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'Bitte denken - ich warte'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 28. März 2017 - Irgendwie ist es für die junge Veranstalterin Lisa Pügner eine Ehre - auch wenn es nur der Essener Comedian Moses W. ist, der die Premiere seines neuen Bühnenprogramms „Bitte denken – ich warte“ in ihrem Rumelner Kulturspielhaus an der Alten Dorfschule bestreiten will.

„Ihm hat das vor einem Jahr hier so gut gefallen, dass er gesagt hat hier möchte er seine Deutschlandpremiere feiern“, lächelt Pügner. Auch Holger Ehrich, künstlerischer Leiter des Comedy-Arts-Festivals in Moers sitzt im Publikum, aber nicht weil er Moses W. nach Moers auf das internationale Parkett holen möchte: „Wir kennen uns von gemeinsamen Comedy-Auftritten, ich filme das Programm heute für Video-Trailer oder so“, verrät der Festivalleiter, während sein Kollege Oliver Haas Fotos von der Premiere macht. „Ich habe auch das Tour-Plakat für Moses W. gemacht“, verrät der Bochumer Fotograf.

Moses W. ist ein absoluter Musikfan, hatte früher selbst eine Band und mag besonders die Sparte Heavy-Metal  Zeigt dieses auch dezent, indem er unter einem aufgeknöpften khakifarbenen Jeans-Hemd, ein halb verborgenes khakifarbenes T-Shirt der „lautesten Band der Welt“, Motörhead, trägt – im lässigen Chic des Ü-50-Mettallers. Er spielt auch die zwölfsaitige Gitarre: „Wenn man die nur nicht so lange stimmen müsste.“

Sein Problem aber ist: „Ich sammel Probleme, selbst solche, die ich nicht brauche“, lächelt Moses W. Aber mit denen beschäftigt sich der 51-jährige Comedian im engagierten Maße – denkt mal über Wasser eines weltweit produzierenden, französischen Lebensmittelherstellers nach, der ein Vielfaches von Kohlendioxid und Staus durch den LKW-Transport seines Produktes in „alle Herren Länder“ verursacht. „Oder ist dat getz Asi, wenn ich Wasser aus Essen-Borbeck trinke, nur weil dat getz nich in so stilvolle Flaschen abgefüllt ist“, schimpft Moses W. und weiter:„Früher, wenn wir uns mal richtig erfrischen wollten, haben wir uns anne A40 gestellt und gewartet bis son dicker holländischer LKW durch ne große Pfütze gefahren is...“.

Ja, Ruhrpott kann der Essener gut, klingt im Timbre in besten Momenten wie der große Tegtmeier. Und es ist auch die große Kleingeisterei, die ihn ausmacht, das Philosophieren auf der Stufe des Kleinen Mannes – an dem SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz noch seine Freude hätte.

Moses W. erzählt vom „besten Imbiss, mit dem weltbesten Brathuhn“ in Essen-Karnap: „Dat Ding heißt 'Anne Bude', eben weil die Besitzerin Anne heißt.“

Daneben zeigt er seine musikalischen Fähigkeiten und stimmt Lieder der Friedensbewegung in neuem Gewand an. Da wird „Was wollen wir trinken“ von den Bots mal eben in eine ultra-Hardcore-Version von Rammstein verpackt – und 130 Zuschauer johlen. Und aus dem tranigen „Stairway to heaven“ macht er eine ultraschnelle Rumbadarbietung von „Los Zeppelinos“ auf seiner Zwölfsaitigen. Stimmung ist zum Ende programmiert und die Zuschauer klatschen mit, frei nach seinem Motto: „Wat geht ab?“ johlt er im Stile von James Brown in die Menge. „Edding“, so weiß Moses W., „jedenfalls nicht....“