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					Duisburg, 5. September 2022 -
					Man muss unweigerlich an die alternative Musik 
					denken, die in den 1980er-Jahren im Old Daddy gespielt 
					wurde, wenn man einem Konzert der Hersham Boys beiwohnt. 
					Eigentlich haben die vier Musiker die Set-Liste der 
					damaligen DJs der Duisburger Kult-Disco in ihr Programm 
					kopiert – zumindest die besten Songs. In eine andere Zeit 
					versetzt fühlen sich die etwa 50 Gäste im Homberger Café 
					Rheinblick, die trotz der sehr heißen Temperaturen zum 
					Abtanzen gekommen sind. Ob im Wiegeschritt oder ungezügelt, 
					sie bewegen sich zu den harten Rhythmen, die die vier 
					Hersham Boys auf der kleinen, aber feinen Bühne im 
					Rheinblick abspulen. 
  „Ich war früher oft im Daddy, 
					und die Jungs covern diese Songs nicht eins zu eins, sondern 
					viel vertrackter“, meint Kerstin, bevor sie sich zum 
					Abzappeln Richtung Bühne begibt. Und richtig: man muss schon 
					genau hinhören, bis man „Heroes“ im Original von David Bowie 
					oder eine punkige Version des Stückes „SOS“ von Abba 
					erkennt. Doch nach kurzem Stirnrunzeln steigen viele 
					Zuschauer in die Refrains ein, die Sänger Frank Hersham da 
					von der Bühne schmettert, und singen mit.
  Richtige 
					Schmankerl graben die vier Musiker in ihrem zweistündigen 
					Programm aus und nehmen die Zuhörer mit auf eine Zeitreise 
					in die 70er- und 80er-Jahre. „Faith Healer“ von der Alex 
					Harvey Band kommt zuerst als Folk-Version dahergeplätschert, 
					bevor die Härte des Refrains greift, oder das Indiepop-Lied 
					„I ran“ von A Flock of Seagulls aus dem Jahr 1982 wird erst 
					im Hauptthema dechiffrierbar. Witzig ist, wie die Hersham 
					Boys die langsame Ballade „Leaving on a Jet Plane“ des 
					Folk-Barden John Denver mit harten Punk-Riffs durchsetzen 
					und die Zuhörer zum Wippen mit den Köpfen treiben.
  
					„Wir haben unsere musikalischen Wurzeln in den 70er- bis 
					80er-Jahren, das war die Hochphase des Punks“, sagt Sänger 
					und Gitarrist Frank Hersham. So leiten die Musiker, die zu 
					gleichen Teilen aus Homberg und Rheinhausen stammen, über zu 
					Liedern der Punk-Ikonen The Clash: Klänge von „London 
					Calling“ und „Should I stay oder should I go“ füllen den 
					Saal – und heizen den Tänzern weiter ein. Etwas entspannter 
					wird es dann, wenn die vier Musiker „Hazy Shade of Winter“ 
					von den Bangles auspacken und zu „New England“ des 
					Protest-Barden Billy Bragg überleiten. Zuschauer Michael 
					meint: „Ich sehe die Band heute zum vierten Mal und komme 
					immer wieder gern.“ Den letzten Zweifler überzeugen die 
					Hersham Boys dann mit einer sehr freien Interpretation von 
					„Enjoy the Silence“ der Band Depeche Mode. Auch 
					Rheinblick-Betreiber Uli Kischkat ist begeistert: „Wir 
					wollen demnächst eine Reihe „Open-Stage“ mit 
					Nachwuchskünstlern aus der Region auf unserer Bühne 
					starten.“
   
  
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