Duisburg, 07. Dezember 2017 - Man könnte jetzt über den
kanadischen Songwriter Matt Epp höhnisch sagen, er sollte
doch besser bei den „Crash Test Dummies“ mitsingen. Denn vor
dem Konzert im Folkkeller des JZ Tempels - das eine Stunde
später anfing - hatte er einen Unfall an der neuen
Verkehrsführung der Lange Straße verursacht. Für einen
Kanadier ist diese Regelung des Busverkehrs aus Moers
kommend wohl nicht zu verstehen. „Ich konnte nicht
lesen, was auf den Schildern stand“, so der 37-Jährige. Zwei
Mitarbeiter vom Tempelteam waren vor Ort und klärten die
Lage mit der Polizei und dem Unfallgegner. „Er ist jetzt
sozusagen erst einmal ausgelöst“, sagte Volker Hanke vom
Tempel. Sichtlich genervt war Matt Epp nur kurz, denn der
Empfang in seinem „Wohnzimmer“ von 70 klatschenden Fans
besänftigte ihn und seinen Bassisten Joel Couture recht
schnell. Und die beiden lieferten ein schönes Konzert mit
folkigen Songs ab.
Doch Matt Epp ließ es sich nicht
nehmen, immer wieder Anspielungen auf sein Missgeschick zu
machen. Den Titel „This old house“ dichtete er mal eben in
„This old car“ um, und musste selbst lachen, als das
Publikum grinste. Bei „Dead End Road“ schmunzelt er: „Das
ist so etwas ähnliches, wo ich gerade durchgefahren bin.“
Und so unterhielt der blonde Songwriter seine Fangemeinde
mit weiteren Unwegsamkeiten, die ihm auf seinen Reisen
passierten. „Bei einem Lufthansa-Flug sind einmal zwei
Gitarren von mir abhanden gekommen, und dann sollte ich
auftreten – ohne Gitarre“, so Matt Epp. Die Songs handeln ja
auch oft vom Scheitern – oder von menschlichen
Missgeschicken: das alles eben nicht so läuft, wie man es
sich wünscht. Der Song „Use your head“ zielt genau in die
gleiche Richtung, hat als Untertitel „Hymne für die
reichen, deren Herz gebrochen ward“.
Aber es sind vor
allem die älteren Titel, die den Reiz des Konzerts
ausmachen, neuere Stücke verblassen etwas dagegen, auch wenn
sie mal mit einer zwölfsaitigen Gitarre gezupft werden. Bei
„The bell“ geht es um den Glockenschlag, den man verspürt,
wenn Menschen in seinem Umfeld der Depression anheim fallen.
„Handmade“, über Sachen, die mit Liebe gemacht werden.
„Wie euer Adventsmarkt oben“, lacht Matt Epp. Sein Stück
„The sound“ (feat. Faouzia) schlug auf Platz 1 der
Kanadischen Charts ein und hat dagegen wieder Hitpotential,
und zum Schluss schraubt er seinen Falsett in die Höhe, bei
wildem Basssoli seines Mitspielers Joel Couture. Bei „Met
someone“ und „Never have I loved like this“ singt zum
Schluss das gesamte Publikum – und auch Matt Epp wirkt
sichtlich entspannter.
Der gut gefüllte Hut am Ende
und die Versicherung des Mietwagens versprechen Linderung
seines Missgeschicks.
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