Duisburg, 10. Juni 2022 - Ob sie wirklich so treu sind, wie
es der Name hergibt – das sei dahingestellt. Vagabunden sind
sie allemal – ob tauglich für die Berge, das weiß man
nicht genau. Jedenfalls machen sie Schlager-Trash, eine
Mischung aus Punkrock und altem Volksliedergut, und
eröffneten jetzt die Freiluftsaison für die Sonntagskonzerte
am Musikpavillon im Rheinhauser Volkspark. „Die treuen
Bergvagabunden“, das sind Pierre Lavendel und sein „Buddy“,
Buddy Diamond. Sie singen und covern sich in ihrem Set durch
die Volkslieder und Schlager der 1950er- und 60er-Jahre.
„Wir wissen eigentlich nie vorher, was wir genau spielen im
Programm“, erklärt Pierre Lavendel im Vorfeld. Es kommt
einem vor, als ob die beiden Musiker in ihrer frühesten
Jugend in einen großen Zaubertrank gefallen sind, der von
Heino und Tony Marshall angerührt wurde. Zumindest aber
hatten ihre Großeltern einige Platten der benannten Sänger
im Regal stehen, sagen beide.
„Stimmung!“, fordert
Sänger und Gitarrist Pierre Lavendel, einen kleinen Tusch am
Stehschlagzeug mit Snare-Drum, Basstrommel und Hi-Hat
liefert sein „Buddy“, der Buddy, dazu. Dann geht die
musikalische Reise los – trashig und punkig, also absolut
untypisch für ein Sonntagskonzert im Park, trotzdem kommt es
beim Publikum, das weitestgehend jenseits der 60 Jahre ist,
gut an. „Die schwarze Barbara“ wird von Sänger Pierre
Lavendel musikalisch abgefeiert, „Jaja – die Katja, die hat
ja“ folgt unmittelbar, und wenn noch das „Polenmädel“ dazu
kommt – dann ist es um die „Treue“ der Vagabunden geschehen.
Bei dem Lied „Rosamunde“ gibt es Solidarität für den
„Buddy“: „So hieß seine Ex, die hat ihn verlassen. Seitdem
hat mein Kollege Alkoholprobleme“, feixt der blondhaarige
Sänger.
Zu einem Bewegungswunder mutiert derweil
„Trommler“ Buddy Diamond, der auch bei der Duisburger
Punkband 24/7 Fucked Ups das Schlagzeug bedient. Wie wild
fuchtelt er an seinem Schlagwerk herum, die Sticks fliegen
hoch, seine lange Mähne wuselt anfangs noch unter einer
Schiebermütze – später offen herum. Viele der 100 Zuschauer
vor der Bühne im lauschigen Volkspark singen mit, meist sind
sie nur im Refrain textsicher.
Szenenwechsel in eine
andere Welt: „Wenn wir erklimmen bergige Höhen, steigen dem
Gipfelkreuz zu“, schmettert der Sänger. Und, nein, es ist
nicht das „La Montanara-Lied“, sondern im Refrain folgt die
Auflösung: „Sonnige Höhen, Berge und Täler, Bergvagabunden
sind wir.“ Also der Song, nach dem sich das Duo benannte.
Dann ein Medley aus dem Lied, „Hoch auf dem gelben Wagen“,
das einst Bundespräsident Walter Scheel in den 1970er-Jahren
sang, und dem Instrumental „Apache“. Ein Zuschauer, der
genüsslich sein Bier unweit der Bühne schlürft, erkennt es
sofort: „Das ist einer meiner Lieblingssongs, ist von den
„Shadows“ im Original“, weiß der Mann. Und so covern sich
die beiden durch die Schlagerwelt des letzten Jahrhunderts –
immer mit einem Augenzwinkern, so dass auch die Gäste viel
Spaß am Auftritt haben.
Gudrun Tomberg vom
Kulturbüro ist zufrieden: „Wir haben eine große
Nachfrage von Musikgruppen für die Konzerte gehabt“, betont
sie.
Weiter geht es mit der Musikvereinigung
Duisburg-West am Sonntag, 12. Juni, ab 15 Uhr, im
Musikpavillon-Volkspark an der Gartenstraße, Höhe KAP. Bis
in den August gibt es Konzerte dort, bei freiem Eintritt.
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