BZ-Home Stephans Kult-pur Der Kult-Attaché



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

Fotograf Dirk Grobelny stellt noch bis zum 04.11.2017 aus
'
Herzensangelegenheiten'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 27. September 2017 -  Damit befasst sich der Fotograf Dirk Grobelny in seiner Ausstellung in der Rheinhauser Stadtbibliothek. Zwölf Personen aus Duisburg hat er bis jetzt porträtiert und an ihren Rückzugs- oder Lieblingsorten in der Stadt fotografiert. Dabei rückt der Ort wie von selbst in den Mittelpunkt, der Porträtierte verschwindet manchmal recht unauffällig in dem Stadtbild.

„Die meisten Teilnehmer sind jetzt noch aus meinem Bekanntenkreis, es sollen aber noch mehr Porträts entstehen, am besten aus allen 43 Bezirken“, sagt der 46-Jährige. „Ich will zeigen, dass Duisburg entgegen des Schimanski-Schmuddelimages auch schöne Seiten hat.“

Und er will andeuten, dass die Menschen hier ihre Stadt lieben. Also nichts mit Loveparade-Trauma und mit im Industrierauch ergrauender Wäsche in einem Hinterhof. Stattdessen gibt es den Blick des Porträtierten auf die Küppersmühle oder das Stadttheater.  Mal sind es nur die Füße, die Grobelny von der Person übrig lässt, mal lässt er sie ganz ins Bild eintauchen. Mal arbeitet er gezielt mit dem Tele- oder Weitwinkelobjektiv gezielte Merkmale hervor, der Hai vor der Ruhrorter Hafenkneipe „Zum Hübi“ erscheint zum Anbeißen, so als ob er dem Betrachter ins Auge springt. Weitläufige Landschaftsaufnahmen zeigen Teile des Wedauer Seengebiets. „Aber hier sind es dann auch mal die schönen Cafes, die mit ins Bild rutschen“, sagt Grobelny. Eben weil, seine Porträtpersonen dort gerne mal einen Cappuccino trinken. Genauso wie Fotos, die Cafeszene des Duisburger Innenhafens illuminieren.

Dirk Grobelny hat sich Zeit gelassen. „Die Fotoshootings dauerten so an die sechs Stunden, ich bin ja auch mit demjenigen, an alle möglichen Lieblingsorte in Duisburg gefahren“, erzählt Grobelny, der selbst in Oberhausen geboren wurde und lange in Wesel lebte. Acht Fotos pro Person hängen im Querformat und geben Wesentliches über die jeweilige Porträtperson – und die Stadt - wieder. „Ich habe schon  Postkarten von diesen individuellen Duisburger Stadtansichten fertigen lassen“, sagt er. Mit guter Resonanz: „Die Empfänger meinten dann, das Duisburg doch schön ist“, so Grobelny.

Auf ihren Spazierweg hat ihn eine Hombergerin mitgenommen, dabei sind Aufnahmen vom Trajektturm entstanden. „Man setzt sich auch unbewusst mit der Geschichte der Stadt auseinander“, sagt der Fotdesigner. Und er weiß jetzt, dass im 19. Jahrhundert mittels dieses Trajektssystems Eisenbahnwaggons gefüllt mit Ruhrkohle von Ruhrort nach Homberg überführt wurden. Tiger & Turtle darf natürlich zur Freizeitgestaltung nicht fehlen, die Salvatorkirche bietet für einen anderen Porträtpartner einen Platz zur inneren Einkehr. Immer ist die Handschrift des Fotografen sichtbar, der sein „Modell“ gekonnt in das Duisburger Stadtbild einfügt. Oder einfach mal, den Balkoninhaber auf seinem Lieblingsliegestuhl zeigt – mit Flasche Bier auf dem Tisch. Letztendlich ist es eine „Herzensangelegenheit“, für die Porträtierten, aber auch für den Fotografen: „Ich würde aber gerne einen ganzen Bildband daraus machen“, verrät Dirk Grobelny.

Die Ausstellung ist noch bis zum 4. November in der Rheinhauser Bezirksbibliothek zu sehen.