Duisburg, 22. September 2017 - Es ist schon ein
ungewöhnlicher A-Cappella-Chor, der sich jetzt im Altenheim
Malteserstift in Homberg gebildet hat, wahrscheinlich der
mit den ältesten Mitgliedern im Duisburger Stadtgebiet. Denn
die Sänger und Sängerinnen sind zwischen 80 und 95 Jahre
alt, der Chor setzt sich aus Bewohnern des Seniorenheims und
Mietern des betreuten Wohnens und Sängerinnen aus der
Kirchengemeinde zusammen. Angefangen hatte alles über den
Singkreis, den Marion Langenfurth vom Sozialen Dienst des
Altenheims zusammen mit ihrer Kollegin Julia Bah wöchentlich
betreut.
„Beim Singen kommen den Bewohnern
Erinnerungen an eine Zeit, in der sie sich kräftig und
kompetent gefühlt haben“, sagt Marion Langenfurth. „Und sehr
viele haben früher schon in einem Chor gesungen.“ Bei einer
Aphasie, also einem teilweisen Sprachverlust nach einem
Schlaganfall, könnten die Sänger manchmal besser singen als
sprechen. „Vieles, wie das Volksliedergut, ist einfach im
Langzeitgedächtnis dauerhaft abrufbar“, weiß die engagierte
Betreuerin.
Die Chor erfahrene Beate Röcker kam vor
einigen Monaten auf die beiden zu und hatte die Idee zu
einem A-Cappella-Chor-Projekt, was jetzt über die
Sommermonate als „Malteser Sommerchor“ einmal pro Woche
zuzüglich zum Singkreis lief. Beate Röcker ist bei dem
Homberger Chor „Gospel in Blue“ engagiert, vertritt auch
öfters mal die Leiterin Constanze Rolfink und macht selbst
gerade eine Chorleiter-Ausbildung, mit dem Schwerpunkt
„Singen im Alter“ bei der Landesmusikakademie NRW. „Mit viel
Fingerspitzengefühl haben wir die Stücke mit unseren älteren
Sängern dann erarbeitet“, erinnert sich Marion Langenfurth.
Die Titel sind meist lustige Volkslieder, Kanons, oder Taize-Stücke.
Für das erste Konzert jetzt im Malteserstift haben sie extra
„Summertime“ von George Gershwin auf Deutsch mit den Sängern
einstudiert. Und das dreistimmig: „Das ist schon eine
Hausnummer!“, meint Marion Langenfurth. Sicherlich –
manchmal geht auch ein Ton daneben, aber: „Das Schöne ist,
dass alle mit Herzblut bei der Sache sind und sichtlich Spaß
beim Singen haben. Da kann ruhig mal ein schiefer Ton
entstehen. Und Singen hält ja bekanntlich fit – bis ins hohe
Alter“, meint Marion Langenfurth, die selbst im Kleinen Chor
Friemersheim im Sopran aktiv mitsingt.
Das Konzert
jetzt im Malteserstift war schon mal ein Anfang und erwies
sich, eingerahmt in Klavier- und Saxophonstücke, direkt als
ein voller Erfolg, die Zuhörer, sowohl Heimbewohner als auch
viele Angehörige, waren teils sehr angerührt und positiv
überrascht.
„Ich weiß, dass auch andere Bewohner des
Heims noch sehr gut singen können“, so Langenfurth. Die für
den Singkreis zu gewinnen, liegt der Mitarbeiterin des
Sozialen Dienst am Herzen. Und wer weiß, vielleicht wird es
ein nächstes größeres Chorprojekt im Bereich 80 Plus geben
wieder mit der angehenden Dirigentin Beate Röcker -
zumindest wäre es wieder ein Projekt für den nächsten Sommer
...
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