Duisburg, 21. Dezember 2017 - Wohlige Vorweihnachtsstimmung
– die transportieren Christian Behrens und Thomas Hunsmann
in ihren „Kleinen Welten“ seit jeher traditionell am letzten
Mittwoch vor den Feiertagen in die Friemersheimer
Dorfkirche. So waren auch wieder 140 Menschen erschienen,
die bei den Kleinkünstlern eine andere Adventsatmosphäre
suchten als die gängige in den Geschäften und
Einkaufszentren. Besinnlichkeit, die verbreiten nämlich die
beiden Niederrheiner Künstler, entweder in zeitlos schönen
Texten und Gedichten von Behrens, oder in musikalischen
Leckerbissen, die Thomas Hunsmann zusammen mit Flötist
Volker Kuinke und Cellistin Karen Jochums einspielt. Und in
das gedimmte rote Licht hinter dem Tannenbaum passt
natürlich nichts besser als das Gedicht „Advent“ von
Rainer Maria Rilke, das Behrens schon fast andächtig
verliest.
Im Gegensatz dazu stehen eigene, lustige
Kurzgeschichten. Zum Beispiel die vom Weihnachtskarpfen
Ferdinand, der kurz vor seiner Zubereitung am Heiligen Abend
die Weihnachtsglocken hört. Und tatsächlich, die setzen auch
für fünf Minuten bei voller Lautstärke in Friemersheim ein
und bimmeln in den Vortrag der Story hinein. Doch Behrens
bleibt cool: „Man weiß ja nie, ob und wann die Glocken hier
überhaupt läuten – aber das passt ja brillant jetzt zur
Geschichte“, sprach er schelmisch mit lauter Stimme, um
überhaupt hörbar zu sein für die 280 Ohren. Dazu huschen
farbenprächtige Fotos von Winterlandschaften am Niederrhein
über die Leinwand: da sieht man ein Rotkehlchen auf
verschneiten Zweigen, ein anderes Bild zeigt die Steprather
Mühle in Walbeck versunken im Schnee oder eine Gruppe
Schwäne die über den gefrorenen Toeppersee schlittert.
Sehr schön sind auch die Luftaufnahmen, die bei einer
Ballonfahrt im Winter über den Niederrhein entstanden sind,
Rehe huschen über verschneite Felder und die Weite des
Niederrheins wird spürbar. In einem Gedicht „W wie Winter“
verwurstet Behrens den Buchstaben bis hin zur Absurdität mit
Begriffen wie etwa „Wankumer Wühlmäuse watscheln wie Weezer
Wieselweibchen“.
Doch bei all dem Blödsinn den
Christian Behrens kreiert, so gelangt er immer zu der
Ernsthaftigkeit, die ein Chanson geladenes Programm einfach
braucht. Als wenn Gott sich in der Gestalt eines Schneemanns
erzeigt, so folgt das Lied „Schneemann, schenk mir deine
Zeit“, das Behrens mit warmer Stimme singt zur
Klavierbegleitung von Thomas Hunsmann, den Flötensoli von
Volker Kuinke und dem aufwühlenden Strich von Cellistin
Karen Jochums. Nicht nur die Kleinkünstler verbreiten diese
wohlige Stimmung - es besinnt natürlich auch der rote Wein
im Zusammenspiel mit Käse und Gebäck, an dem sich die
Zuschauer erfreuen dürfen. Und wenn dann die
Zuhörerschaft, unterstützt von Thomas Hunsmann an der Orgel,
gemeinsam zum Abschluss „Tochter Zion“ und „Es ist ein Ros'
entsprungen“ singt, und ein Zuhörer noch lakonisch meint,
dass dies lauter als in jedem Gottesdienst sei, dann hat das
Vorweihnachtsprogramm der „Kleinen Welten“ sein Ziel nicht
verfehlt und wird eine feine Einstimmung auf das Hochfest
der Christenheit.
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