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'Die treuen Bergvagabunden' am Musikpavillon im Rheinhauser Volkspark
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 10. Juni 2022 - Ob sie wirklich so treu sind, wie es der Name hergibt – das sei dahingestellt. Vagabunden sind sie allemal – ob tauglich für die Berge, das weiß man  nicht genau. Jedenfalls machen sie Schlager-Trash, eine Mischung aus Punkrock und altem Volksliedergut, und eröffneten jetzt die Freiluftsaison für die Sonntagskonzerte am Musikpavillon im Rheinhauser Volkspark. „Die treuen Bergvagabunden“, das sind Pierre Lavendel und sein „Buddy“,  Buddy Diamond. Sie singen und covern sich in ihrem Set durch die Volkslieder und Schlager der 1950er- und 60er-Jahre. „Wir wissen eigentlich nie vorher, was wir genau spielen im Programm“, erklärt Pierre Lavendel im Vorfeld. Es kommt einem vor, als ob die beiden Musiker in ihrer frühesten Jugend in einen großen Zaubertrank gefallen sind, der von Heino und Tony Marshall angerührt wurde. Zumindest aber hatten ihre Großeltern einige Platten der benannten Sänger im Regal stehen, sagen beide.

„Stimmung!“, fordert Sänger und Gitarrist Pierre Lavendel, einen kleinen Tusch am Stehschlagzeug mit Snare-Drum, Basstrommel und Hi-Hat liefert sein „Buddy“, der Buddy, dazu. Dann geht die musikalische Reise los – trashig und punkig, also absolut untypisch für ein Sonntagskonzert im Park, trotzdem kommt es beim Publikum, das weitestgehend jenseits der 60 Jahre ist, gut an. „Die schwarze Barbara“ wird von Sänger Pierre Lavendel musikalisch abgefeiert, „Jaja – die Katja, die hat ja“ folgt unmittelbar, und wenn noch das „Polenmädel“ dazu kommt – dann ist es um die „Treue“ der Vagabunden geschehen. Bei dem Lied „Rosamunde“ gibt es Solidarität für den „Buddy“: „So hieß seine Ex, die hat ihn verlassen. Seitdem hat mein Kollege Alkoholprobleme“, feixt der blondhaarige Sänger.

Zu einem Bewegungswunder mutiert derweil „Trommler“ Buddy Diamond, der auch bei der Duisburger Punkband 24/7 Fucked Ups das Schlagzeug bedient. Wie wild fuchtelt er an seinem Schlagwerk herum, die Sticks fliegen hoch, seine lange Mähne wuselt anfangs noch unter einer Schiebermütze – später offen herum. Viele der 100 Zuschauer vor der Bühne im lauschigen Volkspark singen mit, meist sind sie nur im Refrain textsicher.

Szenenwechsel in eine andere Welt: „Wenn wir erklimmen bergige Höhen, steigen dem Gipfelkreuz zu“, schmettert der Sänger. Und, nein, es ist nicht das „La Montanara-Lied“, sondern im Refrain folgt die Auflösung: „Sonnige Höhen, Berge und Täler, Bergvagabunden sind wir.“ Also der Song, nach dem sich das Duo benannte. Dann ein Medley aus dem Lied, „Hoch auf dem gelben Wagen“, das einst Bundespräsident Walter Scheel in den 1970er-Jahren sang, und dem Instrumental „Apache“. Ein Zuschauer, der genüsslich sein Bier unweit der Bühne schlürft, erkennt es sofort: „Das ist einer meiner Lieblingssongs, ist von den „Shadows“ im Original“, weiß der Mann. Und so covern sich die beiden durch die Schlagerwelt des letzten Jahrhunderts – immer mit einem Augenzwinkern, so dass auch die Gäste viel Spaß am Auftritt haben.

Gudrun Tomberg vom Kulturbüro ist zufrieden:  „Wir haben eine große Nachfrage von Musikgruppen für die Konzerte gehabt“, betont sie.

Weiter geht es mit der Musikvereinigung Duisburg-West am Sonntag, 12. Juni, ab 15 Uhr, im Musikpavillon-Volkspark an der Gartenstraße, Höhe KAP. Bis in den August gibt es Konzerte dort, bei freiem Eintritt.