Kirchen in Duisburg Abtei Hamborn - St. Matthias - St. Anna      

St. Anna - ein Denkmal im Herzen Neudorfs
Die Sorgen der Annaniter - Problemfall Immobilie Kirche

"Ende des Jahres wird es die Gemeinde hier so, wie wir das Gemeindeleben bisher kannten, nicht mehr geben", erklärte Pfarrer Thomas Quadt im September 2006. Melancholie und Trauer waren bei der sachlichen Mitteilung deutlich spürbar. Die St. Anna-Kirche und damit das gesamte Gemeindeleben wird nach Bischofsbeschluss vom Bistum Essen im Januar 2006 finanziell nicht mehr getragen. Sie wird als "Unterrubrik weitere Kirche" geführt und soll spätestens ab 2007 im Gemeindeleben von St. Gabriel im Süden Neudorfs aufgehen.
Das Interesse des Bistums, der Öffentlichkeit und natürlich der Annaniter am Erhalt bzw. eines weiterhin mit Leben gefülltem Gotteshauses ist natürlich groß. Das nun unter Denkmalschutz stehenden Gotteshaus aus Backstein und den baumähnlich gegliederten Scheiben wurde vom Kirchenbau-Architekten Rudolf Schwarz (1897 - 1961) entworfen.
"Die Gespräche mit der Universität Duisburg-Essen haben sich leider zerschlagen", bedauerte Dr. Herbert Fendrich vom Eigentümer Bistum Essen Dezernat Kirchen gestern. Die Grundidee der Universität war, das Neudorfer Denkmal für Feierlichkeiten der Universität zu nutzen. Die Fixkosten erreichen fast sechsstelligen Betrag im Jahr ohne das von der Gemeinde zuvor genutzte Einbringen von ehrenamtlicher Tätigkeit zum Erhalt des Gebäudes. Das war de vernehmen nach wohl auch das zentrales Thema in den Gesprächen des Bistums mit der Universität. Für eine andersartige Nutzung als bisher unterliegt das Gebäude auch den allgemeinen Bestimmungen zum Versammlungsrecht bzw. dem gesetzlichen Brandschutz. 
Für das Bistum steht auch nicht jede Nutzung zur Debatte. "Es muss schon mit der Gemeinde abgestimmt sein, was inhaltlich angeboten werden soll. Dass für eine andere Nutzung als bisher die langfristige Sicherung des Erhalts des Denkmals dabei eine zentrale Rolle spielt versteht sich von selbst. Eine Ausrichtung im Bestattungssektor schwebt uns dabei nicht vor", erteilte Dr. Fendrich einem Ansinnen, das Denkmal in dieser Richtung nutzen zu wollen eine klare Absage." Fotos Dieter Gründer

Wie geht eine Kommune und seine Bürger mit der Problem- Immobilie Kirche um?
Kann der Wunsch, dass die Universität Duisburg-Essen hier einsteigt real werden?

Auch der Bürgerverein Duisburg-Neudorf macht sich so seien Gedanken.  Fotos Dieter Gründer

St.-Anna-Weg

Durch Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt vom 7. Oktober 1977 wurde das Endstück der Gneisenaustraße zwischen Geibel- und Mülheimer Straße in St.-Anna-Weg umbenannt. Diese nur fußläufige Verbindung führt an der 1953 erbauten katholischen Pfarrkirche St. Anna vorbei, woher sie den Namen hat.  

St. Anna: Denkmal in Neudorf nun Kirche am Campus - Beratung für Studierende

Duisburg, 20. Februar 2009 - Ende Februar zieht die Katholische Hochschulgemeinde am Duisburger Uni-Campus um in die ehemalige Sakristei des St. Anna-Kirchgebäudes in
Duisburg-Neudorf, St. Anna-Weg 7. Hochschulseelsorgerin Dr. Anna Mielniczuk-Pastoors: "In den renovierten Räumen können sich jetzt Studierende und Hochschulangehörige treffen und miteinander ins Gespräch kommen. Sie können aber auch den Meditationsraum der Kirche als Raum der Stille oder für Gottesdienste nutzen." Den Eingang zum neuen Treffpunkt findet man über die Rückseite der St. Anna Kirche.

Mit dem Umzug wird künftig auch das regelmäßige Beratungsangebot für Studierende rund ums Studium weiter aufgestockt. Dr. Anna Mielniczuk-Pastoors berät weiterhin montags von 10 bis 12 Uhr. Auf dem Programm stehen u.a. spirituelle Angebote und die Begleitung künftiger Stipendiaten kirchennaher Stiftungen.
Ab dem 25. Februar berät Ludger Thiesmeier vom Caritasverband jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr in psycho-sozialen Notlagen.
Das Angebot umfasst Beratung in schwierigen und belastenden Lebenslagen, bei Motivationsproblemen oder auch Kontaktschwierigkeiten. Ebenso können kompetente Fachleute bei finanziellen Problemlagen oder Fragen zur Bestreitung des Lebensunterhalts hinzugezogen werden.

St. Anna - ein Denkmal im Herzen Neudorfs

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Abtei Hamborn


Duisburg, September 2007 - Die Bushaltestelle liegt quasi direkt vor der Haustüre: Da das St. Johannes - Krankenhaus ein unmittelbarer Nachbar ist, hat auch die Abtei in Hamborn eine Bushaltestelle direkt am Eingang.
"Hamborn, an Rhein und Emscher im nordwestlichen Ruhrgebiet am Übergang zum Niederrhein gelegen und seit 1929 Teil der Großstadt Duisburg, lädt Sie herzlich ein zu einer Entdeckungsreise durch seine eintausendjährige Geschichte und Kultur.
Hamborn, das sind modernste Hochöfen in Schwelgern, die Duisburg zum zweitbedeutendsten Standort der Roheisenerzeugung auf der Welt und zum einzigen im Ruhrgebiet machen.
Hamborn, das ist die tausendjährige Abteikirche Sankt Johann mit ihrem romanischen Kreuzgang, der Keimzelle des früheren Dorfes am Beeckbach.
Hamborn, das ist der rasante Aufstieg eines unbekannten Bauerndorfs mit 2.000 Einwohnern im Jahr 1870 durch Steinkohle, Roheisen und Stahl zu einer Großstadt mit 130.000 Menschen im Jahr 1929. Untrennbar verbunden mit dieser Entwicklung Hamborns zu einer Industriegroßstadt am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Name August Thyssen. Untrennbar verbunden sind damit ebenso Tausende unbekannter Männer, Frauen und Kinder aus dem Rheinland, aus Westfalen, Deutschland, Europa und der Welt, die mit Ihrer Arbeit Hamborn zu dem machten, was es heute ist.
Hamborns Geschichte lässt sich ?erlesen, in den Gebäuden, Parks und Landschaften, die Hamborn und seine Ortsteile Alsum, Alt-Hamborn, Bruckhausen, Fahm, Marxloh, Neumühl, Obermarxloh, Röttgersbach, Schmidthorst und Schwelgern prägen und in den Gesichtern der Hambornerinnen und Hamborner.
Dort wo heute die Abteikirche St. Johann steht, lag einst der Gutshof Havenburn, was übersetzt etwa soviel wie Hamborn = Viehtränke bzw. Viehbrunnen bedeutet. Schon vor dem Jahre 900 bauten die Gutsherren dort eine kleine Kirche. Die Kirche auf dem Gutshof wurde schon bald zur Pfarrkirche und der Name des Hofes ging auf die Pfarrgemeinde über.
Im Jahre 1139 wurde die Pfarrkirche dem Kölner Erzbischof geschenkt, unter der Bedingung, hier ein Prämonstratenserkloster zu errichten. Die Gründung erfolgte von der Abtei Steinfeld aus.
Die Ordensleute erwarben den benachbarten Gutshof, erweiterten die Pfarrkirche zur Klosterkirche, bauten die Klostergebäude und ließen die gesamte Anlage im Jahre 1170 durch den Kölner Erzbischof weihen. Schon bald darauf wurde das Kloster zur Abtei erhoben.
In der Folgezeit führten Kriegseinwirkungen immer wieder zu Beschädigungen von Kirche und Kloster. In den Jahren 1583-1587 wurden Kirche und Kloster von marodierenden Soldaten so stark zerstört, dass der Wiederaufbau der Kirche erst 1666 abgeschlossen werden konnte. Aus dieser Zeit sind bis heute Wappenscheiben erhalten, die in die Fenster des nördlichen Seitenschiffs der Abteikirche eingearbeitet sind.
Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die Truppen Napoleons liess die von ihm eingesetzte Regierung unter der Leitung seines Schwagers Joachim Murat im Jahre 1806 auch dieses Kloster aufheben. Während die Klostergüter an den Staat verloren gingen, blieb die Klosterkirche der Hamborner Bevölkerung als Pfarrkirche erhalten. Die Chorherren jedoch mussten ihr Kloster verlassen und ihr gemeinsames Leben aufgeben: eine 670-jährige Tradition fand ein gewaltsames Ende.
Neben den Hamborner Pfarrgemeinden Propstei St. Johann, St. Joseph, St. Franziskus und Liebfrauen versehen die Hamborner Praemonstratenser auch die Seelsorge in den zum Dekanat Duisburg-Ruhrort zählenden Gemein- den St. Ewaldi und St. Antonius sowie an den Kranken im Hamborner Sankt Johannes-Hospital.

Der heilige Norbert und die Prämonstratenser

Norbert, geboten um das Jahr 1080 aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Gennep, lebte zunächst als Kleriker an der Stiftskirche St. Viktor zu Xanten. Nach einem Bekehrungserlebnis ähnlich dem des heiligen Paulus verließ er da ihm zu verweltlicht erscheinende Stift und wählte für sich ein Leben der Buße und der Armut.
Angesteckt vom Geist der gregorianischen Kirchenreform, zog er nach seiner Priesterweihe durch der Erzbischof von Köln im Jahre 1115 als Wanderprediger annähernd fünf Jahre durchs Land - mit erstaunlichem Erfolg: Bald folgten ihm unzählige Männer und Frauen, um seine Predigten zu hören und ihm in seinem Lebensstil nachzueifern.
Der Bischof von Laon (Frankreich) nötigte ihn schließlich im Jahre 1120, mit Rücksicht auf seine Gefolgschaft das Wanderleben aufzugeben und sich in seiner Diözese anzusiedeln. Im unwegsamen Tal von Prémontré begann er mit der Errichtung eines ersten Klosters für die neue Gemeinschaft, die später von diesem Ort den latinisierten Namen Ordo Praemonstratensis (Prämonstratenser - Orden, abgekürzt, OPraem) erhielt.
Als Richtschnur für das gemeinsame Leben diente die Gemeinschaft von Beginn an die Ordensregel des heiligen Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, gestorben 430 nach Christus). Im Jahre 1126 wurde Norbert vom Papst zum Oberhirten des Erzbistums Magdeburg bestimmt. Auch an seiner neuer Wirkungsstätte versuchte er - teils gegen heftigen Widerstand - dem Geist der Reform in der Kirche zum Durchbruch zu verhelfen. Hierzu wandelte er das bereits bestehende Stift `Unserer Lieben Frauen' zu Magdeburg im Jahre 1129 in ein Prämonstratenser - Kloster um.
Dieses Kloster entwickelte sich im Wege der mitteldeutschen Prämonstratenser und ihrer Mission und der Slawen. Von Magdeburg aus wurden unter anderem die Domkapitel in Ratzeburg, Havelberg und Brandenburg als Prämonstratenser - Stiftskapitel gegründet. Als stellvertretender Erzkanzler des Reiches für Italien unternahm Norber 1132 / 1133 mit König Lothar einen Romzug, von dem er, von der Malaria geschwächt, nach Magdeburg zurückkehrte.
Hier starb Norbert am 6. Juni 1134. Im Kloster `Unser Lieben Frauen' wurde er zunächst beigesetzt, bis seine Gebeine in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1626 erhoben und im Jahre 1627 nach Prag überführt wurden. Hier fand er in der Kirche des Klosters Strahov seine letzte irdische Ruhestätte. Papst Gregor XIII bestätigte 1582 offiziell die Verehrung Norberts als Heiliger, die ihm schon seit Jahrhunderten zuteil geworden war," erfahre ich im Internet bei den Vorbereitungen.

Als ich dann Ende September 2007 in der Abtei ankomme, ist die Anreise ganz unspektakulär verlaufen. Ich steige aus den Bus, passiere das kleine Steingebäude mit der Gastronomie und das Pförtnerhäuschen an der Einfahrt zum Parkplatzes des Krankenhauses und stehe auch schon gleich vor dem Gebäude des Abteizentrums. Dies ist ein reiner Veranstaltungsbau. Moderne Tagungstechnik, eine Bühne (inklusive Bühnentechnik), W - Lan in allen Räumen, 5 Gruppenräumen bis 35 Personen und 8 Säle ab 20 Personen bis 340 Personen - glaubt man einem ausliegenden Flyer, ist dies alles in dem Tagungsgebäude vorhanden. Einkehrtage, Besinnungstage, Seminare, Tagungen, Lesungen, Firmenpräsentationen, Hochzeiten, Jubiläen, Veranstaltungen - breit ist das Spektrum der Angebote; wer Details erfahren möchte, sollte die entsprechenden Daten unter www.abteizentrum.de abrufen.
Meine nächste Station ist der Friedhof. Schön grün ist es hier; von Tod und Trostlosigkeit ist hier wenig zu spüren. Prominente Verstorbene liegen hier nicht begraben. Einige Grabsteine sehen auch unter kunsthandwerklichen Gesichtspunkten recht hübsch aus. Spektakuläre Kunstwerke finde ich hier aber auch keine. Also mache ich mich auf den Weg in die Abteikirche.
Wer hier Prunk und Pracht erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Trotz der künstlerisch sicherlich anspruchsvollen Fensterbilder und der großformativen Ölbilder wirkt die Abteikirche eher schlicht. Der steinerne Altartisch und die Chorstühle beherrschen den Altarbereich. "Prämonstratenser - Abtei Hamborn" heißt eine kleine Broschüre, die Pater Dr. Ludger Horstkötter erstellte. Sie ist für 1,50 ? in der Abteikirche erhältlich. Dem interessierten Kunst- und Architekturliebhaber sei sie herzlich empfohlen. Diese Broschre beschreibt die Kirche viel kompetenter, als ich es je könnte. Schließlich gehöre ich zur evangelischen Konkurrenz, so daß mir das erforderliche (katholische) Fachwissen fehlt, um eine solche Kirche inhaltlich richtig zu beschreiben.
Ich nehme mir einige Minuten der Ruhe, um hier zu verweilen und das hallenartige Kirchengebäude auf mich wirken zu lassen. Da es draußen herbstet, ist es auch in der Kirche nicht unbedingt übermäßig warm. Alles in allem macht die Kirche einen hellen, freundlichen Eindruck, ohne einladend zu sein. Dies ist kein Ort, an dem ich mich stundenlang aufhalten könnte und möchte. Spätestens dann, wenn ich die Lust auf einen Plausch oder eine Tasse Kaffee verspüre, bin ich ganz schnell wieder weg.
Meine letzte Station: der Kreuzweg. Er beginnt gleich an einen Seiteneingang der Kirche und umschließt zu drei Vierteln einen kleinen Garten (die vierte Seite ist die Kirche). Der Kreuzweg ist nur zu zwei Dritteln zugänglich; das letzte Drittel ist privat.
Insgesamt 14 irdene Kreuzwegstationen aus dem Jahre 1961 zeigen biblische Motive. Sie sind in die Wand eingelassen. Bunte Glaskunst kommt hinzu. Halte ich mich eine Minute hier auf? Oder sind es zwei? Ich habe nicht auf die Uhr geblickt. Der Aufenthalt war jedenfalls sehr, sehr kurz. Schließlich ist dies - noch weniger als meine anderen Stationen - kein Ort zum Verweilen.