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'Kabarett für'n Hut'
Asyl im 'Kom'ma-Theater'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 21. Mai 2017 - Asyl ist in diesen Zeiten ein häufig gebrauchter Begriff. Doch genau diesen Zufluchtsort musste jetzt das ursprünglich in der Bezirksbibliothek ansässige „Kabarett für'n Hut“ suchen. Das Motto „Drei Männer am Klavier“ aus der Reihe von Moderator Matthias Reuter wurde im Kom'ma-Theater aufgenommen wegen der laufenden Renovierungsmaßnahmen in der Bücherei. Jutta Flaßhove von der Bezirksbibliothek sagte: „Es ist ganz toll, dass hier so eine gute Kooperation läuft.“

Und Kabarettist Gunzi Heil aus Karlsruhe machte sich einen Spaß daraus: „Wie leichtfertig hier mit dem Begriff 'Asyl' umgegangen wird – aber ich kann Ihnen versichern, nach Ende des Programms werden Sie alle wieder abgeschoben!“
120 Gäste im vollbesetzten Theaterraum lachen auf. Überhaupt ist der lange Blonde mit den blonden Haaren und der roten Hose ein Unikat. Völlig hastig philosophiert er darüber, warum ausgerechnet der 17. Mai 2017 der beste Tag sei, hier in Rheinhausen aufzutreten – und spielt mit Zahlenrätseln aus der Numerologie zur vollständigen Verwirrung der Zuschauer. Weiterhin beschreibt er in einem Song, welche Rolle 'Steine' in der Musikgeschichte spielen: „Nehmen wir die Rolling Stones – in einem Song von denen heißt es „rollende Steine setzen niemals Moos an“ . Alle bemerken die Doppeldeutigkeit des Wortes „Moos“ und prusten auf. „Ja, passt ja dann, wenn einer der Musiker Kies 'Rich'ards heißt.“ Aber schließlich seien Leonhard Bernstein und ein Steinway genauso wichtig für den guten Ton.

Überhaupt zieht der Schlacks aus Karlsruhe mit seinem Badischen Charme das Rheinhauser Publikum in seinen Bann, auch wenn er zum Schluss noch einen „Hutschmeißsong für arbeitslose Investmentbanker“ mit dem Titel „Es war ja nicht mein Geld“ nach der Melodie von „My Way“ mit Matthias Reuter am zweiten Klavier spielt.

Nicht minder komisch ist Reuters zweiter Gast, Jens Heinrich Claasen aus Düsseldorf. Er hat nur ein Problem, er schwitzt sehr stark und sagt: „Dass ich hier erst mal nur zwanzig Minuten im ersten Teil spielen darf, passt mir eigentlich sehr gut - danach bin ich völlig durchgeschwitzt und muss das T-Shirt wechseln.“

Der 40-Jährige strotzt vor Selbstironie, vor allen Dingen, wenn er sich und sein Verhältnis zu Frauen sieht und in einem Lied beschreibt er, warum Rosenkohl und Kohlrabi ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Dabei kokettiert er mit dem Publikum, hebt mal kurz sein T-Shirt und zeigt seinen kleinen Bauch zur Freude der Damen in den ersten Reihen. Matthias Reuter selbst steuert so manches komische Gedicht bei zu abstrusen Themen, die er zeitnah in den Tageszeitungen gelesen hat. Da wird es ganz schön hanebüchen, aber genau das gefällt 120 Gästen, die beherzt lachen.

Die Reihe „Kabarett für'n Hut“ erfährt jetzt eine Sommerpause, am 13. September soll es um 19.30 Uhr die nächste Veranstaltung geben: „Dann  wieder in der Bezirksbibliothek“, so Jutta Flaßhove.