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					Duisburg, 20. November 2014 - Es riecht stark nach 
					Maggikraut am Set: schließlich haben die Hexen schon gut 
					eine Flasche des Suppengewürzes beim Probenlauf in den 
					Pflanzkübel hineingekippt. Gedreht wird die zweite 
					Prophezeiung aus Shakespeares wohl blutrünstigstem Drama 
					„MacBeth“, allerdings „reloaded“, hier von der Duisburger 
					Shakespeare Company unter Leitung von Klaus Thiel-Klenner.  
					  Letztendlich landet die gesamte Maggi-Pulle samt einer 
					Gummihand, die noch von Halloween im Rheinhauser Forum übrig 
					geblieben ist, in dem großen „Hexenkessel“ - und die Hexen 
					tanzen beschwörend um den Topf.
  „Wir wollen mit einem 
					gewissen Spaß-Faktor Shakespeare dem Publikum nahe bringen, 
					dabei doch so nah wie möglich am Original bleiben“, sagt 
					Klaus Thiel-Klenner, der auch das Drehbuch bearbeitet hat. 
					Eben auch, weil der größte britische Dichter damit 
					verständlicher wird.  Ein anderes Klientel für 
					Shakespeare gewinnen, lautet die Devise des Regisseurs - 
					denn Shakespeare ist aktueller denn je.
  
					Soweit, Sonett
  Textlich hat er das 
					Theaterstück aufgepeppt, in eine Komödie überführt: da 
					spielen dann irgendwann McDonald,  MacLeod oder 
					MacGyver - neben MacDuff, einem wirklichen Charakter aus dem 
					Stück. „Das Besondere ist, dass ich die Zuschauer über den 
					Film ganz nah ans Geschehen führen kann“, sagt er. Die Hexen 
					sind immer mittendrin, tauchen mal als Ärzte im Lazarett 
					oder als Soldaten in einer Schlacht auf, ziehen dafür einen 
					Kittel oder eine Army-Jacke über: „Sie begleiten das ganze 
					Drama und schauen zu, was sie mit ihrer Prophezeiung 
					angerichtet haben“, kommentiert Klaus Thiel-Klenner. Die 
					Weissagung, die dazu führt, dass MacBeth König Duncan töten 
					wird, um selbst Herrscher über Schottland zu werden. 
					Schließlich soll es blutrünstig werden, genug Theaterblut 
					hat die Truppe in der Requisite. 
					  Die Aufnahmen macht José Hidalgo. Der 
					30-jährige Filmemacher hat schon so manchen Kurzfilm 
					produziert. Mit vier HD-Kameras nimmt er jede Szene auf. 
					„Ich führe meist mit einer Totalen in den Ort des Geschehens 
					ein, wechsele dann auf die Perspektive von links, dann von 
					rechts“, sagt der Filmprofi. „Alle Kameras sind auf die 
					Akteure fokussiert, so kann ich später die besten 
					Einstellungen zusammenschneiden“. Und action - mit einer 
					Handkamera steigt er selbst grazil in diesen Hexentanz ein, 
					filmt quasi dem schleichenden Schauspieler über die 
					Schulter, wie die Kräuter  in den „Kessel“ plumpsen. 
					 Die ganze Welt ist eine Bühne
  
					Eine lockere Atmosphäre herrscht in den vielen Drehpausen am 
					Set: Hexen-Darsteller Michael Kaufmann wird von seinen 
					Mit-Hexen Evelin Bühler und Monika Kaufmann wegen seines 
					Vollbartes hochgenommen, den nun mal auch ein Kopftuch nicht 
					kaschieren kann. In dem Rock sieht er ziemlich lustig aus. 
					Doch sobald das nächste „action“ von der Regie kommt, sind 
					die Darsteller voll konzentriert, strahlen die Besessenheit 
					aus, wie sie von Shakespeare und dem Regisseur gewünscht 
					ist, und starren mit irrem Blick in die Kameras: „Dopple, 
					dopple Plag und Mühe, Feuer brenne, Kessel glüühe!“, tönen 
					sie textsicher.
  Die eigentlichen Hauptdarsteller 
					MacBeth und Lady MacBeth haben heute drehfrei: Andreas Brack 
					und Kirsten Rusche nehmen es gelassen. Brack ist über das 
					Improvisationstheater bei der Duisburger Shakespeare Company 
					gelandet, Rusche hat schon bei der Theaterproduktion 
					„Shakespeare – Reloaded“ vor vier Jahren in tragenden Rollen 
					mitgespielt.  „Es macht auch  mal Spaß, den anderen 
					beim Dreh zuzuschauen“, sagt die „Lady MacBeth“, die mit 
					ihren funkelnden und stechenden Augen ihren Partner zum Mord 
					anstacheln wird und in den Wahnsinn treiben wird. 
					  Eigentlich hatte Klaus Thiel-Klenner (rechts), hier mit
					Filmemacher
	   			 José Hidalgo, nur die Idee ein paar 
					Textproben für seine Schauspieler zu machen: bald ist der 
					Film „Macbeth – Reloaded“ fertig – und die Hexensuppe 
					angerichtet...
  Die Duisburger Shakespeare Company ist 
					aus einem VHS-Theater-Kurs unter Leitung von Klaus 
					Thiel-Klenner entstanden und zählt fast 20 Akteure. Eine 
					frühere Produktion war das Theaterstück „Shakespeare 
					-Reloaded“, das eine witzige Hommage an den britischen Autor 
					ist. Die Truppe verfilmt momentan in der Halle des 
					Bergheimer Forums das Theaterstück „Macbeth“ - eine mögliche 
					Bühnenaufführung ist geplant ...
 
 
   
					 
					
					
  
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