Duisburg, 21. Mai 2017 - Asyl ist in diesen Zeiten ein
häufig gebrauchter Begriff. Doch genau diesen Zufluchtsort
musste jetzt das ursprünglich in der Bezirksbibliothek
ansässige „Kabarett für'n Hut“ suchen. Das Motto „Drei
Männer am Klavier“ aus der Reihe von Moderator Matthias
Reuter wurde im Kom'ma-Theater aufgenommen wegen der
laufenden Renovierungsmaßnahmen in der Bücherei. Jutta
Flaßhove von der Bezirksbibliothek sagte: „Es ist ganz toll,
dass hier so eine gute Kooperation läuft.“
Und
Kabarettist Gunzi Heil aus Karlsruhe machte sich einen Spaß
daraus: „Wie leichtfertig hier mit dem Begriff 'Asyl'
umgegangen wird – aber ich kann Ihnen versichern, nach Ende
des Programms werden Sie alle wieder abgeschoben!“ 120
Gäste im vollbesetzten Theaterraum lachen auf. Überhaupt ist
der lange Blonde mit den blonden Haaren und der roten Hose
ein Unikat. Völlig hastig philosophiert er darüber, warum
ausgerechnet der 17. Mai 2017 der beste Tag sei, hier in
Rheinhausen aufzutreten – und spielt mit Zahlenrätseln aus
der Numerologie zur vollständigen Verwirrung der Zuschauer.
Weiterhin beschreibt er in einem Song, welche Rolle 'Steine'
in der Musikgeschichte spielen: „Nehmen wir die Rolling
Stones – in einem Song von denen heißt es „rollende Steine
setzen niemals Moos an“ . Alle bemerken die Doppeldeutigkeit
des Wortes „Moos“ und prusten auf. „Ja, passt ja dann, wenn
einer der Musiker Kies 'Rich'ards heißt.“ Aber schließlich
seien Leonhard Bernstein und ein Steinway genauso wichtig
für den guten Ton.
Überhaupt zieht der Schlacks aus
Karlsruhe mit seinem Badischen Charme das Rheinhauser
Publikum in seinen Bann, auch wenn er zum Schluss noch einen
„Hutschmeißsong für arbeitslose Investmentbanker“ mit dem
Titel „Es war ja nicht mein Geld“ nach der Melodie von „My
Way“ mit Matthias Reuter am zweiten Klavier spielt.
Nicht minder komisch ist Reuters zweiter Gast, Jens Heinrich
Claasen aus Düsseldorf. Er hat nur ein Problem, er schwitzt
sehr stark und sagt: „Dass ich hier erst mal nur zwanzig
Minuten im ersten Teil spielen darf, passt mir eigentlich
sehr gut - danach bin ich völlig durchgeschwitzt und muss
das T-Shirt wechseln.“
Der 40-Jährige strotzt vor
Selbstironie, vor allen Dingen, wenn er sich und sein
Verhältnis zu Frauen sieht und in einem Lied beschreibt er,
warum Rosenkohl und Kohlrabi ihn zu dem gemacht haben, was
er heute ist. Dabei kokettiert er mit dem Publikum, hebt mal
kurz sein T-Shirt und zeigt seinen kleinen Bauch zur Freude
der Damen in den ersten Reihen. Matthias Reuter selbst
steuert so manches komische Gedicht bei zu abstrusen Themen,
die er zeitnah in den Tageszeitungen gelesen hat. Da wird es
ganz schön hanebüchen, aber genau das gefällt 120 Gästen,
die beherzt lachen.
Die Reihe „Kabarett für'n
Hut“ erfährt jetzt eine Sommerpause, am 13. September soll
es um 19.30 Uhr die nächste Veranstaltung geben: „Dann
wieder in der Bezirksbibliothek“, so Jutta Flaßhove.
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