Duisburg, 27. September 2017 - Damit befasst sich der
Fotograf Dirk Grobelny in seiner Ausstellung in der
Rheinhauser Stadtbibliothek. Zwölf Personen aus Duisburg hat
er bis jetzt porträtiert und an ihren Rückzugs- oder
Lieblingsorten in der Stadt fotografiert. Dabei rückt der
Ort wie von selbst in den Mittelpunkt, der Porträtierte
verschwindet manchmal recht unauffällig in dem Stadtbild.
„Die meisten Teilnehmer sind jetzt noch aus meinem
Bekanntenkreis, es sollen aber noch mehr Porträts entstehen,
am besten aus allen 43 Bezirken“, sagt der 46-Jährige. „Ich
will zeigen, dass Duisburg entgegen des
Schimanski-Schmuddelimages auch schöne Seiten hat.“
Und er will andeuten, dass die Menschen hier ihre Stadt
lieben. Also nichts mit Loveparade-Trauma und mit im
Industrierauch ergrauender Wäsche in einem Hinterhof.
Stattdessen gibt es den Blick des Porträtierten auf die
Küppersmühle oder das Stadttheater. Mal sind es nur
die Füße, die Grobelny von der Person übrig lässt, mal lässt
er sie ganz ins Bild eintauchen. Mal arbeitet er gezielt mit
dem Tele- oder Weitwinkelobjektiv gezielte Merkmale hervor,
der Hai vor der Ruhrorter Hafenkneipe „Zum Hübi“ erscheint
zum Anbeißen, so als ob er dem Betrachter ins Auge springt.
Weitläufige Landschaftsaufnahmen zeigen Teile des Wedauer
Seengebiets. „Aber hier sind es dann auch mal die schönen
Cafes, die mit ins Bild rutschen“, sagt Grobelny. Eben weil,
seine Porträtpersonen dort gerne mal einen Cappuccino
trinken. Genauso wie Fotos, die Cafeszene des Duisburger
Innenhafens illuminieren.
Dirk Grobelny hat sich Zeit
gelassen. „Die Fotoshootings dauerten so an die sechs
Stunden, ich bin ja auch mit demjenigen, an alle möglichen
Lieblingsorte in Duisburg gefahren“, erzählt Grobelny, der
selbst in Oberhausen geboren wurde und lange in Wesel lebte.
Acht Fotos pro Person hängen im Querformat und geben
Wesentliches über die jeweilige Porträtperson – und die
Stadt - wieder. „Ich habe schon Postkarten von diesen
individuellen Duisburger Stadtansichten fertigen lassen“,
sagt er. Mit guter Resonanz: „Die Empfänger meinten dann,
das Duisburg doch schön ist“, so Grobelny.
Auf ihren
Spazierweg hat ihn eine Hombergerin mitgenommen, dabei sind
Aufnahmen vom Trajektturm entstanden. „Man setzt sich auch
unbewusst mit der Geschichte der Stadt auseinander“, sagt
der Fotdesigner. Und er weiß jetzt, dass im 19. Jahrhundert
mittels dieses Trajektssystems Eisenbahnwaggons gefüllt mit
Ruhrkohle von Ruhrort nach Homberg überführt wurden. Tiger &
Turtle darf natürlich zur Freizeitgestaltung nicht fehlen,
die Salvatorkirche bietet für einen anderen Porträtpartner
einen Platz zur inneren Einkehr. Immer ist die Handschrift
des Fotografen sichtbar, der sein „Modell“ gekonnt in das
Duisburger Stadtbild einfügt. Oder einfach mal, den
Balkoninhaber auf seinem Lieblingsliegestuhl zeigt – mit
Flasche Bier auf dem Tisch. Letztendlich ist es eine
„Herzensangelegenheit“, für die Porträtierten, aber auch für
den Fotografen: „Ich würde aber gerne einen ganzen Bildband
daraus machen“, verrät Dirk Grobelny.
Die
Ausstellung ist noch bis zum 4. November in der Rheinhauser
Bezirksbibliothek zu sehen.
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