Duisburg, 18. September 2016 - Das Konzept der „Großen
Schlager-Hitparade“ fußt wohl auf dem Original der
„ZDF-Hitparade“: hier werden ehemalige Schlagerstars an
einem Abend erlebbar - nur eben 30 Jahre später nach ihrer
Blütezeit. Zackig angesagt, wie einst von Autoverkäufer
Dieter Thomas Heck, ist es hier QVC-Fernsehmoderator Sascha
Heyna, der sie dem Publikum der Rheinhausenhalle
präsentiert.
„Sie brauchen jetzt keine Angst haben,
wenn Sie Ihre letzte QVC-Rechnung noch nicht bezahlt haben“,
kokettiert er mit den etwa 600 Zuschauern. Um dann dem
einstigen Kinderstar Andrea Jürgens ein Podium zu geben, die
mit „Und dabei liebe ich euch beide“, das Taboo-Thema
„Scheidungskind“ als erste im Endsiebziger-Jahre Schlager
aussprach und damit sogar unter die TOP-Ten der deutschen
Singlecharts huschte.
Und es ist auch irgendwie süß,
wenn sie von älteren Herren einen knuffigen Teddy, sowie ein
goldenes Mikrofon geschenkt bekommt – so wie einst
rote Rosen von Verehrern an die Schlagerstars in der
„ZDF-Hitparade“ brav und mit eiinem "Knicks" übergeben
wurden.
Die fast 50-Jährige zeigt sich ganz gerührt:
„Es ist schön für mich wieder im Ruhrgebiet aufzutreten, ich
könnte die nächsten zwei Termine hier spielen.“ Lange war
die in Wanne-Eickel geborene Sängerin im Osten unterwegs.
Mit „Manuel Goodbye – ich sag auf Wiedersehn“, gewinnt die
outfitmäßig inzwischen auf Andrea Berg getrimmte Sängerin
die Fans für sich. Doch auf den Wunsch einer Zuschauerin
nach „Ein bisschen Frieden“ reagiert sie brüskiert: „Nein,
das stammt doch von meiner Kollegin Nicole.“ Rote Herzen
tanzen auf der Videoleinwand im Vier-Viertel-Disco-Beat zu
den aufgepeppten Songs „Dieses Parfüm auf seiner Haut“ und
„Vergiss mich nie“ - und manchmal muss die mitlaufende
Singstimme im Playback aushelfen, wenn sie die Sopranhöhen
nicht mehr richtig trifft. Die Zuschauer
klatschen jedenfalls im nostalgischen Beat.
Genauso
bei Andreas Martin. Der einstige Beau, dessen Jugendfotos
mit Fönfrisur und Ledersacko auf dem Videoprompter gezeigt
werden, hält eine Lobrede auf den Radiosender WDR 4.
Allerdings, wie er vorher war, denn: „Englische Oldies haben
doch in einem Schlagersender nichts verloren“, so der
Entertainer. Mit „Amore Mio“ und „Fang mir den Mond“ fängt
er sich sofort die Zuschauer ein, während hinter ihm der
Trabant auf der Leinwand schimmert. Auch er sucht den
Kontakt zu seinen Fans, setzt sich bei einem Song auf den
Bühnenrand: „Mal sehen, ob ich hier noch mal hoch komme“,
scherzt der 64-jährige Schlagerstar.
Zwischendurch
unterhält Sascha Heyna die Zuschauer: „Sie kennen doch alle
Gotthilf Fischer?“, fragt er und imitiert den Chorleiter
von Menschenmassen - bei „Hohe Tannen“ singen und schunkeln
600 Schlagerfans.
Tom Astor gilt aktuell als der
„größte deutschsprachige Country-Sänger“. Mit Cowboy-Hut und
hellbrauner Wildlederjacke entspricht er auch diesem Image,
gibt den harten "WorkingClasshero", sagt aber: „Countrymusik
hat nichts mit Wildem Westen zu tun. Country erzählt
Geschichten aus dem Leben, die für Menschen nachvollziehbar
sind.“ Recht hat er, und beruft sich mit Johnny Cash auf
den vielleicht besten Sänger dieser Stilrichtung. Er erzählt
von Begegnungen mit dem Sänger John Denver, der bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben kam. Und Tom Astor macht noch mal
die Wendezeit mit seinem damaligen Song „Hallo guten Morgen,
Deutschland“ erlebbar.
„Ich erinnere mich noch, ich
war gerade in den Berliner Hansa-Studios bei Aufnahmen für
eine neue LP, als es hieß, die Mauer ist offen“, sagt der
Sänger mit den buschigen Augenbrauen.
So wie im
letzten Jahr ist G.G.Anderson auf der letzten Startposition
der „Großen Schlager-Hitparade“. Vielleicht auch deswegen,
weil er die meisten Chartplatzierungen der vier landete. Zu
seinem „Sommernacht in Rom“ träumen nicht nur die Zuschauer
– in den hinteren Ecken der Rheinhausenhalle geht der
Disco-Fox ab – und 600 Zuschauer sind noch mal völlig aus
dem Häuschen, wenn der graublonde Sascha Heyna das Lied „Die
Hände zum Himmel" anstimmt.
Am 20. Oktober 2017
kommt die "Große Schlager-Hitparade" zurück nach
Rheinhausen, dieses mal mit Nino de Angelo...präsentiert
allerdings nicht von "Ariola".
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