Freitag, 2. September, „Heimat-Abend“ mit Antoinette
Schindler, Sopran, Helmut Meier, Gesang und Gitarre, Ludger
Morck, Klavier Duisburg, 29. August 2016 - Er
ist gern gesehener Gast in der Freitagsmusik von Ludger
Morck an Christus-König. Dieses Mal spielte Marius Furche
ein Solokonzert unter dem Arbeitstitel „Prayers & more“.
Gebete also waren die musikalischen Stücke, auf die der
ausgebildete Jazzpianist aus Duisburg sein Hauptaugenmerk
legte. Das passte gut zur abendlichen Stimmung, die etwa 160
Zuhörer im schummrigen Licht der Kirche umfing.
Furches Kompositionen sind inspiriert von
Alltagssituationen. Das Stück Prayer VII aus seiner 2016
erschienen CD „Prayers“ zum Beispiel: „Die Noten habe ich
niedergeschrieben quasi als Schlafgebet für meine Tochter,
als ich sie zu Bett gebracht habe.“
Die Hoffnung
schimmert oft durch in diesen musikalischen
Anrufunngen, so zum Beispiel im Eröffnungsstück Prayer I,
das aus düsterstem Moll in eine Improvisation über den von
Martin Luther verfassten Choral „Christ ist erstanden“ eine
strahlende Wendung zum Ende nimmt. „Es sind auch Stücke, in
denen ich meinen Glauben an die Hoffnung in diesen schlimmen
Zeiten ausdrücken kann“, so der 44-jährige Pianist.
Richtig aufbrausend wird es aber, als er ein Stück des
einstigen Weather-Report Keyboarders Joe Zawinul „Mercy,
mercy, mercy“ gnadenvoll interpretiert, zum Ende
richtig wummig über die gehämmerten Akkorde auf seinem
E-Piano. Und fast wirkt er wie der einpeitschende
Techno-Djay David Guetta als Schattenspiel vor dem spärlich
beleuchteten Altar, wenn er mit wilder Mähne und wehenden
Händen die Zuhörer animiert, beim treibenden „Insomnia“ von
Faithless mitzuklatschen.
Dass Marius Furche in der
Welt des Films bestens bewandert ist, hatte er mit dem
Konzert nur mit Musik aus Filmen im Vorjahr ja schon
zusammen mit Ludger Morck in der Freitagsmusik gezeigt.
Jetzt überraschte er mit dem romantischen Thema „Una
Mattida“ aus dem Klassiker „Ziemlich beste Freunde“ die
Zuhörer.
Für Jazzkenner sicherlich der Höhepunkt des
Konzerts war aber die Komposition des 2008 verstorbenen
Ausnahmepianisten Esbjörn Svensson, lange Kopf des
schwedischen Trios EST, das die Jazzwelt um die
Jahrtausendwende richtig aufmischte. Eine nordische Weise
strahlte als Thema durch die von vielen Harmoniewechseln
geprägte Interpretation und Improvisation Furches in
Svenssons Werk „Eighthundred Miles by Feet“ hindurch. Und
wenn eine Zuschauerin nicht aufgepasst hätte, hätte Furche
wohl seine schöne Hommage an David Bowie mit einer
Improvisation über den Welthit „Heroes“ ausgelassen.
Furche verlor aber nicht den roten Faden und lächelte: „Das
ist das Problem, wenn ich nach Programmheft spiele.“ So
endete das abendliche Konzert mit dem „Halleluja“ von
Leonhard Cohen in einer Pianoversion – und es war so, als ob
der gesamte Chor von Ludger Morck im Publikum saß - so
feinfühlig sangen sich die Zuschauer in das Stück hinein.
Schade nur Morck selbst weilte im Urlaub, und hätte
wohl gerne mitgespielt....
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