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					Duisburg, 22. Januar 2023 -
					Beim Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“ hätten die 
					silk-O-phonics 2018 fast das Finale im WDR-Fernsehen 
					erreicht. Verschiedene Musikprogramme hat das TV-erfahrene 
					Acappella-Ensemble aus Krefeld in petto. Jetzt sind die 18 
					Sängerinnen und Sänger des Chores unter dem Motto „That's 
					Christmas“ in der Friemersheimer Dorkirche aufgetreten, mit 
					dabei Beat-Boxer Jan.
  Sie überraschten die etwa 80 
					Gäste im herunter gedimmtem Kirchenschiff mit bekannten 
					Weihnachtsliedern, die sie im völlig neuen Stil 
					interpretierten. Eben weil Beat-Boxer Jan prägend das 
					Rhythmus-Fundament mit seinem Mund formte, dabei treibende 
					Snare- und Bass-Drum-Kapriolen schlug und mit geschnalzter 
					Zunge noch die Hi-Hat bediente. So ein pushender 
					Klangteppich schreit natürlich nach Jazz- und Pop-Akkorden, 
					die der Chor dann reihenweise in den vielfach traditionellen 
					Liedern anschlug. Die glänzenden Silberkugeln des 
					weihnachtlichen Baumes spiegelten sich im glasklaren 
					Ausdruck der Stimmen der silk-O-phonics wider, bei Stücken 
					wie „O du Fröhliche“ oder „O Tannenbaum“, die auch 
					rhythmisch oder in der Tonart verschoben waren. Der 
					Klassiker „Maria durch ein Dornwald ging“ beeindruckte durch 
					Intonation und Ausdruck der Singenden mit schnell 
					angezogenem Fortissimo, das sie im „Kyrie eleison“ des 
					Liedes herauf ziehen ließen. Dazu lasen einzelne Mitglieder 
					des Chores besinnliche Weihnachtstexte, in denen die Frage 
					aufkam, ob man Weihnachten nicht „frei von überhöhtem 
					Kitsch“ belassen soll.
  „Frei von überhöhtem Kitsch“ 
					jedenfalls ließen sich die Sänger auf ihre Interpretationen 
					der Lieder ein: So wähnte man sich manchmal in einem 
					swingenden Orchester mit Crooner- Gesang, wenn die 
					basslastigen Solisten hervortraten und der Rest des Chores 
					posaunenhaft den Rhythmus dazu blies. Genauso brillierten 
					Altistinnen und Sopranistinnen in Stücken wie „Silent Night“ 
					oder „Es kommt ein Schiff geladen“, wenn sie mit 
					ausdrucksstarkem Timbre ihre Solopassagen meisterten, die 
					Herren des Chores dazu die Kontrabasse und Violoncellos 
					stampften. Die Lebendigkeit des Krefelder Ensembles 
					verleitete auch die Dirigentin und Leiterin Antje Wald bei 
					ihrem Taktschlag mit zu tänzeln – oder umgekehrt, war es das 
					empathische Dirigat, was den Chor in den Hüften swingen 
					ließ. Besonders schön war das im Türksprech gerappte Lied  
					„Gummibaum“ mit der Zeile „Ich backe Kekse braun, und 
					schmücke Gummibaum“, das als kritische Anmerkung aus der 
					Sicht eines Muslimen im Kirchenraum stand, welchen Kult die 
					Deutschen um das Weihnachtsfest betreiben – ohne sich dessen 
					ursprünglicher Bedeutung noch bewusst zu sein. Das Lied „Es 
					ist ein Ros' entsprungen“, das die silk-O-phonics mysthisch 
					wie einen gregorianischen Choral nur mit Teelichtern in der 
					Hand in der völligen Dunkelheit chorisch atmend summten, 
					verzückte die Anwesenden vollends als Zugabe des Konzerts.  
  
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