Duisburg, 01. November 2016 - Den väterlichen Hüttenbetrieb
in vom Bergbau geprägten Mansfeld hätte er als Jurist
übernehmen sollen. Stattdessen zog es den jungen Martin
Luther 1505 in ein Augustinerkloster in Erfurt, und er wurde
von Theologieprofessor Johann von Staupitz, einem
Gründungsmitglied der damals neuen Wittenberger Universität,
zu einem Doktorrat der Theologie bewegt. In der Hierarchie
des Ordens stieg er auf und übernahm den Lehrstuhl seines
geistigen Ziehvaters – 1517 soll er 95 Thesen, die die
katholische Kirche mit ihrem dekadenten Ablasshandel
kritisch aufrütteln sollte, an die Wittenberger
Schlosskirche geschlagen haben. Danach nahm die
Reformation ihren Lauf, ohne dass Luther ein konkretes
theologisches Programm als Entwurf parat hatte – der Rest
ist Geschichte.
Über seinen inneren Konflikt mit der
Kirche hinaus hat den jungen Gelehrten die Musik immer
begleitet. Viele Kirchenlieder, die heute noch in
evangelischen, aber auch katholischen Liederbüchern
enthalten sind, hat Martin Luther als Antiphon ursprünglich
verfasst.
„Nach dem heiligen Wort ist nichts so hoch
zu rühmen wie die Musica“, soll der Reformator gesagt haben.
Der Kleine Chor Friemersheim hat sich seinem Liedgut
gewidmet, dabei verschiedene vierstimmige Chorsätze über
seine Ursprungsfassungen, sowie die Originale einstudiert.
Am Samstag, 5. November, singen die
15 Sänger/innen unter der Leitung von Elisabeth van der
Koelen diese Sätze in dem Konzert „Luthers Lieder“ ab 17 Uhr
in der Friemersheimer Dorfkirche. Als Kern des Konzerts
gelten Versionen über „Ein feste Burg ist unser Gott“, in
Versionen von Johann Sebastian Bach und Wilfried
Fischer, was ein Leitgedanke seines Glaubens in der Zeit von
Luthers Verfolgung war. Auch das melodramatische „Aus
tiefer Not schrei ich zu dir“ von Felix
Mendelssohn-Bartholdy ist mit im Programm, genauso wie zum
Ende verschiedene Versionen seiner Worte aus „Verleih uns
Frieden“ folgen – vom barocken Komponisten Heinrich Schütz
und modernem Verfasser Hugo Distler vertont.
Gegliedert ist das Programm so, als ob man mit dem
Reformator durch das Kirchenjahr wandelt, von adventlichen
Titeln bis zu österlichen Liedern reicht die Bandbreite.
Dabei wird es ein Streifzug von der Spätrenaissance bis zur
Moderne – so dass den Zuhörern auch die musikalische
Aktualität Luthers im 500. Jubiläumsjahr seiner Thesen
bewusst wird.
Der Eintritt zu dem Konzert
ist frei, um Spende wird gebeten.
Im
nächsten Jahr werden weitere Konzerte des Kleinen Chors
Friemersheim mit „Luthers Liedern“ in Form einer kleinen
Kirchentournee folgen.
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