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Spendenkonzert der Musical Kids Rheinhausen zugunsten der Initiative „Hoffnungsschimmer22“
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 7. Juni 2022 - Über dem Musikpavillon sind blau-gelbe Luftballons drapiert, immer abwechselnd in den Farben der ukrainischen Nationalflagge flackern sie im Wind. An allen Verkaufsständen erinnert das Blau-Gelb an die Schrecken des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, es fordert schon unterbewusst Solidarität ein.

Beim Spendenkonzert, das von den Musical Kids Rheinhausen zugunsten der Initiative „Hoffnungsschimmer22“ veranstaltet wurde, kommen knapp 500 Zuschauer zusammen, um ihren Beistand für das angegriffene Volk zum Ausdruck zu bringen – oder einfach nur Musik an der lauen Sommerluft im Volkspark zu genießen. Eine meterhohe, gläserne Spendensäule, die am Stand der Musicalkids aufgestellt ist, füllt sich im Laufe des Nachmittags immer weiter mit Münzen und Geldscheinen.

Die Organisation „Hoffnungsschimmer22“ unterstützt Menschen in Notsituationen vor Ort. Letztes Jahr generierte die Initiative Spenden für Opfer der Flutkatastrophe, um dann aktiv in den betroffenen Gebieten der Eifel zu helfen. Dieses Jahr werden die Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützt.

Für fünf aus der Ukraine geflüchtete Mädchen mag dieses Fest aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse zuerst einmal surreal vorkommen, über den Beistand in der Bevölkerung dürften sie sich umso mehr freuen.

Vier Tage seien sie bis in den Westen Deutschlands auf ihrer ungewollten und nicht geplanten Reise unterwegs gewesen, sie kommen aus einer kleinen Stadt nahe der Grenze zu Weißrussland, erzählen sie. „Wir haben uns in unserer Kirchengemeinde am Ort getroffen, von dort haben wir unsere Flucht organisiert. Am 4. März sind wir mit unseren Müttern und anderen Familien in mehreren Autos aufgebrochen“, erinnert sich die brünette Anna. Sie ist 17 Jahre alt und mit ihren beiden Schwestern, sowie zwei Freundinnen irgendwie nach Olpe gelangt. Dort gehen sie jetzt zur Schule und haben sich spontan zu einer Gesangsgruppe zusammengetan. „Es ist ein Segen, heute hier für Euch singen zu können“, sagt Anna. Sechs ukrainische, von der Folklore geprägte Popsongs oder Gospels singen die Fünf mit Klavierbegleitung und ernten großen Applaus für ihre Performance von den Zuschauern.

Was sie sich für die Zukunft wünschen?
„Ich möchte Frieden und ein normales Leben und hoffe, dass der Krieg bei uns bald aufhört“, betont Anna.

Hannes Becker, Mitveranstalter von den Musical Kids, sei durch Umwege an die Mädchengruppe gelangt.
„Ich habe ein Musikvideo von den jungen Ukrainierinnen durch Zufall zugespielt bekommen und dann haben wir die Gruppe hierhin eingeladen“, sagt der 71-jährige Gründer der Musical Kids, die übrigens im nächsten Jahr 25 Jahre alt werden. Thomas Sefzig, Leiter der Musikvereinigung Duisburg West, sitzt auch im Publikum und findet: „Dafür, dass die Mädchen kaum proben konnten, war es ein ordentlicher Auftritt.“

Weiter geht es mit den „Lollypops“, einer jungen Tanzgruppe aus Rheinhausen, die mit schwierigen Spreizsprüngen und Hebefiguren überrascht. Beim Auftritt der Minis von den Musical Kids stehen viele Mütter von ihren Sitzen auf, um das bestmögliche Foto von ihren Kleinen zu ergattern. Etwa 30 Kids, im Alter von sieben bis elf, tummeln sich auf der Bühne. Begleitet von Hannes Becker am E-Piano und angefeuert durchs Dirigat von Natalie Stepniak spielen sie ein 20-minütiges Set, darunter auch der Titel „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“, bei dem die kleinen Musiker auf der Bühne ausgelassen agieren.

Geradezu verdoppelt  habe man sich in Windeseile, sagt die Leiterin: „Letztes Jahr waren wir noch zu zwölft auf der Bühne, heute haben wir fast 30 Minis.“ Da schauen die größeren Musicalkids, also die zwölf- bis 25-Jährigen, schon etwas neidisch auf die Minis, denn so schnell „wachsen“ sie momentan nicht. Unter Leitung von Katharina Schedlinski und Jens Jonathan Becker avancierten die „Großen Mukis“ aber zu Headlinern des Nachmittags. Ein breites Potpourri aus Gospeln und christlichen Popsongs boten sie dem Publikum: ein Song der Black-Life-Matters-Bewegung, nämlich „Lift your voice and sing“, war auch darunter. „Make it loud“, die Musical Kids „machten es laut“, wie es überall auf ihren T-Shirts und Plakaten stand, während sich die gläserne Spendensäule an ihrem Stand bis über die Hälfte füllte. Auch Gudrun Tomberg vom Kulturbüro der Stadt zeigte sich begeistert: „Das haben die Musical Kids richtig gut organisiert hier.“