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					Duisburg, 7. Juni 2022 - Über dem Musikpavillon sind 
					blau-gelbe Luftballons drapiert, immer abwechselnd in den 
					Farben der ukrainischen Nationalflagge flackern sie im Wind. 
					An allen Verkaufsständen erinnert das Blau-Gelb an die 
					Schrecken des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, es 
					fordert schon unterbewusst Solidarität ein. 
  Beim 
					Spendenkonzert, das von den Musical Kids Rheinhausen 
					zugunsten der Initiative „Hoffnungsschimmer22“ veranstaltet 
					wurde, kommen knapp 500 Zuschauer zusammen, um ihren 
					Beistand für das angegriffene Volk zum Ausdruck zu bringen – 
					oder einfach nur Musik an der lauen Sommerluft im Volkspark 
					zu genießen. Eine meterhohe, gläserne Spendensäule, die am 
					Stand der Musicalkids aufgestellt ist, füllt sich im Laufe 
					des Nachmittags immer weiter mit Münzen und Geldscheinen. 
					 Die Organisation „Hoffnungsschimmer22“
					unterstützt Menschen in Notsituationen vor Ort. 
					Letztes Jahr generierte die Initiative Spenden für Opfer der 
					Flutkatastrophe, um dann aktiv in den betroffenen Gebieten 
					der Eifel zu helfen. Dieses Jahr werden die Flüchtlinge aus 
					der Ukraine unterstützt.
  Für fünf aus der 
					Ukraine geflüchtete Mädchen mag dieses Fest aufgrund ihrer 
					traumatischen Erlebnisse zuerst einmal surreal vorkommen, 
					über den Beistand in der Bevölkerung dürften sie sich umso 
					mehr freuen. 
  Vier Tage seien sie bis in den Westen 
					Deutschlands auf ihrer ungewollten und nicht geplanten Reise 
					unterwegs gewesen, sie kommen aus einer kleinen Stadt nahe 
					der Grenze zu Weißrussland, erzählen sie. „Wir haben uns in 
					unserer Kirchengemeinde am Ort getroffen, von dort haben wir 
					unsere Flucht organisiert. Am 4. März sind wir mit unseren 
					Müttern und anderen Familien in mehreren Autos 
					aufgebrochen“, erinnert sich die brünette Anna. Sie ist 17 
					Jahre alt und mit ihren beiden Schwestern, sowie zwei 
					Freundinnen irgendwie nach Olpe gelangt. Dort gehen sie 
					jetzt zur Schule und haben sich spontan zu einer 
					Gesangsgruppe zusammengetan. „Es ist ein Segen, heute hier 
					für Euch singen zu können“, sagt Anna. Sechs ukrainische, 
					von der Folklore geprägte Popsongs oder Gospels singen die 
					Fünf mit Klavierbegleitung und ernten großen Applaus für 
					ihre Performance von den Zuschauern. 
  Was sie sich 
					für die Zukunft wünschen?  „Ich möchte Frieden und ein 
					normales Leben und hoffe, dass der Krieg bei uns bald 
					aufhört“, betont Anna.
  Hannes Becker, Mitveranstalter 
					von den Musical Kids, sei durch Umwege an die Mädchengruppe 
					gelangt.  „Ich habe ein Musikvideo von den jungen 
					Ukrainierinnen durch Zufall zugespielt bekommen und dann 
					haben wir die Gruppe hierhin eingeladen“, sagt der 
					71-jährige Gründer der Musical Kids, die übrigens im 
					nächsten Jahr 25 Jahre alt werden. Thomas Sefzig, Leiter der 
					Musikvereinigung Duisburg West, sitzt auch im Publikum und 
					findet: „Dafür, dass die Mädchen kaum proben konnten, war es 
					ein ordentlicher Auftritt.“
  Weiter geht es mit den 
					„Lollypops“, einer jungen Tanzgruppe aus Rheinhausen, die 
					mit schwierigen Spreizsprüngen und Hebefiguren überrascht. 
					Beim Auftritt der Minis von den Musical Kids stehen viele 
					Mütter von ihren Sitzen auf, um das bestmögliche Foto von 
					ihren Kleinen zu ergattern. Etwa 30 Kids, im Alter von 
					sieben bis elf, tummeln sich auf der Bühne. Begleitet von 
					Hannes Becker am E-Piano und angefeuert durchs Dirigat von 
					Natalie Stepniak spielen sie ein 20-minütiges Set, darunter 
					auch der Titel „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“, bei 
					dem die kleinen Musiker auf der Bühne ausgelassen agieren. 
					 Geradezu verdoppelt  habe man sich in Windeseile, 
					sagt die Leiterin: „Letztes Jahr waren wir noch zu zwölft 
					auf der Bühne, heute haben wir fast 30 Minis.“ Da schauen 
					die größeren Musicalkids, also die zwölf- bis 25-Jährigen, 
					schon etwas neidisch auf die Minis, denn so schnell 
					„wachsen“ sie momentan nicht. Unter Leitung von Katharina 
					Schedlinski und Jens Jonathan Becker avancierten die „Großen 
					Mukis“ aber zu Headlinern des Nachmittags. Ein breites 
					Potpourri aus Gospeln und christlichen Popsongs boten sie 
					dem Publikum: ein Song der Black-Life-Matters-Bewegung, 
					nämlich „Lift your voice and sing“, war auch darunter. „Make 
					it loud“, die Musical Kids „machten es laut“, wie es überall 
					auf ihren T-Shirts und Plakaten stand, während sich die 
					gläserne Spendensäule an ihrem Stand bis über die Hälfte 
					füllte. Auch Gudrun Tomberg vom Kulturbüro der Stadt zeigte 
					sich begeistert: „Das haben die Musical Kids richtig gut 
					organisiert hier.“
 
 
 
 
  
					
					
 
 
 
   
  
					
					
 
 
 
  
					
 
   
  
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