das
Lehmbruck Museum das Kooperationsprojekt „Mach Dein
Ding. Freie Kreativität und kulturelle Teilhabe in
der Migrationsgesellschaft“.
Das Ziel des Projektes ist es, Kindern und
Jugendlichen im Alter von 5 bis 18 Jahren, mit und
ohne Migrationsgeschichte, mit erschwertem Zugang
zur Kultur und mit sprachlichen Barrieren,
künstlerische Inhalte zu vermitteln.
„Die wichtigste Ressource, die uns für die
Zukunft rüstet, ist Bildung. Das gilt für Kinder und
Jugendliche ganz besonders. Unser Ziel ist es,
jungen Menschen, die erst vor kurzer Zeit aus
anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind, den
Weg zu ebnen. Wir möchten mit unserer Arbeit
erreichen, dass für sie alle der Zugang zur Kunst
selbstverständlich wird und dass ihnen so auch die
Integration in anderen Bereichen unseres Alltags
leichter gelingt“, so Museumsdirektorin Dr. Söke
Dinkla.
V.l.: Barbara Müller, Theatervolk; Sybille
Kastner, Kunstvermittlung Lehmbruck Museum; Dr. Söke
Dinkla, Direktorin Lehmbruck Museum; Kyra
Schnurbusch, Kunstvermittlerin; Marijo Terzic,
Kommunales Integrationszentrum Duisburg; Leyla
Altekin, ZIUMA e.V., Foto: Christoph Reichwein
Das Projekt soll zur Verbesserung der
kulturellen Teilhabe beitragen, die Teilnehmenden in
ihrem künstlerischen Ausdruck fördern und eine
Erhöhung sozialer Kompetenzen durch Partizipation
anregen. Medien- und Sprachkompetenzen sowie
interkulturelle Fähigkeiten sollen in informellen
Lernprozessen erworben werden. Mehrsprachigkeit und
das Kennenlernen anderer Kulturen stehen dabei im
Vordergrund. In künstlerischen Tandems werden
innovative und spartenübergreifende Methoden
erarbeitet, die den Kindern einen spielerisch
leichten Zugang zu Kunst und Kultur geben und das
Verständnis kultureller Inhalte fördern.
Neben der Bildenden Kunst spielen in dem Projekt
Elemente aus Tanz, Musik, Theater und Grafikdesign
ein wichtige Rolle. Aus den durch das Institut
DaZ/DaF (Deutsch als Zweit- und Fremdsprache) der
Universität Duisburg-Essen evaluierten Ergebnissen
werden Handlungskonzepte sowie Material- und
Methoden-Sammlungen für die Kunstvermittlung
erarbeitet, die Verbindungen zwischen museums- und
theaterpädagogischen Ansätzen und der
sprachsensiblen Ebenen des Projektes aufzeigen.
Aus der Praxis Im ersten Kurzprojekt wurde für
eine „Bewegungsreise durchs Museum“ eine ukrainische
Willkommensklasse im Lehmbruck Museum begrüßt.
Insgesamt nahmen 20 Schülerinnen und Schüler teil,
die vor Exponaten der Sammlung tänzerische und
performative Elemente erprobten. Zwei
Kunstvermittlerinnen und eine professionelle
Tänzerin arbeiteten mit den Kindern (10 bis 14
Jahre) zuerst im Museum vor ausgesuchten Exponaten
von Wilhelm Lehmbruck um verschiedene
Körperhaltungen mit Nomen sowie daraus
resultierenden Verben und Adjektiven zu benennen.
So wurde beispielsweise mit einer Wortkarte das
Nomen „die Geborgenheit“ zu Käthe Kollwitz‘ Skulptur
„Mutter mit zwei Kindern“ nachgestellt und eine
beschützende Körperhaltung eingenommen. Verben wie
„schützen“, „lieben“ und „umarmen“ und die Adjektive
„beschützt“, „geliebt“ und „umarmt“ wurden
besprochen und erlernt. Anhand von Vokabelheften
hatten die Kinder die Möglichkeit, sich die neuen
Wörter zu notieren und kleine Skizzen zu den
besprochenen Kunstwerken anzufertigen. Nach und nach
entstanden zu den einzelnen Werken kurze Tanzszenen,
die inhaltlich die erarbeiteten Verben aufgriffen.
Aus allen erlernten kurzen Tanzsequenzen wurde am
dritten Tag eine zusammenhängende Performance
einstudiert, die am 7. August anlässlich des
Sommerfestes im Lehmbruck Museum vor einem großen
Publikum aufgeführt wurde. Die Eltern und Familien
der Kinder wurden hierzu eingeladen.
In den Herbstferien hat eine weitere Gruppe von
ziuma e.V. mit einem Tandem-Team, bestehend aus
einer Kunstvermittlerin und einer Schauspielerin,
zusammengearbeitet.
Der Workshop fand im Lehmbruck Museum und im JUZO
Jugendzentrum in Duisburg Homberg statt. Nach einem
Besuch der Ausstelllung „Gormley / Lehmbruck:
Calling on the Body“ entwickelten Kinder im Alter
von 7 bis 12 Jahren mit Hilfe von Requisiten
fantasievolle Kurzgeschichten, die an ihren
Lebenswirklichkeiten anknüpften. Sie
experimentierten mit Wahrnehmungübungen, lernten
unterschiedliche Methoden des Dialogschreibens
kennen und erprobten sich in verschiedenen Rollen
Die Skulpturen wurden dabei spielerisch in ihre
theatralen Handlungen eingewoben. Die kurzen
Theaterszenen wurden zum Abschluss im
Lehmbruck-Flügel aufgeführt.
Für 2022 sind insgesamt
sieben Projekte geplant, für das Jahr 2023 weitere
zehn. Kooperationspartner Das Gesamtprojekt wird von
der Beisheim Stiftung und der Bezirksregierung
Düsseldorf gefördert. Lokale Förderer in Duisburg
sind das Kommunale Integrationszentrum Duisburg, das
Duisburger Zentrum für Integrations- und
Migrationsarbeit (ZIUMA) e. V. und Theatervolk -
Institut für Theaterpädagogik. Kommunales
Integrationszentrum Duisburg Das Kommunale
Integrationszentrum (KI) versteht
Integrationspolitik als Querschnittsaufgabe.
Ein zentrales Ziel des Kommunalen
Integrationszentrums ist es, den Bildungserfolg von
jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu
verbessern. Zahlreiche Aktivitäten zielen auf die
Verbesserung der sprachlichen Kompetenzen. Zusammen
mit dem Jugendamt koordiniert das KI die Aktivitäten
rund um sprachliche Bildung im Handlungsforum
„Deutsch als Verkehrs- und Bildungssprache stärken”
im Rahmen der Bildungsregion Duisburg.
Ziuma Ziuma e.V. ist
staatlich anerkannter Träger der freien Jugendhilfe
und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Ziuma engagiert sich für eine Gesellschaft, in der
Vielfalt wertgeschätzt wird und das Miteinander in
den Vordergrund rückt. Der Verein begleitet
Jugendliche mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, die
gleichzeitig sozial benachteiligt sind, auf dem Weg
zu neuem Lernen und zu besserer Bildung, um ihnen
neue Möglichkeiten zu bieten und Perspektiven zu
schaffen.
Ziuma e.V. kooperiert mit diversen
Bildungsträgern in Duisburg, wie dem Jugendzentrum
JUZO in Duisburg Homberg, den Falkenheimen in
Hochfeld, Homberg und am Bieger Park sowie der
Grundschule in der Henrietten Straße in
Duisburg-Marxloh.
Theatervolk Das
Institut für Theaterpädagogik besteht aus einem
engagierten und multiprofessionellen Team und agiert
bundesweit mit Zentralen in Duisburg und Dortmund.
In Dortmund unterhält Theatervolk das eigene
Ausbildungs- und Produktionszentrum raum17. Das
Institut Theatervolk bietet qualifizierte und
fundierte Aus- und Fortbildungen auf hohem Niveau im
theaterpädagogischen Bereich an. Daneben initiiert
und realisiert das Team innovative
theaterpädagogische Projekte für unterschiedliche
Zielgruppen. Einen Schwerpunkt bilden Projekte, die
einen ganzheitlichen Zugang zum
Thema Interkulturalität,
Vielfalt und Diversity mithilfe theaterpädagogischer
Methoden ermöglichen.
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