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Udo Jürgens – Eine Hommage an den Gentleman-Entertainer
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 13. Mai 2022 - Das Leben von Udo Jürgens in knapp 90 Minuten abzubilden, dazu noch einen Großteil seiner Songs zu präsentieren, ist gewiss keine einfache Aufgabe. Doch irgendwie haben es Christian Mädler und Gudrun Schade geschafft, diese schwierige Gratwanderung zwischen Musik und Leben zu vollführen.

Abwechselnd moderierten und sangen sie in der Musikrevue „Udo Jürgens – Eine Hommage an den Gentleman-Entertainer“, die in der Rheinhausenhalle mit Live-Band aufgeführt wurde. Dass sein berühmter weißer Bademantel eigentlich eine Idee seines Managers Hans R. Beierlein war, erfahren die etwa 200 Zuschauer. Beierlein war ein Journalist, der ab Mitte der 1960er-Jahre am Image des in Klagenfurt geborenen Sängers feilte, der bürgerlich Jürgen Udo Bockelmann hieß.

„Er konnte ja nicht im durchschwitzten Smoking nach dem Auftritt zu seinen weiblichen Fans gehen“, witzelt Gudrun Schade. Von den Anfängen, als Jürgens sich noch als Bandleader der Udo Boland Combo am Klavier für fünf Schilling pro Auftritt verdingte oder Rollen in schlechten B-Movies annehmen musste, wird berichtet, genauso wie er eben mit dem schon bekannten Jazz-Bigband-Leader Max Greger auf Tournee ging.

„Udo Jürgens wollte zeitlebens Jazz spielen“, betont Christian Mädler, „zu seinen Vorbildern zählte Duke Ellington.“
Er stimmt auf dem schwarzen Flügel die ersten Akkorde zu Jürgens Siegertitel „Merci“ des Grand Prix Eurovision de la Chanson aus dem Jahr 1966 in Luxemburg an, variiert sie so leicht, dass die Zuschauer wahlweise Beethovens 'Mondscheinsonate' oder Bachs 'Ave Maria' darin erkennen konnten. „Merci – Cherie für die Stunden mit Dir“, haucht er zart ins Mikrofon, um dann zu resümieren: „Ein Kritiker schrieb einmal, die erotische Triole am Anfang vermittle den Frauen Lustgefühle.“

Aber nicht nur die Hits finden Eingang ins Programm, gerade nachdenkliche Titel wie „Was ich Dir sagen wollte, sagt mein Klavier“, dessen Text übrigens vom Schauspieler „Blacky“ Fuchsberger stammte, oder „Ich bin dafür, dafür zu sein“ zeigen Udo Jürgens als einen Chansonieur, der sich zeitlebens nicht verbiegen lassen wollte.

Er wurde zu einer eigenen Marke, „dessen Songs die Geschichte der jungen BRD schrieben“, wie es der Kabarettist Hape Kerkeling über ihn sagte. „Die Franzosen hatten Jaques Brel, wir Udo Jürgens“, betont Christian Mädler, bevor die Hitmaschine abgespult wird – ein musikalischer Reigen von „Siebzehn Jahr – blondes Haar“ über „Es wird Nacht Senorita“, bis zum Hit „Griechischer Wein“, ein Lied über die Gastarbeiter in Deutschland, das 1974 an die Spitze der Hitparaden stürmte – und in einer Zeit entstand, als Willkommenskultur noch ein Fremdwort war.
Bei ihrer Interpretation wiegt Gudrun Schade im Sirtaki-Rhythmus. Vor den Gebrechen wie Hüft-OP und Grauen Star, die Jürgens später ereilten, sowie der fast vollkommenen Taubheit auf einem Ohr, die Jürgens bei Bombenangriffen als Kind erfuhr, machen die Erzähler nicht halt.

Der Titel „Mit 66 Jahren“ passt dazu – und alles gipfelt in der letzten Zugabe „Ich war noch niemals in New York“, wobei ein Konterfei des großen Sängers und Komponisten auf der Leinwand erschien.
Und die 200 Zuschauer applaudierend „Merci“ sagten...