Duisburg, 22. Mai 2017 - Eine kleine Abendmusik – die gab es
jetzt zu hören in der Erlöserkirche an der Beethovenstraße.
Kantor und Organist Marco Jacobs hatte den
Saxofonisten Martin Hilner zu sich eingeladen, der auch
Lehrbeauftragter für das Blasinstrument an der
Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf ist. Auf dem
Programm standen auch jüngere Kompositionen noch lebender
Jazzmusiker.
„Wir machen aber keinen Jazz“, sagt
Martin Hillner, „da es sich um durchkomponierte Werke für
Orgel und Saxofon handelt, wir also nicht in die
Improvisation abdriften.“
Der Einstieg war eine
„Hommage a Bach“ von Alexander Zinowsky. Der 1952 geborene
Jazzmusiker studierte Gitarre an der Uni Münster und
komponiert bis heute.
„Das Stück erinnert sehr stark
an die „Passacaglia“ von Johann Sebastian Bach“, verriet
Marco Jacobs. Es fußt ebenso auf einem Ostinatothema im
Dreivierteltakt, also einem sich wiederholendem Basslauf,
den Jacobs in Moll auf der Orgel spielt, worüber Martin
Hilner seine phrasierten Bögen am Saxofon legt. Richtig
sphärischer Klang entwickelt sich in der Erlöserkirche.
Bedeutend fröhlicher stimmt die Zuhörer das Stück „Bilder
eines Sommers“ des 1961 in Münster geborenen Hans Martin
Limberg, der in den Musikhochschulen Detmold und Dortmund
sein klassisches Studium absolvierte. Die Saxofonläufe
werden viel flüssiger und weichzeichnerisch von Martin
Hilner interpretiert, manchmal klingt sein Spiel swingend
groovebetont. Das Stück könnte ein Werk aus Limbergs
Filmmusiken sein, die der Münsteraner Jazzer vielfach
komponiert hat.
Aus dem Barock folgt ein „Präludium
und Fuge in c-moll“ von Georg Böhm. Böhm war Organist und
Komponist und soll ein Förderer von Johann Sebastian Bach
gewesen sein.
„Man sagt, Bach habe bei ihm im Chor
gesungen“, weiß Organist Marco Jacobs. Jedenfalls der
Fugenaufbau von Böhms Komposition und durchgängige
Kontrapunkt erinnert stark an Bachs späteres Schaffen. Von
Ton Verhiel, einem zeitgenössischen Niederländer, spielen
die beiden Musiker „Meditation & Partita Breve“. Gerade der
dritte Satz mit dem Titel „Hymne“ entwickelt die sphärische
Weite des Nordens, wie man sie aus dem modernen Spiel des
Jazzmusikers Jan Garbarek kennt. Martin Hillner hat sogar
noch eine Eigenkomposition mitgebracht. „Fantasia II“ heißt
sein Werk: „Sie erleben jetzt eine Weltpremiere – und ich
versuche Ihnen zu zeigen, wie die Spieltechnik sich heute
entwickelt hat.“ Und er spricht auch über Zirkulation der
Atmung eine eigene Tonsprache dabei, die durch das Klappern
seiner Tasten noch rhythmisch verstärkt wird. Robert Jones,
eine zeitgenössischer Walisischer Komponist, verwendet die
Festlichkeit Händels in seiner Komposition „Triptyque“, die
die beiden Musiker als Zugabe spielen.
|