Duisburg, 29. September 2017 - „Keine Angst, keine
schlechten Nachrichten“, sagte der Homberger Bezirksmanager
Markus Dorok in seiner Eröffnungsrede. Stattdessen gab es
einen frischen Start in die neue Saison: Es war schon stark
angelehnt an die US-Frauenserie „Sex in the City“, was als
Eröffnungsstück der Homberger Theaterspielzeit 2017/18 in
der Glückaufhalle präsentiert wurde. Dementsprechend waren
auch jüngere Paare unter den etwa 380 Zuschauern zu
entdecken, die reichlich Spaß bekamen in der vertrackten
Komödie „Liebeslügen – oder Treue ist auch keine Lösung“ von
Ildikó von Kürthy.
Es ist ein Stück über die Probleme
dreier Frauen in oder kurz vor der Midlife-Crisis. Nathalie,
sexy gespielt mit hautenger Lederhose von Anke Fiedler,
sehnt sich nach einer festen Beziehung, gerät aber immer in
einem ihrer Abenteuer an verheiratete Männer. Von ihrer
Freundin Birgit (eher bieder: Ex-Blümchen Jasmin Wagner)
wird sie deswegen beneidet, weil die eine langweilige Ehe
mit Hanno pflegt, sich nach einem Kind sehnt, das sie von
ihm nicht bekommen kann. Julia (Sandrine Guiraud) hingegen
hätte im Grunde alles, was sie sich wünscht, ein
vierjähriges Kind und einen scheinbar lieben Ehemann Oliver.
Hinzu kommt, dass sie absolut treu ist – was sie allerdings
nicht weiß: Oliver ist der Geliebte von sowohl Nathalie und
Birgit.
Nathalies Denkweise über Männer ist ziemlich
einfach, sie ist „Männer gewohnt die Sportschau gucken, wenn
sie ein Streitgespräch mit ihnen führen will“. Und so ist
sie geschockt, als ihre Freundin Birgit ihr gesteht, dass
sie schwanger ist – und das Kind von Julias Ehemann Oliver
stammt, wegen der Zeugungsunfähigkeit ihres Mannes Hanno.
Birgit will nun allen die Wahrheit sagen, eben auch weil
Julia sich als scheinbar absolut tugendhaft erweist in
diesen Wirren von Whatsapp-Nachrichten und abgrundtiefen
Geheimnissen und Intrigen.. Julia denkt schon fast
verzweifelt: „Was ist schlimm daran, treu zu sein und Treue
zu erwarten?“Und weiter: „Fremdgehen ist eine
Impulskontrollstörung.“ Doch Birgit meint, dass es
gottgewollt sei, dass sie am Ende ein Kind von Oliver
erwarte, nach „vier künstlichen Befruchtungen und drei
Fehlgeburten“. Sie sagt Julia am Ende nicht, dass sie ein
Kind von ihrem Mann erwartet, weil sich Nathalie in letzter
Konsequenz dazwischen wirft. Das gesamte Ausmaß der
„Impulskontrollstörung“ der drei Damen wird am Ende
augenscheinlich, da auch Julia eine Affäre mit Hanno gekonnt
kaschiert hat – als sie allein im Dunkeln auf der Bühne
sitzt und eine sms von ihm erhält. Es gab großen Beifall für
die drei Akteure, die die Schnelllebigkeit der Gesellschaft
und ihrer Werte gekonnt verkörperten.
Weniger Beifall
gab es allerdings für die Toiletten in der Glückaufhalle.
„Uns war von Geruchsbelästigung berichtet worden, der
Betreiber der Halle hat daraufhin spezielle Membrane zur
chemischen Reinigung in die Urinale eingebaut, wir hoffen
dass sie bei Vollbelastung jetzt ihren Dienst tun“, so
Markus Dorok im Vorfeld der Veranstaltung. Nicht wirklich,
denn ein strenger Geruch blieb nach der Pause zurück ...
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