Duisburg, 10. September 2022 - Die Vertreter der lokalen
Rheinhauser Politik haben Wort gehalten. Wie berichtet,
hatten sie versprochen aufgrund massiver Bürgerbeschwerden
noch in diesem Sommer eine Aufklärungskampagne zum richtigen
Grillen und Verhalten an Duisburger Badeseen zu starten und
Flyer eigenhändig an die Besucher des Toeppersees zu
verteilen. Am Wochenende informierten die Vertreter der
Rheinhauser GroKo, Ferdi Seidelt (CDU), Mehmet Aslan, Jörg
Schormann, Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß (alle SPD),
und Mitarbeiter des Ordnungsamts mit der frisch gedruckten
Broschüre „Grillen
in Duisburg“, sowie aufklärender Ansprache die
Besucher der Grillwiese auf der Bergheimer Seite des
Toeppersees. An heißen Tagen im Juli und August tummelten
sich nachmittags etwa 500 Menschen an diesem Ort, heute sind
es ein Zehntel davon.
Zufrieden sei man damit, wie
schnell die Broschüre fertig gestellt werden konnte. „Die
Umsetzung des Projekts hat nur zweieinhalb Monate gedauert,
ich möchte besonders das gute Zusammenspiel zwischen Politik
und Verwaltung bei der Entstehung erwähnen“, freut sich
Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß. Schließlich mussten
die Räder der unterschiedlichen Fachbereiche – vom
Integrationsamt über die Wirtschaftsbetriebe bis zum
Umweltamt – ineinander greifen. „Das war wegen Urlaubszeit
und Personalmangel für alle ein Kraftakt“, ergänzt Thorsten
Bleckmann, Leiter des städtischen Außendienstes des
Ordnungsamts der Stadt Duisburg. Der Flyer könne eine
Blaupause für ganz Duisburg sein und solle auch an den
weiteren zehn Grillplätzen der Stadt ausgegeben werden.
In sechs weitere Sprachen (Englisch, Russisch, Türkisch,
Hocharabisch, Rumänisch, Bulgarisch) sind die
Verhaltensregeln übersetzt worden, klar erkennbare
Piktogramme ergänzen die Ge- und Verbotsliste. So zeigen die
bildlichen Darstellungen für alle verständlich auf, dass
z.B. Urinieren, Lärmbelästigung und nicht weggeräumter Müll
ein No-Go sind auf den Grünflächen. Über den tagesaktuellen
Graslandfeuerindex, der von in der Wetterstation in Baerl
ermittelt wird, kann man sich durch Einscannen eines
QR-Codes in der Broschüre informieren. Man gelangt dann auf
eine Internetseite der Stadt Duisburg. Der
Graslandfeuerindex ist eine Richtgröße, die angibt, ob
gegrillt werden darf oder ob ein generelles Grillverbot auch
an zulässigen Grillplätzen gilt. Er reicht von eins bis
fünf. „Ab dem Richtwert 4 darf generell nicht mehr gegrillt
werden, es herrscht dann absolutes Grillverbot! Und diese
Stufe ist heute erreicht“, betont Thorsten Bleckmann vom
Ordnungsamt. Und weiter: „Die Grillenden haben eine
Holschuld, heißt, sie haben die Pflicht sich über den
jeweiligen Index selbst zu informieren.“ Die Strafen bei
solchen Verstößen sind ebenfalls in der Broschüre
aufgeführt, sie reichen je nach Schwere von 55 Euro bis hin
zu 25000 Euro.
Ein Verwarnungsgeld in Höhe
von 55 Euro musste ein Kulturverein aus
Wannheimerort am Morgen bereits zahlen, die Mitglieder
hatten ihren Grill schon befeuert, als die Mitarbeiter des
Ordnungsamtes anrückten. Jetzt gibt es statt Hähnchenfleisch
einen gemischten Salat für alle. Yavuz Sayili zeigt sich
einsichtig: „Die Stadt ist sehr bemüht, das gefällt mir.
Leider kam die Info-Aktion für uns zu spät. Dieser
Graslandfeuerindex müsste am Parkplatz für alle sichtbar
sein, denn nicht alle Menschen haben ein Handy oder
vergessen sich zu informieren.“
Wenn es das Wetter
hergibt, solle es weitere Info-Aktionen in diesem Jahr
geben. Maßnahmen wie Schilder mit Piktogrammen, größere
Rollcontainer und Aschetonnen, sowie ein Toilettenwagen am
Eingang zur Grillwiese sind im Hinterkopf der
Lokalpolitiker. „Wir beobachten auch mit Spannung, wie am
Uettelsheimer See ehrenamtliche See-Ranger patrouillieren
und die Menschen dort aufklären“, sagt Thorsten Bleckmann.
Diese Idee könne man sich auch für andere Gewässer der Stadt
vorstellen.
Duisburg, 30. August 2022 -
Auch am letzten Wochenende wurde verstärkt gegrillt
am Toeppersee, gerade auf der großen Wiese zur Bergheimer
Seite am großen Parkplatz Richtung Hallenbad stiegen
vielfach Rauchschwaden von den Kohlegrills auf. Diese sah
man genau so an versteckten Plätzen direkt am Ufer in die
Luft schweben. Eine Anwohnerin ist verärgert und sagt: „Ich
gehe nur noch zu bestimmten Zeiten, am besten abends, mit
meinem Hund hier spazieren.“ Dann nämlich, wenn sich die
Menschenmassen nicht mehr auf den Wiesen tummeln. Fakt ist
auch, dass viele Grillende ihren Plastikmüll neben den
aufgestellten Tonnen entsorgen, die bis obenhin gefüllt sind
nach so einem Wochenende. Sehr laut sei es, weil überall aus
Boxen laute Musik dröhne. Und: „Man kann den Hund gar nicht
mehr ohne Leine in die Büsche lassen“, meint sie, „überall
liegt Klopapier über den von Menschen verrichteten
Notdurften.“ Auf der Bergheimer Seite des Sees stehen vier
Dixi-Klos, die anscheinend nicht ausreichend sind, um diesem
Ärgernis Herr zu werden.
Die Politik habe das Thema
seit Mai auf dem Schirm, so schildert es zumindest Mehmet
Aslan, SPD-Fraktionsführer in der Rheinhauser
Bezirksvertretung. „Wir wollen mit einer Task-Force in
Rheinhausen voran gehen“, sagt der gelernte
Betriebsschlosser. Leider gäbe es noch keinen Plan innerhalb
Duisburgs, wie man einheitlich mit dem Thema an den elf
ausgewiesenen Grillplätzen der Stadt umgehen wolle. „Unser
Pilot-Projekt könnte somit eine Blaupause für die Stadt
sein“, hofft er. Die Große Koalition in der
Bezirksvertretung hat folgendes Konzept geplant: Als erstes
sollen Schilder mit sogenannten „Icons“, also Symbolen die
eindeutig für alle Menschen zu erkennen sind, auf der Wiese
aufgestellt werden. „Man sieht auf den Schildern dann z. B.
ein offenes Feuer im Gras, das, da wegen der Waldbrandgefahr
verboten, durchgestrichen ist“, erklärt Ferdi Seidelt,
stellvertretender Bezirksbürgermeister von der CDU. „So ist
es für alle Nationalitäten verständlich.“ Ebenso sollen
diese Schilder das Verbot fürs leidige Wildcampen und das
Verrichten von Notdurften aufgreifen und natürlich die
korrekte Müllentsorgung ansprechen. Inwieweit man mit der
Ausführung fortgeschritten ist, könne Seidelt jedoch nicht
sagen. „Die Vorschläge dazu liegen der Duisburger Verwaltung
vor“, so der Lokalpolitiker, „allerdings läuft es momentan –
auch der Urlaubszeit geschuldet – sehr langsam. Wir machen
auf jeden Fall Druck, dass es voran geht.“
Ebenso
Druck will man durch den jetzt
erschienenen Flyer der Stadt Duisburg ausüben – zumindest,
dass sie bald in Druck gehen. Diese sollen an einem
Wochenende in einer konzertierten Aktion von Vertretern der
Politik an die Besucher des Toeppersees auf der Wiese
verteilt werden. In sechs Sprachen wolle man über die
Probleme aufklären, in Deutsch, Englisch, Türkisch,
Französisch, Hocharabisch und einem Mix aus Bulgarisch und
Rumänisch. Allerdings auch da hapert es noch: „Der
Text für die Flyer befindet sich gerade bei den
Übersetzern“, sagt Bezirksbürgermeisterin, Elisabeth Liß,
SPD. Die Frage, ob sie noch in der laufenden Sommersaison
ausgeteilt werden können, ist somit berechtigt. SPD-Mann
Aslan jedenfalls gibt sich zuversichtlich: „Viele Menschen,
die hier grillen, haben keinen Garten. Sie wollen ja
vielleicht ein nächstes Mal wieder kommen, deswegen wollen
wir an ihre Vernunft durch Gespräche und Flyer appelieren,
den Ort aufgeräumt zu hinterlassen und sich an die Ge- und
Verbote zu halten.“ Über die Verschmutzung des
Geländes durch Notdurften im Gebüsch habe man sich Gedanken
gemacht. Ferdi Seidelt: „Wir hatten gedacht, einen
Toilettenwagen am Eingang aufzustellen statt der Dixi-Klos“,
so das politische Urgestein. Das sei aber zu teuer, jetzt
überlege man Klo-Boxen zu organisieren. „Die
Frischwasserzufuhr und Abwasserabfuhr bleibt hier jedoch das
Problem.“ Statt der Mülltonnen könnten Rollcontainer mit
einem größeren Volumen die Müllentsorgung erleichtern. „Ich
habe das beim Dong-Metal-Festival gesehen, dort haben die
Veranstalter alle paar Meter diese großen Behältnisse
postiert, so dass die Besucher diese auch hinlänglich
nutzten“, weiß Seidelt.
Am letzten Wochenende hatte
das Ordnungsamt der Stadt Duisburg allerdings ein absolutes
Grillverbot angekündigt. Thorsten Bleckmann, Leiter des
städtischen Außendienstes vom Ordnungsamt, verweist auf den
Graslandfeuerindex, der in diesem Zeitraum die Stufe 4 bis 5
erreichen sollte. „In solchen Fällen besteht höchste
Waldbrandgefahr, im Rahmen unserer personellen Möglichkeiten
kontrollieren wir auch an den ausgewiesenen Grillplätzen,
dass das Verbot eingehalten wird“, sagt der Leiter des
städtischen Außendienstes. Verwarnungsgelder ab 50 Euro bis
hin zu einem Bußgeldverfahren drohen bei Verstößen, je nach
Schwere. Insgesamt seien seit Mai bei 24 Einsätzen am
Toeppersee, 42 Verstöße durch Grillen von den Ordnungshütern
festgestellt worden, so schildert es Bleckmann. Er lobt aber
auch das Engagement der lokalen Politik: „Die Idee der
Rheinhauser werden wir als mögliches Projekt für ganz
Duisburg im Auge behalten.“
Die Polizei sei erst
subsidiär, also in zweiter Instanz zuständig.
Polizeisprecherin Jacqueline Grahl betont: „Für die
Kontrolle der Einhaltung des Grillverbots ist originär das
Ordnungsamt der Stadt Duisburg zuständig. Erst wenn dieses
nicht mehr erreichbar ist, kann man sich in einem solchen
Fall an die Polizei wenden.“
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