Duisburg, 28. März 2017 - Irgendwie ist es für die junge
Veranstalterin Lisa Pügner eine Ehre - auch wenn es nur der
Essener Comedian Moses W. ist, der die Premiere seines neuen
Bühnenprogramms „Bitte denken – ich warte“ in ihrem Rumelner
Kulturspielhaus an der Alten Dorfschule bestreiten will.
„Ihm hat das vor einem Jahr hier so gut gefallen, dass
er gesagt hat hier möchte er seine Deutschlandpremiere
feiern“, lächelt Pügner. Auch Holger Ehrich, künstlerischer
Leiter des Comedy-Arts-Festivals in Moers sitzt im Publikum,
aber nicht weil er Moses W. nach Moers auf das
internationale Parkett holen möchte: „Wir kennen uns von
gemeinsamen Comedy-Auftritten, ich filme das Programm heute
für Video-Trailer oder so“, verrät der Festivalleiter,
während sein Kollege Oliver Haas Fotos von der Premiere
macht. „Ich habe auch das Tour-Plakat für Moses W. gemacht“,
verrät der Bochumer Fotograf.
Moses W. ist ein
absoluter Musikfan, hatte früher selbst eine Band und mag
besonders die Sparte Heavy-Metal Zeigt dieses auch
dezent, indem er unter einem aufgeknöpften khakifarbenen
Jeans-Hemd, ein halb verborgenes khakifarbenes T-Shirt der
„lautesten Band der Welt“, Motörhead, trägt – im lässigen
Chic des Ü-50-Mettallers. Er spielt auch die zwölfsaitige
Gitarre: „Wenn man die nur nicht so lange stimmen müsste.“
Sein Problem aber ist: „Ich sammel Probleme, selbst
solche, die ich nicht brauche“, lächelt Moses W. Aber mit
denen beschäftigt sich der 51-jährige Comedian im
engagierten Maße – denkt mal über Wasser eines weltweit
produzierenden, französischen Lebensmittelherstellers nach,
der ein Vielfaches von Kohlendioxid und Staus durch den
LKW-Transport seines Produktes in „alle Herren Länder“
verursacht. „Oder ist dat getz Asi, wenn ich Wasser aus
Essen-Borbeck trinke, nur weil dat getz nich in so stilvolle
Flaschen abgefüllt ist“, schimpft Moses W. und
weiter:„Früher, wenn wir uns mal richtig erfrischen wollten,
haben wir uns anne A40 gestellt und gewartet bis son dicker
holländischer LKW durch ne große Pfütze gefahren is...“.
Ja, Ruhrpott kann der Essener gut, klingt im Timbre in
besten Momenten wie der große Tegtmeier. Und es ist auch die
große Kleingeisterei, die ihn ausmacht, das Philosophieren
auf der Stufe des Kleinen Mannes – an dem
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz noch seine Freude hätte.
Moses W. erzählt vom „besten Imbiss, mit dem
weltbesten Brathuhn“ in Essen-Karnap: „Dat Ding heißt 'Anne
Bude', eben weil die Besitzerin Anne heißt.“
Daneben
zeigt er seine musikalischen Fähigkeiten und stimmt Lieder
der Friedensbewegung in neuem Gewand an. Da wird „Was wollen
wir trinken“ von den Bots mal eben in eine
ultra-Hardcore-Version von Rammstein verpackt – und 130
Zuschauer johlen. Und aus dem tranigen „Stairway to heaven“
macht er eine ultraschnelle Rumbadarbietung von „Los
Zeppelinos“ auf seiner Zwölfsaitigen. Stimmung ist zum Ende
programmiert und die Zuschauer klatschen mit, frei nach
seinem Motto: „Wat geht ab?“ johlt er im Stile von James
Brown in die Menge. „Edding“, so weiß Moses W., „jedenfalls
nicht....“
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