Duisburg, 28. Dezember 2016 - Bereits zum 13. Mal gibt es
das „Offene Atelier DU“ auch im Duisburger Westen. Hier
hatten die Kunstinteressierten die Möglichkeit auf einen
Plausch mit den neun Künstlern im Kultur- und
Freizeitzentrum an der Schwarzenberger Straße.
Musikinteressierte sind bei RABE Rainer Bergmann gut
aufgehoben, denn da schweben Akkorde des Jazz-Pianisten
Keith Jarrett durch den Raum. Der 73-Jährige gehört zu den
Künstlern, die am längsten im alten Mädchengymnasium mit
ihrem Atelier am Start sind. Seine Kunst besteht aus vielen
Tuschezeichnungen, die er mit Wasser verquirlt, und dabei
neue Strukturen von Personenporträts schafft.
„Ja,
es ist figürlich, was ich mache, bekommt aber auch eine Note
Abstraktes durch das Verwischen“, erklärt der Duisburger
Künstler. Weiterhin stehen aus Beton gegossene Skulpturen im
Raum. Auffällig ist das Werk „Kopf aus Kopf“, das noch vor
kurzem in der Flottmann-Halle in Herne ausgestellt war.
„Tonformen dienen mir als Grundlage, die ich ausgieße mit
flüssigem Beton“, verrät der Bildhauer.
Seine Frau
bewirtet im Hintergrund zwei Besucher mit Kaffee und Keksen.
„Auf einen Plausch mal reinkommen“ wollten sie. Genau diese
Atmosphäre genießen die Interessierten, mal relaxed mit den
Schaffenden plaudern über ihre Arbeit.
In dem Atelier
neben ihm zeigt die Fotografin Britta Lauer ihre Werke.
Lange Zeit hat die 71-Jährige für das Lehmbruck-Museum
Künstlerfotografien angefertigt. Dadurch sind Porträts des
niederrheinischen Schaffenden Joseph Beuys entstanden.
„1984 hat er den Wilhelm-Lehmbruck-Preis erhalten, ich
war als Fotografin dabei, und durfte ihn porträtieren“,
erinnert sich Britta Lauer. Vielleicht ist es eins der
letzten Fotos von ihm, denn es wurde 14 Tage vor seinem Tod
gemacht. In den 90er-Jahren war die Duisburger Fotografin in
der Antarktis auf der „Polarstern“ während einer Expedition
mit dabei. „Mich haben immer die Strukturen des Polareises
interessiert, die konnte ich dann vom Schiff gut einfangen“,
erinnert sie sich.
Im anderen Flügel des
Hauses liegt das Atelier des 79-jährigen Fritz Josef Haubner.
Er stammt aus der Oberpfalz, fühlt sich aber als „Ruhrpöttler“
und malt ausschließlich auf Holz. Das nimmt eigenwillige
Formen an: „Bei einer Fahrradtour habe ich einen Teil eines
Zaunes gefunden, der mir als Grundlage für ein Gemälde
diente“, erklärt der Künstler anhand seiner im Atelier
hängenden Werke. Bis 65 war er Sozialarbeiter bei der Stadt
Duisburg: „Ich habe eigentlich immer gemalt, nach der
Pensionierung habe ich dann mehr Zeit für die Kunst gehabt“,
plaudert Haubner. Eindimensionale Stillleben und
Landschaftsansichten sind dadurch entstanden. Auch religiöse
Motive sind Bestandteil seiner Kunst, denn Haubner war
öfters in Israel, arbeitete während seines Urlaubs in einem
Kibbuz von 1993-99. „Wir waren dann unweit von Tabgha am See
Genezareth, dem Ort der wundersamen Brotvermehrung aus
dem Neuen Testament“, erzählt Haubner. Tabgha und Golgatha,
als biblische Orte, werden auch in seiner Kunst
thematisiert.
Auch in Duisburg-Baerl herrschte reger
Andrang gerade am Sonntagnachmittag: Dort stellten Sigrid
Beuting, Marianne Ambs, Gabriella Fekete, Claudia Sper
und Alexander Voß ihre Werke im „Atelierhaus Baerl“ an der
Schulstraße aus, sowie es viele Besucher an die Werthauser
Straße in „Dat Atelljee“ bei Alex Kempkens zog.
|